HTC One im Test: Die neue Nummer eins bei Android

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Nicolas La Rocco
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Multimedia und Kamera

8, 13 oder sogar 41 Megapixel? In keine dieser Kategorien passt die „UltraPixel“ getaufte Kamera des HTC One. 4,3 Megapixel sollen der „UltraPixel Camera“ genügen, um ansprechende Fotos zu schießen. Durch die im gleichen Atemzug größeren Pixel soll die Kamera auch bei schlechten Lichtverhältnissen gute Resultate produzieren. Das komplette System setzt sich aus Linse und Blendenzahl f/2,0, „UltraPixel“ Sensor, optischem Bildstabilisator und HTC ImageChip 2 zusammen. HTC verabschiedet sich beim One also vom „Megapixel-Wahn“ und geht einen eigenen Weg. Ob dieser zum Ziel führt, zeigen die aufgenommenen Fotos.

HTC UltraPixel Camera

Zuerst einmal sollte erwähnt werden, dass die vergleichsweise geringe Maximalauflösung im Alltag kaum eine Rolle spielt. Es ist nicht unmittelbar erkennbar, dass die Aufnahmen durch einen Sensor mit nur vier Megapixeln entstanden sind. Die sehr schnell auslösende Kamera produziert durch die Bank sehr ansehnliche Bilder, die weder erkennbare Farbverfälschungen noch sofort ersichtliche andere Schwächen vorweisen.

Im direkten Vergleich mit dem Sony Xperia T und der Canon PowerShot SX210 IS zeigt sich, dass ein Smartphone mit 13 Megapixeln oder eine Standard-Digitalkamera mit 14 Megapixeln nicht unbedingt die besseren Bilder produzieren. Die Fotos des HTC One zeichnen sich durch einen etwas höheren Kontrast aus, während das Xperia T die Fotos immer leicht aufhellt. Die SX210 liegt in den meisten Fällen dazwischen. Bei schlechten Lichtverhältnissen geht das Konzept der großen Pixel auf und mit dem HTC One gelingen realitätsnahe und eindeutig die besten Bilder.

HTC One Kamera
HTC One Kamera 
Sony Xperia T Kamera
Sony Xperia T Kamera 
Canon PowerShot SX210 IS
Canon PowerShot SX210 IS 
HTC One Kamera
HTC One Kamera 
Sony Xperia T Kamera
Sony Xperia T Kamera 
Canon PowerShot SX210 IS
Canon PowerShot SX210 IS 
HTC One Kamera
HTC One Kamera 
Sony Xperia T Kamera
Sony Xperia T Kamera 
Canon PowerShot SX210 IS
Canon PowerShot SX210 IS 
HTC One Kamera
HTC One Kamera 
Sony Xperia T Kamera
Sony Xperia T Kamera 
Canon PowerShot SX210 IS
Canon PowerShot SX210 IS 
HTC One Kamera
HTC One Kamera 
Sony Xperia T Kamera
Sony Xperia T Kamera 
Canon PowerShot SX210 IS
Canon PowerShot SX210 IS 

Bei genauerem Hinsehen beziehungsweise bei entsprechender Zoomstufe werden dem 4-Megapixel-Sensor aber seine Grenzen aufgezeigt. Die Bildqualität stimmt zwar, doch im Detail bietet die Konkurrenz mehr Bildpunkte. Betrachtet man einen Ausschnitt unserer Fotos, so lassen vor allem das Straßenschild sowie das Tor im Hintergrund Details vermissen. Die Qualitäten der Kamera überwiegen aber diesen Kritikpunkt, sodass die Kamera trotz „Megapixel-Manko“ als gut bezeichnet werden kann. Bei schlechten Lichtverhältnissen spielt das HTC One mindestens eine Klasse über der Konkurrenz.

Vergleich Auflösung (One/Xperia T/SX210)
Vergleich Auflösung (One/Xperia T/SX210) 

Im Full-HD-Videomodus machen sich die wenigen Megapixel stärker bemerkbar, als es noch im Fotomodus der Fall war. Dem Video mangelt es über das komplette Bild verteilt etwas an Details. Weitere eklatante Schwächen leistet sich die Kamera im Videomodus aber nicht. Wegen der angesprochenen Problematik ist die Gesamtleistung bei Videos aber nur guter Durchschnitt.

