DTS-Chip im AVR zu kalt! "Anti-Kühlkörper" benötigt - kreative Ideen gesucht

cartridge_case

Fleet Admiral
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Moin Moin Gemeinde,

mein mittlerweile zehnjähriger AVR, ein Yamaha RX-V673 will aktuell keinen Ton mehr spielen, wenn er nicht warm genug ist. Klingt erstmal komisch, meine ich aber leider ernst:

http://www.hifi-forum.de/index.php?action=browseT&forum_id=276&thread=6847&postID=6#6

->

Der dts-Chip braucht eine bestimmte Temperatur um zu funktionieren. Dies erreiche ich temporär tatsächlich mit einem Fön, den ich bei geschlossenem Gerät oben in Richtung des Chips halte. Kann ja so aber nicht bleiben. Klar, ich könnte den Chip für 30€ neu bestellen und umlöten [lassen müssen]. Aber eventuell hat ja jemand schon ähnliche Problemfälle kreativ lösen können.

Ich bin für alle Ideen offen.

Gibt es so schlechte Kühlkörper, die die Wärme länger speichern und damit vermehren? Ähnlich dem Smartphone in der Hosentasche?

Einfach einen Widerstand draufsetzen und den bei Bedarf "befeuern"? Klingt echt nach einem Diesel oder alter Röhre. :D Als wäre der Chip ein Kat, der erst ab einer bestimmten Temperatur funktioniert. :D
 
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cartridge_case schrieb:
könnte den Chip für 30€ neu bestellen und umlöten.
Das wäre aber die sauberste und zuverlässigste Lösung?!
Ich meine, wenn du so mit dem AVR zufrieden bist und eine Verwendung für ihn hast, dann lohnt sich eine ordentliche Reparatur doch um so mehr.

Ich würde da gar nicht erst versuchen zu basteln.
Vor allem, wenn du, wie es scheint, den chip selber löten kannst, hast du keine weitere Kosten..
 
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Klingt für mich eher nach einen Kontaktproblem als nach dem Chip selbst.
Selbes Verhalten wie bei der 8000 NV Serie damals zum Beispiel mit kalten Lötstellen der VRAM Module. Löstellen bzw. Bruchstellen im PCB. Durch erwärmen im Offen temporär zu heilen, bis es irgendwann komplett ausfällt, weil nicht genug Material übrig ist.

Wenn gesichert ist, das es wirklich der DTS Chip selbst ist, dann den fachgerecht tauschen, vllt. reicht sogar ein Reballing. Ich wage aber zu bezweifeln das es der Chip selbst ist.

Diese Idee den Chip absichtlich aufzuheizen ist maximal unsinnig und führt im Zweifel dazu das umliegendes geschädigt wird.

Ich hoff übrigens du hast den Backofen nach deiner Aktion ordentlich ausdünsten lassen und dann gereinigt, die Gase die bei dem Prozess entstehen sind ziemlich gifitig und willst du nicht als Rückstände auf deiner nächsten Pizza ;)
 
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Da wird wohl irgendwo ein Haarriss sein, der erst durch Materialausdehnung durch höhere Temperatur geschlossen wird.

Ich würde eher schauen, ob die Lötungen am Chip und drumherum alle noch okay sind. Mit (nichtleitendem) Schaschlikspieß o.ä. vorsichtig einzeln andrücken und schauen, ob's irgendwann funktioniert, dann ggf. nachlöten.

Würde mich eher wundern, wenn der Chip selbst defekt wäre.

"Heizung" wird bei sowas auch nur zeitweise helfen, weil das Material arbeitet und sich Risse über die Zeit durch die mechanische Einwirkung weiten.
 
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cartridge_case schrieb:
Gibt es so schlechte Kühlkörper, die die Wärme länger speichern und damit vermehren?
Der Club der Freie-Energie-Anhänger hat vielleicht was dazu auf Lager :)

Mit einem Lastwiderstand und einem NTC zur Kontrolle der Zieltemperatur könnte man vielleicht was basteln, aber das ist bestimmt nicht weniger aufwendig als das defekte Teil zu tauschen.
 
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Mojo1987 schrieb:
Klingt für mich eher nach einen Kontaktproblem als nach dem Chip selbst.
Verlinkten Thread gelesen und das Video geschaut? ;) Ich packe es oben mal mit rein.

Im Ofen hatte ich übrigens nichts. ;)
Mojo1987 schrieb:
Diese Idee den Chip absichtlich aufzuheizen ist maximal unsinnig und führt im Zweifel dazu das umliegendes geschädigt wird.
Es sind wenige Kelvin nötig. Nebendran ist nichts Spannendes.

GrumpyCat schrieb:
Ich würde eher schauen, ob die Lötungen am Chip und drumherum alle noch okay sind. Mit (nichtleitendem) Schaschlikspieß o.ä. vorsichtig einzeln andrücken und schauen, ob's irgendwann funktioniert, dann ggf. nachlöten.
Wurde geprüft. War nichts auffällig. Das ist ja das Problem.

