[Erfahrungsbericht] Wohnzimmervirtualisierer

2Stoned

Lieutenant
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Einen schönen guten Tag

Seit einer Weile verfolge ich ein Projekt: Firewall & Workstation in einem möglichst leisen System zu vereinen. In diesem Thread möchte ich über meine Erfahrungen hiermit berichten.

Ziele

Zum einen soll das Ding möglichst leise sein, da es im Büro / Wohnzimmer steht und 24/7 läuft.
Und da es ehh schon im Wohnzimmer steht, soll der Fehrnseher direkt angeschlossen und via kodi bespielt werden, inklusive HD-Audio passthrough.
Zum anderen soll es meine 10 GBit/s Internet-Leitung gut nutzen (Workstation) aber auch verteilen (Firewall) können.
Des Weiteren will ich verschiedene Betriebssysteme gleichzeitig nutzen können: Firewall, Linux, Windows.

Letzteres schreit nach Virtualisierung. Hierzu könnte ich nun z.B. VirtualBox unter Ubuntu installieren und darauf die Firewall und Windows laufen lassen. Allerdings ist es mir etwas unsympathisch die Firewall unterhalb des Workstation-Betriebssystems zu nutzen. Die für mich schlüssige Lösung ist ein bare-metal Hypervisor. Doch welchen soll man da nehmen?

Welche Umgebung?

Diese Frage habe ich hier im Forum gestellt. Danach hatte ich mich eigentlich auf unRAID eingeschossen. Im unRAID Forum wurde mir davon dann aber doch noch abgeraten. Es gäbe wohl Probleme mit dem PCIe-passthrough von einigen NICs und ne Firewall sollte man eher auch nicht darauf laufen lassen. Also musste ich wieder zurück zu meiner Hypervisoren-Wahl. vSphere wäre nice, aber da kann ich nur 8 vCPUs / VM vergeben. Das wäre zwar auch noch mehr als genug - aber wieso einschränken, wenn es Alternativen gibt? Momentan habe ich vor mit PROXMOX zu fahren. Mal sehen ob ich dort alles wie gewünscht realisieren kann, oder am Ende doch auf vSphere umsteige.

Welche Hardware?

Diese Frage hat mich durchaus eine Zeit lang beschäftigt. Zunächst dachte ich, ich müsse auf Threadripper setzen. Im Laufe meiner Plattform-Suche kam aber auch EPYC auf. Das hätte ich durchaus gerne realisiert. Doch war das passende Board nicht lieferbar. Klar, ich hätte mich noch nach Alternativen umsehen können. Allerdings scheint sich auch AM4 zu eignen. Da ich mit [silent] doch eher einen Anspruch aus der Consumer-Gruppe habe, bietet sich mir hier auch eine grosse Auswahl. Mein grösstes Problem war wirklich die Wahl eines Mainboards. Ich wollte:
  • ECC RAM im ECC-Mode betreiben
  • Lüftersteuerung die die Lüfter auch komplett ausmachen kann
  • 2 NVMe SSDs für RAID1
  • genug Ports oder onboard-Komponenten für
    • 2 GPUs
    • 10 GBit/s NIC
Beim Gigabyte X570 Aorus Ultra wurde ich dann fündig.
Den Rest der Hardware hatte ich dann einigermassen schnell zusammen.
  • CPU: AMD Ryzen 3950X
  • CPU-Cooler: Noctua NH-D15
  • Mainboard: Gigabyte X570 Aorus Ultra
  • RAM: Samsung M391A2K43BB1-CTD (4x, 16GB, DDR4-2666, DIMM 288, ECC)
    • Andere hatten Erfolg damit, Samsung 2666er ECC Speicher mit 3200 MHz laufen zu lassen. Mal sehen wie das bei mir läuft.
  • Storage
    • 2x 1 Tb Samsung 970 Evo Plus (NVMe)
    • WD Green 120 GB SSD (SATA-III)
  • GPU: Sapphire RX580 Nitro+ 4GB (gebraucht)
  • 10 GBit Ethernet NIC: Asus XG-C100C
  • PSU: Fractal Ion+ Plantinum 560 Watt
  • Case: Be Quiet! Silent Base 801
Unterdessen sind die Bauteile unterwegs zu mir. Ich werde weiter berichten, insbesondere, welche Probleme sich mir bieten werden und wie ich diese überwinde (hoffe ich zumindest mal :p).

