Der Bürgergeld Thread - Diskussionen rund ums Bürgergeld

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Aus meiner persönlichen, beruflichen Erfahrung, würde ich mal in den Raum werfen, dass eine Entschlackung des Systems sinnvoll wäre.

Ich fände es sinnvoll eine Anlaufstelle zu haben bei der man sich, wenn man arbeitslos ist bzw. Unterstützung zum Lebensunterhalt benötigt, da kümmert sich eine Person um die finanziellen Belange (egal aus welchem Topf das Geld am Ende kommt) und eine Person kümmert sich um den beruflichen Werdegang, egal ob Schule, Ausbildung oder Beruf.

Dauernd komme ich in die Situation das das Sozialamt sagt wir sich (nicht mehr) zuständig und das Jobcenter sagt, das nicht sie sondern das Sozialamt zuständig ist dann kostet das nicht nur unnötig Nerven bei den Antragstellern sondern auch noch ne Menge Geld.

Als Beispiel ein Jugendlicher für den das Jugendamt einen Betreuer stellt und mit Fachdienststunden bezahlt um den Jugendlichen zu unterstützen (natürlich kann er den Wust an Anträgen nicht durchblicken), der Betreuer wendet sich ans Sozialamt und man sagt man solle einen Antrag stellen um dann zu entscheiden sie sind nicht zuständig und man müsse einen Antrag beim Jobcenter stellen, dieser wird abgelehnt weil Sozialamt zuständig, 2. Antrag beim Sozialamt gestellt und genehmigt mit der Auflage einen Kindergeldantrag zu stellen.

Gleichzeitig die Info das dieser eh abgelehnt wird aber man es laut Gesetz stellen müsse. Antrag gestellt und nach mehreren Wochen und vieler Kommunikation abgelehnt weil es keinen Anspruch gibt (Überraschung).

Gleichzeitig kümmert sich der Betreuer um eine Berufsberatung, zuerst bekommt man einen Termin bei der Agentur für Arbeit, beim Termin stellt man fest, dass man eigentlich zum Jobcenter muss....

Man hat 4 Behörden in 2 Bundesländern und einen Betreuer grob 2 Monate beschäftigt um zu klären wer am Ende für was zuständig ist, die Kosten für diesen Aufwand will ich lieber nicht wissen. Mir bringt es grob 200 - 300 € im Monat, ich würde mich aber lieber um pädagogische Belange der Jugendlichen kümmern statt die bürokratischen Probleme.

Persönlich habe ich über 5 Jahre versucht eine Umschulung zu erhalten wurde aber nie genehmigt da ich die falsche Erstausbildung hatte, einen 1 € Job habe ich selber gesucht, wurde in Maßnahmen gesteckt in denen meine "Lernaufgaben" für 6 Monate am ersten Tag für mich erledigt waren und ich den Rest unbeaufsichtigt machen konnte was ich wollte. Erst eine wiederum selber gesuchte Maßnahme hat sich um meine aktuelle Situation gekümmert und mich gegenüber dem Jobcenter unterstützt um die Umschulung endlich anzugehen. In der Zeit mit dem Jobcenter habe ich fast jedes Mal einen neuen Sachbearbeiter meine Geschichte erzählen ohne das irgendetwas sinnvolles geschah, meine elektronischen Akte musste auch fast jedes Mal ergänzt werden.

Mein Fazit ist: Kümmert euch erst einmal um das System selber und überlegt ein effizientes System das den willigen Arbeitslosen an der Seite steht und sie unterstützt statt sich selber zu verwalten und sinnfreie Maßnahmen zu fördern.

Die Diskussionen um die paar €, die eine Erhöhung des monatlichen Satzes und die Wenigen die wirklich "Strafen" verdienen den Staat kosten, gehen am Hauptproblem vorbei.

Nach so viel Kritik, möchte ich die Mitarbeiter der Behörden ausdrücklich ausnehmen, die Mehrzahl ist wirklich bemüht zu helfen, sie werden jedoch durch das System gebremst, andere Mitarbeiter die schon abgestumpft sind und Dienst nach Vorschrift machen kann ich ebenfalls verstehen, ich denke regelmäßig daran in einen Bereich meines Berufes zu wechseln der mit den Behörden wenig zu tun hat.
 
