Alan Wake 2: Nvidias Benchmarks vs. erste Eindrücke der Redaktion

Update Fabian Vecellio del Monego (+2)
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Alan Wake 2: Nvidias Benchmarks vs. erste Eindrücke der Redaktion

Alan Wake 2 wird voraussichtlich eines der grafisch stärksten, aber auch anspruchsvollsten Spiele des Jahres werden. Remedys Ambitionen kommen aber nicht ohne Preis: Der Hardware-Hunger ist immens, wie die vor einigen Tagen veröffentlichten System­anforderungen zeigen. Erste Benchmarks liefern jetzt weitere Anhaltspunkte.

Die ersten Benchmarks zu Alan Wake 2 kommen von Nvidia. Für den GPU-Hersteller handelt es sich beim Survival-Horrorspiel in Tradition von Cyberpunk 2077 mit RT Overdrive um einen Vorzeigetitel und Marketing-Material für GeForce RTX 4000, denn beim RTX-Featureset schöpft Remedy aus den Vollen. Alan Wake 2 setzt auf DirectX12_2, bietet Raytracing bis hin zu Pathtracing respektive vollem Raytracing für die Beleuchtung, Schatten sowie Reflexionen und unterstützt außerdem DLSS 3.5 in all seinen Facetten: Super Resolution, Frame Generation (Test) und Ray Reconstruction (Test) sind mit von der Partie. In einem Video präsentiert Nvidia das Ergebnis.

Pathtracing-Benchmarks mit und ohne DLSS 3.5

Die eingangs erwähnten Benchmarks wiederum liefern nach den offiziellen Systemanforderungen weitere Anhaltspunkte, wie hoch der Hardware-Hunger des Gruselspiels ausfallen wird. Nvidias Anliegen ist es freilich, die immensen Leistungsgewinne durch DLSS zu vermitteln; die Diagramme liefern aber auch Informationen zur nativen Rohleistung aktueller GeForce-Grafikkarten, wenngleich in jedem Fall maximierte Grafikeinstellungen mit Pathtracing zugrunde liegen. In nativem Full HD (1.920 × 1.080 Pixel) schafft es erst eine GeForce RTX 4080, die Marke von 60 FPS zu knacken. Mit DLSS Super Resolution im Quality-Profil, Frame Generation und Ray Reconstruction gelingt dies wiederum auch einer GeForce RTX 4060 mit Leichtigkeit.

Für die WQHD-Benchmarks (2.560 × 1.440 Pixel) bleibt Nvidia bei DLSS Quality, womit alle vier getesteten Grafikkarten flüssige Bildraten erreichen. Nativ nimmt jedoch nur noch die GeForce RTX 4090 die 60-FPS-Hürde. Beim Wechsel zu UHD (3.840 × 2.160) halbiert sich dieses Ergebnis nahezu; das Topmodell schafft ohne DLSS nur noch 30 FPS. Wenig verwunderlich also, dass Nvidia Super Resolution im Performance-Profil nahelegt. Zusammen mit Frame Generation und Ray Reconstruction ist dann ein Sprung um den Faktor 4,1 und somit durchschnittlich 134 FPS möglich – bei maximierter Grafik mit Pathtracing, wohlgemerkt. Aber auch die GeForce RTX 4070 Ti kommt in dieser Konstellation dank DLSS auf rund 80 FPS statt nur 17 FPS nativ. Der Multiplikator liegt hier bei besonders hohen 470 Prozent, merkt Nvidia an.

Release, Treiber und Tests in Kürze

Zuletzt zeichneten Nvidias Herstellerbenchmarks in der Regel ein realistisches Bild der zu erwartenden Leistung. Umfassend sind die drei gezeigten Diagramme aber freilich nicht – unter anderem, weil nur maximale Grafik und ausschließlich ausgewählte Current-Gen-Grafikkarten von Nvidia berücksichtigt werden. Mit ersten unabhängigen Tests ist voraussichtlich einen Tag vor Release, also ab Mittwochnachmittag zu rechnen; zeitgleich will Nvidia einen Game-Ready-Treiber veröffentlichen.

