Rückkehr zur Kernenergie

Wie steht ihr zum Thema Kernenergie?

  • Der Atomausstieg ist falsch, es sollten stattdessen neue und sichere Kernkraftwerke gebaut werden

    Stimmen: 108 45,8%
  • Der Atomausstieg ist falsch, man sollte aber nur noch alte AKWs nutzen, keine neuen bauen

    Stimmen: 12 5,1%
  • Der Atomausstieg ist richtig, im Jahr 2022 sollte wir vollständig unabhängig davon sein

    Stimmen: 80 33,9%
  • Der Atomausstieg ist richtig, wir sollten aber bereits in diesem Jahr aus der Kernenergie aussteigen

    Stimmen: 36 15,3%

  • Umfrageteilnehmer
    236
Lars_SHG schrieb:
nun ich bin wirklich kein Fachmann, aber die Dokus sagen immer wieder, dass aufgrund der Schwerkraft keinesfalls etwas in den weiten unseres Sonnensystems verschwindet, was die reguläre Laufbahn verlassen hat ohne zusätzlichen Antrieb.
Ich lasse mich aber gern eines besseren belehren, wenn hier jemand andere Daten hat!?!


Natürlich war das geraten, habe ich ja auch geschrieben, aber bei der Anzahl der notwendigen Flüge um das Material zu verklappen, wäre auf jeden Fall auch mindestens ein Unglück (vermutlich aber mehrere) dabei.
Das letzte, mit toter Person war ja erst 2014 und Raketenstarts gibt es ja nicht mehr jeden Monat wie zu Zeiten des Space Shuttles - was ja auch nicht wirklich erfolgreich war - 2 Komplett-Verluste von 135 Starts, oder mit anderen Worten, geschätzt jeder 70 ist ein Desaster - und da war die Quote wirklich gut!
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Katastrophen_der_Raumfahrt
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Space-Shuttle-Missionen

Aber wir weichen ab, alles in allem kann man doch sagen, dass es keinen logischen Grund für Kernenergie gibt allein schon aufgrund der Kosten.

Abschliesend zum oberen Teil: Space Ship 2 von Virgin hat mit Weltraumflug nix zutun. Suborbitalflüge für reiche Promis.... Space Shuttle Unglücke sind einmal auf das ignorieren von Sicherheitsanweisungen (Challenger) sowie einer "Fehlkonstruktion" geschehen. Eine Rakete hat zB keine Hitzekacheln die beschädigt werden können.

Raketen sind sehr sicher. Spätestens wenn sie manrated sind (was bedeutet das das Unfallrisiko bei 1:500 liegen darf) könnte man sie ohne Probleme verwenden. Und dank LAS dürfte jede Nutzlast auch sicher sein. Trotzdem bin ich in dem Punkt bei dir, das man mit aktuellen Nutzlasten niemals die Masse an Atommüll ins All schiessen kann. Sollte ITS wirklich kommen könnte sich das ändern.

Zum verlassen des Sonnensystems: es kommt immer darauf an welche Fluchtgeschwindigkeit erreicht wird. Technologisch sind wir in der Lage Antriebe zu bauen die eine permanente Beschleunigung erreichen können. Als Beispiel dient hier der DS4G Ionenantrieb.

So nun wieder zurück zum eigentlichen Thema.

Die Frage "Rückkehr zur Kernenergie" ist imho falsch gewählt. Denn es geht hier ja um Kernspaltungstechnologie. Kernenergie jedoch schliesst die Fusion ja mit ein. Zwei völlig unterschiedliche Arten Energie zu erzeugen sowie ein komplett diametral entgegengesetztes Gefahrenpotential.

Die Forschung an der Kernfusion kommt ja gut voran - sollte nicht mehr zu lange dauern bis da der Durchbruch verkündet wird.
Ergänzung ()

DerOlf schrieb:
Ganz Japan ist z.B. traditionelles Erdbebengebiet, das sieht man sogar in der klassisch japanischen Alltagsarchitektur ... das fällt zwar alles recht fix in sich zusammen, ist aber auch im Nu wieder aufgebaut ... so eine Architektur entwickelt sich nicht ohne Grund.
Trotzdem gibt es kaum ein anderes Land, dessen Energieversorgung so auf AKW's setzt.

