Wie muss eine USV dimensioniert sein?

meisteralex

Lieutenant
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Hallo,

ich würde gerne für ein paar Serversysteme eine USV anschaffen.
Jedoch weiß ich nicht genau, wie ich dies Dimensionieren muss.
Ich habe hier z.B. ein Modell, was für 1000 Watt ausgelegt ist. Bedeutet dies nun, dass sie in der Lage ist, die Last von 1000 Watt für eine bestimmte Zeit zu überbrücken, oder heißt es, dass ich generell nur Geräte anschließen kann, die in Summe 1000 Watt verbrauchen?
Was wäre z.B. wenn ich Geräte anschließe, die in Summe 2000 Watt verbrauchen? Würde die USV Schaden nehmen, oder wäre die Zeit, welche sie überbrücken kann einfach nur geringer?

Das hier ist z.B. eine USV, die ich ins Auge gefasst habe: https://www.amazon.de/APC-Smart-UPS...&qid=1648529805&sprefix=usv+ap,aps,91&sr=8-16

VG
Christoph
 
APC hat dafür sogar einen Rechner: https://www.apc.com/shop/ch/de/tools/ups_selector/
Wenn Du Systeme anschliesst die mehr als die USV verkraftet, gibts mWn ein Alarm. Es empfiehlt sich drum - auch weil der Akku altert - die USV sicherlich immer grosszügig und nicht zu knapp zu dimensionieren um auch allenfalls auch weiteres Equipment das dazukommt vertragen zu können.
Du müsstest ja dann auch noch die Zeit rechnen die die USV halten muss damit die Systeme ordentlich runterfahren können, das wird oft mehrere Minuten dauern. Wenn der Akku dann schlappmacht, gehen die Server mitten im herunterfahren aus und Datenverlust ist sehr wahrscheinlich.
Für Serversysteme, die ja womöglich in einem 19 Zoll Rack sind, gibts übrigens auch 19 Zoll USV Gehäuse.
Falls das herunterfahren automatisiert geschehen soll, brauchst Du auch eine Kommunikation zwischen USV und Server d.h. die USV müsste ans Netzwerk (gibts bei APC bei einigen Modellen als Addon).
 
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Man sollte einerseits eine Leistungsreserve einberechnen und ca. 25% Alterungsreserve für die Batterie. Das Tool von APC bietet die Möglichkeit die Überdimensionierung festzulegen (Leistungsreserve). Die Alterung der Batterien (+25%) sollte dann im Hintergrund im Tool eingerechnet werden (ob das aber so ist, k.A:).
 
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Lawnmower schrieb:
Falls das herunterfahren automatisiert geschehen soll, brauchst Du auch eine Kommunikation zwischen USV und Server d.h. die USV müsste ans Netzwerk (gibts bei APC bei einigen Modellen als Addon).
Das kann aber theoretisch auch über einen USB Anschluss der USV gemacht werden. Unter Linux gibt es den APCUPS-Daemon, der via USB die Daten der USV ausliest. Die dort aufgenommenen Daten können dann auch im Netzwerk bereitgestellt werden. Weitere Clients "hören" dann auf diese Daten.
Hab diese Konstellation als Docker Container im Heimnetz am laufen und konnte so die recht teure Netzwerkoption sparen. Das ist aber auch ein bisschen meinem Spieltrieb geschuldet.
 
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Stimmt, so kann man es als Consumer auch lösen wenn man ein Qnap oder Synology NAS nutzt.
Setzt dann freilich voraus dass dieser Dienst auch alle Teilnehmer erreicht und nicht als Erstes runterfährt :D
 
Lawnmower schrieb:
Entfernt, Zitierregeln beachten.
Welche Software / Dienst benötigt man auf dem empfangenden Gerät dafür (Windows / Linux)?
 
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Das Thema Dimensionierung von USVs ist mir ein Gräuel, insbesondere die vereinfachte Betrachtung der meisten Hersteller und das Halbwissen der IT-ler (hab da Mal ne neueUSV bestellt, schließt die doch Mal an).

Für Elektriker stellen sich nämlich zusätzliche Fragen:
Schutz gegen unbeabsichtigtes Berühren?
Maximaler Kurzschlussstrom?
Ja, das mag in erster Betrachtung dem Anspruch an hohe Verfügbarkeit zu widersprechen scheinen ist m. E. Jedoch eine technisch notwendigen Betrachtung und kann sehr schnell zu höherer Auslegung als bei deiner Betrachtung Leistungsreserve und Batteriealterung führen. Leider wird dieses immer wichtigere Thema normativ sehr stiefmütterlich behandelt. Da legt man eher Wert auf Brandschutzschalter und dergleichen, die sowieso kein Mensch verbaut (Risikoanalyse). Naja, kannst ja die USV nach Herstellertools auslegen, damit schützt du die Verfügbarkeit, dich oder im Wirst Case deine Hardware auf Grund nicht Auslösen von Schutzorganen im Kurzschlussfall vermutlich nur am Rande.

