360-Grad-Kameras im Test: Samsung Gear 360 und LG 360 Cam im Vergleich

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Nicolas La Rocco
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Facebook für Familie und Freunde

Will man 360-Grad-Fotos und Videos anderen Personen zeigen, ohne dafür das Smartphone aus der Hand geben oder vor Ort sein zu müssen, eignet sich dafür neuerdings Facebook am besten. Zunächst akzeptierte die Plattform 360-Grad-Videos, seit wenigen Tagen können nun auch 360-Grad-Fotos auf Facebook geladen werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Fotos mit speziellen Kameras wie den hier getesteten oder per Panorama-App mit dem Smartphone aufgenommen wurden.

Nutzer sollten aber in jedem Fall darauf achten, Uploads in hoher Qualität in den Apps für Android und iOS aktiviert zu haben. Denn selbst mit dieser Einstellungen führt Facebook noch eine sehr starke Komprimierung durch, die viele Details schluckt. Ohne HD-Uploads bleibt von den 360-Grad-Fotos nur noch unansehnlicher Pixelmatsch übrig.

360°-Bild: Samsung Gear 360 – Mall of Berlin
360°-Bild: LG 360 Cam – Mall of Berlin

Versteckte Qualitätseinstellungen

Unter Android findet sich der entsprechende Schalter unter „Hilfe und Einstellungen“ in den App-Einstellungen, bei iOS ist der Schalter unter „Einstellungen“, „Kontoeinstellungen“ im Untermenü „Videos und Fotos“ etwas besser versteckt.

YouTube nicht für Rohdaten geeignet

Speziell für 360-Grad-Videos eigenet sich YouTube. Hier muss darauf geachtet werden, dass kein Rohmaterial direkt von den Kameras auf die Plattform geladen wird, weil die Aufnahmen ansonsten nicht als solche erkannt werden. Für YouTube empfiehlt sich deshalb, die Daten in die Kamera-Apps zu laden, dabei das Stitching abzuwarten und die Filme anschließend über die Teilen-Funktion der App auf das Videoportal zu laden. Nach dem Upload kann es unabhängig vom angezeigten Fortschritt der Verarbeitung des Videos bis zu eine Stunde dauern, bis die Aufnahmen auch mit 360-Grad-Funktion korrekt auf YouTube angeboten werden. Wie bei Facebook kommt es auch bei YouTube selbst auf den höchsten Qualitätsstufen noch zu einem starken Qualitätsverlust.

Fazit: Macht schon jetzt Spaß

Obwohl es sich um Produkte der ersten Generation handelt, machen LGs 360 Cam und die Samsung Gear 360 schon jetzt Spaß. Um Schnäppchen handelt es sich bei beiden Modellen aber nicht: LG verlangt 279 Euro für die 360 Cam, Samsung verlangt 349 Euro für Gear 360. Aber welche ist nun die bessere der beiden Kameras?

Keine der beiden Kameras produziert perfekte 360-Grad-Aufnahmen, für die aufgerufenen Preise sind die Ergebnisse aber gut. Ein Setup aus mehreren Kameras samt 360-Grad-Halterung oder eine gute DSLR samt entsprechendem Stativ liefern zwar die bessere Qualität, aber zu viel höheren Preisen als bei LG oder Samsung.

Samsung hat das bessere Ökosystem

Die Kombination aus Gear 360, Galaxy S7 (edge) und Gear VR bildet ein sehr gutes Ökosystem. Mit Facebook und Oculus VR als Unterstützer stehen große Firmen hinter den Ambitionen von Samsung. Darüber hinaus liefert die Gear 360 die insgesamt etwas besseren Aufnahmen, der Vorsprung gegenüber LG ist aber nur marginal. Für die Gear 360 sprechen außerdem die sehr gute Verarbeitung, das tolle Design und das mitgelieferte Stativ. Schade ist, dass die App für die Koppelung mit einem Smartphone nur für aktuelle Galaxy-Geräte aus dem High-End-Segment zur Verfügung steht.

LG hat die bessere Ergonomie

LGs 360 Cam mag zwar etwas langweiliger als die Gear 360 aussehen, die Ergonomie fällt aufgrund des deutlich niedrigeren Gewichts und des praktisch positionierten Auslösers aber besser aus. Zudem bindet LG seine Nutzer nicht an aktuelle Smartphones aus eigenem Haus, fast alle Android- und sogar iOS-Smartphones dürfen verwendet werden. Die Kamera ist das bisher beste Add-on der LG Friends.

Unterm Strich sind beide interessant

Für welche Kamera man sich letzten Endes entscheidet, wenn man auf der Suche nach einer vergleichsweise günstigen 360-Grad-Kamera ist, sollte abschließend bewertet von der bisher erworbenen Hardware abhängig gemacht werden. Wer jetzt schon alles von Samsung besitzt, sollte auch bei dem Hersteller bleiben und zur Gear 360 greifen. Mit der 360 Cam ist man weniger stark gebunden, vor allem für Apple-Nutzer ist die Kamera interessant. Unabhängig davon haben beide Modellen noch Luft nach oben in puncto Bildqualität. Per Firmware sollten sich die meisten Probleme jedoch angehen lassen.

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