The Crew 2 im Test: Flimmerfreie Rennen mit Abwechslung und Potenzial

Wolfgang Andermahr
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The Crew 2 im Test: Flimmerfreie Rennen mit Abwechslung und Potenzial

tl;dr: The Crew 2 ist ein sehr vielfältiges Arcade-Rennspiel geworden, Rennen können per Auto, Boot oder auch gleich per Flugzeug „gefahren“ werden. Die nahezu perfekte Kantenglättung ist ein technisches Highlight, der Rest der grafischen Präsentation hingegen nur Mittelmaß. Spielerisch liegt viel Potenzial noch brach.

Viel Abwechslung bei mittelmäßiger Optik

Ubisofts Arcade-Action-MMO-Racer The Crew startet in die zweite Saison. Noch vor dem direkten Konkurrenten Forza Horizon 4 von Microsoft soll The Crew 2 einiges besser machen als der Vorgänger. Geboten werden mehrere US-Städte mit jeweils zahlreichen Rennmöglichkeiten. Neben Autos kann auch in Motorräder, Boote und Flugzeuge eingestiegen werden. Ubisoft will der Konkurrenz also mit möglichst viel Abwechslung voraus sein.

Auch technisch hat sich zwar etwas getan, die Schritte sind aber klein. The Crew 2 wird nicht von einem der großen Ubisoft-Studios entwickelt, sondern vom aufgekauften Entwicklerteam Ivory Tower. Es kommt (deshalb) auch keine der bekannten Engines zum Einsatz, sondern das Eigenprodukt „Babel“, das auch im ersten The Crew eingesetzt worden ist. Für den zweiten Teil wurde die Technik zwar mit zum Beispiel höherer Sichtweite sowie hübscheren Wolken und bessere Vegetation aktualisiert, insgesamt unterscheidet sich die Optik aber nur wenig.

Mehr als Durchschnitt ist die Grafik nicht

Und damit sieht The Crew 2 an manchen Stellen ganz gut aus, an anderen dagegen nicht besser als „ganz in Ordnung“. In Summe ist der Eindruck ok – mehr nicht. Am besten weiß der Fuhrpark mitsamt der optischen Abwechslung zu gefallen. Es macht halt schon einen Unterschied, per Motorrad oder per Flugzeug unterwegs zu sein. Auf Seite der Technik sehr angenehm ist der Wechsel der Städte ohne jegliche Ladezeit. Das schaffen die meisten Spiele nicht.

Die Umsetzung der PC-Version von The Crew 2 ist gelungen, kommt aber nicht an die zuletzt hervorragenden Umsetzungen von Assassin's Creed Origins und Far Cry 5 heran. Das Spiel nimmt an Nvidias GameWorks-Programm teil und bietet einen zusätzlichen Grafikeffekt. ComputerBase zeigt im Technik-Test die guten und die schlechten Seiten des Spiels.

60 FPS, vier Presets und eine vorbildliche Kantenglättung

Dieselbe Engine, dieselbe ärgerliche Limitierung: Mehr als 60 FPS erlaubt das Spiel einfach nicht. Es gibt einen integrierten Frame-Limiter im Optionsmenü, der jedoch nur maximal 30 FPS oder eben 60 FPS zulässt. Viele Grafikkarten würden in dem Spiel hingegen problemlos höhere Frameraten zulassen würden. Ein Grund für die Limitierung wird offiziell nicht genannt.

The Crew 2 bietet ein recht umfangreiches Optionsmenüs, das jedoch nicht an die der letzten Ubisoft-Spiele heran reicht. Es gibt mit „Niedrig“, „Mittel“, „Hoch“ und „Ultra“ vier verschiedene Grafik-Presets. Ultra stellt dabei nicht das Maximum dar. Darüber hinaus lässt sich die Umgebungsverdeckung von SSAO auf SSAO+ hochschalten, ferner können so genannte Contact Hardening Shadows (CHS) als GameWorks-Effekt (auch auf GPUs von AMD) aktiviert werden.