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DerOlf schrieb:
Es geht dabei nicht um eine komplett neue Ausbildung, sondern darum, dass man Menschen, die bisher selbst keine Arbeitsstelle gefunden haben, dabei hilft, ihre bereits aufgebaute Qualifikation weiter auszubauen.
Zum Beispiel, in dem man ihnen ermöglicht, am Markt geforderte Zusatzqualifikationen zu erwerben, die in Ausbildung und/oder Studium eben keine Rolle gespielt haben.
Auch da stellt sich mir die Frage, warum das jemand, der nicht direkt nach der Ausbildung in die Arbeitslosigkeit rutscht, sondern vorher ein paar Jahren gearbeitet hat, diese Fortbildung erst nach dem Jahr ALG I beginnt. Man sollte nach dem ersten Studium der Stellenanzeigen wohl sehr schnell merken, welche Qualifikationen einem fehlen (daran dürfte sich die letzten 20 Jahren nichts geändert haben, damals war ich in der Situation) und dann schnellstmöglich daran arbeiten, die Qualifoikationen zu erreichen.

Damit wäre es m.M.n. mind. genauso zielführend, das schon während der ALG I Phase zu fördern.

D0m1n4t0r schrieb:
Nehmen wir doch mal z.B. ne alleinerziehende Mutter in den neuen Bundesländern auf dem Land deren Familie dort lebt.
Was heißt denn "deren Familie dort lebt"? Seit wann muss der Staat die Lebenshaltungskosten von Leuten tragen, weil Angehörige noch leben und man daher in der Nähe keinen neuen Job findet? Mit der Denkweise wäre ich damals auch länger wie 5 Monate arbeitslos gewesen. Seitdem muss ich halt 600km zu meinen Eltern pendeln.

D0m1n4t0r schrieb:
Glaubst du echt die findet da ne Arbeit?
Was weiss ich, warum sie dort nichts findet. Schon für das "Beispiel" lässt sich allgemein nichts sagen. Ist das Kind noch in der Grundschule ohne die Möglickeit der Nachmittagsbetreuung oder ist es in einer weiterführenden Schule. Hier in der Kleinstadt gibt es jedenfalls immer wieder auch Jobangebote für 30-40h/Woche weit über Mindestlohn, bei denen nicht wirklich langwierig zu erlernende Fachkenntnisse gefordert sind.

D0m1n4t0r schrieb:
Sollen diese 30 Millionen Leute die auf dem Land leben, wo es nicht so viele Jobs gibt, jetzt alle in die Städte ziehen, wo es entweder keine Wohnungen gibt oder diese nicht bezahlbar sind. Wie stellst du dir das vor?
Wir haben also 2,4 Mio alleinerziehende, arbeitslose Eltrenteile in D. Die übrigen 27,6 Mio "Landbewohner" können anscheinend für sich und ihre Familien sorgen, u.U. mit staatlicher Unterstützung.

Khaotik schrieb:
Was natürlich auch irgendwie traurig ist, das jemand mit Masterabschluss zum Arbeitsamt muss. Sollte man doch meinen, dass jemand so hochqualifiziertes in jedem Fall einen Arbeitsplatz finden sollte.
Es gab schon vor 30 Jahren genügend brotlose Diplom-Studiengänge, die man entweder aus Leidenschaft studiert hat oder extrem viel Glück (oder Beziehungen) haben musste, um in Deutschland damit einen auskömmlichen Job zu erhalten.

Khaotik schrieb:
Wenn ich dem Bürgergeld etwas positives abgewinnen kann, ist das die Thematik mit der Weiterbildung. Es muss schlicht das oberste Ziel sein, die Leute wieder in Lohn und Brot zu bekommen.
Im Gegensatz zu DerOlf frage ich mich halt, warum das erst nach dem Jahr ALG 1 passiert. Glauben die Arbeiztslosen mit ALG 1 wirklich ein Jahr lang, dass sie in ihrem zuletzt ausgeübten Beruf noch etwas neues finden, wenn ihnen dies, warum auch immer, in bedeutend kürzerer Zeit nicht gelingt?

