Quo vadis BTMG?

Wenn ich eine Beeinträchtigung durch eine Behandlung abschwächen, oder gar aufheben kann, was interessiert mich da die Meinung der Pharmaindustrie, die ca. 90% der Studien zu den Behandlungsmethoden bezahlt?

Das muss den Patienten nicht interessieren aber die Versichertengemeinschaft die diese Therapie bezahlen soll. Wenn diese Standards nicht bei Cannabis gelten, wieso dann bei jedem anderem Arzneimittel das auf dem europäischen Markt zugelassen werden soll?

Und wie wichtig dieses Zulassungsverfahren ist hat das Bundessozialgericht im folgenden Urteil nochmal klargestellt: https://www.jurion.de/urteile/bsg/2016-12-13/b-1-kr-10_16-r/

Hier wurde die Zulassung für die Indikation Glioblastom für das Arzneimitel Avastin abgelehnt. Bei der Klägerin hat es im Einzelfall allerdings geholfen. Begründet dennoch keine Leistungspflicht der GKV, da in Studien kein Wirksamkeitsnachweis erbracht werden konnte. Und das Risiko-Nutzenverhätlnis nicht vertretbar. Vergesst nicht mit jeder Wirkung kommen auch Nebenwirkungen.

Mit dem Cannabis-Gesetz hat der Gesetzgeber übrigens dieses Zulassungsverfahren einfach umgangen. Ein vorgehen das ich persönlich nicht gut finde.

das Interesse der KV liegt eben gerade darin, eine Behandlungskostenübernahme ablehnen zu können. Denn auch eine KV ist letztlich ein Wirtschaftsunternehmen, und solange der Erfolg einer Behandlung nicht eindeutig wissenschaftlich nachgewiesen ist, WERDEN die KV die Kostenübernahme ablehnen, solange sie zur Übernahme nicht gesetzlich verpflichtet sind.

Das ist falsch. Die GKV ist verantwortlich mit den Beiträgen der Versichertengemeinschaft verantwortlich umzugehen. Und als Körperschaft des öffentlich Rechts besteht auch keine Gewinnabsicht.

Da kann man schon mal fragen, wem DAS eigentlich wirklich nützt.

Es schützt die Versichertengemeinschaft vor Hokuspokus Medizin. Der Gesetzgeber hat nun mal gewisse Anforderungen an Arzneimittel gestellt die zu Erfüllen sind damit die GKV die Kosten für die Behandlung dafür übernimmt. Und es sind nun mal Studien die den behandelnden Arzt wissen lassen, dass das Arzneimittel das er gerade einsetzt auch Nebenwirkungen haben kann die zum Tod des Patienten führen. Dieser und die GKV trägt immerhin die Verantwortung dafür.

Bestes Beispiel ist die Kuba-Therapie. Die heißt so, weil sie nur in Kuba durchgeführt werden kann. Diese wurde auch vom BSG abglehnt: https://openjur.de/u/751410.html

Es gibt hier meiner Meinung nach eine sinnvolle Grenze für Arzneimittel und Therapiemethoden die die GKV übernimmt. Und wen das nicht interessiert der muss halt klagen oder die Therapie aus eigener Tasche bezahlen.
 
Wer schütz uns vor Rauchern und Alkoholikern?

Der Vergleich hinkt. Oder wird Tabak und Alkohol als Medikament an Patienten abgegeben und von der Versichertengemeinschaft bezahlt?

Vielleicht sollte ich an dieser Stelle betonen, dass die Abgabe von medizinischen Cannabis nichts mit der Legalisierung zu tun hat und davon losgelöst diskutiert werden sollte.

Es gibt keine Krankenkasse, kein Krankenhaus, kein Arzt und erst recht keinen Versicherer der keine gewinnabsichten hätte.

Dann erklär mir mal die Beitragsrückzahlungen vieler GKVs im Jahr 2013 und 2014?

http://www.focus.de/finanzen/versicherungen/krankenversicherung/bis-zu-160-euro-praemie-pro-kassen-mitglied-techniker-krankenkasse-schuettet-rekordsumme-aus_aid_1099666.html
 
Ein Glück herrscht Wettbewerb auf dem GKV Markt. 96% der Leistungen in der GKV sind gleich, da gesetzlich festgelegt. Die anderen 4% zu denen auch Satzungsleistungen und Integrierte Versorgungverträge gehören wie z.b. Homöopathie können von den einzelnen Krankenkassen selbst bestimmt werden.

Wenn ich als Versicherter nichts davon halte dann wechsle ich einfach die Krankenkasse.