Also die "moderne" Architektur fällt sicher nicht insich zusammen. Die haben ihre Gebäude so konstruiert das ein Erdbeben sie nicht zum Einsturz bringt.

Fukushima war eine Verkettung unglücklicher Umstände. Faszinierenderweise waren genau Maschinen die auf konventioneller Technologie basieren (Dieselgeneratoren) der Auslöser dieser Katastrophe.
 
Die Forschung an der Kernfusion kommt ja gut voran - sollte nicht mehr zu lange dauern bis da der Durchbruch verkündet wird.
Wie gut die Forschung voran kommt, bestimmt aber nicht die Forschung. Sondern die großen Konzerne. Und wenn's nach denen geht, wird das alles noch sehr lange dauern. Vllt. kommt die Forschung im diesem Bereich etwas schneller voran, wenn sich zunehmend mehr Nationen gegen die Atomkraft ausspächen. Aber so?!? Und wenn dann erstmal CETA/ TTIP durch sein sollte mit seinen/ ihren Schiedsgerichten schaut's ganz düster aus mit dem Ausstieg. Man beachte hier nur allein die Klage Vattenfall gegen die Bundesrepublik Deutschland.

Weiter scheint es jetzt einen Konsens zwischen der Wirtschaft und der Regierung zu geben. Die Unternehmen müssen einen Fond von ca. 25 Mrd. € aufbauen. Die Entsorgung/ Lagerung bleibt dann in der Verantwortung der Bundesrepublik. In meinen Augen eine absolute Unmöglichkeit. Denn bis heute kann niemand abschätzen wieviel Kosten eine "zuverlässige" Endlagerung insg. im Laufe der nächsten Jahrhunderte kosten wird. Aber das ist dann ja nicht mehr das Problem der Konzerne. Auch wenn sie Jahrzehnte lang Milliarden Gewinne damit erwirtschaftet haben. Wie bereits sagte, die Generationen nach uns müssten eigentlich auf unsere Gräber spucken für diese tolle Hinterlassenschaft.
 
The Ripper schrieb:
Dafür wurden freiwillige Menschen hingeschickt, die länger durchhalten als solche Roboter, aber trotzdem lebenslang (oder kurz) mit Schäden davon leben mussten/müssen.
"freiwillig" ^^
die jungs in Tschernobyl wusste teilweise nichtmal wo's hinging ... fast alle davon sind heute tot.
nach dem reaktorbesuch hatten die noch ne Lebenserwartung von ~15 jahren

Ich werf mal Flüssigsalzreaktor (oder hier)in den Raum.
 
Hagen_67 schrieb:
Überflüssiges Zitat entfernt

Ich gebe dir in allen Punkten recht. Das Problem is doch (und das wissen die Konzerne) das eine Endlagerung nicht möglich ist. Endlagerung.... für Zeug was bis in alle Ewigkeit strahlt? Wer wird denn bitte in 2000 Jahren noch wissen wo was wie verbuddelt wurde? Das einzige was wir aus einer Zeit von vor 2000 Jahren wissen sind irgendwelche in Stein gehauene Zeichen. In 2000 Jahren wird keiner mehr wissen was hier wie wo passiert ist.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: (Überflüssiges Zitat entfernt)
ZeT schrieb:
damals gabs auch noch kein internetz und massendatenspeicherung !
wenn die Menschheit sich bis dahin nicht vernichtet oder wir alle zum Islam konvertiert sind, wird man schon noch wissen was da drin ist. nur gibt es dann vermutlich keine Fässer mehr ^^
 