Ab dem Mittel-Preset reduziert sich die Qualität deutlich

Wer von Ultra auf Hoch zurück schaltet, muss Einschränkungen bei der Sichtweite, den Vegetationsdetails, den Schatten und der Präzision der Spiegelungen in Kauf nehmen. Die Unterschiede sind sichtbar, allzu viel Qualität geht aber nicht verloren. Bei der mittleren Stufe fallen die Einbußen dagegen größer aus. Die Schatten und die Objektdetails werden ein gutes Stück zurückgeschraubt. Und Niedrig geht weiter auf Kosten der Sichtweite, der Schatten und der Kantenglättung – das Setting sollte vermieden werden.

Grafik-Presets – 3.840 × 2.160
  • AMD Radeon RX Vega 56:
    • Niedrig-Preset
      59,9
    • Mittel-Preset
      46,6
    • Hoch-Preset
      38,5
    • Ultra-Preset
      32,2
  • Nvidia GeForce GTX 1070:
    • Niedrig-Preset
      57,8
    • Mittel-Preset
      41,2
    • Hoch-Preset
      36,2
    • Ultra-Preset
      29,3
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Jedes Preset bringt in The Crew 2 einen guten Leistungsschub. Wer von Ultra auf Hoch reduziert, steigert die Framerate auf einer Radeon RX Vega 56 um 20 Prozent und auf einer GeForce GTX 1070 um 24 Prozent. Mittel bringt dann weitere 21 beziehungsweise 14 Prozent und das Niedrig-Preset noch einmal 29 beziehungsweise 40 Prozent.

CHS sind eine Empfehlung in The Crew 2

Von den beiden optionalen Zusatzfunktionen überzeugt nur eine. Die Umgebungsverdeckung SSAO+ zeigt beim Fahren quasi keinen Unterschied zu SSAO, auch geringe Performancekosten von vier (AMD) beziehungsweise sieben Prozent (Nvidia) sind dafür zu viel.

Weitere Grafikdetails – 3.840 × 2.160
  • AMD Radeon RX Vega 56:
    • Ultra-Preset
      32,2
    • Ultra-Preset + CHS
      32,0
    • Ultra-Preset + SSAO+
      31,0
  • Nvidia GeForce GTX 1070:
    • Ultra-Preset
      29,3
    • Ultra-Preset + CHS
      29,0
    • Ultra-Preset + SSAO+
      27,2
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Die Contact Hardening Shadows sind dagegen in manchen Szenen kaum sichtbar, machen in anderen dagegen einen großen Unterschied. Und weil die spieleigenen Schatten nicht gerade schön sind, sollte daher wenn möglich die CHS genutzt werden. Das kostet kaum Leistung und deshalb sollte CHS immer angeschaltet sein.

Die Kantenglättung funktioniert durchweg sehr gut

Das Technik-Highlight von The Crew 2 ist die Kantenglättung. Denn sie funktioniert in dem Rennspiel schlicht hervorragend – unabhängig der Auflösung. Es handelt sich um einen Post-Processing-Effekt, der aber bereits in Full HD fast perfekt arbeitet, weil sich kaum Unschärfe ergibt und das Bild quasi ruhig ist. In Ultra HD ist das Ergebnis dann wirklich perfekt und ein absoluter Benchmark auf dem PC.

Im Grafikmenü findet sich auch FXAA als Kantenglättung. Die Option abzuschalten hat zumindest in der Testszene aber keine Auswirkung, auch wenn die Performance um drei Prozent ansteigt. Die eigentliche Kantenglättung ist dagegen in den Presets versteckt, die sich nur bei niedrigen Details abschalten lässt. Dann flimmert The Crew 2 ordentlich.

Anti-Aliasing – 3.840 × 2.160
  • AMD Radeon RX Vega 56:
    • Aus
      33,2
    • TAA
      32,2
  • Nvidia GeForce GTX 1070:
    • Aus
      30,2
    • TAA
      29,3
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)
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