Cannabis als Medizin ist eine gesetzliche Leistung der GKV. Da hilft ein Wechsel also nicht wenn ich davon persönlich nichts halte und nicht möchte das es aus meinen Beiträgen finanziert wird.
 
Wie beurteilst du vor dem Hintergrund unserer wohlregulierten medizinische Zulassungsverfahren die Senkung von z.B. Blutzuckergrenzwerten ... in den letzten jahrzehnten hat genau das zu einen extrem starken Anstieg der Insulin-Verordnungen geführt.
Grenzwerte runter, und schon ist "Zucker" eine "Volkskrankheit".

Die Pharmaindustrie freut sich drüber ... und es gibt wohl auch nur wenige Ärzte, die hier tatsächlich das Wohlergehen ihrer Patienten im Fokus haben, und von einer Verschreibung absehen, solange keine Beeinträchtigung vorliegt.

Einzelne Canabinoide wurden erfolgrech gegen Krebszellen eingesetzt und diese Ergebnisse waren auch reproduzierbar.

Natürlich sind Nebenwirkungen zu berücksichtigen, aber wie soll ichdeine Argumentation bitte ernst nehmen, wenn in jedem zweiten Beipackzettel zu verschreibungspflichtigen Medikamenten so feine Nebenwirkungen wie Magenbluten, Übelkeit, Schwindelgefühle oder Sehstörungen stehen. Es gibt eine ganze Menge Medikamente, die verschrieben und genommen werden, bei denen mich die Nebenwirkungen so sehr erschaudern lassen, dass ich das Zeug dann lieber doch nicht nehme.

Ich finde, du siehst das etwas blauäugig ... und bezahlte Forschung (zumal von der Pharmaindustrie) liefert nur unter starken Vorbehalten wissenschaftlich zuverlässige Daten.

Siehe Cholesterin-Hysterie ... auch dahinter stand ein Team von Wissenschaftlern, die allerdings eher eine Werbekampgne für Nahrungsmittel-Ergänzungen und Cholesterin-Tests gefahren haben, als eine wissenschaftliche Untersuchung.
Und diese Hysterie ist definitiv KEIN Einzelfall.

Ich denke, gerade unsere medizinische Forschung sollten wir nach besten Möglichkeiten von den Wirtschaftsinteressen der Pharmakonzerne und Versicherungsgesellschaften frei halten.
Und vor allem sollte man nicht an erprobten Grenzwerten herumpfuschen, um den Insulin-Absatz zu erhöhen, die Menschen zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen zu jagen und dadurch viel viel Geld aus der Versichertengemeinschaft in die Unternehmen zu leiten.

Bei mir sträubt sich alles, wenn ich lese, dass über 90% der medizinischen und pharmakologischen Forschung von genau den Unternehmen finanziert wird, die ganz sicher KEIN Interesse daran haben, die Wirksamkeit alternativer Behandlungsmethoden festzustellen. Da gehtes dann doch weniger um die Gesundheit der Menschen, sondern zu erst um die Gesundheit der Firmenvbilanz.
Ergebnisse, die zu DIESEM Ziel nicht passen, braucht man ja nicht veröffentlichen.

Wer unabhängige Gesundheitsforschung wirklich für wichtig hält, der sollte sich gerade NICHT auf das Urteil von Untersuchungen verlassen, de am Rockzipfel von Pharma- und Versicherungsindustrie hängen.

Wer die Grechtigkeit der deutschen Sozialsysteme bewerten will, der fragt ja auch nicht nur Menschen, die 45% ihres Einkommens an den Staat abdrücken - der fragt auch nicht nur Armutsrentner und Hartz4-Empfänger. Denn in diesen beiden Gruppen muss man eientlich nicht fragen. Mehr Geld ist immer nett ... also werden die unteren Einkommen das System für suboptimal halten ... und 45% Steuern sind ne Menge Asche, daher werden die oberen Einkommen das Sozialsystem für zu teuer halten.
Aber um das herauszufinden, muss man eigentlich keine Erhebung machen ... da reicht ein bisschen Logik. Und vor allem sollte sich die Politik in ihrem Handeln NICHT an so einseitigen Ergebnissen orientieren.

Bei der Gesundheitsforschung sehe ich das ähnlich ... eine einzige wirklich unabhängige Studie zu einem Thema ist mMn 10x mehr wert, als 100 von Bayer/Pfizer u. Co finanzierte Studien zum gleichen Thema.
90% der diesbezüglichen Forschung ist NCHT unabhängig. Das dann noch als "Schutz" der Versichertengemeinschaft zu bezeichnen, finde ich mehr als komisch, denn gerade diese Versichertengemeinschaft verdient eigentlich Forschungsergebnisse, auf die man sich auch sicher verlassen kann.
Und DAS sehe ich momentan nicht ... Forschung braucht Geld, und wenn das weiterhin zu 90% aus der Industrie kommen soll, dann muss diese Forschung auch entsprechend liefern ... "wes' brot ich fress, des' lied ich sing".
Man sollte sich nur darüber im klaren sein, dass "Wissenschaft" eigentlich gerade nicht so funktioniert.
 