ZeT schrieb:
Bezüglich Kernenergie wird hoffentlich die Fusion unser Energieproblem lösen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fusionsenergie#Umwelt-_und_Sicherheitsaspekte
  • mobiles radioaktives Inventar, das im Falle einer Katastrophe freigesetzt werden könnte: Das im Blanket erbrütete radioaktive Tritium wird innerhalb der Anlage extrahiert und wieder verbraucht. Der Vorrat für einen einwöchigen Betrieb läge bei einer 1-GW-Anlage bei einigen Kilogramm[23] und hätte eine Aktivität von 1018 Bq. Das ist etwa die Aktivität des bei der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl freigesetzten radioaktiven Iods, aber nur ein kleiner Bruchteil der über 600 kg Tritium, die im vergangenen Jahrhundert durch Kernwaffentests in die Atmosphäre geraten sind.
Deuterium-Tritium-Fusionsreaktoren wären demnach nicht frei von Radioaktivitätsproblemen, jedoch bezüglich Sicherheit und Umweltverträglichkeit ein Fortschritt gegenüber herkömmlichen Kernspaltungsreaktoren.
1x Fusionsreaktor = 1x Tschernobyl ?

Außerdem: 1kg/Woche/Anlage
= 52kg/Jahr/Anlage

Strahlende Scheiße in der Atmosphäre = 600kg
52kg/600kg = 1/12 von den Atomwaffentests des gesamten Jahrhunderts für 1 Jahr.

=> 12 Jahre entsprechen etwa 50 Jahren.

Und das für eine einzige Anlage.

Das ist für mich nicht wenig. Und keine Lösung.

Achso, irgendwo im Artikel stand auch, dass die Bauteile wohl auch ...
Also dazu kommen dann noch eine Menge regelmäßig ausgewechselte Bauteile, was die kg-Zahl nach oben schießen lassen dürfte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Flüssigsalzreaktoren wären eine Lösung bei einem neuen Kernreaktor. Ansonsten sollten wir aus erneuerbare und speicherbare Energien setzen z.B. Wasserstoff aus Algen oder Biokohle bzw. Biogas aus Algen die mit Abgas derzeitiger Kraftwerke genährt worden.
 
Ja du hast auch nix geschnallt....

Unfassbar mit was für Unwissenden ich mich hier abgeben muss.... und nein ich hab keinerlei Interesse dich in die Plasmaphysik usw einzuführen. Der eine kommt mit Dokus die er gesehen hat und der nächst mit nem Wiki Artikel.... ohne die eigentlichen Mechaniken zu begreifen....

Ich vermiss die Foren von vor 15 Jahren wo noch Profis geschrieben haben....
 
ZeT schrieb:
Also die "moderne" Architektur fällt sicher nicht insich zusammen. Die haben ihre Gebäude so konstruiert das ein Erdbeben sie nicht zum Einsturz bringt.
Ich dachte da auch mehr an das Prinzip "Holzrahmen mit Reispapier/Stoff" ... mehr so Edo-Zeit (glaube ich).
Die moderne erdbebensichere Architektur ist da natürlich was anderes. Die empfinde ich aber auch nicht als "klassisch japanisch".

In puncto Erdbebensicherheit könnte man sich auch die alten südamerikanischen Hochkulturen ansehen ... bis zu vierstöckige Gebäude in tektonisch aktiven Gebieten ... und die Dinger, die die Spanier nicht zerkloppt haben, stehen da heute noch rum.
So lange hält "moderne" Architektur nichtmal ohne Erdbeben.

Bis Fusionsreaktoren einen positiven Wirkungsgrad erreichen, muss mMn noch viel Wasser die Wupper runter. Die aktuellen Versuchsreaktoren liefern scheinbar nichtmal genug Energie, um ihren eigenen Betrieb länger zu gewährleisten, als ein paar Minuten.
Mit harten Fakten (Quelle nicht vergessen) lasse ich mich gerne belehren, sollte ich mit dieser Einschätzung daneben liegen.
ZeT schrieb:
Ich vermiss die Foren von vor 15 Jahren wo noch Profis geschrieben haben....
Bau' dir ne Zeitmaschine, dann kannst du das wieder haben ... viel Spass mit dem 56k-Modem.
 