Als hier in der Kleinstadt Mitte 2020 eine Autombilzuliefere zugemacht hat, kamen (laut Presse) für viele Mitarbeiter sofort "benachbarte" Betriebe (und auch die nächst größere Milllionenstadt) an und haben Arbeitsplätze angeboten. Zum Teil haben sich die Leute, die "nur" von Arbeitslosigkeit in den kommenden 6 Monaten betroffen waren, sogar laut Presse mit Bewerbungen zurück gehalten, weil die alte Firma wohl recht gut gezahlt hat und die neuen es erst einmal mit niedrigeren Tariflöhnen "versucht" haben. Das Problem war aber außerdem, dass die Leute dafür bis zu 50km/Tag pendeln mussten oder ihnen die Stadtwerke der Großstadt sogar geförderte Wohnungen angeboten haben.

Khaotik schrieb:
Vermögensbehalt sehe ich wieder zwiegespalten. Einerseits will man dem, der mit Mitte 50 nochmal in die Arbeitslosigkeit fällt, nicht die gesamte Existenz nehmen.
Wer "erst" mit Anfang/Mitte 50 ohne eigene Verschulden arbeitslos wird (Krankheit/BU kann man vorher absichern, wenn man nicht sein Leben lang nur für Mindestlohn gearbeitet hat) dürfte oft eine Abfindung bekommen. Wenn man dann, in der heutigen Zeit noch eine Tätigkeit hatte, die nicht mehr gesucht ist (z.B. wegen zu hohe Spezialisierung), sollte man sich halt spätestens in den 18-24 Monaten ALG I überlegen, wovon man bis zur und ab der Rente leben möchte.

Ach so, die Großstadt bietet auch für Personen über 50 noch die Möglichkeit zur Umschulung zum S-Bahn/u-Bhanfahrer. Wer also gesundheitlich dazu in der Lage ist und in seinem bisherigen Job keine Aussichten mehr sieht, der wird wohl auch zu solchen Strohhalmen greifen und die suboptimalen Arbeitszeuten in Kauf nehmen, falls er nicht von seinem erspaten leben kann.

Khaotik schrieb:
Dagegen könnte man das „Reichenprozent“ (die 3% ab 250k€) nach unten korrigieren z.B. auf die Hälfte.
Glaubst Du wirklich, dass die Leute mit 125k Brutto so dämlich wären, dann nicht noch mehr Steueroptimierung zu betreiben? Oder schaffen wir dann gleichzeitig alle Möglichkeiten zum Vorsteuerabzug ab?

Selbiges gilt auch für die Vorschläge, Beitragsbemessungsgrenzen abuzschaffen. Da bei so einem Modell trotzdem nur die selben Leistungen heraus kommen sollen (insb. bei der Rente), besteht absolut kein Anreiz, sich das Bruttogehalt nahezu komplett auszahlen zu lassen. Da macht es viel mehr Sinn, so Dinge wie eine BAV oder auch ein Langzeitkonto bis zum Maximum auszunutzen und selber von seiner eigenen Vorsorge zu profitieren.
 
Glaubst Du wirklich, dass die Leute mit 125k Brutto so dämlich wären, dann nicht noch mehr Steueroptimierung zu betreiben?
Tolles Argument.
"Wenn wir versuchen würden die die wirklich viel haben zu besteuern, dann hinterziehen die nur noch mehr Steuern als jetzt also sollten wir das lassen."

Das Argument versuche ich mal, falls ich mal vor Gericht stehe: "Ja, wissen sie Herr Richter, wenn sie mich zu stark bestrafen, dann begehe ich danach noch viel mehr Straftaten, also sollten sie nur ne ganz kleine Strafe verhängen."
 
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Steueroptimerung ist doch keine Hinterziehung?

Optimerung heisst doch das Legale ausschöpfen.

D hat halt das Problem es ist bereits jetzt schon extrem unattraktiv für Zuwanderung durch High Potentials - und ohne die geht es halt abwärts. Ausländische Fachkräfte machen einen Riesenbogen um D.
 
