Facebook: Mit maschinellem Lernen gegen Fake News

Andreas Frischholz
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Facebook: Mit maschinellem Lernen gegen Fake News
Bild: Geralt | CC0 1.0

Um die Verbreitung von Fake News einzudämmen, will Facebook künftig verstärkt auf selbstlernende Algorithmen setzen. Es ist eine Abkehr von dem Ansatz mit dem „Umstritten“-Label, das das soziale Netzwerk erst Anfang des Jahres präsentiert hat.

Was Facebook nun vor hat, ist verstärkt auf die verwandten Themen („Related Articles“) zu setzen. Das Feature existiert per se schon seit 2013. Nun soll es ausgeweitet werden, indem die verwandten Themen bereits im News Feed erscheinen können, bevor Nutzer einen geteilten Artikel gelesen haben. So sollen sie schon von vorneherein mehr Kontext erhalten, um die Inhalte leichter einstufen zu können. Und im Fall von Falschmeldungen zählen dazu auch die Richtigstellungen, die externe Fact-Checking-Organisationen liefern.

Entsprechende Tests mit Related Articles laufen in den USA bereits seit April.

Maschinelles Lernen im Kampf gegen Fake News

Außerdem will Facebook künftig verstärkt auf maschinelles Lernen setzen, sodass der News-Feed-Algorithmus in der Lage ist, Falschmeldungen immer präziser zu identifizieren. Dafür nutzt das System verschiedene Signale, die auf Beiträge mit irreführenden oder falschen Informationen hindeuten. Ein Hinweis ist etwa: Wird ein Beitrag zwar oft gelesen, aber nur selten geteilt, schlägt das System Alarm. Das Vorgehen ist nicht neu, ab sofort soll aber ein verbesserter Algorithmus im Einsatz sein.

Der zweite Schritt bleibt indes der alten Strategie treu: Wenn das System anschlägt, wird der Artikel an externe Faktenprüfer weitergeleitet – in Deutschland etwa das Recherchebüro Correctiv. Deren Bewertung ist dann einer der Inhalte, der gegebenenfalls bei den „Related Articles“ angezeigt wird.

Subtiler als das „Umstritten“-Label

Grundsätzlich gilt also: Das Vorgehen ist subtiler als das „Umstritten“-Label, das offenbar auch kein allzu großer Erfolg war. Wie der Guardian (via Netzpolitik.org) bereits im Mai berichtete, verfehlte es bisweilen seinen Zweck. Einige Nutzergruppen interpretierten es nicht als Hinweis für eine Falschmeldung, vielmehr war das Label ein Anreiz, um einen Artikel erst recht zu teilen.

Somit wurden einige als falsch oder irreführend eingestufte Inhalte also nicht unterdrückt, sondern bekamen noch mehr Aufmerksamkeit. Die Warnung mutierte zum Werbebanner.

Das „Umstritten“-Label hat es selbst nicht bis nach Deutschland geschafft. Tests für die erweiterten „Related Articles“ sollen nun aber in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und den USA stattfinden.