Gerücht: Nvidia soll Interesse am Chipentwickler ARM haben

Update 3 Michael Günsch
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Gerücht: Nvidia soll Interesse am Chipentwickler ARM haben
Bild: Arm

Laut einem Artikel der Nachrichtenagentur Bloomberg besteht bei Nvidia ein großes Interesse zur Übernahme des Chipentwicklers ARM, der seit einigen Jahren zum japanischen Telekommunikationskonzern SoftBank gehört. Zuvor war bereits berichtet worden, dass SoftBank nach Möglichkeiten sucht, sich (teilweise) von ARM zu trennen.

SoftBank soll Käufer suchen

In dem Bericht, der sich auf Aussagen mit dem Thema vertrauter Personen beruft, heißt es, dass sich Nvidia in den vergangenen Wochen bezüglich eines möglichen Angebots für ARM angenähert habe. Eine offizielle Bestätigung für das angebliche Interesse gibt es bisher aber nicht.

Diesen Monat hatte Bloomberg bereits berichtet, dass Besitzer SoftBank nach Optionen Ausschau halte, seine Anteile an ARM ganz oder zumindest teilweise loszuwerden. Neben dem GPU-Entwickler Nvidia könne es weitere Interessenten geben, heißt es weiter.

Apple soll abgelehnt haben

Einem weiteren Bericht von Bloomberg soll SoftBank einen Verkauf von ARM an Apple geplant haben. Bei Apples SoCs spielt ARM zwar eine Schlüsselrolle, für das Hardware-fokussierte Unternehmen sei das Lizenzgeschäft aber nicht passend gewesen. Außerdem habe Apple regulatorische Hürden befürchtet, wenn ein Gigant wie Apple, der selbst auf ARM-Designs zugreift, diese nun auch noch an andere Firmen lizenzieren würde.

Das Unternehmen ARM Limited mit Sitz im britischen Cambridge entwickelt Designs von Mikroprozessoren. Die ARM-Architektur wird an andere Unternehmen lizenziert, die auf deren Basis Prozessoren bauen respektive von Auftragsfertigern bauen lassen. Prominente Beispiele sind neben Apple etwa Smartphone-SoCs von HiSilicon, MediaTek, Qualcomm oder Samsung.

Der schnellste Supercomputer läuft mit ARM

Doch auch im Embedded-Sektor, bei SSD-Controllern oder seit Kurzem im aktuell schnellsten Supercomputer der Welt steckt Technik von ARM. Seit 2016 gehört ARM zum Telekommunikationskonzern SoftBank, der für die Übernahme rund 24 Milliarden Britische Pfund ausgegeben hat.

Update

Bloomberg legt zum Ende der Woche noch einmal nach und vermeldet, dass bereits in den kommenden Wochen eine Übereinkunft verkündet werden könnte. Nvidia sei demnach der einzige echte Kandidat, mit dem Gespräche geführt würden, heißt es aus dem Umfeld. Dennoch könnte das ganze am Ende auch noch scheitern, heißt es weiter. Die beteiligten Firmen ARM, SoftBank als Inhaber und Nvidia wollten sich nicht äußern.

Update

Die Korea Times berichtet unter Berufung auf Aussagen eines „hochrangigen Offiziellen“ aus der Halbleiterbranche, dass Samsung zu den weiteren Interessenten zählt. Allerdings wolle Samsung nur einen kleinen Anteil von drei bis fünf Prozent an ARM erwerben, um die bestehende Partnerschaft zu festigen und Lizenzkosten zu verringern. Ähnlich war Samsung bei ASML vorgegangen und hatte zunächst 2,9 Prozent am führenden Hersteller von Belichtungsmaschinen für die Chipfertigung erworben, die Hälfte der Anteile allerdings ein paar Jahre später wieder veräußert.

In dem Bericht wird zudem erläutert, dass eine Übernahme durch ein einzelnes Unternehmen wie Nvidia aus Wettbewerbsgründen unwahrscheinlich sei. Dass stattdessen ein Konsortium aus mehreren Firmen den Chipentwickler übernimmt, hält mancher Branchenexperte für wahrscheinlicher. Ein solcher „Sammelkauf“ hat etwa bei der ehemaligen Speichersparte von Toshiba stattgefunden, bei deren Verkauf zum Beispiel Apple, Dell oder Seagate sich winzige Anteile sicherten.

Update

Zwischenzeitlich hat Samsung den Bericht über ein Interesse zum Kauf von Anteilen am Chip-Entwickler ARM dementiert, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.

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