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gymfan schrieb:
Glaubst Du wirklich, dass die Leute mit 125k Brutto so dämlich wären, dann nicht noch mehr Steueroptimierung zu betreiben? Oder schaffen wir dann gleichzeitig alle Möglichkeiten zum Vorsteuerabzug ab?
Ja, daran wird’s dann liegen, das plötzlich alle anfangen, zu optimieren und zu verschieben wo es geht.
Es war letztlich ein Gegenvorschlag zur Idee „Steuern auf 60% für alle über 200k€ Einkommen“.
Die 3 Prozent wären eine moderate Erhöhung, die 60% bewirken zu 100% das von dir skizzierte Szenario und mehr.
Gerade in sehr hoch bezahlten Positionen wird man dann halt offiziell am Standort in Luxenburg angemeldet. Ggf. zahlt der AG sogar noch eine Alibiwohnung. Ist dann alles billiger als in DE 60% Abgabenlast zu haben.
Bei nu 3% Erhöhung…. Nein, ich glaube nicht, dass dann das massenhafte Steuersparen und -Vermeiden los geht.

gymfan schrieb:
Selbiges gilt auch für die Vorschläge, Beitragsbemessungsgrenzen abuzschaffen.
Habe ich nie vorgeschlagen bzw. bin ich selbst komplett dagegen. Eine Verschiebung der Grenzen nach oben allerdings ja.
gymfan schrieb:
Im Gegensatz zu DerOlf frage ich mich halt, warum das erst nach dem Jahr ALG 1 passiert. Glauben die Arbeiztslosen mit ALG 1 wirklich ein Jahr lang, dass sie in ihrem zuletzt ausgeübten Beruf noch etwas neues finden, wenn ihnen dies, warum auch immer, in bedeutend kürzerer Zeit nicht gelingt?
Warum nicht? Nicht überall sind die Jobs dick gesäht, evtl muss man auch einen Umzug in Betracht ziehen. Ich finde nicht, dass man Leute nach 2-3 Monaten Arbeitslosigkeit sofort auf einen neuen Beruf umschulen muss. Mit der Jahresfrist für ALG 1 habe ich jetzt kein Problem.
gymfan schrieb:
Es gab schon vor 30 Jahren genügend brotlose Diplom-Studiengänge, die man entweder aus Leidenschaft studiert hat oder extrem viel Glück (oder Beziehungen) haben musste, um in Deutschland damit einen auskömmlichen Job zu erhalten.
Ja, gebe ich dir recht. Dinge wie Algriechische Geschichte oder Archeologie sind sicherlich keine Allerweltsausbildungen mit Arbeitsstellen an jeder Ecke.
Aber andere Sachen wie Mathematik oder allgemeine Wirtschaftszweige sollte doch etwas sein, mit dem man auch einen Job finden kann.
 
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Es gibt ja auch arbeitslose Informatiker etc - da ist dann halt meist nicht das fachliche das Problem. Wenn in enem Bereich sagen wir mal 98% problemlos einen Job bekommen und 2% nicht liegt das halt meist an den 2% - z.B. fehlende "Softskills" etc.
 
Man sollte vielleicht von dem Gedanken etwas weg kommen das ein System alle Probleme für alle Menschen in allen Lebenslagen löst.

Ich bin mir nicht ganz sicher was für Erwartungen da an das Bürgergeld geknüpft wurden, es macht schlicht keinen Sinn jeden Ausnahmefall zu berücksichtigen, denn dann diskutiert man noch bis 2050 und erschafft ein Bürokratiemonster was schon an der Selbstverwaltung scheitert.

Solten die Verbesserungen, insbesondere im Bereich der Aus und Weiterbildung tatsächlich umgesetzt und gelebt werden, kann ich mir gut vorstellen das dies für viele Betroffene eine neue Möglichkeit darstellt.
 