Die Ergebnisse der 2,1-Megapixel-Frontkamera mit 88° Weitwinkelobjektiv sind überraschend gut. Und auch im Videomodus mit Full-HD-Auflösung entstehen vergleichsweise gute Aufnahmen.

Mit „Zoe“ bietet das HTC One einen speziellen Videomodus, der nach dem Öffnen der Kamera-App durchgehend eine Sekunde Video puffert und diesem nach der Aufnahme eines Fotos weitere zwei Sekunden hinzufügt. So entstehen kurze Videos um das eigentliche Bild herum, die sich im Anschluss mit weiteren „Fotos“ dieser Art zu einer im Schnitt 30 Sekunden langen Zoe-Aufnahme zusammenfügen lassen. Das geschieht weitestgehend automatisch und ohne Zutun des Nutzers. Über ein Untermenü kann aber Einfluss auf die Kombination aus Effekten und Musik sowie die inkludierten Inhalte genommen werden. Insgesamt stehen sechs Themen zur Auswahl. Das Endresultat kann in sozialen Netzwerken geteilt oder als MP4-Datei exportiert werden.

Anfangs noch als Spielerei belächelt, mauserte sich Zoe im Verlauf des Tests zu einer brauchbaren Zusatzfunktion, die mit sehr wenig Aufwand Kurzvideos ansprechend in Szene setzt. Exemplarisch haben wir drei Videos mit den Themen „Avalon“, „Islandia“ und „Vega“ erstellt. Zu beachten ist, dass die Effekte nicht unabhängig von der Musik gewählt werden können. Das jeweilige Thema bestimmt immer beides. Leider wiederholen sich die sechs Themen im Alltag sehr schnell, sodass wir uns von HTC nachträglich installierbare Voreinstellungen wünschen, die etwas mehr Abwechslung ermöglichen.

Filme und Serien sind auf dem HTC One ein wahrer Augenschmaus. Das exzellente Display sorgt vor allem bei Dateien mit 720p- und 1.080p-Auflösung für echtes Filmvergnügen. Container-Formate wie AVI, MKV oder MP4 sind für das HTC One kein Problem. Mehrkanalformate wie Dolby Digital oder DTS konnte das Smartphone mit dem Standard-Player aber nicht abspielen. Dolby Digital konnte allerdings durch die Installation eines alternativen Players (MX Player) wiedergegeben werden. Das ist umso ärgerlicher, wenn man bedenkt, dass das HTC One geradezu prädestiniert für Audio ist. Denn hinter den jeweils 188 Bohrungen auf der Vorderseite verstecken sich unglaublich gute Stereo-Lautsprecher. HTC nennt die Lautsprecher „BoomSound“ und das ist auch zutreffend. Kein anderes derzeit erhältliches Smartphone kann mit dem voluminösen, klaren und differenzierten sowie gleichzeitig lauten Klängen des HTC One mithalten. Die Lautsprecher sorgten immer wieder für Begeisterung unter den Zuhörern.

Neben den sehr guten Lautsprechern ist auch „Sense TV“ ein Highlight des HTC One. Einen Infrarot-Sender in den An- und Ausschalter zu integrieren ist einfach wie genial. Sense TV kann auf die Region und den TV-Anbieter des Anwenders eingestellt werden und zeigt so stets das passende EPG an. Aufgrund der sehr großen Datenbank können mit der Fernbedienung unzählige Geräte von verschiedensten Herstellern gesteuert werden. Im Test funktionierte das sehr zuverlässig mit Fernsehern von Samsung und Philips sowie mit einem DVD-Player von Denon und AV-Receiver von Kenwood. In den meisten Situationen kann so die Armada an Fernbedienungen vom Tisch verschwinden.