Zuletzt bearbeitet:
...damals gabs auch noch kein internetz und massendatenspeicherung...
Da hast Du ganz recht. Aber die Keilschrift, über 2.000 Jahre alt, ist heute noch (auf den Orginalmedien) lesbar. Eine meiner ersten Musik- CD's (Michael Jacksons "Bad" Album) läuft, trotz guter Behandlung heute, nach etwa 20 Jahren nicht mehr in jedem CD- Spieler. Soviel "dauerhaften Speicherung von Daten".
Egal was auch immer wir heute (be-) schreiben. Keine Sau weiß ob die Menscheit das in 2,3 oder 4 Jhrd. noch lesen kann...
 
Wie lange müssen die Brennstäbe noch gekühlt werden, wenn man ein Kernkraftwerk abschaltet? Die Zeit, die für den weiteren Betrieb ursprünglich vorgesehen war?

Es sind nur ca. 70km bis Tihange und da hört man ständig, dass sich die Krücke immer abschaltet. Heißt dann immer "im nicht-nuklearen Teil der Anlage"! :rolleyes: Zudem wird immer gesagt, dass der Reaktordruckbehälter Risse hat. Und in Doel haben die ja auch noch so ein Ding.
 
Atommüll auf der Erde zu entsorgen ist übrigens unverantwortlich, rücksichtslos und menschenverachtend. Du lebst wohl auch nach dem Prinzip "nach mir die Sinnflut".
Hab ich doch längst geschrieben. Schnellst möglicher Stop von allem was mit Atomkraft zu tun hat. Kein Abbau von Uran und kein Brüten von Plutonium. Anlagen abbauen und wartbare Zwischenlager an der Oberfläche bauen wo man auch nach 300 Jahren noch sicher wieder an den Müll rann kommt. Vielleicht kann man ihn ja dann halbwegs sicher entsorgen.
Obs gefällt oder nicht. Wir habe bereits jetzt dermaßene Unmengen an Atommüll und nicht eine einzige Option was man damit anstellen könnte. Deshalb muss das Zeugs so sicher wie möglich aber erreichbar gelagert werden und parallel muss in die Erforschung der Entsorgung bzw. sicheren Lagerung investiert werden.
Menschenverachtend war es übrigens den Müll zu Produzieren. Ihn auf der Erde zu lagern bis man was damit anfangen kann ist leider zur Zeit die einzige Option. Und damit wars das auch für mich mit Atommüll ins All schießen. Ich wiederhols nochmal auch wenn ich für das Wort schon gerügt wurde: Es ist Bullshit und dabei bleibt es auch wenn jemand denkt es würde eine andere Meinung ausreichen um es technisch möglich zu machen. Meinungen ersetzen jedoch keine technische Lösung!!!
Noch schlimmer in der USA - da steht ein AKW genau auf 2 tektonischen Platten
Das Ding ist ein Parade Beispiel dafür wie mans nicht machen sollte, wie es aber überall auf der Welt gemacht wird. Das Teil war schon beim Bau umstritten, hatte wohl diverse kleinere Unfälle, ist einfach uralt und abgeschrieben und jetzt nachdem die Spalte entdeckt wurde wird die Laufzeit verlängert.
Das Muster sieht man oft. Sind AKW abgeschrieben und können verlängert werden ist das für den Betreiber eine Gelddruckmaschine, da die Abschreibungen bereits in den vergangenen Jahrzehnten die Bilanz runter zogen.
Wie lange müssen die Brennstäbe noch gekühlt werden, wenn man ein Kernkraftwerk abschaltet? Die Zeit, die für den weiteren Betrieb ursprünglich vorgesehen war?
Nach Angaben von Michael Sailer, dem ehemaligen Leiter der deutschen Reaktor-Sicherheitskommission, lagern in den Abklingbecken deutscher Kernkraftwerke die Brennelemente ca. 5 Jahre, in denen des japanischen Kernkraftwerks Fukushima-Daiichi ca. 15 Jahre.[8]