Das ist keine grundsätzliche Kritik an der IT, allerdings heißt es auch hier: Schuster, bleib bei denen Leisten. Da eine korrekte Betrachtung auch Kenntnis über das jeweilige vorgelagerte Netz erfordert, die angedachte oder bereits realisiert Netzart bzw - struktur, gibt es da einfach keine Pauschalaussage.
 
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meisteralex schrieb:
Ich habe hier z.B. ein Modell, was für 1000 Watt ausgelegt ist. Bedeutet dies nun, dass sie in der Lage ist, die Last von 1000 Watt für eine bestimmte Zeit zu überbrücken, oder heißt es, dass ich generell nur Geräte anschließen kann, die in Summe 1000 Watt verbrauchen?
Ja und Ja

meisteralex schrieb:
Wenn man kurz auf die Hersteller-Website schaut sieht man, dass die bei angeschlossenen 1000W maximal 6m30s durchhält.

Sobald der Akku etwas gealtert ist wird die Laufzeit ganz fix unter 5 Minuten liegen.
 
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meisteralex schrieb:
ich würde gerne für ein paar Serversysteme eine USV anschaffen.
Sind das private Serversysteme oder kommerzielle? Wenn kommerzielle, dann geh zu deinem IT-Systemhaus und lass dich beraten, da steckt weit mehr dahinter als einfach nur einen 30kg schweren Bleiakkuklotz anzuschaffen.
 
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Welche Software / Dienst benötigt man auf dem empfangenden Gerät dafür (Windows / Linux)?
Bei APC gibts dafür einen Agent zum installieren, das ist ein Dienst der im Hintergrund läuft und direkt mit der USV kommuniziert.
 
meisteralex schrieb:
Bedeutet dies nun, dass sie in der Lage ist, die Last von 1000 Watt für eine bestimmte Zeit zu überbrücken, oder heißt es, dass ich generell nur Geräte anschließen kann, die in Summe 1000 Watt verbrauchen?
Nein. Das stimmt nur wenn der Leistungsfaktor = 1 ist, was bei den meisten USV nicht der Fall ist.
Also eine 1000VA USV kann üblicherweise so ca. 800W Wirkleistung. Genaue Daten sind immer im Datenblatt angegeben.
 
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meisteralex schrieb:
Was wäre z.B. wenn ich Geräte anschließe, die in Summe 2000 Watt verbrauchen? Würde die USV Schaden nehmen, oder wäre die Zeit, welche sie überbrücken kann einfach nur geringer?
Hängt von der Art der USV ab, eine Standby-USV würde dich vermutlich warnen und beim Stromausfall nicht einspringen, eine Online-USV würde sich abschalten oder auf Bypass schalten und natürlich ebenfalls nicht mehr ihren Zweck erfüllen.

Du solltest auf jeden Fall eine USV von Beginn an großzügig dimensionieren was die mögliche Belastung angeht, die Haltezeit hingegen ist zunächst einmal nicht so wichtig und lässt sich bei vielen Systemen mit zusätzlichen Akkus erweitern. Denke bitte daran die Dimensionierung an eine mögliche Volllast der Server auszurichten!

Grundsätzlich würde ich übrigens zumindest bei Serversystemen immer zu einer Online-USV raten, das kann einem einige böse Überraschungen beim Stromausfall ersparen.
https://www.ps-engineering.ch/wiki/...Offline_USV,_Netzinteraktive_USV,_Online_USV)
https://de.wikipedia.org/wiki/Unterbrechungsfreie_Stromversorgung
 
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Endurance schrieb:
Das ist keine grundsätzliche Kritik an der IT, allerdings heißt es auch hier: Schuster, bleib bei denen Leisten.

Nicht böse gemeint aber den "normalen 08/15" Elektriker lässt man auch nicht an seine USV im Rechenzentrum, da hätte ich gerne jemanden der sowohl von IT als auch Elektrik in dem speziellen Bereich einer Notstromversorgung die Ahnung hat.

Denn den Elektriker der sich nur um sein Geschäft kümmert und mir dann mal eben das Rechenzentrum dunkel macht, kann in der IT auch keiner gebrauchen.
Und du wirst gar nicht glauben wie häufig Stromausfälle in Rechenzentren vom "normalen" Bautrupp in allen Bereich verursacht werden, weil die keinerlei Ahnung haben was es eben bedeutet wenn das RZ oder der Teilbereich nur mal "für eben 5sek umstecken" Stromlos ist. ;)


Zum Thema:
Im Privatgebrauch kann man sich da an die Hersteller Rechner und Seiten wenden, im professionellen Umfeld bitte jemanden dazu ziehen der Ahnung hat und sowas schon seit Jahren macht.
 
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1000W sind keine 1000VA, da musst Du drauf achten. Je billiger die USV, desto größer die Differenz dazwischen.

