HTC: Verkauf von Vive oder des Unternehmens evaluiert

Mahir Kulalic
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HTC: Verkauf von Vive oder des Unternehmens evaluiert

Aufgrund rückläufiger Umsätze und Verkaufszahlen erwägt HTC laut einem neuen Bericht die Ausgliederung oder den Verkauf der Sparte für Virtual Reality rund um die HTC Vive (Test). Auch ein Verkauf des ganzen Unternehmens sei, wenngleich unwahrscheinlicher, eine Option.

Rückläufige Smartphone-Verkäufe nicht aufgefangen

In den letzten Jahren ist HTC insbesondere im Smartphone-Markt, dem größten Standfuß des Unternehmens, in schwieriges Fahrwasser geraten. Im High-End-Markt dominieren Samsung und Apple, Einsteiger- und Mittelklasse-Smartphones werden insbesondere von chinesischen Anbietern zu günstigen Preisen angeboten. Um im Smartphone-Markt wieder Fuß zu fassen, versucht es HTC neben eigenen Topmodellen wie dem U11 (Test) auch mit Produktionsaufträgen für Google, darunter das Pixel und Pixel XL (Test) sowie der Nachfolger Pixel 2.

Vive als zweites Standbein könnte verkauft werden

Ein zweites Standbein hat sich HTC in Zusammenarbeit mit Valve über die VR-Brille Vive aufgebaut. Laut Bloomberg erwägt HTC, diese Sparte in ein eigenständiges Unternehmen auszugliedern oder komplett zu verkaufen. Für die Evaluierung weiterer strategischer Schritte habe sich das Unternehmen aus Taiwan bereits eine Beratungsfirma zur Seite geholt. Erste Gespräche bezüglich des Vive-Verkaufs sollen unter anderem mit Google geführt worden sein, so das Magazin mit Bezug auf anonyme Quellen.

Um einen größeren Markt zu erreichen und auch mit den günstigeren Preisen von Oculus Rift (Test) und PlayStation VR (Test) mitzuhalten, hat HTC den Preis der Brille kürzlich um 200 Euro gesenkt. Laut den Marktforschern von IDC hat HTC im ersten Quartal 2017 190.000 Vive verkauft, Oculus hingegen nur rund 100.000, Sony aber gut 430.000 Stück.

Kompletter Verkauf oder Status Quo als Optionen

Laut Bloomberg würde eine Einigung mit einem Unternehmen aus dem Silicon Valley, beispielsweise Google, der Reputation von CEO Cher Wang zu Gute kommen. Seit ihrem Amtsantritt bei HTC im Jahr 2015 konnte sie der finanziellen Talfahrt nicht entgegenwirken. Dies wirkte sich auch auf die Aktie von HTC aus: In den letzten zwei Jahren hat der Hersteller insgesamt 75 Prozent an Börsenwert verloren. Wang, die auch die größte Anteilseignerin ist, galt bis zum Einbruch der HTC-Aktie als reichste Frau Taiwans.

Auch ein Verkauf des gesamten Unternehmens sei grundsätzlich eine Option, erscheine allerdings deutlich unwahrscheinlicher. Dies soll daran liegen, dass HTC in Gänze nicht zu einem einzelnen Käufer passe. Eine endgültige Entscheidung sei noch nicht gefallen; auch eine komplette Abkehr von einem Verkauf sei möglich, sodass HTC wie bisher weitermacht.