AOpen i855GMEm-LFS und Pentium M 755 im Test: Pentium M im Desktop-PC

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Thomas Hübner
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Eine Frage des Overclockings?

Übertakten? Ja bitte! Der Pentium M ist aufgrund seines geringen Taktes zweifelsohne einer der Prozessoren, die sich prozentual am stärksten Übertakten lassen. Bei unseren Tests waren ohne Erhöhung der Prozessorspannung mit Luftkühlung bis zu 2,4 GHz (bis auf die zwei Ausnahmen PCMark04 Grammar-Test und den 3DMark05 CPU-Tests) stabil möglich. Dies entspricht einer Taktsteigerung von 20 Prozent.

Der Multiplikator des Pentium M ist aufgrund der SpeedStep-Technologie nach unten bis 6x vollkommen frei wählbar; die obere Grenze wird durch die Standard-Taktfrequenz des jeweiligen Prozessors festgelegt. Bei unserem Pentium M 755 mit 2,0 GHz sind maximal 20x möglich; beim 1,8 GHz-Modell (745) wäre es 18x. Wer sich mit dem Ziel, einen möglichst hohen Frontside-Bus zu erreichen, ans Übertakten macht, hat hier also leichtes Spiel.

Allerdings kann das Potential mit den aktuell von AOpen verfügbaren Platine nicht voll und ganz ausgeschöpft werden. Zwar kann der Frontside-Bus zwischen 100 MHz und 400 MHz in 1 MHz Schritten variiert werden und ebenso steht eine Wahl des Multiplikators im BIOS zur Verfügung. Allerdings wird mit dieser Einstellung nicht der im Betrieb maximale, sondern der minimale Faktor festgelegt, der von Intels SpeedStep angefahren werden darf. Diese Option dient somit eher der Feineinstellung der Stromspartechnologie. Unter Last - d.h. auch beim Laden von Windows - wird der Prozessor in jedem Fall mit dem vollen Multiplikator, in unserem Fall also 20x, belastet. Bei der Einstellung 150x10 wird die CPU spätestens beim Booten mit 150x20, also 3,0 GHz, belastet, was selbst für den Pentium M dann doch zu viel ist.

Die Prozessorspannung kann ausgehend von 1,340 Volt nur nach unten verändert werden; andere Spannungsänderungen stehen im BIOS leider nicht zu Wahl.

AOpen i855GMEm-LFS Utility

Gerüstet mit diesen doch eingeschränkten Overclocking-Optionen machten wir uns also unter der Prämisse, keine Spannungsmodifikationen am Mainboard vorzunehmen, daran, die Fähigkeiten von Board und CPU auszuloten. Um nicht an der Multiplikator-Hürde zu scheitern, haben wir uns eines von AOpen zur Verfügung gestellten Tools bedient, mit dem der Frontside-Bus und Multiplikator unter Windows heraus verändert werden kann; die Einstellungen (Version 1.00.02) gehen jedoch leider mit jedem Windows-Start verloren. Die Spannung wurde mittels CPU MSR dem Takt angepasst.

Als maximalen Prozessortakt konnten wir bei einem Frontside-Bus von 150 MHz für kurze Zeit 2,55 GHz erreichen. Ohne Spannungserhöhung war dies dem Prozessor jedoch schnell zu viel; die Zeit genügte gerade noch aus, um ein Screenshot als Beweis zu erstellen. Als maximalen Frontside-Bus machten wir 153 MHz aus. Mit dem maximalen Multiplikator von 20x erwies sich ein Takt von 2,4 GHz also sinnvoll, da bei einem FSB von 120 MHz der Speicher mit seinen spezifizierten 200 MHz betrieben werden konnte.

Als Speicherteiler stehen 1:1, 4:3 und 5:3 zur Verfügung. Beim Standardtakt von 100 MHz werden dadurch DDR200-, DDR266- und DDR333-Speichermodule unterstützt.

Passive Kühlung möglich?

Während passive Kühlung bei Desktop-Prozessoren ob ihrer Verlustleistung eigentlich kein Thema mehr ist, muss der Pentium M im Notebook den größten Teil seiner Zeit ohne nervende Lüfter seiner Arbeit nachgehen. Mit einer Verlustleistung zwischen 7,5 und 21 Watt, des in Desktop-Gehäusen zur Verfügung stehenden Platzes, sowie der zulässigen Betriebstemperatur von 100°C, konnten wir unsere Messungen kaum erwarten. Zu Kühlung griffen wir auf den von AOpen mitgelieferten Kühler zurück, der aufgrund seiner Bauform nicht der perfekte Passivkühler ist. Im Gegenzug dafür wurde das System vollkommen offen betrieben, um ein Aufheizen des Gehäuses durch die Grafikkarte zu vermeiden.

CPU MSR 0.88 Optionen

Die folgende Tabelle zeigt unsere Messergebnisse bei aktiver und passiver Kühlung. Zur Belastung der CPU diente BurnMax. In allen Fällen wurde Intels SpeedStep deaktiviert. Zum Einstellen der Spannung und des Multiplikators diente CPU MSR. Der angegebene Stromverbrauch gilt für das komplette System inklusive nVidia GeForce 6800 GT-Grafikkarte. Die angegebene Temperatur entspricht der Prozessortemperatur.

Taktfrequenz Leerlauf
passiv / aktiv
Volllast
passiv / aktiv
Systemverbrauch*
600 MHz, 0,968 Volt 46 °C / 35 °C 50 °C / 35 °C ca. 70 Watt
1000 MHz, 1,100 Volt 50 °C / 35 °C 56 °C / 38 °C ca. 73 Watt
1200 MHz, 1,148 Volt 52 °C / 37 °C 63 °C / 40°C ca. 75 Watt
1400 MHz, 1,196 Volt 57 °C / 38 °C 71 °C / 44°C ca. 77 Watt
1600 MHz, 1,244 Volt 64 °C / 39 °C >80 °C / 47°C ca. 82 Watt
2000 MHz, 1,340 Volt 75 °C / 44 °C >80 °C / 54°C ca. 90 Watt
* Leistungsmessungen schwanken +/- 4 Watt

Eine passive Kühlung des Pentium M ist zu großen Teilen möglich. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass - im Gegensatz zu unserem Testaufbau - in einem geschlossenem Gehäuse die Wärme deutlich schlechter abgeführt werden kann. Insbesondere die Grafikkarte verbraucht unter Volllast ein Vielfaches des Prozessors und auch die Abwärme von Festplatten und dem Arbeitsspeicher sollten nicht unterschätzt werden. Dennoch wird es mit dem Pentium M deutlich leichter fallen ein leises System zu bauen, als mit Intels Pentium 4 Prescott, bei dem ein komplettes System im Leerlauf schon 128 Watt bzw. unter Volllast gar 260 Watt verbraucht und in Wärme umsetzt. AMDs in 90 nm gefertigter Athlon 64 ist hier mit in etwa 90 bis 140 Watt wesentlich begnügsamer.

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