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Welcher Gedankengang mir noch kam, als ich auf YouTube ein Video fand, wo jemand Domian anrief, weil er arbeitslos war und von weiteren Fehlschlägen in seinem Leben erzählte und sich selbst für Cannabis abhängig hielt, ist folgender:

Leute, die Cannabis als Medizin gegen psychosomatische oder auch andere Krankheiten illegal einsetzen, sind schon mal automatisch abhängig, bestenfalls betreiben sie nur "Missbrauch". So füllt man seine Statistiken zu "Leuten, die mit Cannabis ein Problem haben", und sammelt weiter Argumente für die Prohibition.

Ich habe im Domian Video im Kommentar geschrieben, dass Cannabis erwiesenermaßen nicht körperlich abhängig macht. Wenn, dann ist er psychisch danach abhängig, weil es gegen Depressionen hilft. Hätte er kein Cannabis, würde er sich woanders "Zuflucht" suchen, um die Symptome zu bekämpfen. Z.B. Mit Alkohol. Deswegen geht er besser zum Arzt und beschafft sich legale Medizin mit Nebenwirkungen. Wenn er die Depris im Griff hat, hat er auch Cannabis im Griff.

In Amerika wird Cannabis auch gegen Derpris eingesetzt, hier in D., bei Depressionen nur in der Palliativ Medizin. Leute in D. nehmen zur Symptom Bekämpfung besser legale Medizin. Ob das besser/gesünder ist steht wieder auf einem anderen Blatt. Aber man kriminalisiert sich nicht und endet nicht in einer Abwärtsspirale.

Klar wird man dann auch psychisch Abhängig nach den Anti Depressiva Tabletten. Der normale Gemütszustand hängt von der Tablette ab. Sogar auch ein Stück weit körperlich wird man abhängig. Bei ausbleiben der Dosis nennt man das aber nicht "Entzugserscheinungen", sondern "Absetzerscheinungen". :p Zahlreiche weitere Nebenwirkungen der Tabletten im Vgl. zu Cannabis lasse ich jetzt mal Außen vor.

Genauso wie Auslands-Einsätze der Bundeswehr lange Jahre nichts mit Krieg zu tun hatten. Man nannte das lieber "kriegerischer Einsätze im Ausland" und selbst dieses Bezeichnung stieß manchen noch auf und forderte es einfach Auslandseinsätze zu nennen :D

...Und wenn ich dann angetrunkene Christdemokraten im Bierzelt labern höre, man solle jeden Tag 2-3 Weizen trinken und sich dann als Partei hinstellen und Cannabis weiterhin verbieten wollen, zum Schutz der Kinder. Da schwillt mir der Kamm.
 
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Ich finde, du siehst das etwas blauäugig ... und bezahlte Forschung (zumal von der Pharmaindustrie) liefert nur unter starken Vorbehalten wissenschaftlich zuverlässige Daten.

Diskutieren wir doch anhand des konkreten Beispiels von Avastin bei Glioblastom. Dort wurde die Zulassung abgelehnt, obwohl es in den USA zur Behandlung eines Glioblastom zugelassen ist.

Den Zulassungsbehörden der EU und auch von Deutschland liegen wissenschaftliche Daten vor die öffentlich nicht einsehbar sind. Dazu zählen Rohdaten und vieles mehr. Da wird weit mehr berücksichtigt als die Daten vom Hersteller der natürlich ein Interesse daran hat, dass das Arzneimittel eine Zulassung erhält.

https://europa.eu/european-union/about-eu/agencies/ema_de#arbeitsweise

Die Ärzte die dort Arbeiten sind nicht blöd. Wenn da Daten vorliegen die mit den Daten aus den Studien der Hersteller nicht korrelieren gibt es keine Zulassung.

Einzelne Canabinoide wurden erfolgrech gegen Krebszellen eingesetzt und diese Ergebnisse waren auch reproduzierbar.

Dazu hätte ich gerne mehr Informationen.

Natürlich sind Nebenwirkungen zu berücksichtigen, aber wie soll ich deine Argumentation bitte ernst nehmen, wenn in jedem zweiten Beipackzettel zu verschreibungspflichtigen Medikamenten so feine Nebenwirkungen wie Magenbluten, Übelkeit, Schwindelgefühle oder Sehstörungen stehen. Es gibt eine ganze Menge Medikamente, die verschrieben und genommen werden, bei denen mich die Nebenwirkungen so sehr erschaudern lassen, dass ich das Zeug dann lieber doch nicht nehme.

