ARM-Server: Qualcomm Centriq 2400 in Gigabyte-System gesichtet

Volker Rißka
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ARM-Server: Qualcomm Centriq 2400 in Gigabyte-System gesichtet
Bild: Anandtech

Vor über einem Jahr vorgestellt, danach Material für unzählige Gerüchte, gibt Qualcomms Server-CPU-Sparte durch Gigabyte ein Lebenszeichen von sich. Auf der SC18 stellen die Taiwaner ein entsprechendes 19-Zoll-2U-Rack, bestückt mit der ARM-Server-Plattform von Qualcomm, aus.

Es ist ein echtes Lebenszeichen, mit dem nicht einmal die Besucher des SC18 gerechnet hatten. Qualcomms Arm-Server-CPU auf einem relativ kompaktem Mainboard in einem kleinen 19-Zoll-Rack zeigte Gigabyte im Ausstellungsbereich.

Die Ausstattung reizt das aus, was der Chip auch bieten kann: 12 Speicherbänke flankieren den Prozessorsockel, die zwei M.2-Slots sprechen SATA-SSDs an. Über Riser-Karten sowie OCP Mezzanine Adapter werden PCI-Express-Erweiterungsslots und Netzwerklösungen zur Verfügung gestellt, der übliche ASpeed 2500 sorgt für Grafikausgabe direkt vom Board ohne zusätzliche Lösung, berichten STH und AnandTech vom Event.

Laut diesen Berichten handelt es sich aber immer noch um ein Produkt der frühen Sampling-Phase und kein finales Design, was über ein Jahr nach der Vorstellung überrascht. Doch es kommt noch dicker, schreibt AnandTech: „We were told to come back in the middle of next year for systems that would be ready to go.“ Mitte 2019 steht der Centriq multiplen neuen Herausforderern gegenüber, angefangen mit dem 64-Kerner AMD Epyc „Rome“, gefolgt von Intel Cascade Lake-SP/AP in verschiedenen Ausbaustufen und weiteren auch aus dem ARM-Segment, wie beispielsweise Ampere.

Hintergrundgeschichte zu Qualcomms ARM-Server-CPU

Bereits viele Monate/Jahre zuvor angedeutet hat Qualcomm im Oktober 2017 den Centriq 2400 vorgestellt. Der 48-Kern-Prozessor sollte eine Alternative zu x86-Lösungen von Intel und AMD sein, ausgelegt allerdings nur für den Einsatz in einem Prozessorsockel. 60 MByte L3-Cache und Sechs-Kanal-Speicher, flankiert von 32 PCIe-Lanes der dritten Generation, acht SATA-Anschlüsse für normalen Massenspeicher sowie zwei Mal Gigabit-Ethernet und auch Anschlüsse für USB und weitere gehören zum Komplettpaket, welches somit ein echtes SoC ist.

Im Frühjahr war Qualcomms Server-Sparte dann primär in negativen Schlagzeilen verwickelt. Erst gab es Abgesänge auf dem kompletten Bereich, Führungskräfte, darunter der Chef der Abteilung, verließen das Unternehmen. Qualcomm bekannte sich einige Zeit später zum Geschäft mit den Prozessoren, sprach jedoch von einer „restructured server chip unit“. Seitdem ist es still geworden um den Bereich. Das erste Lebenszeichen seit Monaten ist das jetzige, echte unabhängige Benchmarks der Plattform sind aber nach wie vor Fehlanzeige.