K Desktop Environment 3.2 im Test: Neue und bewährte Features vorgestellt

 4/12
Steffen Weber
22 Kommentare

Neue Anwendungen

KDE 3.2 kommt mit einigen neuen Anwendungen daher, im Gegenzug sind einige veraltete Anwendungen im schwarzen Loch verschwunden. Einige der Neuzugänge wollen wir im Folgenden kurz vorstellen. Die Auswahl erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, so haben wir unter anderem auf eine detaillierte Beschreibungen von KGPG, einem neuen Frontend für das Verschlüsselungsprogramm GnuPG verzichtet. Da die KDE Anwendungen oftmals nichtssagende Namen haben, ist die Änderung, in dem Startmenü zunächst die Beschreibung und dann in Klammern den Namen der Anwendung auszugeben, zu begrüßen. Dies konnte man zwar bisher schon im Kontrollzentrum einstellen, jetzt ist dies jedoch der Auslieferungszustand bei neuen KDE-Installationen.

Kontact (Personal Information Manager)

KontactKontact ist der Personal Information Manager von KDE, praktisch das Äquivalent zu Outlook, jedoch mit einigen besonderen Features. So ist Kontact eigentlich eine Sammlung zahlreicher Programme, welche schon länger bei KDE mit von der Partie sind, unter einer gemeinsamen Oberfläche mit dem Ziel der Produktivitätssteigerung. Schon in älteren KDE-Versionen gab es den E-Mail Client KMail, KOrganizer zur Termin-Verwaltung, die Kontaktverwaltung KAddressbook, den Newsgroup-Client KNode oder das Notiz-Tool KNotes. Mit Kontact sind diese alle in einem Programm vereinigt, die sogenannte KParts-Technologie macht es möglich. Denn die Anwendungen existieren weiterhin einzeln, es wird also niemandem die eierlegende Wollmilchsau Kontact zum simplen Empfang und Versand von E-Mails aufgezwungen. Wer auf all' diese einzelnen Programme jedoch bisher einzeln zurückgegriffen hat, wird wohl schnell von Kontact überzeugt sein, da das Umschalten zwischen den einzelnen Komponenten sehr einfach und zügig geschieht und man zudem eine Übersicht mit den E-Mail Ordnern, sowie den Geburts- und Jahrestagen der Personen im Adressbuch und je nach aktivierten Komponenten mit vielen weiteren Informationen versorgt wird.

Als Bonus sozusagen ist zudem ein RSS-Newsreader integriert, mit welchem es möglich ist, die News-Feeds von Webseiten auszulesen. So kann man sich zum Beispiel die fünf letzten ComputerBase News in der Übersicht anzeigen lassen, um stets auf dem Laufenden zu sein. Leider kann man den Funktionsumfang dieses Plugins, das immerhin einen neuen Trend im Internet repräsentiert, lediglich als minimalistisch bezeichnen. Vergeblich sucht man die Möglichkeit, neben der Überschrift auch die Einleitungen zu lesen oder die News allgemein besser zu organisieren.

Kontact - Übersicht
Kontact - Übersicht
Kontact - KMail
Kontact - KMail

Kopete (Instant Messenger)

KopeteKopete ist ebenfalls neu in KDE 3.2, obwohl es vorher schon von vielen Instant Messenger Freunden eingesetzt wurde, da es auch separat zum Download bereit steht. Kopete unterstützt wie z.B. Trillian sogenannte Metakontakte, d.h. man kann Personen, die z.B. sowohl einen ICQ- als auch einen MSN-Account haben, als einen Kontakt behandeln. Die Darstellung von Nachrichten kann man völlig frei gestalten, zudem hat man die Auswahl zwischen über zehn Smileys-Sets. Mittels zahlreicher Module kann das Programm erweitert werden, so lassen sich zum Beispiel mit Hilfe des Verlauf-Moduls beim Starten eines Chats die letzten in der vorherigen Sitzung gefallenen Worte in grauer Farbe anzeigen. Folgende Protokolle werden unterstützt:

  • AIM (AOL Instant Messenger)
  • ICQ
  • IRC (Internet Relay Chat)
  • Jabber (Freier Instant Messaging Standard)
  • MSN Messenger
  • YIM (Yahoo Instant Messenger)
Kopete
Kopete
Kopete - Chat
Kopete - Chat

JuK (Jukebox)

JuK
JuK

Einen Namen, der entgegen dem des zuletzt vorgestellten Programms schon deutlich mehr über dessen Sinn aussagt, wurde dieser Jukebox spendiert. Ähnlichkeiten mit Programmen wie Apples iTunes sind nicht von der Hand zu weisen, so ist vor allem der Aufbau ziemlich ähnlich. Praktisch ist, dass man wahlweise in einem Teilbereich des Fensters den Meta-Info Editor einblenden kann, mit welchem z.B. das Editieren der ID3-Tags von MP3-Dateien möglich ist, ohne, wie in anderen Programmen üblich, den Umweg über das Kontextmenü gehen zu müssen. Zudem kann man die Dateien umbenennen und wahlweise die ID3-Tags anhand diverser Dateinamen-Muster automatisch setzen lassen. Dass die umzubenennende Datei eventuell gerade abgespielt wird, stört JuK dabei nicht.

Über ein Eingabefeld im oberen Bereich kann man die Meta-Informationen durchsuchen, wobei die Liste der Audio-Dateien nach jedem eingetippten Buchstaben aktualisiert wird. Wer möchte kann anhand dieser Suchkriterien auch neue Playlists erstellen lassen. In einer kommenden Juk-Version soll man aller Voraussicht nach auch Internet-Streams lauschen können, was derzeit leider noch nicht möglich ist.