Eine Risiko-Nutzen-Abwägung muss natürlich der Arzt vornehmen und bedarf auch einer ärztlichen Überwachung. Deshalb gibt es auch Höchstmengen die der Arzt verordnen kann. Das geht aber nur wenn diese bekannt sind. Und wie werden sie bekannt? Du viele Studien!

Im falle vom Glioblastom hat man wohl eine Überlebenschance von 3%. Natürlich ist da die Risiko-Nutzen-Abwägung des Arztes eine andere als wenn du dich dort mit einer Grippe vorstellst.

Ich empfehle einfach mal hier vorbei zu schauen: https://www.g-ba.de/institution/themenschwerpunkte/arzneimittel/nutzenbewertung/

Statt permanent das System zu kritisieren versucht es doch bitte zu verstehen wie es arbeitet und funktioniert.

Du forderst unabhängige Studien? Der G-BA gibt sowas in Auftrag:

Zur Vorbereitung seiner Entscheidungen kann der G-BA das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) mit der Nutzenbewertung beauftragen. Als unabhängiges wissenschaftliches Institut leitet es dem G-BA seine Ergebnisse als Empfehlung zu.
 
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Lipovitan schrieb:
Dazu hätte ich gerne mehr Informationen.
https://www.youtube.com/watch?v=m-rOndbPfL4
Für's Erste :)

Du forderst unabhängige Studien? Der G-BA gibt sowas in Auftrag:
Aber viel seltener, als Pharmakonzerne das weltweit tun. Das Ergebnis ist eine große unübersichtliche Fülle an Forschungen, an denen grundsätzlich NICHT explizit dran steht, "sponsored by BASF". Siehe oben verlinktes Video.

Meine Forderung nach unabhängiger Forschung beschränkt sich nicht allein auf die Gesundheitsforschung. Ich denke, dass dem Forschritt durch unabhängige Forschung weitaus besser gedient werden könnte ... auf fast allen Gebieten.
DASS Forschungsinstitute in D fast gewohnheitsmäßig um Drittmittel betteln müssen, zeigt meiner Meinung nach ganz klar ein Defizit in der staatlichen Wissenschaftsförderung ... die wenigsten Institute bestreiten ihre Forschung, OHNE Drittmittel aus der Wirtschaft.
Letztere mag einzelne Ergebnisse aber vielleicht nicht, also designt man die Studie von vorn herein NICHT ergebnisoffen ... man will ja keinen wichtigen Geldgeber vergnatzen. Und das steuert die wissenschaftliche Entwicklung u.U. stärker, als die wissenschaftlichen Erkenntnisse und sich daraus ergebene Fragen.
Deswegen fordere ich da mehr von der Bundespolitik ... vor allem mehr Geld in den entsprechenden Fördertöpfen.

Um das Genehmigungsverfahren in Deutschland ging es mir da nicht so ... das halte ich für OK, aber die Verschreibe- und Betreuungspraxis der Ärzte lässt mMn zu oft etwas zu wünschen übrig.
Aufklärung zu Suchtpotenzial bei längerer Behandlung, Orientierung am Patienten, statt an Grenz- und Kennwerten (die sicher gut und wichtig sind) ... Freundlichhkeit, Zeit, Geduld, Einfühlungsvermögen ... alles Dinge, die ich bei Ärzten schon oft vermisst habe.
 
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Ich hab ehrlich gesagt keine Lust nach eine Studie zu suchen in einer 45 Minuten langen Doku.

Sowas hier zum Beispiel: http://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4903835#vp_2

Aber nach dem jetzt Cannabis in einigen Ländern als Medizin legal verfügbar ist sollte sich das Problem der Studien bald legen. Dort bildet sich eine Lobby und wir werden sehen wann dort die ersten Studien in Auftrag gegeben werden.
 
Netter Artikel ;)
Er sagt aber im grunde nichts anderes, als die Doku auch. Die Erkenntnisse zur Wirksamkeit eines Medikamentes sind lang nicht alles.
Die Prüfverfahren sind wichtig, aber sie sind eben auf die Pharmaindustrie zugeschnitten, und daher braucht man sich auch nicht zu wundern, wenn diese Prüfverfahren die Einführung von natürlichen (und daher nicht so leicht zu kontrollierenden) Wirkstoffen stark erschweren.