Mangels geeigneter Endlager werden z.B. auch in den USA die dort vorgesehenen 5 Jahre deutlich überschritten.[9]
Dabei handelt es sich aber um abgebrannte Elemente. Bei rel. neuen Stäben??? Und wenn du etliche Stäbe zusammen lagerst befeuern die sich gegenseitig. Deswegen müssen Castor Behälter oft gekühlt werden. D.h. auch wenn die aus dem Becken kommen sind die lange nicht Safe. Die können immer noch extrem heiß werden was ein riesen Problem ist. Lager man zu aktiven Müll dicht gepackt können mehrere hundert Grad erreicht werden. Genug um ins Lager eintretendes Wasser zu verdampfen und mit dem Dampf extrem heftige Explosionen zu verursachen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lars_SHG schrieb:
Was zeigt die Karte? Die Einheit des Angezeigten ist Zentimeter. Also vermute ich mal das ist die maximale Wellenhöhe nach dem Erdbeben. Das hätte mit dem Super-GAU überhaupt nichts zu tun.

hallo7 schrieb:
Als Tschernobyl hochging war auch ganz Europa über Jahre betroffen.
"War". Und dann bleibt noch die Frage: wie stark betroffen? und: Wie sind die aktuellen Auswirkungen und wie ist die betroffene Fläche?
Und am wichtigsten ist dann ein Vergleich mit dem Energieträger, der die Atomkraft ersetzt bzw. ersetzen soll. Wieviel Fläche in Europa oder der Welt kontaminiert dieser und wie stark?

gaunt schrieb:
Für mich ist "unbeherrschbar" ne klassische Riskanalysis. Also ein Quotient aus der Wahrscheinlichkeit mit der ein Ereignis eintritt und den zu erwartenden Folgen.
Fliegen ist zunächst mal unbeherrschbar, weil wir trotz aller Bemühungen immer wieder Abstürze haben. Bezogen auf die Zahl der Flüge und die zu erwartenden Folgen aber vertretbar. Gleiches gilt für das Auto.
So in etwa würde ich das auch definieren.
Aber wo setzt du die Grenze zwischen unbeherrschbar und beherrschbar? Bei welchem Wert? Und dann aus welchem Grund bei diesem Wert und nicht bei einem anderem?

Dann drängt sich ein Vergleich mit fossilen Energien auf, denn sie ersetzen größtenteils (siehe z.B. in Japan) die Atomkraft. Diese wären deutlich beherrschbarer als die Kernkraft, da bei Unfällen kaum jemand oder etwas außerhalb zu schaden kommt, vor Allem es keine langfristige Folgen gibt, doch der Betrieb selbst schadet jedem und allem sofort und das sogar global. Und man darf nicht vergessen, dass zusätzlich zum Hauptschadstoffausstoss Uran freigesetzt wird (Link) dessen Masse pro Energieeinheit ca. 1/5 des in Kernkraftwerken erzeugten Atommülls ist.

Was ist das größere Übel, die Atomkraft oder der Energieträger der diese ersetzen soll? Es sieht eher so aus als wäre der "Ersatzenergieträger" das weitaus größere Übel wenn man sich die Opferzahlen (direkt, oder aufgrund von sekundären Effekten wie Krebserkrankungen) oder den negativen Effekt auf den gesamten Planeten anschaut.
Aus diesem Grund ist der Ausstieg aus der sehr problembehafteten (hier stehen viele korrekte Argumente) Kernkraft falsch. Der Aussieg (zumindest teilweise oder größtenteils) muss beim Schädlichsten beginnen: also erst raus aus Kohle, dann raus aus Erdgas, dann folgt die Kernkraft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lumin schrieb:
"War". Und dann bleibt noch die Frage: wie stark betroffen? und: Wie sind die aktuellen Auswirkungen und wie ist die betroffene Fläche?
Und am wichtigsten ist dann ein Vergleich mit dem Energieträger, der die Atomkraft ersetzt bzw. ersetzen soll. Wieviel Fläche in Europa oder der Welt kontaminiert dieser und wie stark?

