K Desktop Environment 3.2 im Test: Neue und bewährte Features vorgestellt

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Steffen Weber
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Universelle Sidebar

Aus der Sidebar, welche praktisch jeder Dateimanager zur hierarchischen Darstellung der Ordner-Struktur beherbergt, ist in KDE 3.2 praktisch eine universelle Sidebar geworden. Sie kann unabhängig von Konqueror verwendet werden, so dass man kann sie zum Beispiel separat und ständig sichtbar auf dem Desktop einblenden kann. Dies erreicht man mit einem Rechtsklick auf die Startleiste, in KDE Kicker genannt, wo man folgende Einträge auswählt: Hinzufügen > Kontrollleiste > Universeller Navigationsbereich. Die Sidebar kann man wahlweise am rechten oder linken Bildschirmrand platzieren und bei größerem Platzbedarf ausblenden. Folgende Tabs sind standardmäßig verfügbar:

  • Browser Lesezeichen
  • Browser Verlauf
  • Persönlicher Ordner (Baumstruktur der Ordner)
  • Medienwiedergabe
  • Netzwerk
  • Basisordner (Baumstruktur des Wurzelverzeichnis)
  • KDE-Dienste

Auf Wunsch kann man auch mehrere Tabs auf einmal einblenden, indem man per Rechtsklick auf den freien Bereich die Einstellung "Mehrere Ansichten" aktiviert. Zudem kann man eigene Ordner als zusätzliche Tabs einbinden und zum anderen kann man wie in Mozilla, Opera und in eingeschränktem Maße im Internet Explorer Sidebars von Webseiten anzeigen. Zu diesem Zweck befindet sich z.B. auf ComputerBase unter dem Menü ein Sidebar-Button.

Globale Sidebar
Globale Sidebar
Sidebar in Konqueror
Sidebar in Konqueror

Bei genauerem Hinsehen offenbaren sich jedoch einige Schwächen der Sidebar. Zum einen ist im eingeklappten Zustand die Schaltfläche zum erneuten Hervorholen immer noch so groß, dass sie je nach Positionierung entweder die Fenster-Titel oder die Schaltflächen zum Minimieren, Wiederherstellen und Schließen eines die gesamte Bildschirmgröße ausnutzenden Fensters fast vollständig verdeckt. Zudem lassen sich die einzelnen Tabs leider nicht getrennt für den Browser- und den Dateiverwaltungs-Modus konfigurieren, was jedoch angeblich in KDE 3.3 möglich sein soll.

Aber auch die einzelnen Ansichten der Sidebar haben leider ihre Schwächen, oftmals im Detail. Die Entwickler scheinen sich beispielsweise gedacht zu haben, dass man Dateien per Drap & Drop auf die Medienwiedergabe-Leiste zieht, denn ansonsten scheint es keine Möglichkeit zu geben, mit dieser Dateien zu öffnen. Dies sollte in irgendeiner Weise, notfalls mit Hilfe eines kurzen Texts, dem Anwender mitgeteilt werden. Zudem funktioniert es zwar grundsätzlich, Videos per Drap & Drop abzuspielen, in diesem Fall hört man jedoch lediglich den Sound und sieht rein gar nichts. Als Notlösung sollte darüber nachgedacht werden, in diesem Fall eine separate Anwendung zur Video-Wiedergabe zu starten, obwohl eine Video-Vorschau in der Sidebar sicherlich ihren Reiz hätte. Mit diesen kleineren Mängeln der Sidebar wird unnötigerweise sehr viel Potenzial verschenkt.

Überzeugen kann hingegen die Dienste-Ansicht. Sie bietet direkten Zugriff auf die Partitionen der vorhandenen Festplatten, diverse Wechselmedien wie Disketten- und CD-ROM-Laufwerke, vorhandene Drucker und installierte Schriftarten. Praktisch wäre es an dieser Stelle, direkt per Drap & Drop auf den jeweiligen Drucker eine Datei zu Papier bringen zu können. Der LAN-Browser setzt den LISA-Deamon voraus, mit welchem man auf die Windows Netzwerkumgebung zugreifen kann. Obwohl Konqueror grundsätzlich auch mit Samba umgehen kann, wird diese Option an dieser Stelle nicht unterstützt.