Fire TV: Amazon streicht YouTube-App vor dem Bann durch Google

Update Andreas Frischholz
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Fire TV: Amazon streicht YouTube-App vor dem Bann durch Google
Bild: Amazon

Der Streit zwischen Amazon und Google spitzt sich zu. Da der Online-Versandhändler keine Google-Produkte wie den Fire-TV-Stick-Konkurrenten Chromecast im Shop anbietet, sollte die YouTube-App nicht mehr über Amazons smarten Lautsprecher Echo Show sowie Fire TV und Fire TV Stick abrufbar sein. Amazon kam dem jetzt zuvor.

Google hatte argumentiert, dass die eigenen Produkte jeweils über die Plattformen des anderen Anbieters abrufbar sein sollten – oder eben gar nicht. Eine Einigung war zuletzt aber nicht möglich, „Amazon führt keine Google-Produkte wie Chromecast und Google Home, stellt Prime Video nicht für Nutzer von Google Cast zur Verfügung und hat in den letzten Monat aufgehört, einige der neuesten Nest-Produkte zu verkaufen.

Wer bei Amazon nach dem Chromecast sucht, findet den Fire-TV-Stick mit Alexa-Fernbedienung.
Wer bei Amazon nach dem Chromecast sucht, findet den Fire-TV-Stick mit Alexa-Fernbedienung.

Daraufhin folgte die Retourkutsche, die YouTube-App sollte künftig nicht mehr auf Echo Show und Fire TV laufen. Beim Echo Show war der Bann bereits zu Anfang Dezember aktiv, Fire-TV-Nutzer erhielten hingegen zunächst einen Warnhinweis. Verschwinden sollte die YouTube-App dann ab dem 1. Januar 2018.

Zumindest bei Fire TV war also noch Zeit für Gespräche. Und sowohl Google als auch Amazon erklärten in den jeweiligen Stellungnahmen, man wolle die Probleme möglichst schnell aus der Welt schaffen. Zugleich kritisierte Amazon aber das Vorgehen von Google. Es sei ein „enttäuschender Präzedenzfall, indem (Google) den Zugang der Kunden zu einer offenen Webseite willkürlich blockiere“, erklärte der Konzern auf eine Anfrage von TechCrunch.

Weitere Runde im Streit, mit Konsequenzen für die Nutzer

Der Streit zwischen den Tech-Giganten erreichte damit zwar einen Höhepunkt, neu ist der Konflikt indes nicht. Mitte dieses Jahres hatte Google schon einmal die YouTube-App von den Echo-Show-Lautsprechern entfernt, vor einigen Wochen tauchte sie aber wieder auf.

Aus ähnlichen Gründen ist Amazon außerdem schon mit Apple aneinander geraten. Neben dem Chromecast hatte Amazon auch Apple TV im Herbst 2015 aus dem Sortiment genommen, da die Geräte mit der Prime-Video-App nicht „gut interagieren“ würden. Bereits im Frühling zeichnete sich aber eine Einigung ab. Im Juni verkündete Apple-Chef Tim Cook dann offiziell, dass die Prime-Video-App auf den Apple TV zurückkehrt.

Seitdem ist allerdings wenig passiert. In den letzten Tagen mehren sich aber die Hinweise, dass ein Start bald bevorsteht.

Update

Vier Tage vor dem von Google angedrohten Aus für die YouTube-App auf Amazon Fire-TV-Endgeräten hat offenbar Amazon selber den Stecker gezogen. Wer die YouTube-App aufruft, erhält seit heute den Hinweis, dass die Inhalte ab sofort über den installierten Browser erreichbar sind. Amazons Browser Silk und Mozilla Firefox sind wiederum selbst erst seit dem 20. Dezember für das Fire-TV-Betriebssystem Fire OS verfügbar. Im Angebot von Amazon fehlen die Chromecast-Produkte von Google indes weiterhin. Eine Einigung ist nicht in Sicht.

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