Mein Hauptkritikpunkt greift dein Artikel sogar auf ... Zu wenig unabhängige (und daher verlässliche) Studien ... in der Doku wird darüber hinaus noch aufgezeigt, dass ein Großteil der vorhandenen Studien entweder von "Legalize-It" Vereinen in Auftrag gegeben wurden ... oder aber von Pharmakonzernen, deren wichtigste Produkte durch Cannabis vielleicht ersetzt werden könnten.
Es mag sein, dass das in der Medizinforschung normal ist, aber ich nehme mir raus, es als vom wissenschaftlichen Standpunkt aus als unbrauchbar zu betrachten.

Erst wenn es wirklich unabhängige Studien zu dem Thema gibt (also auch nicht vom größten US-Coffeshop-Betreiber finanziert, oder von einer irgendwie gearteten Gras-Lobby), dann wird man ein realistisches Bild vom medizinischen Nutzen zeichnen können ... bis dahin gibt es da nur Indizien mit denen gegen eine Flut von "Gegenstudien" angebrüllt werden muss, hinter denen Milliarden stehen.

Ein sehr schönes Beispiel für das, was ich kritisiere, ist Cholesterin ... ein anderes ist der Streit darum, ob Zigaretten krebserregend sind. Letzteres wurde lange mit Studien verneint, für die die Tabak-Firma Phillip Morris Milliarden ausgegeben hatte.

Der Patient/Konsument sollte sich auf die Studien, mit denen die Zulassungsstellen und die Ärzte arbeiten müssen, schon verlassen können ... momentan habe ich da meine Zweifel ... sie sind rein forschungsmethodischer Natur ... ich habe starke und mMn auch berechtigte Zweifel an der Zuverlässigkeit der Mittel (Studien) auf die sich die Entscheidungen dieser Stellen berufen.

An einer anderen Stelle habe ich Statistiker sagen hören, dass sie bei knapp 90% der Studien im Gesundheitswesen, ZEIGEN können, dass diese NICHT ergebnisoffen und wissenschaftlich sauber erstellt wurden - dafür braucht man nur zwei Dinge ... die Namen der Forscher, und die Gehaltslisten der Pharmaindustrie ... eine Verbindung gibt es da scheinbar fast immer.

Die Prüfverfahren sind allerdings sehr wichtig, da klar sein sollte, dass die Pharmaindustrie auch so Schweinereien wie Contergan an Schwangere verkaufen würde, wenn es da keine Zulassungsstellen gäbe, die auch mal Langzeitstudien verlangen.
Und eine deregulierte Pharmaindustrie? Das sollte man nichtmal seinem schlimmsten Feind wünschen.
Meiner Meinung nach können nur mächtige Zulassungs- und Kontrollstellen sicherstellen, dass die Industrie ihre Versprechungen auch hält, denn wenn der Markt das tut, dann ist es zumindest bei Medikamenten für einige Menschen schon zu spät (siehe Contergan).

Andererseits ist es natürlich wichtig, gerade bei Medikamenten, die die Kasse übernehmen soll, zu prüfen, ob die überhaupt was bringen, wie gut die Dosierung möglich ist u.s.w.

Es gibt allerdings Menschen, die erforschen das seit Jahrzehnten (illegaler weise) am eigenen Leib. Und bei Cannabis ist es tatsächlich auch lernbar ... weiviel brauche ich, um meinen Migräneanfall gut zu überstehen? ... nach ein paar Wochen hat man das raus (und nach ein paar Monaten lässt die Linderung durch Cannabis leider sehr oft auch wieder nach).
Die Risiken dieser Tests sind mMn zu vernachlässigen (bei einer Überdosis schläft man halt ein, und bei Minderdosierung hilft es halt auch nicht). Es ist bei Canabis eben NICHT so, dass einem nach einer Überdosis der Magen ausgepunpt werden muss, weil man sonst dran krepieren könnte ... gerade wegen der Nebenwirkungen bemerkt man die Überdosis (das hat die Natur schon recht geschickt eingerichtet) ... und damit unterscheidet sich die Pflanze Cannabis stark von seit Jahrzehnten handelsüblichen Medikamenten ... bei denen ist es wirklich wichtig, dass einem der Arzt sagt, wie man das dosieren muss, und welche Tagesdosis man auf keinen Fall überschreiten sollte. Bei Gras ist es das nicht ... aber bei den Extrakten, die es dann durch die Medikamenten-Zulassung schaffen, wird genau das wieder der Fall sein, denn da wird es die "unerwünschten Nebenwirkungen" (Rausch, Schläfrigkeit, Lachkrampf, übertriebene Nüchternheit), an denen man sonst eine Über- oder Unterdosierung erkennen könnte, nicht in diesem Ausmaß geben.