Für Anregungen aller Art bin ich dankbar. ;)
 
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Tolle Sache.
Aber für 24/7 wäre mir die Energieaufnahme nicht egal.
Dein System braucht bestimmt 80 W oder mehr.
Hast Du mal über Wake On LAN oder ähnliches nachgedacht?
 
Esxi oder Proxmox als Virtualisierer.
Paasthrough für CAD - reicht die Grafikkarte direkt an die VM durch. Zur Bedienung wird eine 2.Grafikkarte benötigt.
Ansonsten kvm/qemu ist auch eine gute Lösung.
Auf ECC habe ich aus Kostengründen verzichtet (bei 64 GB wird das sehr teuer) und das Geld in eine PCIe-4.0-SSD gesteckt. Gerade bei Virtulisierung ist eine schnell HD wichtig.
Welchse Router/Switch hast DU im Einsatz? 10 GB ist ja zur Zeit noch nicht alltäglich?
 
Fw hat auf einem “fremd-dedizierten“ System nichts zu suchen. Laß das getrennt.
 
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10Gb/s Internet und die Firewall dafür muss im Wohnzimmer stehen?!?
das würde ich ja auf jeden Fall trennen, genauso wie ich wahrscheinlich die anderen Dinge auch trennen würde.

hier steht (imme rnoch) im WZ der i5 NUC aus der Signatur, der für diese (meine) Zwecke mehr als ausreicht und dafür 100% lautlos ist (komplett passiv und selbst die 2,5" HDD habe ich lahm gelegt).

"Workstation" läuft dann je nach Bedarf auf verschiedenen Rechnern im Arbeitszimmer/Büro. Wobei jeder Rechner hier per WoL gestartet werden kann und ich regelmäßig per RDP/VNC auch von unterwegs oder auch nur vom Wohnzimmer mit einem Laptop Jobs darauf starten kann.
 
Wenn ich das richtig verstehe willst du eine Hypervisor basierte Virtualisierung nutzen. Aber auch dein OS an dem du Arbeiten möchtest in einer VM laufen lassen? Der VMware Hypervisor bietet keinen lokalen Desktop mit dem du lokal in der VM Arbeiten könntest. Bei Proxmox könntest du dir nen Linux Desktop installieren. Ist aber doch eher Unpraktisch. Da würde ich eher zu zwei Rechnern raten (eine Workstation und einen Server für die Virtualisierung.)

Ich finde auch deine Anforderungen an die CPU ziehmlich krass. 16 Kerne? Wofür brauchst du so viel Rechenleistung?

Sollte ich aber dein Vorhaben falsch verstanden haben, dann erklär bitte genauer dein Nutzunsszenario.
 
2Stoned schrieb:
Threadripper setzen. Im Laufe meiner Plattform-Suche kam aber auch EPYC
Threadripper und Epyc sind quasi identisch nur das die Threadripper als Desktop-CPUs halt nen höheren Takt haben und zum Ausgleich die Epyc teurer sind.
Abgesehen davon kriegt man auch nen Ryzen mit bis zu 16 Kernen so das ein Threadripper nur dann lohnt, wenn man viele Kerne braucht. All das stellt Dich dann aber wieder vor ein Kühl- und damit potentielles Lärmproblem.

2Stoned schrieb:
Ja. Allein durch Windows ziehst Du Dir die Unannehmlichkeit von Virtualisierung rein, wo sich dann schon die Frage stellt, ob man das wirklich braucht auf einem Rechner der 24/7 laufen soll.

2Stoned schrieb:
Die für mich schlüssige Lösung ist ein bare-metal Hypervisor.
Die schlüssige Lösung ist, wenn man schon Linux am Bein hat ist KVM/QEMU.

2Stoned schrieb:
Momentan habe ich vor mit PROXMOX zu fahren.
Proxmox ist kein Hypervisor. Proxmox ist ein vorkonfiguriertes Debian-Linux welches auf Virtualisierung ausgerichtet ist. Die verwenden dafür ... trommelwirbel ... KVM/QEMU.
 
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Lüftersteuerung wirst Du nicht brauchen.

Ich würde hochwertige Lüfter nehmen und die über das Maiboard laufen lassen.
Du kannst die Lüfterkurve nach deinem Geschmack einstellen.

Komplett aus wird nicht nötig sein, bzw. ist Unsinn.
Einen leichten Luftstrom würde ich immer zum Abtransport der Wärme haben wollen.