Dann gibs noch Online, Offline und ein Dritter Modus. Je nach Anspruch. Aber grundsätzlich ist es kein Problem, mehrere Geräte an der USV laufen zu lassen. Ich habe zB mein ganzes Wohnzimmer an einer USV.
Du kannst auch sagen, dass die USV eine festgelegte Zeit warten soll, bis sie das Signal zum Runterfahren gibt, weil die meisten Stromausfälle in Deutschland nur ein paar Minuten sind. Dann müssen die Server nicht umsonst runterfahren.
 
eRacoon schrieb:
Denn den Elektriker der sich nur um sein Geschäft kümmert und mir dann mal eben das Rechenzentrum dunkel macht, kann in der IT auch keiner gebrauchen.
Das nehme ich auch als konstruktive Kritik,weil absolut richtig. Die Leute müssen wissen, was sie da tun.
Großes Aber: ich durfte selbst schon nach einem Personenschaden in einen Serverraum und mir einmal eine abgebrannte USV ansehen, weil kein wirksamer Kurzschlussschutz und mir in einem weiteren Fall von einem Mitarbeiter des Rechenzentrums mit Verbrennungen an den Händen und verblitzten Augen erklären lassen, dass die Stromversorgung das Verdacht hat. Konkrete Ursache laut Gutachten waren massive Mängel (kein Personenschutz), keine Einweisung \ Unterweisung des Personals als EUP und menschliches Versagen.

Ich gebe dir zu 100 % Recht, dass viele Wald- und Wesenelektriker nicht wissen, was sie tun, aberhier war die Frage nach korrekter Auslegung und da musste der Exkurs auf Grund der Erfahrungen sein. Übrigens müssen nicht nbeding Fehlerstromschutzschalter verbaut werden. Es genügt an vielen Stellen die Ausbildung der Netzart IT mit Isolationsüberwachung, ähnlich der Stromversorgung in z. b. OPs von Krankenhäusern. Dort wird der erste Fehler nur gemeldet, so dass reagiert werden kann und der zweite Fehler führt zur Abschaltung.
 
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Ich kenne es in Rechenzentren durchaus, das es gar keine RC Abschaltung gibt, sondern nur eine Überwachung. Hatte mal den Fall, das wohl ein defektes Netzteil Fehlerströme erzeugt hat. War jetzt nicht hoch, aber man sucht dann durchaus mal ne Weile.

Keine Ahnung, wie lange das unentdeckt blieb, aber so ganz ohne ist das nicht. Da müssen die Prozesse schon stimmen, denn im Allgemeinen wird da nichts passieren, aber wenn doch dann gibt es halt echt Ärger.

Btw "funny" fact. Ich habe mal nen Cluster mit größeren USVs abgebaut. Da war die USV auch direkt an Starkstrom angeschlossen. Eigentlich sollte der Elektriker die trennen. Der Zuständige von der Uni war dann sehr verwirrt warum da noch ein Kabel dran ist und wollte es einfach durchknipsen. Ich war da überhaupt nicht begeistert, weil man durch den doppelten Boden ja nicht gesehen hat ob das Ding noch am Sagt ist oder nicht.... er meinte dann, das muss jetzt weg und es gab den Auftrag vor Wochen. Da darf also kein Saft mehr drauf sein... ich so ja, aber das ist durchaus gefährlich. Das ist ein Starkstromkabel, also richtig Saft drauf. Da kann das RZ ausgehen. Er so tja, dann hat einer aber nen richtiges Problem... nimmt sich den Elektrikerseidenschneider und knipst das Kabel durch PENG! Rechenzentrum blieb an aber ich hatte echt nen Schreck bekommen und war froh paar Schritte weggegangen zu sein. Er hat sich auch erschreckt und meinte jetzt bekommt aber jemand richtig Ärger...

Was ich sagen will, man kann gar nicht so blöd denken wie es laufen kann...
 
Das kommt ganz drauf an was überwacht werden soll. Ein RCD dient zum Personenschutz, eine Sicherung dient dem Leitungsschutz. Genauso gibt es Einrichtungen für den Geräteschutz. Jeder >230V Elektromotor hat z.B. einen Motorschutzschalter. Die korrekte und gewartete Schutzeinrichtung wird auch im Fehlerfall entsprechend auslösen.
Kleine Frage in die Runde: Wer testet seine RCD auf Arbeit im Intervall von mindestens 6 Monaten? :D

Die Geschichte von @Skysnake hätte auch ganz anders ausgehen können. Gibt nicht umsonst die 5 Sicherheitsregeln für Arbeiten an elektrischen Anlagen. Strom macht klein schwarz und hässlich, das sollte man nie unterschätzen...zumal der Mensch keine Sinne hat um Elektrizität wahrzunehmen, bis es zu spät ist.

Grüße
 
Also wenn die USV Schukosteckdosen hat, gehe ich davon aus, dass alles entsprechend abgesichert ist. Zumal zb APC auch kein extra Kabel mitliefert, wo eine Sicherung und/oder Fi drin ist.
Für eine normale Ausstattung reicht das ja. Wenn man natürlich extra Anforderungen hat, dann muss man die entsprechende Ausrüstung kaufen
 
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