AMD Radeon Vega: Frontier Edition fotografiert und ab heute erhältlich

Update 2 Wolfgang Andermahr
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AMD Radeon Vega: Frontier Edition fotografiert und ab heute erhältlich
Bild: PCWorld

Heute erscheint die Radeon Vega Frontier Edition und damit die erste Grafikkarte mit AMDs neuer Vega-Architektur auf Basis der High-End-GPU Vega 10. Erste Vorab-Listungen zeigten Preise von nicht ganz 1.300 Euro. Das Magazin PCWorld hat die Möglichkeit erhalten, sich die Radeon Vega Frontier Edition vorab anzuschauen.

Der Artikel zeigt erstmals hochauflösende Fotos der professionellen Grafikkarte. Darunter ist auch ein interessanter Größenvergleich zwischen der Radeon Vega Frontier Edition und der Radeon RX 480 (Test) sowie der Nvidia Titan Xp zu sehen. Demnach ist die neue AMD-Hardware etwas länger als die Radeon RX 480 und gleich lang wie Nvidias Flaggschiff. Jedoch scheint die Radeon Vega Frontier Edition ein wenig breiter als das Nvidia-Pendant zu sein. Das ist anhand der Bilder nicht einfach einzuschätzen, jedoch lässt sich dies anhand der vorliegenden Aufnahmen ableiten.

Darüber hinaus ermöglichen die Bilder einen detaillierten Blick auf den Radial-Lüfter, die Backplate, die zwei Acht-Pin-Stromanschlüsse mitsamt der Auslastungs-LEDs (wie auf der Radeon R9 Fury X) sowie den kleinen LED-Würfel über den Stromsteckern, der im Betrieb gelb leuchtet und mit dem Buchstaben R (für Radeon) versehen ist.

Benchmarks gegen die Titan Xp – aber keine Vergleichbarkeit

Da die Radeon Vega Frontier Edition zwar Spiele wiedergeben kann, jedoch für den Workstation-Einsatz, vor allem für Content Creators, gedacht ist, gibt es einige Benchmarks mit professionellen Anwendungen wie SPECViewperf und SolidWorks. In den Tests schlägt die Radeon Vega Frontier Edition eine ähnlich teure GeForce Titan Xp deutlich um 20 bis 80 Prozent. Jedoch sind die Werte mit Vorsicht zu genießen. Denn während die AMD-Grafikkarte mit professionellen Treibern betrieben wird, lassen sich auf der Titan Xp nur die gewöhnlichen GeForce-Treiber installieren. Und diese schneiden in den professionellen Programmen teils deutlich schlechter ab als mit professionellen Treibern auf Quadro-Grafikkarten. Letztere sind jedoch deutlich teurer in der Anschaffung, weswegen AMD zur ähnlich teuren Titan Xp gegriffen hat. Entsprechend sind die Benchmarks abseits der gleichen Preisregion nicht vergleichbar.

Die Leistung in Spielen von Vega möchte AMD dagegen noch bis zur Vorstellung der Radeon RX Vega am 30. Juli geheim halten. Zwar lässt sich auf der Radeon Vega Frontier Edition spielen, doch soll die Leistung nicht so optimiert sein wie auf der nächsten Monat erscheinenden Radeon RX Vega. Letztere unterstützt anders als die Frontier Edition den „Consumer-Treiber“ für Spiele. PCWorld hatte die Möglichkeit, ohne Framecounter in 3.440 × 1.440 Doom, Prey und Sniper Elite 4 zu testen und konnte keinen spürbaren Unterschied zur Titan Xp feststellen. Doch sagt auch dieser Vergleich wenig aus.

Mit Wasserkühlung zusätzliche 75 Watt TDP

Neben der luftgekühlten Radeon Vega Frontier Edition mit einer TDP von 300 Watt, wird es auch eine rund 600 US-Dollar teurere, goldene Frontier Edition mit einer Wasserkühlung geben. Diese kommt bei identischer Platine auf eine TDP von 375 Watt.

Was die Radeon Vega Frontier Edition jedoch nicht bietet, ist eine vollständige Workstation-Softwarezertifizierung. Dies wird den später erscheinenden sowie teureren professionellen Radeon-Pro-Lösungen auf Basis von Vega vorbehalten sein. Dies sind die wirklichen Gegenspieler zu Nvidias Quadro-Produkten. Die Radeon Vega Frontier Edition richtet sich daher nicht an Großunternehmen, sondern an mittelgroße und kleinere Firmen, die auf ein möglichst gutes Preis-Leistungs-Verhältnis achten, ohne aber auf Rechenleistung in professionellen Anwendungen verzichten zu müssen.

Update

In einer Mitteilung an Investoren hat AMD jetzt auch offizielle Preise für die Frontier Edition genannt: Die luftgekühlte Version soll ab sofort für 999 US-Dollar vor Steuern „in ausgewählten Regionen“ den Besitzer wechseln, die wassergekühlte Version mit 75 Watt höherem Power Target ab dem 3. Quartal 2017 für 1.499 US-Dollar vor Steuern; AMD spricht von SEP, dem „Suggested E-tail Price“. Die Preise liegen 200 respektive 300 US-Dollar unter den in der letzten Woche im Handel aufgetauchten ersten Listenpreisen.

Warum AMD die Grafikkarte einen Tag vor Markteinführung bei PCWorld sowohl in professionellen Anwendungen als auch in Spielen präsentiert hat, macht der Konzern in der Mitteilung ebenfalls deutlich: Die Frontier Edition wird sich über die Radeon Pro Settings zwischen den Betriebsmodi Radeon Pro und Gaming umschalten lassen. Damit soll sie sich insbesondere an Spieleentwickler richten, die häufig zwischen der Entwicklungsumgebung und dem entwickelten Spiel hin und her wechseln.

Update

Als erster Händler in Deutschland hat Caseking.de die beiden Varianten der Radeon Vega Frontier Edition gelistet. Die luftgekühlte Version ist für 1.199,90 Euro, die wassergekühlte Version für 1.749,90 Euro bestellbar - einen Liefertermin nennt Caseking – auch auf Anfrage – allerdings noch nicht. Laut AMD soll die wassergekühlte Variante erst ab dem 3. Quartal verfügbar sein. Händler wie Scan aus Großbritannien, die auch dieses Modell vor einigen Tagen bereits im Programm geführt hatten, listen mittlerweile nur noch die luftgekühlte Version.

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