Welches CMS für moderne, schlanke Websites?

Ray Donovan

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Hi,

ich programmiere seit nun fast einem Jahrzehnt workflow verbessernde webbassierte Systeme für Firmen (PHP/MariaDB). Das läuft soweit auch gut. Leider mache ich immer einen extremen Bogen um reine Websites, da ich eigentlich bis auf die Nutzung von diversen Frameworks alles selbst programmiere und die Kunden das natürlich nicht zahlen wollen, weil mit WordPress geht das ja alles in 5 Minuten. Und langsam kommt es mir auch aus den Ohren raus - ich nehme solche Aufträge einfach nicht (mehr) an, im Endeffekt mache ich es dann doch selbst und bereue den Aufwand danach, auch wenn der Kunde zufrieden ist - ich aber nicht.

Ich möchte jetzt keine Grundsatzdiskussion starten, welches CMS das beste ist. Ich finde WordPress für klassische Websites viel zu überladen (und ohne diverse Plugins und Optimierungen sehr sehr langsam und träge) und habe mich schon so oft rangesetzt aber bin nie wirklich warm geworden mit dem CMS. Eine richtige Website habe ich damit auch noch nie erstellen können, da ich anscheinend den Grundsatz ganz anders angehe und meine CMS ganz anders funktionieren. Meistens habe ich aber auch schon vorher aufgegeben, da WordPress ohne Optimierung eben langsam ist und ich keine Zeit und Lust habe für jeden Mausklick 3-5s warten zu müssen.

Nun versuche ich mich an Drupal und Grav, aber auch hier finde ich keinen vernünftigen Einstieg. Dabei soll das doch alles so einfach sein. Eigentlich möchte ich doch nur mal eine vernünftige Website erstellen, die schön aussieht, responsive sind und ein paar Unterseiten haben gff. mit Kontaktformular und Galerie. SEO, darf da natürlich auch nicht fehlen und das ganze eben nicht selbst programmiert.

Vielleicht könnt ihr mir ja basierend dieses Beitrags ein bestimmtes CMS empfehlen? Vor allem soll es schlank und schnell sein! Oder vielleicht hat jemand ein Tip, warum ich mit den klassischen CMS nicht wirklich klar komme.
 
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Jekyll und Anchor CMS sind großartig

Was für Optimierungen soll wordpress brauchen? Es gibt keinen Grund, warum das so langsam sein sollte, wenn der server auch nur ansatzweise OK ist
 
madmax2010 schrieb:
Jekyll und Anchor CMS sind großartig

Was für Optimierungen soll wordpress brauchen? Es gibt keinen Grund, warum das so langsam sein sollte, wenn der server auch nur ansatzweise OK ist
Noch nie gehört, schaue ich mir mal an.

madmax2010 schrieb:
Was für Optimierungen soll wordpress brauchen? Es gibt keinen Grund, warum das so langsam sein sollte, wenn der server auch nur ansatzweise OK ist

Caching. Ich finde es aber befremdlich, wenn eine kleine Website gecached werden muss, damit sie halbwegs flüssig läuft. Ich erkenne WordPress-Systeme schon anhand der Ladezeiten, es ist immer irgendwie träge. Ich habe WordPress testweise mal auf einem guten dedizierten Server bei Hetzner laufen lassen - Katastrophe.
 
Schau dir mal die diversen schlanken CMS an die in Richtung "static website" gehen, die bekanntesten Vertreter dürften wahrscheinlich Hugo oder Jekyll sein. Die sind gut geeignet für schlanke einfache Webseiten, bin mir aber aus dem Kopf heraus nicht sicher, ob du da deine eigenen PHP Sachen einbinden kannst.
 
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Vergiss das mit anchor. Sehe gerade, dass die initiatorin letztes jahr verstorben ist und das niemand hat das Projekt übernommen.
 
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Also es muss nicht statisch sein. Ich finde die Designs von WordPress (so lange es nicht aussieht, wie ein Blog) echt modern. Aber ich brauche das ganze drumherum nicht. Ein CMS sollte es schon sein, aber eben ein schlankes.

Ideal wäre, ich könnte mir ein Theme installieren, die Unterseiten samt Content erstellen und fertig.
Scheine ich bei WordPress/Drupal etc. nicht in der Lage zu zu sein.
 
Ich fühle dich :D Wordpress heute erinnert mich an Typo3 vor 10-15 Jahren. Aufgebläht ohne Ende und kein normaler Kunde kommt noch damit klar. Lustigerweise ist deshalb WordPress damals so beliebt geworden, weil es einfach war...