Naja, es *war* so stark betroffen, dass, zumindest in Österreich, Kies- und Sandgruben heute noch auf Radioaktivität untersucht werden, damit kein belastetes Material in Häusern verbaut wird. Weiters kann ich z.B. nicht überall Pilze pflücken und ohne Risiko essen.

„Heute nach 29 Jahren sind noch 50 Prozent der radioaktiven Strahlung im Boden da und gut messbar“ http://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Damals_in_der_Steiermark/Wie_der_radioaktive_Regen_über_die_Steiermark_kam

Da sieht man auch die Bodenbelastung 1986 und 2011. Länder welche Näher dran waren, schauen sicher noch schlimmer aus bzw. Länder in denen mehr Regen niedergegangen ist.

Natürlich ist das nicht mehr akut gefährdend, aber das ist radioaktive Strahlung eh nur sehr selten. Das Problem ist eben die Akkumulation der Strahlung und das langfristige Risiko, welches leider nur statistisch beschrieben werden kann und somit von vielen Menschen nicht oder nicht ausreichend verstanden wird.

In Fukushima sind enorme Mengen radioaktiv verseuchtes Wasser ins Meer gelangt und hat den Meeresboden kontaminiert. Die Auswirkungen davon kann man noch nicht abschätzen, nur lokal ist das Problem jedenfalls nicht, da die Fische die auch in der Nähe von Fukushima gefangen werden trotzdem überhall hin verkauft werden.
In D oder Ö gibt es vielleicht Prüfeinrichtungen, welche Lebensmittel kontrollieren, aber in anderen Ländern nicht. Außerdem sind die auch bei uns unterbesetzt und können nur einen Bruchteil kontrollieren.

Der Unterschied zu Kohle und Gas ist wohl, dass man das recht gut behandeln kann. Eine Lunge kann man behandeln, der Feinstaub greift nicht das Erbgut an usw.
Um sagen zu können was schädlicher ist, muss man erstmal *schädlich* definieren.
 
Lumin schrieb:
Was zeigt die Karte? Die Einheit des Angezeigten ist Zentimeter. Also vermute ich mal das ist die maximale Wellenhöhe nach dem Erdbeben. Das hätte mit dem Super-GAU überhaupt nichts zu tun.
Wie ich das verstanden habe, ist das eine Karte zu Wasserbewegungen ... also Strömung (zumindest hat es große Ähnlichkeiten mit Strömungskarten vom Pazifik).
Das blöde an Wasser ist ja, dass es Gifte zwar verdünnt, sie dabei aber über eine große Fläche verteilt ... im Fall Fukushima eben über den ganzen Pazifik.

Ich habe mal eine Grafik zum durchschnittlichen Strahlungsniveau auf der Erde gesehen ... Tschernobyl fiel auf dieser Grafik schon auf (Fukushima war noch nicht passiert), war aber ein Witz im Vergleich zu Spikes in den 1950er und 60er Jahren (da kamen zu den üblichen Störfällen noch massig oberirdische Atomwaffentests) ... die waren fast doppelt so hoch.
Also Bitte ... gegen das, was bei Atomwaffentests in die Atmosphäre geblasen wurde, ist ein Supergau tatsächlich "halb so wild". Aber ob es nun 500 oder 800RAD sind, das ist nicht weiter wichtig, denn mit beidem kann "Leben wie wir es kennen" dauerhaft nicht umgehen (mit ein paar Ausnahmen - Scorpione und Kakerlaken zum Beispiel).
Leider finde ich diese Grafik momentan nicht wieder. Allerdings sollte uns klar sein, dass nach einem Spike sehr viel Zeit vergeht, bis das Niveau sich wieder normalisiert.


