PCIe-Schnittstellen im Test: x16, x8, x4, x1 – wie viel ist nötig?

 3/7
Wolfgang Andermahr
186 Kommentare

PCIe im Einsatz

Sämtliche modernen Grafikkarten kommen mit einem PCIe-x16-Interface der zweiten Generation daher (es gibt wenige Ausnahmen mit einem PCIe-x1-Stecker), während die anderen Slots für Steckkarten wie zum Beispiel eine PCIe-SSD gedacht sind. Intels aktuelle Sandy-Bridge-Prozessoren stellen diese Lanes selber zur Verfügung, während bei AMD dafür der Mainboard-Chipsatz zuständig ist (außer bei Llano) – beide Varianten haben ihre Vor- sowie Nachteile.

Bei Multi-GPU-Systemen ist es dagegen längst nicht immer der Fall, dass (bei zwei Grafikkarten) beide GPUs mit 16 Lanes angebunden sind. Intels Sandy-Bridge-Prozessoren stellen zum Beispiel für Grafikkarten insgesamt nur 16 PCIe-Lanes zur Verfügung, weswegen bei zwei Karten beide nur mit acht Lanes angesteuert werden. Alternativ erlauben es manche Platinen, die erste Grafikkarte mit 16 Lanes und die Zweite mit vier Lanes anzusteuern, was aber zumindest auf unserer Z68-Platine von MSI nur mit AMD-Grafikkarten möglich ist. Bei Nvidia-Produkten lässt sich in diesem Fall SLI nicht aktivieren.

PCIe x16 auf dem Mainboard
PCIe x16 auf dem Mainboard

Alternativ gibt es noch teure High-End-Mainboards mit einem Zusatzchip wie den „nForce 200“ von Nvidia, der zusätzliche PCIe-Lanes liefert, sodass beide Grafikkarten mit 16 Lanes angesprochen werden können. Das ändert aber nichts an dem Zustand, dass die Sandy-Bridge-CPU nur 16 Lanes liefert, sodass der eigentliche Flaschenhals weiterhin bestehen bleibt.

AMD hat es dort etwas leichter, da bei den aktuellen Phenom-Prozessoren die PCIe-Lanes vom Mainboardchipsatz bereit gestellt werden. Teure Platinen können damit „richtige“ 16 PCI-Lanes pro Slot liefern. Bei den Llano-APUs stammen die PCIe-Lanes für Grafikkarten dann aber wie bei Intel vom Prozessor.

PCIe x16 auf der Grafikkarte
PCIe x16 auf der Grafikkarte
Grafikkarte abgeklebt auf PCIe x8
Grafikkarte abgeklebt auf PCIe x8
Grafikkarte abgeklebt auf PCIe x4
Grafikkarte abgeklebt auf PCIe x4
Grafikkarte abgeklebt auf PCIe x1
Grafikkarte abgeklebt auf PCIe x1

Doch wie lassen sich die PCIe-Lanes überhaupt abschalten? Das ist gar nicht so einfach, denn es gibt kein BIOS und keine Software, die das ermöglicht. Stattdessen bleibt nur eine „Bastel-Lösung“ übrig: Und zwar lassen sich die einzelnen PCIe-Kontakte an der Grafikkarte abkleben (zum Beispiel per Paketklebeband), sodass das Mainboard dann je nach Wunsch nur noch eine PCIe-x8-, x4- oder x1-Karte erkennt.

Je nach dem wie viele Kontakte abgeklebt werden, ändert sich der PCIe-Modus. So müssen pro Seite 33 Pins von rechts an abgeklebt werden, um eine PCIe-x8-Karte zu erhalten. Für PCIe x4 sind es 50 Kontakte, für PCIe x1 64 Kontakte. Mittels GPU-Z lässt sich in Windows daraufhin überprüfen, ob das Vorhaben gelungen ist.

Schnittstelle Pins insgesamt Pins pro Seite Pins abgeklebt
von rechts
(bei PCIe x16)
Pins abgeklebt
von rechts
pro Seite
(bei PCIe x16)
PCIe x1 36 18 128 64
PCIe x4 64 32 100 50
PCIe x8 98 49 66 33
PCIe x16 164 82
Nvidia GTC 2024 (18.–21. März 2024): ComputerBase ist vor Ort!