Da du nicht selbst programmieren möchtest, was meine Empfehlung wäre, schau doch mal nach Content as a Service (CaaS). Kurz: das CMS bzw. der Content läuft in der Cloud und du kümmerst dich um gar nix mehr, außer das Einbetten.
 
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Also, ich kann schon auch was selbst programmieren, aber ich dachte eigentlich, dass es mittlerweile CMS gibt, die das erstellen von Websiten vereinfachen. Mir würde es ja schon reichen, wenn ich ein Theme installieren kann und man das auch direkt sieht, mit Beispielbildern und ich dann daran rumschrauben kann, Bilder ersetzen kann. SEO darf dann gerne auch mit drin sein. Sonst kann ich es ja tatsächlich selbst programmieren.

Alles was ich bei WordPress bekomme ist ein simpler one-pager.

User007 schrieb:
Hi...

Vllt. ist für Angedachtes ja CMSmadesimple (deutsche Projektpage) geeignet.
Schaue ich mir an. Danke!
 
Guck dir mal Ghost an, wenn du strukturierte Daten pflegen musst nicht optimal. Aber wenn es "Blog-ish" sein soll (einzelne Seiten mit Inhalt, paar Bilder/Gallerien) dann ist das ein recht schlankes Komplettsystem.
Nicht überladen (grade für die die Inhalt schreiben sollen), recht flott (Backend und Frontend) und kann man als Docker-Container extrem schnell aufziehen.
Themes zu bearbeiten/schreiben ist recht einfach wenn man Handlebars kann, dazu muss man sich aber einigermaßen mit dem Node-Ecosystem auskennen. Und Themes gibt es genug (bei Themeforest & Co), wenn der Kunde ein eigens-entwickeltes Theme nicht zahlen will.

Aber das ist immer irgendwie das Problem, die großen CMS sollen jede Nische erfüllen und sind dann am Ende überladen und tragen Altlasten mit sich.

Ich finde da headless Systeme flexibler, wenn man strukturierte Daten will top. Wenn man Inhalt schreiben will, top. Da spannt man dann ein SSG vor der sich die Daten aus dem headless CMS saugt und den Inhalt fertig wegschreibt.
Directus + Eleventy find ich da noch am besten, aber nach dem "mit WP geht das in 5min"-Motto findet das nicht jeder Kunde toll wenn der Aufwand geschätzt wird.
Endergebnis ist im Frontend extrem schnell weil pures HTML generiert wird wenn Inhalt gespeichert wird, Backend kann alles nutzbar Abbilden nachdem der Admin das richtig eingerichtet hat.
 
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Kollege findet nach Versuchen mit WP, Grav und Bludit aktuell Kirby am besten.
Es braucht keine Datenbank, kann ab Werk mit mehrsprachigen Webseiten umgehen und es ist sehr schnell. Inhalt, Template und Blueprints sind sauber getrennt und Umsetzungen damit für Entwickler und Designer sehr angenehm und flexibel. Kleiner Nachteil: Es kostet was (rund 100 Euro, mit allen Features, ohne Subscription).
 
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Mich machen ein paar Aussagen stutzig, so dass ich mir nicht sicher bin, dein wirkliches Problem zu erkennen. Ich möchte WordPress auf gar keinen Fall verteidigen, dafür hat es zu viele Nachteile aus meiner Sicht, aber gerade die von dir letzten angesprochenen Dinge (außer der Geschwindigkeit) sind in WordPress sehr schnell und einfach umzusetzen.
Mir geht es eher darum zu ergründen, was du genau möchtest.
Ich habe wirklich wenig Ahnung von WP, aber das Einbinden dynamischer Inhalte und die Erstellung eigener Plugins könnte nicht einfacher sein.

Ray Donovan schrieb:
Also, ich kann schon auch was selbst programmieren, aber ich dachte eigentlich, dass es mittlerweile CMS gibt, die das erstellen von Websiten vereinfachen. Mir würde es ja schon reichen, wenn ich ein Theme installieren kann und man das auch direkt sieht, mit Beispielbildern und ich dann daran rumschrauben kann, Bilder ersetzen kann.
Also ist dein Problem eher im Webdesign-Bereich anzusiedeln? Weil das hätte natürlich weniger mit WordPress zu tun; die meisten Themes für WP sind komplett überladen, um möglichst viele Anwendungsfälle zu unterstützen. Das hat aber auch weniger mit WP zu tun, als mit dem Thema, ob man ein komplexes Theme schneller anpassen kann, als ein eigenes direkt selbst zu erstellen. Je nach Anwendungsfall und Fähigkeiten würde die Antwort dort sicher anders ausfallen.

