Patches für AMD Ryzen: Deutlich mehr FPS in Rise of the Tomb Raider

Michael Günsch
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Patches für AMD Ryzen: Deutlich mehr FPS in Rise of the Tomb Raider

Die Leistung von Anwendungen hängt sehr stark davon ab, wie gut diese mit der Hardware zusammenspielen. Dass bei AMDs CPU-Architektur Zen diesbezüglich noch Nachholbedarf besteht, zeigt sich anhand des Spiels Rise of the Tomb Raider. Durch den jüngsten Patch steigen die FPS mit dem Ryzen 7 1800X um rund 28 Prozent.

Auf den beachtlichen Leistungssprung machte AMD zum Wochenende im eigenen Gaming-Blog anhand eigener Testergebnisse aufmerksam. Das System bestand aus dem Acht-Kern-Prozessor Ryzen 7 1800X, der mit einer GeForce GTX 1080 sowie 16 GByte RAM kombiniert wurde. Unter Windows 10 wurde das Spiel in der Auflösung 1.920 × 1.080 mit den Voreinstellungen Medium und High betrieben. Verglichen wurde die durchschnittliche Bildrate (FPS) zwischen der älteren Version 767.2 und der neuen Version 770.1. Im Medium-Preset stieg die Bildrate um fast 30 Prozent, beim High-Preset waren es knapp 26 Prozent.

Rise of the Tomb Raider: Mit Patch 770.1 liefert Ryzen mehr FPS
Rise of the Tomb Raider: Mit Patch 770.1 liefert Ryzen mehr FPS (Bild: AMD)

Der große Leistungssprung wird von den Entwicklern des Spiels wie folgt begründet:

Rise of the Tomb Raider splits rendering tasks to run on different threads [...] By tuning the size of those tasks – breaking some up, allowing multicore CPUs to contribute in more cases, and combining some others, to reduce overheads in the scheduler – the game can more efficiently exploit extra threads on the host CPU.

Crystal Dynamics

Grob zusammenfassend übersetzt werden demnach Threads auf der CPU effizienter ausgenutzt und der Overhead reduziert. Der Patch mit Verbesserung der Leistung unter DirectX 12 war bereits Ende Mai veröffentlicht worden. In ersten Tests, profitierte AMD deutlich, Intel dagegen kaum.

Im Grafikprogramm ZBrush geht es von Sekunden auf Millisekunden runter

Deutlich drastischer, aber für die Redaktion schwerer einzuordnen, fällt der Leistungszuwachs im Grafikprogramm ZBrush aus. Mit einem ähnlich ausgestatteten Testsystem samt Ryzen 7 1800X wurde die nötige Zeit für das Platzieren einer Lichtquelle (Ligh Placement) gemessen. In Version 4R7 benötigte der Rechner noch 22,5 Sekunden für die Aufgabe. In Version 4R8 waren es nur noch 11 Millisekunden.

Eine Lichtquelle wird in ZBrush erheblich schneller platziert
Eine Lichtquelle wird in ZBrush erheblich schneller platziert (Bild: AMD)

An dieser Stelle lässt AMD jedoch eine mehr als nötige Erklärung missen. Ob das Resultat zuvor extrem miserabel oder nach dem Patch herausragend gut ausfiel, ist die Frage. Denkbar wäre auch eine Kombination von beidem.

An der Software-Basis für Zen wird reichlich geschraubt

Dies sind nur jüngste Beispiele für die fortschreitende Software-Optimierung für AMDs Zen-Architektur sowie die AM4-Plattform. Zur Markteinführung der Ryzen 7 (Test) hatten vor allem Mainboards mit Startschwierigkeiten wie unausgereiften BIOS-Versionen zu kämpfen. Es folgten unter anderem Microcode-Anpassungen gegen Abstürze beim Ausführen von FMA3-Befehlen und den Overclock Sleep Bug, ein optimiertes Energiesparprofil per Chipsatztreiber für Ryzen unter Windows 10 oder BIOS-Updates für eine verbesserte RAM-Kompatibilität.

Auch von Seiten der Spielentwickler gab es bereits Anpassungen. So wurde mit ähnlichem Ansatz wie bei Crystal Dynamics ein Patch für Dota 2 entwickelt und für die kommende Engine von id Software wurde eine Optimierung für Ryzen in Aussicht gestellt. Zuletzt hatte AMD zudem eine Liste mit kompatiblen RAM-Kits für Ryzen veröffentlicht.

AMD Zen hatte erst wenig Zeit zu reifen

Dass die Software oft noch nicht optimal mit den Ryzen-CPUs zusammenarbeitet, hat mehrere Gründe. Zum einen handelt es sich bei Zen um eine völlig neue CPU-Architektur, deren Eigenschaften und Potenzial es an mancher Stelle noch auszuloten gilt. Zum anderen ist naheliegend, dass sich die Software-Branche in den letzten Jahren vor allem an dem Marktführer Intel orientiert hat. Dieser besitzt einen immensen Vorsprung vor AMD bei den Marktanteilen und hat seit Sandy Bridge zudem keine bahnbrechenden Änderungen an der CPU-Architektur präsentiert. Entsprechend konnte das Zusammenspiel mit der Software über Jahre reifen.

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