Ganz allgemein sollte von einer unveränderten Dauermedikation eher abgesehen werden, wenn es sich nicht vermeiden lässt (dass man alte Leute im Krebs-Spätstadium mit Morphinen abschießt, kann ich verstehen), denn damit bekommt man das eine Problem (behandelte Krankheit) zwar in den Griff, macht sich aber ganz sicher ein anderes ("Absetzerscheinungen", aka "Affe" oder einfach SUCHT).
Und da die Medikamentenzulassung das berücksichtigen sollte, können langzeiteffekte bei Medikamenten, die ohnehin nicht lange genommen werden sollten (wegen der langzeiteffekte) auch eigentlich ignoriert werden, solange sie - wie bei Canabis - bekannt sind.

Die genaue Dosierungsanleitung, die ein Medikament ermöglichen soll, ist gerade bei Pflanzenextrakten mit einem Aufwand verbunden, der sich im Grunde nur im industriellen Ausmaß rechnet, denn man muss den gebrauchten Wirkstoff sauber und in einem kontrollierten Reinheitsgrad zunächst mal extrahieren, um später genau anzugeben, wie viel "XYZ" im Präparat vorhanden sein wird. Und für die meisten Präparate wird man wohl mit mehr als einem Wirkstoff machen müssen (Canabis enthält auch Stoffe, die den Abbau im Körper beschleunigen, oder den Rausch zwar intensivieren, aber auch stark verkürzen ... das "Dröhn" ist dann zwar heftiger, dauert aber u.U. nur wenige Sekunden ... wäre doch cool, sowas auch im Medikament zu haben).
Aber vor allem muss all das erstmal möglichst ohne finanzielle Hintergedanken erforscht werden. Dass "Kiffen" gegen alles mögliche helfen kann, ist wenig zweifelhaft, nun gilt es herauszufinden, wie das genau geschieht, um danach dann der Pharmaindustrie Rezepte liefern zu können, mit denen sie Medikamente herstellen können, die erwünschte Wirkugen OHNE unerwünschte Nebenwirkungen erzielen.

Kein Arzt wird einem 16jährigen Migränepatienten sagen, dass er sich mal die nächsten 10 - 20 Jahre täglich von morgens bis abends kräftig die hucke vollperzen soll ... es sei denn, er betreibt nebenbei Suchthilfe und seeeeeehr langfristige Kundenbindung ;) und damit würde ich nur rechnen, wenn der jenige Trump oder Piech heißt.
 
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Wir drehen uns im Kreis.

Ich hatte vor kurzem das Vergnügen mit einem Arzt des MDK zu sprechen. Der hat mir erklärt, dass die Menschen die in den Zulassungsbehörden alles andere als blöd sind. Und an dieser Stelle wiederhole ich mich: Denen liegen auch Daten vor die nicht publiziert wurden.

Warum wurden die Daten nicht publiziert? Ja, richtig. Das Ergebnis ihrer Forschung entsprach nicht ihrer Vorstellung.

Des weiteren werden natürlich die Studien auch in ihrer Durchführung bewertet. Studie ist eben nicht gleich Studie und die Ärzte beurteilen bevor sie die Ergebnisse berücksichtigen ob die Studie etwas taugt. Dazu werden Studien verglichen und dabei müssen die gewonnen Daten miteinander korrelieren.

Bitte erkläre mir warum Avastin zur Behandlung von Glioblastom in Deutschland keine Zulassung erhalten hat. Allein das widerspricht deiner gesamten Theorie, dass die Studien auf die sich die Zulassungsstellen berufen nicht verlässlich sind. Dann hätten sie dem Arzneimittel wie in den USA eine Zulassung erteilt.
 
Lipovitan schrieb:
Bitte erkläre mir warum Avastin zur Behandlung von Glioblastom in Deutschland keine Zulassung erhalten hat.
Weil es das Leben der Krebspatienten nicht signifikant verlängert hat. Gezeigt wurde das wohl an einer Metastudie die viele Studien berücksichtigt hat ... ich hab den ganzen Kram studiert (Forschungsmethoden, Untersuchungsdesign, Revision von Forschungsberichten ... das ganze Paket der Quali und Quanti Forschung).
Avastin verzögert wohl die Entwicklung des Tumors, ABER eben nicht den Tod des Patienten.

Das hat auch nichts damit zu tun, dass ich die Jungs, die da arbeiten für blöd halte ... ich kenne nur die Methoden mit denen die arbeiten gut genug, um sagen zu können, dass das alles andere als "unfehlbar" ist ... warum musste sich die Zigarettenindustrie über Jahre hinweg nie an Behandlungskosten bei Kreibs im Atmungstrakt beteiligen?
Genau, weil Metaanalysen nahelegten, dass es keinen engeren (signifikanten) Zusammenhang gäbe ... wie gesagt, Milliarden von Phillip Morris waren da im Spiel.