Ray Donovan schrieb:
Eigentlich möchte ich doch nur mal eine vernünftige Website erstellen, die schön aussieht, responsive sind und ein paar Unterseiten haben gff. mit Kontaktformular und Galerie
Auch das klingt für mich eher, als ginge es nicht um das Thema CMS, sondern eher um ein responsives Design mit Standardkomponenten. Wie sehen denn deine Anforderungen im Bereich CMS aus?

Ray Donovan schrieb:
Alles was ich bei WordPress bekomme ist ein simpler one-pager.
Das verstehe ich nicht - du kannst bei WordPress doch beliebig viele statische und dynamische Seiten erstellen. Im Grunde erstellst du ganz normal deine Webseite wie vorher auch, und kannst dann innerhalb von wenigen Minuten dynamische Inhalte einbinden.


MacFu schrieb:
Ich fühle dich :D Wordpress heute erinnert mich an Typo3 vor 10-15 Jahren. Aufgebläht ohne Ende und kein normaler Kunde kommt noch damit klar. Lustigerweise ist deshalb WordPress damals so beliebt geworden, weil es einfach war...
Hast du mal länger mit Typo3 gearbeitet? :D Ich musste das leider vor ca. einem Jahrzehnt (also keine Ahnung, wie es heute aussieht). Damals war Typo3 ein Monster nach dem Prinzip "von hinten durch die Brust ins Auge". Da ist WordPress auch heute noch um Welten einfacher, auch insbesondere für die Leute, die nachher nur den Content erstellen und verwalten. Das einfache Grundprinzip von WP hat sich doch in all den Jahren nicht wirklich geändert.
 
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MM3000 schrieb:
Damals war Typo3 ein Monster nach dem Prinzip "von hinten durch die Brust ins Auge". Da ist WordPress auch heute noch um Welten einfacher, [...]
M. Mg. n. ist auch WP genauso - völlig überladen (und über Sicherheitsanfälligkeiten darf man eigtl. erst gar nicht nachdenken!). Aber das ist eben die Krux mit all diesen "namhaften" CMSen. So, als wenn man jedes Mal für's Blumenpflanzen 'nen (großen) Bagger benutzen würd'...

Und mit WP verhält sich's auch, wie mit WhatsApp/fb/etc. - es wird einfach benutzt, weil's eh die Mehrheit schon macht bzw. hat, egal welche Probleme man sich damit aufhalst. Am Ende wird einfach an andere weiter kommuniziert, dass ja alles "problemlos" umgesetzt werden konnte. Oftmals mag das auch stimmen, oft aber eben auch nur bzgl. des Endergebnisses.
Dazu sind dann noch mit der in D vorhandenen ungenügenden IT-Kompetenz sogar auch vielmals Content erstellende und verwaltende Anwender überfordert - und dann laß da mal ein Problem auftreten...
Letztlich bleibt's aber natürlich aufgrund seines Verbreitungsgrads das am Umfangreichsten unterstützte CMS.​
 
Wie gesagt, WP hat genug Nachteile, eben auch die von dir genannten; ich bin auf gar keinen Fall ein Fan oder Verfechter. Aber einfach zu erweitern und bedienen ist es. Gerade im Vergleich zu Typo3 von vor 10 Jahren - der Vergleich mag mit mehreren Beinen hinken, aber ich kenn zum Glück nur die damalige Version. ;)
 
Ich merke schon, ein schwieriges Thema. Dann frage ich nochmal anders:

Welches CMS kann denn die wichtigsten Eigenschaften, die auch WordPress kann (Website-Erstellung, Themes, Responsive, SEO) ist aber nicht so überladen und schneller?
 
Schade, dass du meine Fragen ignoriert und nicht beantwortet hast. Ist etwas ungünstig, wenn man sich die Mühe macht; da respektierst du wohl die Zeit anderer nicht. Ich versuch es trotzdem noch mal.

Die erneute Erwähnung der "Website-Erstellung" klingt merkwürdig und zu grob bzw. haben die Punkte, die du nennst, interessanterweise rein gar nichts mit einem CMS zu tun. Könnte sich auch um eine normale Webseite handeln. Daher meine Frage, welche spezifischen Anforderungen das Thema CMS berühren. Nur so kann man dir optimal helfen.

