be quiet! Silent Loop im Test: Kompaktwasserkühlung mit flüsterleiser Pumpe

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Thomas Böhm
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be quiet! Silent Loop im Detail

be quiet! stattet den Silent Loop mit dem üblichen und notwendigen Lieferumfang aus: Montagematerial für alle gängigen AMD- und Intel-Prozessorsockel, ein ausführliches mehrsprachiges Handbuch, ein Y-Kabel zur Steuerung der beiden Lüfter über einen Lüfteranschluss sowie eine Spritze Wärmeleitpaste, die für mehr als eine Anwendung ausreicht. Es liegen je acht lange Schrauben zur Befestigung der Lüfter auf dem Wärmetauscher sowie acht kurze Schrauben zur Befestigung des Radiators am Gehäuse bei. Wie üblich wird keine Push-/Pull-Lüfterbefestigung vorgesehen.

Der Silent Loop ist schlicht und einfarbig: Pumpengehäuse, Schläuche und Radiatoren sind allesamt in Schwarz gehalten. Der Wärmetauscher ist wie für die NexXxos-ST30-Serie üblich sehr gut verarbeitet, denn es sind kaum verbogene Lamellen auszumachen. Die Lamellendichte liegt bei 16 FPI (Fins per Inch), was weniger als der Durchschnitt ist. Die meisten Kompaktwasserkühlungen nutzen engmaschigere Radiatoren mit 20 FPI und mehr. Damit wird be quiet! aber dem Silent-Anspruch gerecht: Radiatoren mit geringen Lamellendichten arbeiten in niedrigen Drehzahlbereichen sehr effektiv, verlieren dafür aber bei schnell drehenden Lüftern an Leistung gegenüber Radiatoren mit hohen Lamellendichten.

Der Silent Loop nutzt Standardformate

Die Anschlüsse der Kühlung sind als gängige 1/4"-Gewinde ausgeführt, die mit Anschraubtüllen und PVC-Schlauch im 11/8-Millimeter-Format (Außen-/Innendurchmesser) kombiniert werden. Schutzfedern beugen einem Knicken der Schläuche vor. Die Schlauchverbindungen des Silent Loop sind mit 38 Zentimetern etwas länger als üblich, so dass die Kühlung auch in großen Gehäusen genügend Spielraum zur Montage des Radiators lässt.

Eine kombinierte Kühler-/Pumpeneinheit sitzt direkt auf der CPU auf und ist für das Zirkulieren der Kühlflüssigkeit verantwortlich. Der direkte Vergleich mit der Kühler-/Pumpenkombination der Alphacool Eisbaer zeigt, wie klein die Einheit des Silent Loop tatsächlich ist: Sie ist kaum größer als ein reiner CPU-Kühlblock für eine Custom-Wasserkühlung. Die Auflagefläche des kupfernen CPU-Kühlers des Silent Loop ist vernickelt und spiegelnd verarbeitet. Die Verarbeitungsqualität ist dabei gut, die Pumpeneinheit zeigt sich frei von auffälligen Schönheitsfehlern.

Nachfüllbar, aber nicht zum Erweitern gedacht

Die Kühler-/Pumpeneinheit der AiO von be quiet! weist an einer Seitenkante eine Besonderheit auf: Eine Schraube kann geöffnet werden, um Kühlflüssigkeit nachzufüllen. Das Handbuch weist darauf hin, dass die Kühlung nach etwa zwei Jahren mit 100 ml Flüssigkeit aufgefüllt werden soll. Damit wird das geringfügige, aber unvermeidbare Verdunsten von Kühlflüssigkeit ausgeglichen und somit die Lebensdauer der Kühlung verlängert – die meisten anderen Kompaktwasserkühlungen bieten diese Möglichkeit nicht.

Eine Erweiterung des Silent Loop ist von be quiet! aber trotz der standardisierten Wasserkühlungskomponenten nicht vorgesehen. Die dreijährige Garantie der Kühlung erlischt, sobald die Kühlung geöffnet oder der Kreislauf modifiziert wird. Aufgrund des fehlenden Ausgleichsbehälters ist eine Erweiterung dieser Kühlung aber auch nicht ratsam. Eine Wasserkühlung kann zwar auch ohne Reservoir befüllt und betrieben werden, jedoch ist dies sehr zeitaufwendig und auch riskant – die Pumpen sind nicht für den Trockenbetrieb ausgelegt und tragen bei längerem Trockenlaufen mechanische Schäden davon.

Pure Wings 2 mit höherer Drehzahl

Als Radiatorlüfter werden zwei Pure-Wings-2-Lüfter eingesetzt. Diese Lüfter stellen das Einstiegsmodell von be quiet! dar: Ebenso wie die Shadow Wings besitzen diese Ventilatoren ein einfaches Gleitlager – das hochwertigere hydrodynamische Gleitlager ist der Premiumreihe Silent Wings vorbehalten. Die Lebensdauer der Lüfter wird mit 80.000 Stunden angegeben – ein theoretischer Wert, der einer Dauernutzung von über neun Jahren entspricht.

Die PWM-Lüfter mit 120 Millimetern Rahmenbreite unterscheiden sich in der Drehzahl vom separat im Handel erhältlichen 120-Millimeter-Modell des Pure Wings 2: Sie sind für eine maximale Umdrehungsgeschwindigkeit von 2.000 U/min, anstelle von 1.500 U/min ausgelegt. Bei so hohen Drehzahlen ist kein Lüfter mehr leise, doch dafür lassen sich die Lüfter über Pulsweitenmodulation gut steuern. Das im Test ermittelte Drehzahlintervall erstreckt sich von 600 U/min bis 2.050 U/min. Das Lager von be quiet! macht sich dabei bezahlt: Bei gedrosselter Geschwindigkeit drehen die Ventilatoren ohne auffällige Nebengeräusche. Die Lüfter können also auch für den Einsatz in Silent-PCs empfohlen werden.

Montage auf Sockel 2011

Bei der Befestigung der Kühleinheit zeigt sich einmal mehr die Verwandtschaft des Silent Loop mit der Alphacool Eisbaer: Beide Kühlungen setzen auf das gleiche Montagesystem. Zunächst wird der Intel-Halterahmen durch das Einrasten zweier Bügel am Pumpengehäuse angebracht. Nun werden die vier Schrauben für den CPU-Sockel mit Federn und Unterlegscheiben versehen, auf die Aussparungen im Halterahmen gesteckt und mit Muttern fixiert. Die Pumpeneinheit muss anschließend lediglich noch auf die CPU gesetzt werden und über die vier Schrauben mit einem Schraubendreher arretiert werden.

Ebenso simpel läuft die Montage des Radiators ab. Nach der Befestigung der Lüfter mit den beiliegenden, 30 Millimeter langen Schrauben kann der Wärmetauscher mit acht weiteren Schrauben am gewünschten Platz im Gehäuse angebracht werden. Die Kühlung kann auch von Anfängern ohne Schwierigkeiten montiert werden.