Amazon Echo Show im Test: Alexa, zeig mir Katzenvideos!

Frank Hüber
198 Kommentare
Amazon Echo Show im Test: Alexa, zeig mir Katzenvideos!

tl;dr: Der neue Echo Show ist der beste Echo-Lautsprecher, lässt als smartes Display aber noch individuelle Optionen vermissen. Ein echter Tablet-Ersatz wird der Echo Show aufgrund eingeschränkter Unterstützung von YouTube und Netflix und mangels Apps jedoch nicht, obwohl Amazon Prime Video und Spotify sehr gut integriert sind.

Der Echo Show wird größer

Die zweite Generation des Echo Show setzt nicht mehr auf ein 7-Zoll-Display wie die erste Generation von Ende 2017, sondern auf einen deutlich größeren 10-Zoll-Bildschirm. Nicht nur in diesem Punkt hat Amazon somit auf die Kritiken des ersten Modells gehört, dem ein zu kleines Display, ein zu schwacher Klang und ein unbeholfenes Design vorgeworfen wurde. Die zweite Generation bietet deshalb neben einem größeren Display ein ansprechenderes Design und vor allem einen überzeugenderen Klang, der durch zwei 50-mm-Stereotreiber und einen passiven Bassradiator erzeugt wird, wie sich im Test herausstellt.

1.280 × 800 Pixel für „HD-Auflösung“

Die zweite Generation hat mit der ersten bis auf die Tatsache, dass ein Touchdisplay zur Anzeige und Interaktion genutzt werden kann, nichts mehr gemein. Der Bildschirm, bei dem Amazon lediglich von „HD-Auflösung“ spricht, kommt auf 1.280 × 800 Pixel, was einer Pixeldichte von nur rund 151 ppi entspricht. Für heutige Möglichkeiten hochauflösender 10-Zoll-Displays vergleichsweise wenig. Da die Inhalte auf dem Echo Show aber außer bei der Bedienung selbst in der Regel nicht aus nächster Nähe betrachtet werden, sondern der Nutzer etwas mehr Abstand zum Gerät hat, als etwa bei einem Tablet, fällt dies nicht so negativ ins Gewicht, wie zunächst befürchtet.

Amazon Echo Show (2018)

Abseits der geringen Auflösung fallen zudem die vergleichsweise breiten Ränder um das Panel auf. Da oberhalb des Panels vier Mikrofone und die 5-Megapixel-Frontkamera, die für ein rauscharmes Bild auf sehr gute Lichtverhältnisse angewiesen ist, verbaut sind, ist dieser Rahmen noch breiter als rechts, links und unterhalb des Displays. Das Design moderner, möglichst rahmenloser Display-Einfassungen kann der Echo Show somit auch in zweiter Generation nicht bieten.

Der Aktionsknopf zum Ein- bzw. Ausschalten der Mikrofone, damit Alexa nicht mehr den Geräuschen lauscht, ist ebenso wie zwei Tasten für die Lautstärkeregelung auf der Oberseite des Echo Show platziert. Die Lautstärke lässt sich aber wie bei allen anderen Echo-Lautsprechern auch über Sprachbefehle steuern. Ebenfalls an der Oberseite sitzen vier weitere Mikrofone, so dass der Echo Show mit insgesamt acht Mikrofonen ausgestattet ist. Probleme mit der Spracherkennung selbst gibt es auch beim neuen Echo Show nicht, die Richtmikrofone verrichten ihre Arbeit erneut zuverlässig.

Die technischen Eckdaten des Echo Show (2. Gen.)

Insgesamt bringt es der Amazon Echo Show der zweiten Generation auf Maße von 246 × 174 × 107 mm (B × H × T). Das Gewicht des Display-Lautsprechers liegt bei 1.755 Gramm. Er bietet WLAN nach 802.11a/b/g/n/ac und Bluetooth. Einen 3,5-mm-Klinkeneingang besitzt der Echo Show nicht, dafür aber einen Micro-USB-Anschluss für Netzwerkadapter zwecks kabelgebundenen Betriebs. Der Echo Show unterstützt zudem Funknetze mit dem Standard 802.15.4 für die Steuerung von Smart-Home-Geräten.

Für die Rechenleistung sorgt ein Intel Atom x5-Z8350 aus dem Jahr 2016, der vier Kerne mit insgesamt vier Threads bei einem Takt von 1,44 GHz bietet. Der Turbotakt liegt bei 1,92 GHz und die TDP bei lediglich 2 Watt. Die maximal darstellbare Auflösung der integrierten Grafik beträgt lediglich 1.920 × 1.080 Bildpunkte (Full HD), die Amazon wie bereits erwähnt aber nicht ausreizt.

