Noiseblocker Cool-Scraper 120 Rev. 2 im Test: Schwächer als der Vorgänger
2/4Kühler im Detail
Während die Revision 1 des Cool-Scrapers noch auf dem BAT1 der Firma Coollink basierte und vom deutschen Unternehmen lediglich mit dem hauseigenen Lüfter versehen sowie unter eigenem Namen vertrieben wurde, stellt die Revision 2 eine speziell von Noiseblocker entworfene und fernöstlich exklusiv produzierte Kühlerversion dar. Nichtsdestotrotz sind die Wurzeln des neuen Scrapers überaus deutlich spürbar, denn das gesamte Design entspricht im Groben der alten Revision.
So verfügt auch das neue Noiseblocker-Pendant über eine zentrale, mit 25,5 mm Durchmesser leicht angewachsene Mehrkammerheatpipe als grundlegendes Wärmeaufnahmemedium. Ab einer Bauhöhe von 25 Millimetern beginnt dann die Lamellenführung mit insgesamt 42 Leichtmetalleinheiten - sechs mehr als beim Cool-Scraper der Rev. 1. Gepaart mit deren deutlich größeren Fläche, die sich vom Fledermausdesign des BAT1 entfernt hat, erhofft sich der Hersteller einen merklichen Performancegewinn. Allerdings schrumpft damit auch der für den Supersilent- oder Passivbetrieb mit geringem Gehäuseluftzug bevorzugt üppigere Lamellenabstand von knapp drei auf nur mehr zwei Millimeter. Dennoch beteuert Noiseblocker, der Cool-Scraper 120 Rev. 2 harmoniere bestmöglichst mit geringem Luftumschlag.
Die Qualität des Gebotenen ist dem Preis entsprechend sehr hoch und liegt im tadellosen Bereich des Vorgängers.
Die größten Veränderungen gab es bei der Ventilierung. Zunächst verfügt der Scraper über zwei seitliche Luftleitschienen, so genannte Air-Stripes, welche den Luftstrom des angebauten Lüfters zielgerichtet durch die Lamellen führen sollen. Für den lüfterlosen Betrieb sind die Stripes zu entfernen, sodass die Gehäuseluftzirkulation besser angreifen kann - in der Praxis bringt dieses Detail etwa 1 K Temperaturdifferenz.
Während die erste Revision noch über eine komfortable Drahtbügelhalterung für die Lüfterfixierung verfügte, kommt nun wieder eine herkömmliche Schraubarretierung zum Einsatz, die bei Bedarf eine einfachere Lüfterentkopplung erlaubt.
Auch beim mitgelieferten Lüfter wurde aufgestockt - er hört zwar nach wie vor auf den Namen NB-UltraSilentFan SX1, dahinter steckt jedoch eine technisch weiterentwickelte Revision des erfolgreichen Qualitätslüfters. Mehr Luftdruck bei gleicher Lautstärke, erzielt durch eine deutlich geschwungenere Flügelarchitektur, eine höhere Laufruhe und Lebensdauer durch individuelle Lagerauswuchtung und sechs Jahre Herstellergarantie gehören zu den wichtigsten, vom Hersteller angepriesenen Eckpunkten des optisch ansprechenden Lüfters, dessen erfrischendes Farbkonzept wie der Deckel zum Cool-Scraper-Topf passt.
Selbst bei vollen 1200 Umdrehungen pro Minute ist das Laufgeräusch des SX1 bei praxisnahen Abständen kaum noch wahrzunehmen. Unseren positiven Eindruck trüben allerdings die leichten Rasselgeräusche des HP-CAP-Kugellagers, die bei einem Qualitätsprodukt dieser Preisklasse nicht auftreten sollten, es de facto aber tun und wohl auf die leider vorhandene Serienstreuung zurückzuführen sind. Ebenso gut hätten wir ein tadelloses, nebengeräuschfreies Exemplar erwischen können, wie es hoffentlich bei dem Großteil der Käufer landet.
Montage
Bei aller optischer und leistungstechnischer Finesse stellt die Realisierung einer komfortablen Montage für die meisten Herstellern nach wie vor ein unüberwindbares Problem dar. Kaum einem gelingt es, die serienmäßigen Retentionoptionen plattformübergreifend zu nutzen und dem Anwender so eine sorglose, schnelle und unkomplizierte Arretierung der High-Tech-Kühlhardware zu gewähren. Und so baut auch der Cool-Scraper in der Rev. 2 auf exakt das gleiche Montierverfahren wie sein Vorgänger. Wir haben für unseren Test sowohl die Montagekits, bestehend aus je zwei Montageplatten, für den Intel-Sockel 775 als auch die aktuellen AMD-Pendants geordert.
Nach dem Ausbau der Hauptplatine und dem Entfernen der vorhandenen Serienmodule werden gemäß der beiliegenden, deutschen Installationsanleitung die Montageschrauben von unten durch die Rückplatte und die Mounting-Holes des Motherboards geführt und von oben mit Rändelmuttern fixiert. Dabei verzichtet Noiseblocker unverständlicherweise auf eine Isolierung der Metallmuttern, die direkt auf das PCB geschraubt werden - zur Sicherheit haben wir hauchdünne Plastikscheiben (siehe Markierung im Bild unten) untergelegt, die sowohl eine mechanische als auch elektrische Beschädigung der sensiblen Leiterbahnen vereiteln sollen.
Der Cool-Scraper, dessen Arretierungsaufnahme mit der entsprechenden Metallplatte versehen wurde, wird nun auf die mit Wärmeleitpaste benetzte CPU aufgesetzt und mit weiteren Rändelmuttern fixiert. Dabei ist vor allem auf ein gleichmäßiges Anziehen der Muttern zu achten, damit der Kühler auch wirklich plan auf dem Prozessor aufliegt. Nun kann der Kühler nach Belieben ausgerichtet werden: Ein Novum, welches nur der Cool-Scraper bietet. Volle 360°, um eine optimale Anpassung an den Gehäuseluftstrom zu erreichen. Experimentieren zum Ausloten des besten Setups ist also Pflicht!
Knapp könnte es mit hochbauenden Northbridgekühlern zugehen: In unserem Fall lag die unterste Lamelle des Scrapers bündig auf dem Passiv-Element des MSI-Boards auf - insgesamt unkritisch, höher hätte der NB-Kühler allerdings ebenfalls nicht sein dürfen. Bei der Ausrichtung parallel zum Netzteil ist zudem eine Kollision mit den RAM-Bänken in ungünstigen Fällen nicht gänzlich auszuschließen.