Bohnenhans schrieb:
D hat halt das Problem es ist bereits jetzt schon extrem unattraktiv für Zuwanderung durch High Potentials - und ohne die geht es halt abwärts. Ausländische Fachkräfte machen einen Riesenbogen um D.
Gibts für die steile These vom Stammtisch auch was Handfestes oder ist es mal wieder das übliche, das man einfach irgendwas behauptet, weil es so gut zur eigenen Überzeugung passt?
 
Also, wenn ich als High Potential (wie ist das eigentlich definiert?) auswandern würde, wäre der lokale Steuersatz so ungefähr auf Platz 8 meiner Prioritätenliste. Gerade wenn man Gutverdiener ist, gäbe es da einige Faktoren, die ein paar Prozent Netto wert wären.
 
Erkekjetter schrieb:
Gibts für die steile These vom Stammtisch auch was Handfestes oder ist es mal wieder das übliche, das man einfach irgendwas behauptet, weil es so gut zur eigenen Überzeugung passt?
Ja da gibt es durchaus Untersuchungen - hierbei muss man allerdings, wie so oft, differenzieren.

Das größte "Problem" sind kulturelle und sprachliche Hindernisse, die man auch nicht so leicht lösen kann, da viele Hochqualifizierte ohnehin nur Monate bis wenige Jahre in einem Land bzw. Stadt bleiben. Hier wird in DE kritisiert das man nicht so leicht Freundschaften schließen kann, auf Twitter keult es dann natürlich "Rassismus", in der Realität ist es jedoch tatsächlich so das man im DACH und im skandinavischen Raum eine gewisse Zeit braucht bis man eine fremde Person an sein Leben teil haben lässt.

In vielen "Anglo-" ländern ist das Knüpfchen von oberflächlichen Freundschaften oftmals schneller möglich, zudem ist hier entscheidener Faktor: Die Sprache. Expats können fließend englisch, aber kein deutsch und englisch als Firmensprache ist in DE nur sehr eingeschränkt möglich bei z.B. Techfirmen wie Google.

Generell können wir daran auch nicht viel ändern, London/New York/Dubai und co. werden immer interessanter sein für jemanden der international arbeiten will als Bielefeld (:D), hier kann man eher an die anderen Kritikpunkte ansetzen wie unsere umständliche Bürokratie die weiterhin enorm papierlastig ist.

Das Wetteifern um Expats ist allerdings ein ganz anderes Spielfeld als um "reguläre" Fachkräfte und mit dem Bürgergeld hat das noch weniger zu tun.
 
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Bennomatico schrieb:
Also, wenn ich als High Potential (wie ist das eigentlich definiert?) auswandern würde, wäre der lokale Steuersatz so ungefähr auf Platz 8 meiner Prioritätenliste. Gerade wenn man Gutverdiener ist, gäbe es da einige Faktoren, die ein paar Prozent Netto wert wären.
Zum Beispiel?
Bei mir wäre das Gehalt so auf Platz 3, deswegen würde mich einfach interessieren was es da noch so für Beweggründe gibt. 5 mehr ist ja schonmal was. Bei mir ist nämlich nach Platz 3 schon quasi Ende.

Falles hier nicht zum Thema passt, gerne sonst per PN.
 
Klima, Sprache, allgemein Mentalität, politische Stabilität (Hallo USA), Krankenvorsorge und Versicherung, Kriminalität, Küche, Mobilität fallen mir auf die Schnelle ein.

Würde meine Entscheidung in Kombination deutlich mehr beeinflussen als ein 10% niedrigerer Spitzensteuersatz (~5-8% mehr Netto). Dazu kommen ja noch andere finanzielle Faktoren wie allgemeine Lebenshaltungkosten, die das verfügbare Einkommen ebenfalls unterschiedlich beeinflussen.
 
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Tja da ist halt in Ländern wie den Niederlande, USA, Kanada, Schweiz etc alles auch nicht schlechter als in D + es bleibt deutlich mehr am Ende übrig.

Dahin gehen halt die High Potentials und nach D gehen halt eher nur die Sozialfälle. D hat eben nicht nichts anderem mehr einen Vorsprung und als dickes Minus schon jetzt sehr viel höhere Steuern.
 