GrumpyCat schrieb:
"Heizung" wird bei sowas auch nur zeitweise helfen, weil das Material arbeitet und sich Risse über die Zeit durch die mechanische Einwirkung weiten.
Okay, guter Punkt.

calippo schrieb:
Mit einem Lastwiderstand und einem NTC zur Kontrolle der Zieltemperatur könnte man vielleicht was basteln
Kontrolle braucht es eigentlich nicht. Das Ergebnis ist sofort hörbar, wenn die Zieltemperatur erreicht ist. Dann würde ich die Last wieder wegnehmen.
 
Das Problem scheint aber bekannt zu sein und ein "häufiger".
Vielleicht reicht wirklich ein nachlöten.
Sollte nicht die Welt kosten. - Sollte aber jemand machen, der weiß was er da tut.

Hast du dein Gerät mal geöffnet?
Insbesondere würde ich mir hier auch alle Kondensatoren ansehen, ob es hier ebenfalls Auffälligkeiten gibt.
Wenn der Zustand als solches noch gut ist und es nur ein einer kalten Lötstelle o.ä. liegt, lass das vernünftig reparieren.
Günstiger als ein neuer AVR :)
 
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Wenn du den Chip immer aufheizt, wird die -vermutliche- kalte Lötstelle irgendwann ganz den Geist aufgeben. Am besten die Methode aus deinem verlinkten Video ausprobieren. Flußmittel kostet nicht viel und einen Heißluftföhn hast du oder einer deiner Nachbarn bestimmt.
Man sollte nur darauf achten, dass die Platine beim Nachlöten waagerecht liegt und dass man die Stelle nur soweit erhitzt, dass das Flußmittel zerfließt. Andernfalls besteht die Gefahr, dass sich andere kleine Bauteile (z.B. Kondensatoren) in der Nähe des Chips auf die Wanderschaft machen.

Das geht recht einfach und ist auch durchaus selbst zu machen. Wenn du dir aber unsicher bist, suche jemand, der dir das für wenig Geld macht.
 
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Holgip schrieb:
in der Nähe des Chips auf die Wanderschaft machen.
Würde die Umgebung mit hitzebeständigen Kaptonband fixieren/abkleben.
 
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Wäre auch eine Möglichkeit, aber dann müsste man sich das Band noch besorgen. Platine waagerecht hinlegen und etwas Abstand mit der Heißluftpistole reicht eigentlich schon.
 
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Also laut dem thread im hifi forum mit dem link zu youtube geht's hier ganz klar um kalte Lötstellen. Das sind vermutlich Spannungsrisse durch thermischen Stress - vielleicht wird die Platine von unten aufgeheizt oder das Substrat ist zu dünn und verformt sich durch die Hitze vom Chip selbst.

den Chip aufzuheizen, damit sich das ganze in den funktionierenden warmzustand verformt, ist einfach nur übelste Pfuschsymptombehandlung. So eine Kontaktstelle, die gerade so durch thermische Verformung zum Kontakt hingebogen wird, hat ggf. trotzdem einen enorm hohen Widerstand = wird heiß = schlecht. Zumal das immer schlimmer wird.

Du solltest meiner Meinung nach einen reflow probieren. flussmittel brauchst du nur, wenn Gefahr besteht, dass sich lotbrücken bilden. Die Oxidations"gefahr" kann man hier wohl erstmal vernachlässigen. Kann man aus der Ferne schlecht einschätzen, aber flussmittel ist kein Fehler. nimm aber sog. "no clean" flussmittel, sonst hast du die nächste tickende Zeitbombe in der Kiste.

Wenn das lot flüssig wird, ruhig noch 2 Sekunden draufhalten, damit das auch wirklich überall richtig flüssig ist. Langsam abkühlen lassen, nicht kühlen. vorher Platine insgesamt etwas aufwärmen, damit das Temperaturdelta über die Platine nicht so extrem ist.
 
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Spannend, das verhält sich ja genau anders herum wie bei den nervigen Onkyo-Teilen, die mehrere Jahre den DTS-Chip-Bug mit sich geschliffen haben. Hier ist es nämlich so, dass sich einige Kontakte des BGA nach längerer Betriebszeit loslöten und der Receiver dann fortan gar keinen Ton mehr von sich gibt, auch wenn er kalt wird nicht mehr. Hab hier noch zwei von den leidigen Drecksdingern rumstehen, die ich auch reballen muss und überhaupt keine Lust drauf habe :(

cartridge_case schrieb:
könnte den Chip für 30€ neu bestellen und umlöten
Besteht das Problem dann weiterhin? Also, ist es wieder nur eine Frage der Zeit? Oder hat man den Fehler auch beseitigt? Daran würde ich mir die Frage selbst beantworten.