Update

Das Embargo auf Testberichte zu Alan Wake II ist gefallen. Auch ComputerBase hatte seit Mittwochnachmittag über einen von Nvidia unter NDA bereitgestellten Vorabzugang die Möglichkeit erste Erfahrungen in dem Spiel zu sammeln. Für einen umfassenden Technik-Test, der möglichst viele Seiten des Spiels beleuchtet, war die Zeit allerdings zu knapp. Ein paar wesentliche Erkenntnisse, die auf dem GPU-Testsystem der Redaktion mit Ryzen 9 7950X3D gesammelt wurden, sollen aber schon jetzt geteilt werden:

  1. Der Titel sieht unter Verwendung von Pathtracing stellenweise beeindruckend gut aus, kann dieses Niveau aber nicht durchweg halten. Dennoch kündigt sich mit Alan Wake II ein weiteres Spiel mit einer grafischen Präsentation auf höchstem Niveau an. Das kostet allerdings extrem viel Leistung – noch mehr, als zuletzt gemutmaßt wurde.
  2. Bei den von Nvidia vor einem Tag publizierten Benchmark-Ergebnissen scheint es sich nämlich um absolute Best-Case-Szenarien zu handeln. Auf die für eine GeForce RTX 4080 genannten 103,9 FPS für das Setting „Raytracing High“ (maximales Pathtracing) in UHD inklusive DLSS 3.5 Performance, Frame Generation und Ray Reconstruction ist die Redaktion in den ersten zwei Stunden der Story quasi nie gestoßen. In der Regel läuft der Titel, wenn mit diesen Einstellungen gespielt wird, mit 70 bis 80 FPS, aber auch Szenen, in denen die FPS nur um die 60 beträgt, finden sich.
  3. Frame Generation ist für Pathtracing (und oft auch für „normales“ Raytracing) ein Muss. Die künstlichen Zwischenbilder können grafisch überzeugen, haben aber deutliche Auswirkungen auf den Input-Lag. Weil Frame Generation als Mittel zum Zweck zur Nutzung von Raytracing in Alan Wake – je nach Auflösung und GPU – durchaus auch auf eine Render-Framerate (bereits inklusive Upscaling) von lediglich 30 FPS eingesetzt werden muss, ist das auch spürbar. Trotz angezeigter 60 FPS hakt das Spiel. Anders geht es mit Ray- und Pathtracing aber offensichtlich nicht.
  4. DLSS/FSR sind immer aktiv, was deren konsequente Nennung in den offiziellen Systemanforderungen erklärt. Mit Nvidia DLAA und AMD FSR Native steht zwar auch die Option zur Verfügung, beide Algorithmen auf der nativen Auflösung (also ohne Upscaling) und damit zur Kantenglättung einzusetzen. Abschalten lassen sich beide Technologien nicht.
  5. Nicht nur von der Nutzung von „Pathtracing“, also der vollständigen Umsetzung der Beleuchtung durch Raytracing, sondern auch vom Aktivieren von Raytracing allgemein ist auf AMD Radeon RX derzeit abzuraten, die FPS sinken drastisch. Oder noch drastischer ausgedrückt: RT ist auf einer Radeon aktuell quasi unmöglich – auch auf einer Radeon RX 7900 XTX. Die 60-FPS-Marke wird mit AMDs Flaggschiff selbst in Full HD mit FSR Balanced oft nicht erreicht.
  6. Auch diese AAA-Produktion ist nicht vor haarsträubenden Übersetzungsfehlern gefeit: FSR Native heißt aktuell im Menü „FSR Einheimisch“.
Alan Wake 2 im Technik-Test

Wie es um die Leistung des Spiels mit und ohne Pathtracing mit und ohne DLSS/FSR auf verschiedenen Grafikkarten in verschiedenen Einstellungen bestellt ist, daran arbeitet die Redaktion zurzeit. Für ein umfassendes Bild wird dafür aber noch einiges an Arbeitseinsatz und damit Zeit vonnöten sein.

Alan Wake II erscheint am morgigen Freitag, den 27. Oktober, exklusive im Epic Games Store.