Supermicro X13SWA-TF: W790-Board könnte für Sapphire Rapids-WS und HEDT sein

Volker Rißka
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Supermicro X13SWA-TF: W790-Board könnte für Sapphire Rapids-WS und HEDT sein

Seit einigen Tagen listet ein kanadischer Shop eine Intel-W790-Platine vom auf Server und Workstations spezialisierten Hersteller Supermicro für umgerechnet knapp 900 Euro. Dies befeuert CPU-Gerüchte, denn die Single-Sockel-Platine ist für den neuen Sockel LGA 4677 ausgelegt, der CPUs des Typs Sapphire Rapids nutzt.

Der kanadische Händler verrät bereits die grundlegenden Dinge: Das Supermicro X13SWA-TF basiert auf dem neuen Intel-W790-Chipsatz, den Intel im Sommer dieses Jahres durch den Support bestätigt hatte. Roadmaps aus dem vergangenen Jahr hatten den W790 ebenfalls schon benannt, damals ging man aber noch von einem Start mit Sapphire Rapids im zweiten Quartal dieses Jahres aus – bekanntermaßen ist daraus bis heute nichts geworden. Offiziell soll Sapphire Rapids erst am 10. Januar 2023 starten, wenngleich große Partner bereits erste Systeme bestücken dürfen.

Dem Stepping und Spec-Code entsprechend dürfte der W790-Chipsatz dem Q670-Chipsatz sehr ähnlich sein. Die Q-Chipsätze sind traditionell die am besten ausgestatteten Business-Lösungen von Intel. Ohnehin würden von einer Sapphire-Rapids-CPU viele Möglichkeiten direkt vom Prozessor und nicht vom Chipsatz bereitgestellt werden, da viele PCIe-Lanes direkt von dort kommen. Dennoch rundet der kleine Chipsatz das Paket mit vielen klassischen Ports wie LAN, SATA und USB ab. Eine passive Kühlung des W790 spricht ebenso für die Herkunft, denn der Q670 arbeitet mit nur 6 Watt, beim W790 würden ähnlich Parameter anliegen.

Supermicro X13SWA-TF
Supermicro X13SWA-TF (Bild: VideoCardz)
Supermicro X12SPA-TF
Supermicro X12SPA-TF (Bild: Preisvergleich)

Die wuchtige eATX-Platine Supermicro X13SWA-TF flankiert den Sockel LGA 4677 mit gleich 16 Speicherslots. Dass Intel Sapphire Rapids Acht-Kanal-Speicher unterstützt, war bereits bekannt gegeben worden. Verbaut sind auch sechs PCIe-Slots in der x16-Ausführung, wobei die exakte Lane-Belegung dieser nicht klar ist. Der kanadische Shop spricht nur von PCIe 4.0, Sapphire Rapids unterstützt offiziell aber auch PCIe 5.0. Lane-Sharing über gewisse Slots und der unterste eventuell mit Antrieb über den Chipsatz, ist denkbar, denn das gab es alles schon einmal.

Mindestens vier M.2-Slots sind auf dem Bild erkennbar, acht SATA-Ports und U.2 gibt es ebenfalls. Am I/O-Panel kann ein VGA-Anschluss ausgemacht werden, typisch für das professionelle Umfeld, weshalb ein BMC-Chip wie der neue Aspeed AST2600 vermutlich auch auf der Platine zu finden sein wird – links neben dem fünften PCIe-Slot. Der Aufbau ähnelt nämlich Vorgänger-Boards von Supermicro – diese kosten übrigens ebenso rund 900 Euro. Die Ausstattung ist am Ende letztlich diesen ziemlich ähnlich und in vielen Bereichen nur auf den aktualisierten Stand angehoben worden.

HEDT noch immer primär ein Wunschgedanke

Das Board ist eine Bestätigung für eine Workstation-Lösung, wo Sapphire Rapids gegen starke Threadripper antreten wird. Auch diese sollen im Jahr 2023 einen Nachfolger erhalten, auch hier auf neuer Plattform. Analog zu AMD steht das HEDT-Segment aktuell auch bei Intel im Abseits. Die Hoffnung hielt sich zuletzt, dass Intel einen Xeon aus dem Workstation-Bereich als spezielle HEDT-Lösung (High End Desktop) vermarkten könnte, selbst ein neuer Starttermin für April 2023 tauchte dabei auf. Doch echte Fakten, die dies untermauern, gibt es nicht.

Zuletzt war durch Intel selbst ein nativer 34-Kerner aufgetaucht, bei dem es sich jedoch um die mittelgroße Variante von Sapphire Rapids (MCC-Die) handelt. Diese würde sich jedoch problemlos auch für das hier gezeigte Board eignen, ob nur als WS- oder auch als HEDT-Variante, bleibt hingegen offen.