Alles andere, also z.B. ne Soffitte einlöten, die einfach an 12V (oder auch 230V) über dem Chip liegt und diesen anleuchtet und aufheizt, wäre zwar möglichst einfach umsetzbar, ich halte es aber für Pfusch.
 
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Peltier mit Temperaturregelung über Arduino. Aber neu bestellen ist bei 30€ günstiger und das umlöten sicherer.
Und wenn es nur eine kalte Lötstelle ist, Flux besorgen und nen guten Lötkolben mit Bleistiftsptze nehmen, alle Beine wie im Video mit Flux versorgen und vorsichtig Beinchen für Beinchen mit dem Kolben so erhitzen, das sich das vorhandene Zinn verflüssigt. Danach sind alle Lötstellen wie neu.
Der Chip ist kein BGA und alle Kontakte sind leicht von außen erreichbar. Mit einer ruhigen Hand gibts da echt keine Hürden.
Aber Flux brauchst du schon, ohne fließt das Zinn nicht richtig.
 
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Hm, vielen Dank für den weiteren Input.

Wie im verlinkten Thread zu lesen, haben wir es ja bereits mit 325°C versucht. War das eventuell zu wenig? Natürlich wurde die Temperatur nicht geprüft. Aber ich glaube auch nicht, dass da etwas flüssig wurde oder war. Und trotzdem hat es zwei, drei Tage funktioniert. Spricht das noch immer für solch eine kalte Lötstelle?

Ansonsten ja, das Gerät war offen. Andere Bauteile sehen noch normal aus. Keine defekten Kondensatoren o.Ä. Habe auch Bilder gemacht. Nützen die euch was?

Skudrinka schrieb:
Das war beim "Backversuch" sogar im Einsatz. Wir haben es mit so einem Heißluftfön versucht.

Skudrinka schrieb:
Günstiger als ein neuer AVR :)
Hatte ja sogar schon zwei daheim, haben mich leider nicht überzeugt. :D Ich muss wohl tatsächlich noch auf die nächste Yamaha-Serie warten und hoffen, dass die dann auch 144Hz, oder sogar mehr, unterstützen.

DJMadMax schrieb:
Besteht das Problem dann weiterhin?
Na für zehn Jahre hoffe ich dann Ruhe zu haben. ;)

DJMadMax schrieb:
ich halte es aber für Pfusch.
Ist meine Fönmethode doch auch. Wollte halt mal so die Möglichkeiten ausloten.
 
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Falls du das neu verlötest nimm das gute bleihaltige Lot.
Gab vor einigen Jahren eine EU Richtlinie nach der die Firmen kein bleihaltiges Lot mehr verwenden dürfen (bis auf paar Ausnahmen). Ergebnis ist leider dass die Lötstellen nach ner Weile brüchig werden und sich Risse bilden.
Passiert mit bleihaltigem Lot nicht. Und das gibts nachwievor zu kaufen. Gesundheitsgefahr besteht da nicht, ausser du schaffst es irgendwie das Blei zu verdampfen und einzuatmen ...
 
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D0m1n4t0r schrieb:
ausser du schaffst es irgendwie das Blei zu verdampfen und einzuatmen ...
Wie beim Löten ohne Absaugung 😂
 
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D0m1n4t0r schrieb:
Falls du das neu verlötest nimm das gute bleihaltige Lot.
[...] Ergebnis ist leider dass die Lötstellen nach ner Weile brüchig werden und sich Risse bilden.
Passiert mit bleihaltigem Lot nicht.

Das stimmt nicht. Das Gegenteil ist der Fall.

modernes bleifreies lot ist robuster als verbleites lot. Der Vorteil von verbleitem lot ist die niedrigere Schmelztemperatur und etwas bessere fließeigenschaften, was es es einfacher macht es zu verarbeiten.

Die mechanische Stabilität von bleifreiem lot ist allerdings viel besser als bei verbleitem lot.

wäre verbleites lot so stabil, hätte man in alten Geräten nie Probleme mit kalten Lötstellen, aber man hat in alten Geräten haufenweise Probleme mit kalten Lötstellen.

Das bleifreie lot kurz nach der Umstellung von vor ~20 jahren war ranzig, aber mittlerweile gibt's richtig gutes bleifreies lot. die Aussage ist so generell einfach nicht richtig.

Das Problem hier hat auch weniger mit der lotqualität als mit anderen Faktoren zu tun. Ich schätze mal, dass hier einfach mal wieder Mist gebaut wurde, indem man bei Platine, Layout und kühlung Geld gespart hat.

ne dickere Platine, ne bessere Wärmeverteilung im Gerät und n Kühlkörper würden das Problem wohl komplett verhindern, aber kostet halt Geld und ein langlebiges Gerät will auch niemand mehr anbieten.

@cartridge_case möglicherweise war das nicht heiß genug. Der Chip muss anfangen auf dem lot zu schwimmen, sonst bekommst du die potentiell schlechte Lötstelle nicht weg, weil das lot nicht überall flüssig genug war.
 
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