Huawei Mate 9 ausprobiert: 5,9 Zoll treffen auf Kirin 960, Leica-Kamera und 4.000 mAh

Nicolas La Rocco
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Huawei Mate 9 ausprobiert: 5,9 Zoll treffen auf Kirin 960, Leica-Kamera und 4.000 mAh

5,9-Zoll-Riese mit Full HD

Mit dem Mate 9 schickt Huawei sein nächstes Riesen-Smartphone mit neuer Top-Ausstattung ins Rennen. Es ist das erste Smartphone von Huawei, das mit dem neuen Kirin-960-SoC ausgerüstet ist. Mit an Bord ist auch die zweite Generation der aus dem P9 bekannten Leica-Dual-Kamera. Einen großen Akku gibt es auch wieder.

Huawei Mate 9 ausprobiert

5,9 Zoll auf iPhone-7-Plus-Größe

Die Mate-Serie steht bei Huawei traditionell für Smartphones im Bereich von 6 Zoll. Beim neuen Mate 9 ist das mit 5,9 Zoll nicht anders. Da Huawei es aber erneut schafft, die Displayränder angenehm schmal zu halten, ist das Mate 9 nicht größer, ja sogar kleiner als ein iPhone 7 Plus, das nur 5,5 Zoll bietet. Man darf sich allerdings keine falschen Hoffnungen machen, das Smartphone deshalb mit weniger als zwei Händen bedienen zu können. Beim ersten Ausprobieren des Mate 9 hieß es stets: mit einer Hand halten, mit der anderen bedienen. Sonst sind die Displayecken einfach zu weit weg.

Huawei bleibt Full HD treu

Wer das so macht, spürt in der Hand das auf mittlerweile etabliertem Huawei-Niveau sehr gut verarbeitete Aluminium, das im oberen und unteren Bereich der Rückseite durch zwei schmale Abdeckungen aus Kunststoff für die Antennen unterbrochen wird. Vorne wiederum trifft der Finger auf Gorilla Glass 3, das das darunter liegende IPS-Display mit 5,9 Zoll und 1.080 × 1.920 Pixeln schützt. Und ja, Huawei bleibt auch in diesem Jahr für das neue Flaggschiff bei der Full-HD-Auflösung und setzt nicht wie die hochpreisige Konkurrenz auf WQHD mit 1.440p-Auflösung. Wer ganz genau hinschaut, kann beim Mate 9 einen Unterschied zu den Geräten mit 500 ppi und mehr erkennen.

Neue Leica-Dual-Kamera

Neben der schieren Größe des Smartphones ist die Kamera mit ihren zwei Objektiven mit das auffälligste Merkmal am Mate 9. Es ist nach dem P9 bereits das zweite Mal, dass Huawei und Leica für eine Smartphone-Kamera kooperieren. Die mit dem P9 gewonnenen Erfahrungen sind in die Entwicklung der zweiten Generation Dual-Kamera geflossen, die noch bessere Ergebnisse als im P9 erzielen soll.

An der grundsätzlichen Aufteilung in einen RGB-Sensor und einen Sensor ohne Bayer-Matrix für Schwarz-Weiß-Aufnahmen hat sich nichts verändert. Während der RGB-Sensor nach wie vor mit 12 Megapixel arbeitet, steigt die Auflösung des Monochrom-Sensors von 12 auf 20 Megapixel. Huawei verspricht sich durch diese Maßnahme vor allem im Bokeh-Modus, der eine künstliche Tiefenunschärfe erzeugt, einen höheren Schärfegrad im Vordergrund und eine klarere Abgrenzung des Objekts im Vordergrund zum Hintergrund.

Neu ist zudem, dass Huawei dem Primärsensor des Mate 9 einen optischen Bildstabilisator spendiert hat, der dem P9 noch fehlte. Überarbeitet hat Huawei zudem den Autofokus, der sich jetzt vier verschiedenen Methoden bedient, um besonders schnell zu agieren. Huawei nutzt eine Mischung aus Phasenvergleich, Laserautofokus, Kontrastautofokus und Tiefenmessung. Vor Ort bei einem kurzen Test agierte diese Phalanx aus Messmethoden gut, aber trotz des imposanten Aufgebots auch nicht schneller als etwa ein Galaxy S7 von Samsung.

Optischer Bildstabilisator und Ultra HD

Die Blende auf beiden Objektiven hat sich mit f/2.2 nicht gegenüber der ersten Generation Dual-Kamera verändert, auch einen Auto-HDR-Modus, der automatisch anspringt, hat die Kamera wieder nicht. Wer HDR-Fotos schießen will, muss diesen Modus immer erst manuell aus den Einstellungen heraus aktivieren. Zur Konkurrenz aufgeschlossen hat Huawei bei der maximal möglich Auflösung für Video: Ultra mit 3.840 × 2.160 Bildpunkten und 30 FPS schafft das Mate 9 auch mit aktiviertem OIS.

Der Image Signal Processor der Kamera ist beim Mate 9 kein ausgelagerter Chip mehr, sondern in das System-on-a-Chip integriert. Die Leistung bei der Bildverarbeitung soll laut Huawei um 225 Prozent zugelegt haben, was insbesondere der Bokeh-Berechnung zugutekommen soll. Bei dem System-on-a-Chip handelt es sich um den seit längerer Zeit vermuteten Kirin 960 von HiSilicon, einer Tochter von Huawei.