AMD Radeon RX 480 im Test: Schnell und effizient mit 8 GByte für 260 Euro

Wolfgang Andermahr
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AMD Radeon RX 480 im Test: Schnell und effizient mit 8 GByte für 260 Euro

Einleitung

Das Interesse an der AMD Radeon RX 480 auf ComputerBase ist riesig. Bei jeder Meldung zur neuen Grafikkarte von AMD überschlugen sich die Kommentare im Forum. Kein anderes Thema wurde in den letzten Wochen heißer in der Community diskutiert.

Heute klärt sich, ob das große Interesse auch gerechtfertigt gewesen ist. Denn nun ist nicht nur die offizielle Vorstellung erfolgt, sondern auch der Verkauf im Handel gestartet und umfangreiche Tests der Radeon RX 480 dürfen veröffentlicht werden. Leicht hat es die RX 480 dabei nicht, denn Nvidia ist mit der GeForce GTX 1080 und der GeForce GTX 1070 erfolgreich vorangeprescht – allerdings in einer völlig anderen Preis- und damit auch Leistungsklasse, was doch ungewöhnlich im ansonsten sehr vergleichbaren „AMD-Nvidia-Tandem“ ist.

256 Euro soll die AMD Radeon RX 480 mit 8 GB kosten

256 Euro soll die Radeon RX 480 mit acht Gigabyte kosten. AMD spricht damit also die große Masse der Spieler an. Ob die Grafikkarte auch so überzeugen kann, wie die hohen Erwartungen an Polaris gesetzt sind, klärt ComputerBase anhand einer Referenzkarte von AMD – die zunächst einzige Version der Radeon RX 480, die es im Handel zu kaufen gibt.

Für CrossFire-Tests steht ComputerBase zudem eine zweite Radeon RX 480 im Referenzdesign von MSI zur Verfügung. Wir danken K&M Computer für die Bereitstellung dieser MSI Radeon RX 480.

Angestrebte Marktposition der Radeon RX 480 (8GB)
Preissegment AMD Nvidia
275-350 Euro Radeon R9 Fury
Preis: 349 €
Leistung: 128 %
-
226-275 Euro Radeon RX 480
UVP: 256 €
GeForce GTX 970
Preis: 249 €
Leistung: 95 %
150-225 Euro Radeon R9 380X
Preis: 191 €
Leistung: 70 %
GeForce GTX 960
Preis: 161 Euro
Leistung 60 %
*Leistung bezieht sich auf 1.920 × 1.080 4×AA/16×AF
Radeon R9 390 normiert auf 100%

AMD stellt die Polaris-Architektur vor

Die komplette Radeon-RX-Serie wird auf der Polaris-Architektur oder neuer basieren – sprich, im Retail-Handel wird es keine umbenannten älteren GPUs in der Radeon-RX-400-Serie geben. Polaris setzt sich aus zwei verschiedenen GPUs zusammen: Die kleiner Version heißt Polaris 11, die schnellere Variante Polaris 10. Die Radeon RX 470 sowie Radeon RX 480 basieren auf Polaris 10, die Radeon RX 460 dagegen auf Polaris 11.

Polaris 10
Polaris 10 (Bild: AMD)

Polaris steht dabei in Summe für die neue FinFET-Fertigung (AMD nutzt 14 nm bei Globalfoundries), die vierte Generation der GCN-Architektur, weitere Architekturverbesserungen wie eine neue Bandbreitenkomprimierung und noch andere neue Features wie einen neuen Videoprozessor und moderne Monitoranschlüsse.

Die Polaris-10-GPU setzt sich aus 5,7 Milliarden Transistoren zusammen und kommt auf eine Größe von 232 mm². Polaris 11 ist mit 146 mm² deutlich kleiner (Transistorenanzahl noch unbekannt). Letzterer hat dagegen die Besonderheit, flacher als gewöhnliche GPUs zu sein. So will es AMD Notebook-Herstellern leichter machen, flache Geräte zu entwickeln. Polaris 11 ist 1,5 mm hoch, Bonaire zum Vergleich 1,9 mm. Die obersten Layer des Wafers werden entfernt, was zusätzliche Produktionskosten bedeutet.

Chip GP104 GM204 Hawaii Polaris 10
z.B. auf GTX 1080 / 1070 GTX 980 / 970 R9 390X / 390 RX 480 / 470
Transistoren ca. 7,2 Mrd. ca. 5,2 Mrd. ca. 6,2 Mrd. ca. 5,7 Mrd.
Fertigung 16 nm FinFET TSMC 28 nm HP TSMC 28 nm HP TSMC 14 nm FinFET GF
Chipgröße 314 mm² 398 mm² 438 mm² 232 mm²
Packdichte* 22,9 13,1 14,2 24,6
* In Millionen Transistoren pro mm²

Die Polaris-Generation besteht aus zwei GPUs

AMD hat am Grundaufbau der GPU jedoch nichts geändert. So verfügt die Radeon RX 480 mit 36 Compute Units laut AMD über den Maximalausbau von Polaris 10 – auch wenn ComputerBase von externen Quellen erfahren hat, dass eigentlich 40 CUs vorhanden sind. Entsprechend sind 2.304 Shadereinheiten sowie 144 TMUs vorhanden. Das Speicherinterface ist 256 Bit breit und 32 ROPs steht der Grafikkarte zur Verfügung. Der maximale Takt der Radeon RX 480 liegt bei 1.266 MHz, der Basis-Takt bei 1.120 MHz. Der Speicher arbeitet mit 4.000 MHz des Typs GDDR5 auf der Acht-Gigabyte-Variante der Radeon RX 480 und mit 3.500 MHz auf der Vier-Gigabyte-Version. Schnellerer GDDR5X-Speicher würde laut AMD den Preis zu sehr nach oben treiben.

Die Spezifikationen der Radeon RX 470 sind zu einem großen Teil noch unklar. AMD gibt nur bekannt, dass die Karte 32 Compute Units (2.048 ALUs, 128 TMUs) und ein 256-Bit-Interface haben wird. Es wird zudem Modelle mit vier und mit acht Gigabyte Speicher geben. Die TDP gibt AMD mit 150 Watt für die Radeon RX 480 an, während die GPU alleine 110 Watt davon konsumiert. Auf der Radeon RX 470 soll der ASIC auf 85 Watt kommen, eine TDP gibt es dagegen noch nicht. Die Referenzvarianten beider Grafikkarten greifen auf einen Sechs-Pin-Stromanschluss zurück.

Radeon RX 460 setzt nicht auf den Vollausbau von Polaris 11

Bei Polaris 11 gibt AMD dagegen 16 Compute Units an, was auf 1.024 Shader- und 64 Textureinheiten hinaus läuft. Das Speicherinterface beträgt 128 Bit. Die Radeon RX 460 wird interessanterweise nicht auf den Vollausbau setzen. AMD spricht bei der langsamsten Polaris-Grafikkarte nur von 14 CUs, also 896 Shader- und 56 Textureinheiten. Die Standard-Version wird mit zwei Gigabyte Speicher ausgestattet sein. Doch stehen auch bei der kleinen Grafikkarte Vier-Gigabyte-Modelle auf Wunsch zur Verfügung. Ein zusätzlicher Stromanschluss für die Grafikkarte ist nicht vorgesehen – die TDP wird also bei 75 Watt oder niedriger liegen. Der ASIC soll 48 Watt benötigen.

Nvidia GTC 2024 (18.–21. März 2024): ComputerBase ist vor Ort!