Kommunikation

Das HTC One kann weitestgehend weltweit genutzt werden, da es mit 850, 900, 1.800 und 1.900 MHz alle GSM-Frequenzen und mit 850, 900, 1.900 und 2.100 MHz auch die wichtigsten UMTS-Frequenzen abdeckt. Einzig auf 1.700 MHz muss bei UMTS verzichtet werden. Diese Frequenz wird aber nur vereinzelt in Japan, Kanada und den Vereinigten Staaten genutzt. LTE unterstützt das HTC One mit 800, 1.800 und 2.600 MHz, was nicht nur in Deutschland mit allen Providern, sondern auch in West- und Osteuropa, dem Mittleren Osten sowie in Afrika den Betrieb ermöglicht. In Nordamerika oder dem Asiatisch-pazifischen Raum kann das One indes nicht im LTE-Netz kommunizieren. Daten übertragt das HTC One im HPSA+-Modus mit maximal 42 beziehungsweise 5,76 Mbit/s und im LTE-Netz mit maximal 100 respektive 50 Mbit/s (Down-/Uplink).

An der Gesprächsqualität des HTC One gibt es im Berliner Netz von O2 nichts auszusetzen. Das One baute Verbindungen stets zügig auf und sorgte im Zusammenspiel mit dem zweiten Mikrofon auf der Rückseite für eine gute Geräuschunterdrückung. Die gute Gesprächsqualität konnte auch die andere Seite des Telefonats bestätigen. Die sehr guten Lautsprecher erlauben außerdem ein einwandfreies Nutzen der Freisprechfunktion.

WLAN unterstützt das HTC One nicht nur nach 802.11a/b/g/n mit 2,4 und 5 GHz, sondern im Zusammenspiel mit einem passenden Router auch mit dem ac-Standard. Dieser funkt ausschließlich mit 5 GHz. Rein theoretisch sind so mit den aktuell erhältlichen Routern bis zu 1.300 Mbit/s möglich; ein Test war uns bisher leider nicht möglich.

Über kurze Strecken kann mit NFC und Bluetooth 4.0 kommuniziert werden. Des Weiteren können mittels DLNA und MHL multimediale Inhalte an Fernseher oder andere Wiedergabegeräte übertragen werden. Die Positionsbestimmung ermöglichen GPS und GLONASS sowie der digitale Kompass, was im Alltag sehr zuverlässig funktionierte und eine schnelle Ortung ermöglichte. Auf kabelloses Aufladen hat HTC beim One verzichtet.

Laufzeiten

Betrachtet man nur die Diagramme des Video-Dauertests, dann schneidet das HTC One relativ schlecht ab, da es sich mit vier Stunden und 37 Minuten nur im unteren Drittel positionieren kann. Hauptverantwortlich dafür ist das Full-HD-Display mit seiner hohen maximalen Helligkeit. Doch auch nach Reduzierung der Helligkeit auf 200 cd/m² schneidet das One nur etwa eine Stunde besser ab. Wird der Energiesparmodus mit all seinen Optionen, also auch der automatischen Helligkeits-Regulierung aktiviert, dann sind sogar Laufzeiten von über sieben Stunden im Video-Dauertest möglich.

Ergebnisse Laufzeiten-Test anzeigen

Warum wir die Laufzeit des One trotzdem mit „gut“ bewerten? Im Alltag schlägt sich das One deutlich besser. Die Laufzeit pendelte sich bei etwa zwei Tagen ein, was angesichts des tollen Displays und der brachialen Leistung ein durchaus gutes Ergebnis ist. Mit aktiviertem Energiesparmodus langt es sogar für einen dritten Tag, was aber auch abhängig von den Einstellungen des Energiesparmodus ist. Sind alle bereits angesprochenen Funktionen aktiviert, dann wird auch die Datenverbindung gekappt und das One aktualisiert sich nur noch bei aktiver Nutzung. Im Alltags-Szenario haben wir vier E-Mail-Accounts synchronisiert, etwa zehn Minuten telefoniert, eine halbe Stunde im Browser verbracht, mehrmals am Tag kurze YouTube-Videos geschaut und ab und zu einfach nur mit dem One „rumgespielt“.

Anmerkungen zu den Laufzeiten
Nvidia GTC 2024 (18.–21. März 2024): ComputerBase ist vor Ort!