Inbetriebnahme

Das Einrichten des Echo Show gestaltet sich deutlich anders als bei den Echo-Geräten ohne eigenen Bildschirm, da viele der Eingaben, die bei diesen über das Smartphone getätigt werden, beim Echo Show über den Touchscreen selbst vorgenommen werden können. Dabei wird die Tastatur wie bei einem Tablet zweigeteilt, so dass man sich schnell mit einem Echo Show in beiden Händen wiederfindet. In dieser Position werden Daten für das WLAN, das Amazon-Konto und die Zeitzone abgefragt, bevor der Echo Show gegebenenfalls ein Software-Update durchführt. Sind diese Schritte durchlaufen, steht der Echo Show für die Nutzung bereit. Weitere Einstellungen werden bei der ersten Inbetriebnahme nicht abgefragt, können aber dann vom Nutzer noch selbst angepasst werden.

Klang mit viel Bass

Den überzeugenderen Klang verdankt der Echo Show wie eingangs bereits erwähnt den beiden 50-mm-Stereotreibern und einem passiven Bassradiator. Anders als der Echo Show der ersten Generation strahlt der neue Echo Show den Sound nicht mehr nach vorne ab, sondern die beiden Stereotreiber geben den Ton leicht schräg nach hinten gestellt ab, während der Bassradiator dazwischen mittig platziert ist. Aus diesem Grund ist der Aufstellungsort des Echo Show (2018) auch nicht ganz unbedeutend für das Tonbild. Stellt man ihn nämlich im richtigen Abstand zu einer Wand auf, verstärkt diese den Stereoeffekt der leicht nach hinten abstrahlenden Soundtreiber.

Viel und meist zu viel Bass

Auch der Bass des neuen Echo Show ist sehr kräftig und – ebenso wieder in Abhängigkeit vom Aufstellungsort – häufig subjektiv sogar zu kräftig. Über einen Equalizer in der Alexa-App oder direkt über den Touchscreen lässt sich der Bass ebenso wie die Mitten und Höhen zwar einstellen, einfacher ist es jedoch über den Sprachbefehl „Alexa, weniger Bass“, was sich ebenfalls auf die Soundwiedergabe auswirkt. Steigern lässt sich der Bass im Zusammenspiel mit dem Echo Sub, wobei der Echo Show nicht sämtliche Frequenzen an den Echo Sub abgibt, sondern selbst weiterhin einige tiefe Frequenzen wiedergibt.

Klanglich der beste Echo-Lautsprecher

Der Echo Show 2018 ersetzt wie die anderen Echo-Lautsprecher keine ausgewachsenen Hi-Fi-Systeme und übersteuert bei voller Lautstärke, überzeugt im Alltag bei normaler Lautstärke klanglich aber durchaus und ist zweifellos der Echo-Lautsprecher mit dem besten Klang – gefolgt vom Echo Plus (2. Gen./2018).

Helles, spiegelndes Display

Die Helligkeit, der Kontrast und die Farben des Displays des Echo Show gefallen subjektiv. Zu beachten ist jedoch, dass das Display der zweiten Generation stark spiegelt, was unter Umständen beim Aufstellort berücksichtigt werden muss, damit sich beispielsweise keine Fenster oder Deckenleuchten im Bildschirm spiegeln.

Homogenität des Displays des Echo Show (2. Gen.)
Homogenität des Displays des Echo Show (2. Gen.)

Die maximale Helligkeit des Bildschirms fällt mit 519 cd/m² hoch aus, wobei das Display rechts unten mit 477 cd/m² bei maximaler Helligkeit am dunkelsten leuchtet. Mit einem Schwarzwert von mindestens 0,379 cd/m² bei maximaler Helligkeit leuchtet das Display auch in diesem Fall vergleichsweise hell, so dass der Kontrast bei 1.369:1 liegt. Die Helligkeit bei niedrigster Helligkeitseinstellung und der Darstellung von Weiß fällt mit etwas unter 10 cd/m² allerdings angenehm niedrig aus.

Die Farbtemperatur liegt bei 6.700 Kelvin, so dass das Display keinen Blaustich aufweist.

Leistungsaufnahme

Die Leistungsaufnahme des Echo Show hängt von der Nutzung des Geräts ab. Wird auf dem Display nur die Startseite wiedergegeben und weder Sound abgespielt noch Inhalte gestreamt, liegt die Leistungsaufnahme bei rund 6 bis 7 Watt. Schaltet der Nutzer den Bildschirm beispielsweise über den Sprachbefehl „Alexa, Display aus“ ab, liegt der Verbrauch im Standby bei rund 2,5 Watt.

Wird Musik bei mittlerer Lautstärke über Spotify oder per Browser YouTube gestreamt, kommt der Echo Show hingegen auf eine Leistungsaufnahme von rund 10 Watt. Das Netzteil des Echo Show der zweiten Generation kann maximal 30 Watt bereitstellen.

Nvidia GTC 2024 (18.–21. März 2024): ComputerBase ist vor Ort!