Ich mache daraus auch den Mitarbeitern des MDK keinen Vorwurf, die Arbeit, die die da machen, ist unglaublich komplex und umfangreich ... die methodische Schärfe und damit die Tragfähigkeit eines Forschungsberichtes und der ihm zu Grunde liegenden Daten zu bewerten ist eine Heidenarbeit ... und dann gibt es noch Studien, die mit vergleichbaren Daten völlig andere Schlüsse ziehen. Tausend Fragen und Arbeitsstunden später hat man dann vielleicht ein Bild ... von ein oder zwei Studien zu einem (Teil-)Thema.

Ich denke lediglich, dass der Staat in der Forschung allgemein eine größere Rolle spielen sollte.
Die DFG (beispielsweise) mit weitaus größeren, vielleicht sogar forschungsbereichsgebundenen Mitteln zu versehen und damit für mehr finanzielle Sicherheit und Unabhängigkeit der Forschenden zu sorgen, das wäre mMn nicht schlecht.
Dann könnte auch die DFG ihre Ansprüche an die Anträge etwas senken, und kleine Forschungsinstitute würden nicht schon 3 Jahre allein mit dem Antrag beschäftigt sein (das kostet Geld und bremst sehr).

Wenn man Forschern Geld gibt, dann finden die auch ganz sichr was Lohnendes zu erforschen ... und sie geben sich meist auch echt Mühe, ihre Ergebnisse möglichst stark (im wissenschaftlichen Sinne) präsentieren zu können.
Ich denke, dass wohl auch in der Medizinforschung sinnvolle Dinge zu erforschen wären, für die momentan aber etwas das Geld fehlt.
 
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Ich habe nichts dagegen, wenn man Drogen zur Medizin und Heilung einsetzt aber doch bitte nicht gleich für alle Legalisieren und frei zugänglich machen.
Und ja, auch Alkohol und Tabak/Nikotin sollten mMn. nicht frei Zugänglich zu erhalten sein. Diese Volksdrogen sorgen für soviel Leid, Krankheiten und Tod.

In den USA wird z.b. (S)-Methamphetamin-Hydrochlorid (Desoxyn) unter anderem bei der Behandlung von ADHS bei Erwachsenen und Kindern ab 6 Jahren, der Narkolepsie (einer Störung der Schlaf-Wach-Regulation) und bei krankhaftem Übergewicht angewendet.

Also Crystal-Meth legalisieren? Methamphetamin hilft ja einigen Medizinisch....
 
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Sämtliche Drogen haben auch medizinische Einsatzgebiete ... die Frage ist also, was den Unterschied zwischen "Droge" und "Medizin" ausmacht.
Und das ist mMn der Umgang mit den Risiken. Der Arzt sollte darüber aufklären, welche Risiken die akuelle Medikation mit sich bringen kann ... der (illegale) Dealer macht das sehr oft nicht (aber auch da gibt es durchaus Verantwortungsvollere).

Wie wäre das nach einer Freigabe? Würde es weiter für den Händler, der das Zeug nun neben Gemüse, Getränken und Elektronik verkauft, völlig egal sein, ob und wie die Verpackungen beschriftet sind?

Wir leben in Deutschland ... schon lange vor der Legalisierung werden wir Gesetze haben, die ALLES rund um den dann legalen Drogenhandel regulieren ... angefangen bei umfangreichen Packungsbeilagen, genauen Dosierungsanleitungen und der peniblen Angabe vieler Inhaltsstoffe (ALLE erwartet nichtmal der deutsche Gesetzgeber), und anfänglich wahrscheinlich noch mit einem verpflichtenden Gespräch bei der DroBS.

Ein sehr großer Teil der Risiken hängen mMn direkt mit der Prohibition zusammen ... denn wer Gras kauft, der macht sich strafbar ... da kann er auch gleichnoch nen kleinen Beutel Koks, Meth oder ein paar Emmas mitnehmen ... "strafbarer" macht er sich dadurch dann auch nicht mehr wirklich.

Abgesehen davon ist der ganze Apparat (Polizei, Gerichte, Gefängnisse) einfach riesig teuer, und bringt offensichtlich nicht wirklich viel.
Ich will nicht wissen, wie viele Tonnen Marihuana die Grenze passieren, während einem kleinen Kiffer das Auto demontiert wird.

De Prohibition bindet Einsatzkräfte, die woanders dann fehlen.

Das Festhalten an einer ineffektiven und teuren Methode entgegen jeglicher Vernunft könnte man auch als "dumm" betrachten ... oder man nennt es einfach "das Prinzip Mortler".
 