Zum Risiko ...
Schwere Störfälle sind relativ selten ... genau wie Flugzeugsabstürze ... aber die Wirkung ist um ein Vielfaches heftiger. Und genau dadurch wird Kernenergie letztlich unhaltbar, denn das Risiko hat mindestens zwei zu berücksichtigene Komponenten ...

1. Die Risikowahrscheinlichkeit (bei KKW's relativ niedrig) und
2. Die Schwere der Folgen, im "worst-case-scenario" (bei KKW's echt krass).
Hinzu kommen noch der Aufwand zur Schadensbegrenzung in Risikofall sowie die langfristigen Einschränkungen (im Bezug auf Wirkungsbereich und Dauer der erforderlichen Maßnahmen) - beides Faktoren, bei denen ein Supergau "glänzt" ... im negativen Sinne.

Egal welchen dieser Faktoren man hernimmt (von 1. mal abgesehen), das Risiko ist bei AKW's insgesamt immer um ein Vielfaches größer als bei anderen Technologien ... Wann wird Prypjat wieder bewohnbar sein?
Selbst wenn die halbe russische Luftwaffe da abgeschmiert wäre, hätte das ncht so weitreichende Folgen gehabt (das hätten in Deutschland nichtmal Pilze mitbekommen), wie die Kernschmelze in EINEM Reaktor.
Gorbatschow hat in einem Interwiev mal sinngemäß gesagt, dass es ohne Tschernobyl die UdSSR eventuell noch heute gäbe.

Und deswegen ist das Risiko der Kernkraft eigentlich unhaltbar (und das nur im Bezug auf den Betrieb der Anlagen - den "ganz normalen" Atommüll habe ich da noch garnicht berücksichtigt). Nicht weil ständig irgendwas bösartig schief geht, sondern einfach weil es so unglaublich reinhaut, WENN was passiert.
Und da hilft es auch nicht viel, wenn nur alle paarundzwanzig Jahre mal ein Reaktor ausser Kontrolle gerät.

Man würde ja auch nicht auf eine Technologie setzen, die bei einem Unfall gleich die ganze Erde zerfetzt ... selbst wenn die Wahrscheinlichkeit für so einen Unfall nahe 0 liegt. Auf so ein Wabong-Spiel lässt man sich höchstens ein, wenn ein Unfall mit 100%ger Sicherheit ausgeschlossen ist (nicht weil Experten das sagen, sondern weil es physikalisch UNMÖGLICH ist). Und selbst dann würde man das wohl nicht in seiner Nähe haben wollen.