Bohnenhans schrieb:
Dahin gehen halt die High Potentials und nach D gehen halt eher nur die Sozialfälle.
Verallgemeinerungen sind nicht zielführend.
Deutschland braucht Zuwanderung, wenn der momentane Wohlstand erhalten bleiben soll. Stichwort u.a. Demographie.
Wir sollten hier wirklich jeden Menschen mit offenen Armen empfangen der sich einbringen will und entsprechende Verfahren beschleunigen. Zum Glück tut sich hier auch was inzwischen.
Das Narrativ von Zuwanderung in Sozialsysteme bedienen gern (Rechts-)Populisten und ist imo reine Klientelpolitik.

Der z.B. Spitzensteuersatz ist auf einem historischen Tiefpunkt in D. Nur mal so.
https://de.wikipedia.org/wiki/Tarif...wicklung_der_Eingangs-_und_Spitzensteuersätze

Mehr ontopic; Bürgergeld finde ich gut, eine Reform war überfällig.
 
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SE. schrieb:
Das Narrativ von Zuwanderung in Sozialsysteme bedienen gern (Rechts-)Populisten und ist imo reine Klientelpolitik.
Daran erkennt man dier ideologische Nähe zwischen Union und AfD.
SE. schrieb:
Der z.B. Spitzensteuersatz ist auf einem historischen Tiefpunkt in D. Nur mal so.
https://de.wikipedia.org/wiki/Tarif...wicklung_der_Eingangs-_und_Spitzensteuersätze
Danke, dass du diesen Link diesmal bringst.
So oft, wie ich mich hier über das Narrativ des BdSt (Bund deutscher Steuervermeider) ärgere, sollte ich diesen lInk eigentlich in meiner Signatur haben.

Man sollte bei all der Liebe zum Motto "Geiz ist geil" nicht vergessen, dass der Spitzensteuersatz in DE bis vor nichtmal 25 Jahren noch über 50% lag ... und von allen Menschen zu zahlen war, die 125k Jahresbrotto und mehr verdienten.
1950 hätte man auf jede D-Mark über 250k satte 95% Steuern gezahlt, 1955 immerhin noch 70%.
Ab ende der 1950er bis 2000 wechselte der Spitzensteuersatzdann zwischen 53% und 56%.

Ich mag mich irren, aber just in diese Zeit fallen die "fetten Jahre" zumindest in der BRD (auf die sich die Zahlen einzig beziehen).
Irgendwie entkräftet das meiner Meinung nach das Argument, höhere Steuern würden sich nachteilig auf das Untrernehmertum und die Risikobereitschaft auswirken. In den Jahren 1960 bis 1990 hatte ein Sspitzensteuersatz von deutlich mehr als 45% jedenfalls keine negativen Wirkungen dieser Art.
Oder wären wir ohne die hohen Steuern damals bis 1995 an der absoluten Weltspitze gewesen?

Nicht die hohen Steuern treiben die "high Potentials" in andere Länder, sondern die ganz simple Gier.
In den USA, Holland, Norwegen und noch in einigen anderen Ländern zahlen die Unternehmen obendrein auch besser, als in Deutschland.
Daür müsste ein US-Amerikaner wohl weit mehr an Geld ausgeben, als knapp 50% seines Einkommens, um den selben Service zu genießen, den es in Deutschland aufgrund der etwas höheren Steuern praktisch umsonst gibt (Polizei, Feuerwehr, Gesundheitswesen, Bildungswesen ... usw.).
Wir bauen bei uns gerade genau diese Sachen ab, weil es im Land eben ein von den tatsächlichen Steuersätzen komplett unabhängiges Dauerjammern über zu hohe Abgabenlasten gibt ... natürlich geht man da nicht an den Kostenfresser Verschwendung und Wirtschaftssubvention, sondern zeigt erstmal auf die im Land, die trotz der Notwendigen Arbeiten, die sie erledigen, nicht genug haben, und daher in die Umlagesysteme weniger bis garnichts einzahlen KÖNNEN und teilweise sogar Geld empfangen ... OBWOHL die ja garnichts leisten.

