ARM-Prozessor: Ampere bringt 32 Kerne für Server für 850 US-Dollar

Volker Rißka
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ARM-Prozessor: Ampere bringt 32 Kerne für Server für 850 US-Dollar
Bild: Ampere

AppliedMicros über Jahre entwickelte ARM-Server-CPU kommt durch das im Oktober des letzten Jahres gegründete Unternehmen Ampere Computing nun endlich auf den Markt. 32 Kerne sollen für 850 US-Dollar angeboten werden, die 16-Kern-Variante gibt es für 550 US-Dollar. Lenovo ist als erster Partner mit dabei.

Aus X-Gene 3 wird eMAG

Über drei Jahre sind damit seit der Ankündigung des X-Gene 3 durch AppliedMicro bis zum Marktstart unter neuem Namen in einer neuen Firma vergangen, jetzt kommt die 16-nm-CPU auf den Markt. 16 nm als Fertigungsprozess war seinerzeit noch die Speerspitze, heute zählt sie zumindest noch zu den modernen Prozessoren, wenngleich Auftragsfertiger TSMC bereits 7-nm-Chips in Millionen Stückzahlen ausliefert. Auf dieser Fertigungsstufe soll dann die zweite Generation des eMAG basieren, die bereits im kommenden Jahr erscheinen soll.

Die Spezifikationen haben sich seit der Ankündigung im Februar dieses Jahres und im Prinzip auch zu dem, was AppliedMicro über Jahre entwickelte, nicht geändert. Die ARM-Server-Prozessoren sind für ein Single-Sockel-Design ausgelegt und bieten dort mit 16 oder 32 Kernen Taktraten von bis zu 3,3 GHz bei einer TDP von 125 Watt. Die Prozessorkerne werden im Zweiergespann von 256 KByte L2-Cache und alle Kerne zusammen von 32 MByte L3-Cache unterstützt, 42 PCIe-Lanes gibt es für die Expansion, als Hauptspeicher wird DDR4-2667 über ein Acht-Kanal-Speicherinterface in Form von maximal 16 DIMMs unterstützt. Lenovo als aufstrebende Servermacht ist als erster gewichtiger Partner mit an Bord.

Blockdiagramm Ampere eMAG 8180
Blockdiagramm Ampere eMAG 8180 (Bild: Ampere)

Viele Mitarbeiter kommen von Intel

Das Team der Ex-Angestellten von AppliedMicro wurde seit Beginn des Jahres unter neuem Namen deutlich verstärkt. Wie die in Portland ansässige Zeitung The Oregonian zeigt, sind fast 80 Prozent der Mitarbeiter von Ampere ehemalige Angestellte von Intel. Das fängt bekanntlich ganz oben an: Die Chefin ist Renee James, frühere Präsidentin von Intel, die 2015 das Unternehmen verließ. Heute erklärt sie als passende Stichelei gegen den früheren Arbeitgeber: „It's always good to have multiple competitive products because it makes the market healthier“.

Wie die Marktchancen für Amperes Chip am Ende stehen, bleibt dennoch abzuwarten. Der ARM-Servermarkt kommt bisher kaum in Fahrt, Cavium hatte zuletzt seine CPU-Serie ThunderX2 mit ebenfalls 32 Kernen verfügbar gemacht. Auch Qualcomm sucht den Erfolg auf diesem Markt – wenngleich auch eventuell bereits wieder mit angezogener Handbremse.