Billiger Strom ist toll, aber Kernenergie ist nunmal alles andere als "billig".
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber wo setzt du die Grenze zwischen unbeherrschbar und beherrschbar? Bei welchem Wert?
Rein subjektiv. Ich rechne hier nix. Aber ich habe in der Vergangenheit mit meinen Einschätzungen oft recht gehabt. Glücklicherweise bei weniger kritischen Sachen;-)
Das Problem ist auch, dass mans kaum berechnen kann. Es weiß schlicht und ergreifend niemand wie es sich über einen Zeitraum von 30 Jahren auswirkt wenn die latente Strahlendosis die man unweigerlich abbekommt um vielleicht 10% steigt. Es gibt schlicht keine Kontrollgruppe. Du kannst jetzt sagen das die vielen Krebsfälle alle durch die gestiegene Lebenserwartung kommen. Welchen Anteil die 10% mehr an Strahlung haben kann man schlicht nicht ermitteln. Was aber aufgefallen ist, ist dass Kindern welche im Umkreis weniger km um AKW's leben eine deutlich erhöhte Chance haben ne Leukämie auszubilden. Liegt das jetzt am AKW oder daran das die AKW's nicht selten in Regionen stehen welche auch eine starke Industrie haben und sonstigen Einflüssen unterliegen.
Ich sage: Wenn ich ein Risiko nicht einschätzen kann, dann Vorsicht. Jemand anderes sagt vielleicht: Wenn man ein Risiko nicht einschätzen kann dann kanns auch nicht so wild sein.
Ich habe mal eine Grafik zum durchschnittlichen Strahlungsniveau auf der Erde gesehen ... Tschernobyl fiel auf dieser Grafik schon auf (Fukushima war noch nicht passiert), war aber ein Witz im Vergleich zu Spikes in den 1950er und 60er Jahren
...
Also Bitte ... gegen das, was bei Atomwaffentests in die Atmosphäre geblasen wurde, ist ein Supergau tatsächlich "halb so wild".
Meinst du sowas hier:
https://www.bfs.de/SharedDocs/Bilde...leich-strahlenbelastung.jpg?__blob=poster&v=3
Der Ausschlag des einen einzigen Gaus in Tschernobyl ist fast so hoch wie alle von Amis, Franzosen, Engländern und Russen zusammen durchgeführte Atomtests!
Allerdings sollte uns klar sein, dass nach einem Spike sehr viel Zeit vergeht, bis das Niveau sich wieder normalisiert.
Das ist in der Grafik noch extrem positiv, da nur die Belastung in der Luft gemessen wurde. Dabei muss man bedenken, das die Partikel vom Regen ausgewaschen werden und im Boden landen. Ergo: Einatmen wird man sie nicht mehr aber Landwirtschaft ist selbst bei sauberer Luft (geht um Tschernobyl auch wieder halbwegs) noch lange nicht möglich. Selbst heute wird noch vor Pilzen aus einigen Bayrischen Regionen gewarnt obwohl in der Luft schon seit über 20Jahren nix auffälliges mehr nachzuweisen ist.
Die Risikowahrscheinlichkeit (bei KKW's relativ niedrig)
Hä??? Von gut 400 sind 2 hochgegangen. Das ist ne Wahrscheinlichkeit von 0,5% bei 40 (?) Jahren pro AKW! So ne Quote möchte ich mal beim Lotto haben*g*
Ich finde die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Gaus bei den zu erwartenden Auswirkungen leider extrem hoch. Würden wir 40 Jahre AKW's zivil nutzen und es wäre noch nie zu einem Gau gekommen könnte man ja drüber diskutieren. Aber 2 Fälle in der kurzen Zeit bei so wenigen AKW's? Statistisch müsste in den nächsten 20 Jahren wieder eins hochgehen und es würde mich auch nicht wundern wenn das in Europa oder den USA passiert. Und dabei ist nicht berücksichtigt, das wir teils heute immer noch die Reaktoren der ersten Generation betreiben welche aufgrund des Alters immer riskanter werden.
 
gaunt schrieb:
Ich finde die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Gaus bei den zu erwartenden Auswirkungen leider extrem hoch.
Das stimmt auf jeden Fall. Aber wieder drängt sich die Frage auf, auf die kaum jemand eingeht: Wie stark sind die globalen oder gemittelten Auswirkungen von Kernkraftwerken im Vergleich mit Auswirkungen der Kraftwerke, die diese ersetzen, also fossilen Kraftwerken. Leider sind das die Kraftwerke, die Kernkraftwerken kurz und mittelfristig zu einem Großteil ersetzen können.

gaunt schrieb:
Rein subjektiv. Ich rechne hier nix. Aber ich habe in der Vergangenheit mit meinen Einschätzungen oft recht gehabt.
So funktioniert das nicht. Da kann jeder mit seinen Einschätzungen kommen, das bringt niemanden und nichts weiter.
Nur überprüfbare Fakten bringen weiter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was einmal beschlossen wurde sollte jetzt auch umgesetzt werden, also soll der Atomausstieg kommen und zwar so schnell wie möglich!

Wozu ist der demokratische Prozess denn gut, wenn einem in der einen Legislaturperiode der Austieg versprochen wird, ehr aber in der Nächsten wieder relativiert wird.

Ich persönlich fühle mich da etwas verar***t... :mad:
 
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