"Der Mindestlohn ist hoch genug. Ihn zu erhöhen macht die Dinge des täglichen Lebens nur NOCH teurer ... das ist gerade für Geringverdiener schlecht" - Sogar als Rechtfertigung dafür, dass der Mindestlohn nicht erhöht werden dürfe, wurden die Niedriglöhner missbraucht, die von einem höheren Mindestlohn am meisten hätten.

Gleichzeitig hat man sich ein System geschaffen, welches bei genauerer Betrachtung eigentlich nur dem Zweck diente, dem Niedriglohnsektor Arbeitskräfte zuzuführen (Hartz4/ALG2). Endlich hatte man es für zumutbar erklärt, eine schlechter bezahlte Arbeitsstelle anzunehmen, und konnte jedem, der das verweigerte (weil er dachte, dass er selbst doch noch was finden würde), sogar noch das Geld kürzen ... notfalls um 100% (zumindest am Anfang ging das ... bis das Verfassungsgericht entschied, dass diese Praxis mit dem GG kollidiert).

Es ist gut, dass dieses System sich nun so langsam verabschieden wird.
Wie lange wird es wohl dauern, bis so eine Reform an der Basis ankommt? 1 Jahr, 2 Jahre ... 5 Jahre?
Ich meine, die ganzen Mitarbeiter müssen ja auch erstmal umgeschult werden ... die haben seit Jahrzehnten nichts anderes gemacht, als Hartz4.
Vielleicht sollte man da erstmal prüfen, wer nach dem Programm überhaupt noch für Bürgergeld taugt.
 
Hallo

SE. schrieb:
Deutschland braucht Zuwanderung, wenn der momentane Wohlstand erhalten bleiben soll. Stichwort u.a. Demographie.
Da gebe ich dir absolut Recht.

SE. schrieb:
Wir sollten hier wirklich jeden Menschen mit offenen Armen empfangen der sich einbringen will und entsprechende Verfahren beschleunigen.
Das sehe ich anders, wir haben einen großen Mangel an Fachkräften, wir haben keinen Mangel an nicht Deutsch sprechenden Hilfsarbeitern, Hilfsarbeiter haben wir schon genug.

SE. schrieb:
Das Narrativ von Zuwanderung in Sozialsysteme bedienen gern (Rechts-)Populisten und ist imo reine Klientelpolitik.
Nicht wirklich oder werden Länder wie Australien/Kanada/Neuseeland/USA/Schweiz von (Rechts-) Populisten regiert die nur Klientelpolitik betreiben ? Wenn Ja dann ist diese Klientel wohl die Mehrheit.

Wir sollten uns um eine geregelte Einwanderung von benötigten Fachkräften bemühen und nicht jeden Hilfsarbeiter hier rein lassen der evtl. bis wahrscheinlich Empfänger von Hartz4/Bürgergeld wird.

SE. schrieb:
Mehr ontopic; Bürgergeld finde ich gut, eine Reform war überfällig.
Wo siehst du im Bürgergeld eine Reform ? Im neuen Namen oder in den auf dem Papier stehenden Weiterbildungsmöglichkeiten wo fraglich ist was davon in der Zukunft auch wirklich umgesetzt wird.

DerOlf schrieb:
Daran erkennt man dier ideologische Nähe zwischen Union und AfD.
Ja und wo ist das Problem wenn sich konkurrierende/unterschiedliche Parteien in einem von vielen Punkten einig sind ?
Das sich konkurrierende/unterschiedliche Parteien ausnahmslos und immer in allen Punkten einig sind ist nicht möglich.
Haben für dich die AfD und Die Linke auch eine ideologische Nähe weil beide Parteien zu großen Teilen pro Putin Gas sind ?

DerOlf schrieb:
(weil er dachte, dass er selbst doch noch was finden würde)
Wer mehrere Jahre lang nichts findet wird auch nichts mehr bekommen weil er den Stempel "Langzeitarbeitsloser - Besser nicht einstellen" auf der Stirn hat, daran wird das Bürgergeld auch nichts ändern.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
DerOlf schrieb:
Nicht die hohen Steuern treiben die "high Potentials" in andere Länder, sondern die ganz simple Gier.
Weiß ich nicht. Mich stört die Begrifflichkeit und die sich zwangsläufig daraus ergebenden Implikationen an der Stelle schon sehr. Hier dazu eine grundlegende Diskussion anzufangen spare ich mir mal.