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@DarkMatter
Aber genau das (Einsatz der Droge Cannabis als Medizin) findet durch das neue Cannabis als Medizin Gesetz der CDU/CSU nicht statt: http://www.stern.de/gesundheit/cann...n-deutschland---ein-grosser-flop-7579456.html

Das Gesetz wurde von CDU/CSU Politikern extra schlampig/wässrig formuliert, damit Cannabis für den Großteil der Patienten weiterhin nur auf dem Papier existiert. Natürlich kam von der SPD kein Widerstand, wie immer.

Hier die von Christdemokraten extra eingebauten 3 Haupt-Schwachstellen, damit das Gesetz zum Leidwesen der Patienten obsolet ist:
1)
Ärzte weigern sich es zu verschreiben, weil es ihr Budget sprengt, viel Papierkram ist und keine Studien gibt, auf die sie sich berufen können*

2)
Es gilt nur für Schwerstkranke, ohne genauere Definition wer dazu zählt. Falls es ein Arzt wagt es zu verschreiben, muss er sich erklären und die Krankenkasse kann eine Kostenübernahme leicht verweigern

3)
Apotheken müssen Cannabis nun auspacken und neu verpacken, damit es nicht mehr als Fertigarnzeimittel gilt, sondern als Rezepturarzneimittel. Die Folge: Dadurch steigt der Preis

*Und das obwohl es seit Jahren in anderen Ländern bereits eingesetzt wird, d.h. Studien einfach zu erstellen wären und generell ist Cannabis kein "Neuland". Aber es wurde und wird nicht gemacht. Für das warum gibt es keine andere logische Erklärung, außer dass die Pharmalobby das verhindert.

Gegen Cannabis zu sein, ist für CDU/CSUler eine wahre Herzensangelegenheit, eine Passion. Ich glaube, dass sie bei der Prohibition "innerlich zum Höhepunkt kommen". Entweder das, oder ihre Finanziers (Pharmalobby) haben ein Interesse daran, den medizinischen Nutzen einzuschränken.

Abseits dem Einsatz als Medizin, also im Bereich der Legalisierung als Genussmittel, kämen als Paretei Finanziers dann noch die Brauereien/Alkohollobby in Betracht, die eine Interesse daran haben könnten, eine Legalisierung zu verhindern, weil es den Absatz ihrer Drogen mindern könnte.
http://www.n-tv.de/wirtschaft/US-Alkoholindustrie-kaempft-gegen-Cannabis-article19199796.html

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Man kann das Cannabis als Medizin Gesetz mit der Mietpreisbremse vergleichen. Am Ende kommt nichts bei raus, oder das Gegenteil. Und ich unterstelle den Politikern da volles Bewusstsein und volle Absicht.
 
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Dark Matter schrieb:
Ich habe nichts dagegen, wenn man Drogen zur Medizin und Heilung einsetzt aber doch bitte nicht gleich für alle Legalisieren und frei zugänglich machen.
Und ja, auch Alkohol und Tabak/Nikotin sollten mMn. nicht frei Zugänglich zu erhalten sein. Diese Volksdrogen sorgen für soviel Leid, Krankheiten und Tod.

Sie sorgen aber auch bei vielen Leuten für viel Spaß. Und ein Verbot sorgt nur für mehr Schwarzmarkt und weniger Steuereinnahmen.
Das Verbot sorgt ja nicht für weniger Kiffer. Eher im Gegenteil, durch das Verbot wird es ja interessanter.

Der Staat könnte soviele Millionen mit der Legalisierung verdienen, zudem noch zig Ersparnisse für die unnötige Strafverfolgung. Und es kommt zu weniger Konsumenten von harten Drogen. Denn bei einer Legalisierung müssten diese nicht mehr zu irgendwelchen Dealern im Bahnhofsviertel gehen.

Im Grunde hätte eine Legalisierung nur Vorteile.
 
Cannabis hat eine positive Auswirkung auf das ZNS bei mir und beschleunigt die Regenerations-Phase. Natürlich in Maßen eingesetzt und ohne Tabak und Verbrennungsvorgang konsumiert! Da sonst krebseregende Kohlenstoffverbindungen entstehen (wie bei fast jedem Verbrennungsvorgang) und das Lungen Volumen eingeschränkt wird, mit der Folge die Muskeln nicht mehr so gut mit Sauerstoff versorgen zu können. Ich spüre das im Training, da ich immer im Limit bin. Mich sprechen Leute schon an, ob ich Stoffe - und ich tue es nicht und werde unter 50 Jahren nicht darüber nachdenken.
 
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