Besonders, da du bisher selbst CMS-Anteile bzw. Webanwendungen programmiert hast, kann ich deine Probleme bzw. Fragen nicht vollständig nachvollziehen. "Website-Erstellung", Themes, Responsivität hast du doch schon ohne CMS mit gängigen Frameworks wie beispielsweise Bootstrap oder Tailwind direkt erschlagen. Ein kleines, schnelles CMS ist doch schnell selbst programmiert, wenn fast alle deine Anforderungen nur mit der reinen Webseite zu tun haben.

Was meinst du damit, dass WP nur "One-Pager" anbietet?
 
@MM3000 Bitte verzeih mir, ich wollte mir deinen Post noch genauer durchlesen und habe es dann vergessen. Shame on me!

Also um es nochmal zusammenzufassen: Ich habe für Kunden bereits eigene CMS-Systeme gebaut. Nur durch den Vorstoß von WordPress und Alternativen wie wix.com/Jimdo zahlen die Kunden die Preise halt nicht mehr oder versuchen sich selbst (was man dann auch sieht). Hätte ich alle Stärken aller meiner programmierten CMS zusammengefügt hätte ich vermutlich genau das, was ich brauche - aber die Zeit und Motivation mir da alles zusammenzusuchen/fügen habe ich momentan nicht. Meine CMS waren immer extrem auf den Kunden zugeschnitten bzw. nicht allgemeingültig.

Was ich eigentlich möchte ist ein CMS, wo man einfach dynamische Inhalte erstellen kann (wix.com/Jimdo-Like, wobei das mit WordPress ja wohl auch geht), was aber schnell, schlank und sicher ist. Klar, kann ich mit WYSIWYG-Editoren (die ich in meinen CMS nutze) arbeiten aber dazu sollen so Dinge wie SEO wenn möglich automatisch durch den Inhalt der einzelnen Seiten gebaut werden (was durch Plugins bei WordPress ja wohl geht). Dazu dann noch ein passendes responsives Theme wo ich ein paar Bilder austausche, hier und da Content einfüge, Navigationspunkte anpasse etc. und fertig! Wenn ich WordPress installiere und ein Theme installiere, habe ich trotzdem keine Website, keine Basis an was ich mich im CMS orientieren kann.

Was ich mit One-Pager meine ist, dass man ein WordPress-Design sofort sieht. Sind halt zu 99% One-Pager. Alles auf einer Seite und scroll-to-die. Natürlich lässt sich das mit anderen CMS auch realisieren, aber WordPress ist da wohl prädestiniert für.

Meine Schwäche liegt also sehr wohl im Webdesign, was gerne durch ein CMS aufgefangen werden kann/soll.
Also das CMS dient zur Content-Erstellung, Verwaltung, *Theme (responsive) und *SEO.

*insbesondere
 
An dieser Stelle verweise ich einfach mal auf einen meiner Beiträge und mein hugo Tutorial:

https://pilabor.com/blog/2021/05/building-a-blog-with-hugo/

Beitrag mit Erklärung: https://www.computerbase.de/forum/threads/einstieg-in-die-websiteerstellung.2028107/#post-25747889

Ich hatte genau das gleiche Problem. Mit hugo bekommst du eigentlich genau das was du willst. Ne einfache Seite mit SEO und Unterseiten ohne Schnickschnack und rasend schnell. Sogar ne JavaScript Suchfunktion ohne Google ist dabei.
 
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Sollte aber erwähnt werden das es keine Verwaltungs-Oberfläche in dem Sinne gibt, sondern Markdown.
Wenn es wichtig ist das der Kunde selbst Content pflegt (was leider oft der Fall ist), dann ist sowas ein Stolperstein.
Die meisten Kunden erwarten eine UI wo Sachen angepasst werden können und nicht JSON, TOML oder Front Matter.

Mit Netlify CMS (oder Forestry) kann man das stellenweit umgehen, deren CMS ist ein Wrapper um Git herum.
Heißt der Kunde bekommt eine Verwaltung wo er Inhalt pflegt und das CMS speichert das als Markdown in Git was dann einen Build vom SSG auslöst (wo man auch Hugo nutzen kann).

Aber da sind wir wieder beim headless CMS wo du Anfängst eine Pipeline zusammenzubauen, auch Directus & 11ty sind flexibel aber das einmal einzurichten ist nicht wie Wordpress/Typo3/Ghost.
Wenn du einmal ne Basis hast mit der du zufrieden bist kann man Grundgerüst aber recht gut Copy&Pasten.

Die eierlegende Wollmilchsau gibt es aber nicht, wobei ich schon eine Weile lang TinaCMS stalke.
 
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Sehr interessante und verschiedene Ansätze!
Vielen Dank bisher schon mal dafür an alle.
 
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