CM Storm Trigger im Test: Leuchtendes Makro-Monster

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Max Doll
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Tastencheck

Blau, Braun, Rot und Schwarz: Cherrys MX-Schalter gibt es in vier Farben mit unterschiedlichen Eigenschaften, die sich durch eine durchschnittliche Lebensdauer von 50 Millionen Anschlägen bei einem stets gleichbleibenden Tippgefühl auszeichnen. Dies grenzt sie von den in günstigeren Tastaturen verwendeten „Rubberdome“-Schaltern ab, die aufgrund des Einsatzes einer Gummimatte nicht nur an einer deutlich kürzeren Haltbarkeit kranken, sondern auch unter materialbedingten Alterungsprozessen leiden.

CM Storm Trigger
CM Storm Trigger

Obwohl es die Trigger prinzipiell mit allen MX-Schaltern zu kaufen gibt, verbaut Cooler Master für das deutsche Tastenlayout ausschließlich schwarz kodierten Cherry-Schalter, die sich durch einen Federweg von insgesamt vier Millimeter bei linear steigendem Widerstand auszeichnen. Wie bei höherwertigen „Mechas“ üblich sind diese zudem nicht direkt auf dem PCB sondern auf einer Metallplatte fixiert, also „plate mounted“. Ein Signal übertragen die linearen Schalter im Gegensatz zu Rubberdome-Tastaturen schon bei der Hälfte des Tastenweges und rund 60 Gramm Kraftaufwand. Das vollständige Durchdrücken ist damit ebenso wie das Überwinden eines spezifischen Widerstandes, der bei den günstigen „Gummiglocken“ in ähnlichen Regionen bei etwa 50 bis 60 Gramm liegt, nicht nötig. Dies kann die Tippgeschwindigkeit insgesamt erhöhen, da Tasten in etwas schnellerer Reihenfolge hintereinander gedrückt werden können. Der Vorteil liegt wie bei den MX-Reds mit 45 Gramm Auslösewiderstand durch das Fehlen eines Signalpunktes speziell in der Möglichkeit, während des Drückens einer Taste bereits eine weitere „auf den Weg“ zu schicken. Weil aufgrund dieser Bauart außerdem keine Auslösebestätigung abseits einer Eingabe auf dem Bildschirm erfolgt, können geübte Nutzer das bei der Nutzung entstehende Geräuschniveau mit etwas Übung erheblich verringern, indem sie die Schalter nicht bis zum Schaftende herunterdrücken. Dies setzt idealerweise aber „Touch Typing“, also das 10-Finger-System voraus. Eine sogenanntes „taktiles“ Feedback beim Tippen mit einem deutlich höheren Widerstand vor dem Signalpunkt auf mechanischer und wahlweise akustischer Ebene vermitteln erst braun oder blau codierte Schalter.

Cherry MX „Black“ (Funktionsskizze: Lethal Squirrel, Diagramm: Cherry)
Cherry MX „Black“ (Funktionsskizze: Lethal Squirrel, Diagramm: Cherry)

Ein Nachteil der mechanischen Schalter ist jedoch unter anderem neben der teils deutlich gesteigerten Lärmentwicklung beim Tippen ihr immenser Fertigungsaufwand, da für jedes Exemplar drei Einzelteile hergestellt werden müssen. Das treibt die Kosten entsprechend in die Höhe. Immerhin wird für Cherry-Schalter, wie für die meisten Premium-Produkte, eine ganze Bandbreite an Zubehör angeboten. Erhältlich sind unter anderem Caps in verschiedenen Fertigungsverfahren und Designs sowie beispielsweise „O-Ringe“. Hierbei handelt es sich im Prinzip um Unterlegscheiben aus Gummi, die zwischen Cap und Schalter geklemmt werden. Diese verhindern das „klackernde“ Geräusch, das durch das Ausnutzen des gesamten Anschlagweges der Schalter entsteht und die Lärmkulisse effektiv reduziert.