Mutmaßen kann ich, daß das Bürgergeld vielleicht den Druck auf die Mitte reduziert und finanziell schlechter gestellte Menschen etwas entlastet. Wie die Auswirkungen tatsächlich sind und wo Anpassungen notwendig sind wird künftig evaluiert werden müssen. Die Einführung ist ein wichtiger und richtiger (erster) Schritt.

Tomislav2007 schrieb:
Das sehe ich anders, wir haben einen großen Mangel an Fachkräften, wir haben keinen Mangel an nicht Deutsch sprechenden Hilfsarbeitern, Hilfsarbeiter haben wir schon genug.
Ausbildungsangebote und Sprachkurse gibt es. Bestehende Defizite im Bildungssystem können behoben werden. Es gibt viele Stellschrauben. Wenn wir uns das nicht leisten wollen gehts Berg ab. Ganz einfach.

Tomislav2007 schrieb:
Nicht wirklich oder werden Länder wie Australien/Kanada/Neuseeland/USA/Schweiz von (Rechts-) Populisten regiert die nur Klientelpolitik betreiben ? Wenn Ja dann ist die Klientel wohl die Mehrheit.
Wir sind nicht mehr in der komfortablen Situation gesamtgesellschaftlich (lange) diskutieren zu können, vorhandene und vorgeschlagene Lösungen müssen zeitnah umgesetzt werden.

Die meisten mir bekannten Branchen stehen schon seit Jahren unter immensen Druck. Alles im (noch) soliden Mittelstand. Genauso Pflege und Krankenhaus, die Angestellten die in den nächsten Jahren in den Ruhestand/Rente gehen können Stand jetzt nicht ersetzt werden.

Das sind die Folgen jahrelanger verfehlter Politik.
Tomislav2007 schrieb:
Wir sollten uns um eine geregelte Einwanderung von benötigten Fachkräften bemühen und nicht jeden Hilfsarbeiter rein lassen der evtl./wahrscheinlich nur Empfänger von Hartz4/Bürgergeld wird.
Ja sollten wir, solange diese Fachkräfte noch Interesse an Deutschland haben.
Ausbildung, Sprachkurse, problemfreiere Anerkennung von Abschlüssen, mehrsprachige Bürgerämter, digitalisierte Verwaltung etc. sind schnelle Lösungen.

Das Spiel der Populisten können wir uns imo nicht leisten wenn es uns weiter gut gehen soll.
Oder anders, wenn wir den (rechts-)populistischen Weg gehen reicht ein Blick nach UK um die Folgen zu sehen.
 
Hallo

SE. schrieb:
Ausbildungsangebote und Sprachkurse gibt es. Bestehende Defizite im Bildungssystem können behoben werden.
Langjährige Ausbildungsangebote und Sprachkurse kollidieren aber mit...

SE. schrieb:
Wir sind nicht mehr in der komfortablen Situation gesamtgesellschaftlich (lange) diskutieren zu können, vorhandene und vorgeschlagene Lösungen müssen zeitnah umgesetzt werden.
...zeitnaher Umsetzung, wir brauchen jetzt Fachkräfte und nicht in X Jahren, in MINT Bereichen kommt man gut mit Englisch weiter, Hilfsarbeitern bringt Englisch nichts bis nicht viel.

SE. schrieb:
Ausbildung, Sprachkurse, problemfreiere Anerkennung von Abschlüssen, mehrsprachige Bürgerämter, digitalisierte Verwaltung etc. sind schnelle Lösungen.
Das ist mehr Wunschdenken als die Realität.
Ausbildung und Sprachkurse dauern Jahre, mehrsprachige Bürgerämter haben wir schon teilweise, an einer digitalisierten Verwaltung scheitert es seit Jahrzehnten und jetzt soll es auf einmal schnell gehen.

Grüße Tomi
 
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