Ermittlungen des Kartellamts: 5G-Ausbau von 1&1 womöglich durch Vodafone behindert

Andreas Frischholz
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Ermittlungen des Kartellamts: 5G-Ausbau von 1&1 womöglich durch Vodafone behindert

1&1 hängt beim Ausbau des vierten deutschen Mobilfunk-Netzes hinterher, beklagt aber auch, benachteiligt zu werden. Die Vorwürfe richten sich gegen Vodafone und dessen Tochter Vantage Towers. Nun ermittelt das Bundeskartellamt, ob gegen deutsche und europäische Kartellvorschriften verstoßen worden ist.

Mit Blick auf den Wettbewerb ist der Einstieg eines vierten Mobilfunk-Netzbetreibers zu begrüßen, erklärt Bundeskartellamt-Präsident Andreas Mundt. Für „marktmächtige und marktbeherrschende Unternehmen“ – also die bereits etablierten Netzbetreiber – gelte daher, dass sie andere Unternehmen nicht behindern dürfen. „Wir werden uns insofern genau ansehen, ob es gute Gründe für eine Verzögerung bei der Bereitstellung von Antennenstandorten für 1&1 gibt“, so Mundt.

Vantage Towers ist eine Vodafone-Tochter, die für den Netzbetreiber die Sendemasten betreibt. In Deutschland soll es sich um rund 19.400 Sendeanlagen handeln. Im Jahr 2021 ist das Unternehmen an die Börse gegangen. Vodafone ist zwar Mehrheitsaktionär und bleibt Hauptmieter, Vantage Towers soll die Sendemasten aber auch an andere Netzbetreiber vermieten.

Zusagen für Sendemasten-Mitbenutzung nicht eingehalten

Ein entsprechendes Abkommen hat das Unternehmen dann im Dezember 2021 mit 1&1 abgeschlossen. Vertraglich vereinbart wurde eine Mitnutzung an einer größeren Anzahl von Standorten, doch die Kooperation kommt nicht in die Gänge. „Die Bereitstellung der zugesagten Standorte hat sich allerdings im Laufe des Jahres 2022 massiv verzögert und verzögert sich auch weiterhin“, heißt es in der Mitteilung des Bundeskartellamts.

Dass 1&1 diese Standorte nutzen könne, sei aber ein „wesentlicher Faktor“, um dieses Jahr ein eigenes Mobilfunknetz zu starten. Bislang hängt der Neueinsteiger beim Ausbau hinterher. Bis Ende 2022 sollte das Unternehmen eigentlich 1.000 Standorte in Betrieb nehmen, tatsächlich waren es zu diesem Zeitpunkt nur fünf. Weil somit die Auflagen aus der 5G-Frequenzversteigerung nicht eingehalten werden, will die Bundesnetzagentur ein Bußgeldverfahren einleiten.

Vodafone bestreitet derweil die Vorwürfe. Laut einem Bericht von Heise Online sagte ein Konzernsprecher bereits im Februar, man habe die Anschuldigungen „mit Verwunderung zur Kenntnis genommen“.

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