Alltagserfahrungen

Dank der Cherry-MX-Schalter tippt sich natürlich auch die Trigger wie alle Tastaturen mit der selben Ausstattung, etwa die Mionix Zibal 60. Im Vergleich mit Rubberdome-Versionen sorgen die schwarzen Switches für eine prinzipiell einfachere Umgewöhnung, da zwar nicht der maximale aber immerhin der Auslösewiderstand von 60 Gramm auf gewohntem Niveau liegt. Im Vergleich mit den roten Schaltern erfordert das Touch-Typing – zumindest nach den Erfahrungen des Autors – eine längere Eingewöhnungsphase, da Tasten aufgrund des höheren Widerstandes gerne mit mehr Kraft gedrückt werden, wobei sie bis zum Ende ihres Federweges durchschlagen. Etwas mehr Zeit sollte ohnehin generell durch den linearen Charakters der Schalter einkalkuliert werden, denn das Fehlen eines Auslösewiderstandes in Verbindung mit dem relativ frühen Signalpunkt ist für Umsteiger in aller Regel ungewohnt. Danach reduziert sich das Lautstärkeniveau der Schalter jedoch erheblich, wobei die linearen Modelle ohnehin zu den leiseren gehören. Zumindest mit den vorliegenden Fingern waren zudem anfangs nicht weit genug gedrückte Tasten sowie eher ermüdendes Tippen an der Tagesordnung, wobei der im Vergleich mit roten Switches höhere Auslösewiderstand zu deutlich weniger versehentlich ausgelösten Tasten führt.

Ohne Blickkontakt könnten Tasten ansonsten aufgrund des Abstandes von vier Millimetern in vertikaler und 6,5 Millimetern in horizontaler Ebene gut voneinander differenziert werden. Durch das hohe Gehäuse sowie die Höhe der Tasten selbst ist bei mechanischen Tastaturen allerdings die Verwendung der Handballenauflage dringend ratsam. Wie immer bei Eingabegeräten und gerade mechanischen Tastaturen gilt aber, dass sich Erfahrungen Einzelner nicht als Referenz heranziehen lassen, da letztlich das individuelle Empfinden des jeweiligen Nutzers entscheidend ist.

CM Storm Trigger
CM Storm Trigger

Im Alltagseinsatz überzeugt das durchdachte Layout der Trigger: Sämtliche Zusatzfunktionen lassen sich gut erreichen und demzufolge auch ohne Verrenkungen benutzten. Dies gilt sowohl für die Makrotasten, welche am linken Rand der Tastatur ohne größere Handbewegungen erreicht werden können, als auch für die Media-Shortcuts. Speziell die Doppelbelegungen für den Mediaplayer können in Verbindung mit der rechten „FN“-Tasten bequem durch nur eine Hand bedient werden, die Lautstärkeregelung folgt direkt dahinter. Lediglich die Steuerung der LEDs benötigt zwei Greifer, gehört aber kaum zu den regelmäßig verwendeten Funktionen. Ebenfalls als ergonomisch sinnvoll darf die Aussparung am Gehäuse als auch der Handballenauflage im Bereich der Pfeiltasten bezeichnet werden: Je nach Griff kollidieren Finger so nicht mit der Trigger - exzellent durchdacht.

Ein kleiner Wermutstropfen sind die Profile, deren Wechsel via „Storm“ und den Tasten „1-5“ die Trigger zwar mit einem lustigen Blinken anzeigt, gleichwohl aber nicht, welches der fünf derzeit aktiv ist. Da Programme direkt mit Profilen verknüpft werden können und der Wechsel so in der Regel automatisiert erfolgt, fällt dieser Punkt weniger ins Gewicht. Prinzipiell gefällt auch die Gummierung auf der Trigger. Allerdings werden Verschmutzungen auf dieser nicht so unsichtbar, wie vielleicht wünschenswert wäre – regelmäßige Säuberungen sind also in jedem Fall sinnvoll. Größere Unannehmlichkeiten verursacht das Tippgerät also nicht – mit einer Ausnahme: Durch den Makroprozessor wird es bei modernen Mainboards mit UEFI teils unmöglich in selbiges zu gelangen, da die Trigger zu lange zum Initialisieren braucht. Der Tipp von Cooler Master: Eine andere Tastatur für diesen Zweck parat haben.

6KRO im Aqua'S KeyTest
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Ansonsten traten während des Betriebes weder Ghosting noch Blocking auf. Das 6-Key-Rollover (10 inklusive Zusatztasten) entspricht zwar nur dem nominell mit einem USB-Anschluss Möglichen und nicht dem Maß aller Dinge, genügt aber prinzipiell auch. Bei Makros können schließlich Zeitverzögerungen gesetzt werden, was abseits des Rollovers für alle denkbaren Anwendungszwecke ausreichen sollte.

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