400RPM sind bei guten Lüftern nicht zu hören.
Bei diesen Lüftern sind sogar 800RPM kaum zu hören:
https://noctua.at/de/nf-a12x25-pwm.html

Beim Noctua Kühler die Low Noise Adapter gleich montieren, und vor dem Kühlereinbau alle Kabel um die CPU herum anstecken. Nach der Montage wirst Du da nicht mehr rankommen.
 
Ruheliebhaber schrieb:
Hast Du mal über Wake On LAN oder ähnliches nachgedacht?

Weil WoL bei der Firewall auch ratsam ist ;)

Er sollte aber wirklich darüber nachdenken, die Firewall von der Workstation zu trennen. Nicht zum Stromsparen, sondern wegen der Ausfallsicherheit.

Darf man Fragen, wo du eine 10Gbit Internetleitung her hast, und was diese kostet? :)
 
@Don_2020 ESXi als auch Proxmox werden per Browser administriert oder per SSH... Wozu da eine zweite Grafikkarte für die "Bedienung"? Installation kann per der einen GPU erfolgen und wenn das alles läuft kann die durch gereicht werden.
Die Frage ist eher: Wenn die GPU per passthrough an die "Workstation"-VM durch reichen willst, wie soll dann die Kodi-VM das Bild ausgeben? Da bräuchtest dann wirklich eher ne zweite kleine GPU für Kodi...

Für nen halbes Dutzend VMs die nicht die mega Anforderungen haben tun es vermutlich auch die zwei geplanten NVMe vom TE, das Geld für eine große PCIe 4.0 SSD würde ich vorerst sparen mNm.

Schließe mich aber eher dem Grundtenor hier an und würde das Vorhaben trennen in drei Systeme:
  • (Kleiner) Server der 24x7 läuft mit Firewall und weiteren VMs
  • gebrauchter NUC/Brix/ZBox oder FireTV Stick o.ä. als Kodi/Medienzuspieler am TV
  • PC/Workstation die bei Bedarf läuft
 
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ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass wenn ich eine extra Firewall benötige (glaube eine zu benötigen ;) ), dann bin ich so oldschool/konservativ, dass das dann auch tatsächlich eine eigene physikalische Maschine mit (mindestens) zwei getrennten physikalischen Netzwerk Ports ist. Klar, heute macht man "alles" virtuell und auch die Netzwerke sind noch software defined aber wie gesagt, wenn man das trennen will, dann physikalisch, dahinter kann man dann virtualisieren...

irgendwann wird doch sicherlich auch die Frage nach dem Storage aufkommen? Wenn man schon auf 10Gb setzt, dann kann man sich da ja auch noch schöne Sachen ausdenken.
 
Mickey Mouse schrieb:
dass wenn ich eine extra Firewall benötige (glaube eine zu benötigen ;) ), dann bin ich so oldschool/konservativ, dass das dann auch tatsächlich eine eigene physikalische Maschine mit (mindestens) zwei getrennten physikalischen Netzwerk Ports ist
Bei mir läuft die Firewall auch Virtualisiert. Das ist gar kein Problem. Aber min. zwei physikalische Adapter sollte der Virtualisierungsserver schon haben(eine für WAN und eine für LAN).
 
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Hier gibt es ja schnell viele Rückmeldungen. :p

Ruheliebhaber schrieb:
Tolle Sache.
Aber für 24/7 wäre mir die Energieaufnahme nicht egal.
Dein System braucht bestimmt 80 W oder mehr.
Hast Du mal über Wake On LAN oder ähnliches nachgedacht?

Naja, WOL und Firewall schliesst sich ziemlich aus. Beim Strom rechne ich mit 1.- bis 2.- pro Tag, wobei die Maschine ohnehin die meiste Zeit laufen würde, da ich daran arbeite, also halten sich die Grenzkosten in Grenzen. :p

spcqike schrieb:
Weil WoL bei der Firewall auch ratsam ist ;)

Darf man Fragen, wo du eine 10Gbit Internetleitung her hast, und was diese kostet? :)

10 GBit/s + TV + Telefonie: CHF 49.95 bei Salt. Ach ja, dazu gabs noch Apple TV 4K mit einem Jahr Apple TV+. :p Vielleicht sind wir hier zumindest in diesem Bereich etwas verwöhnt...

Don_2020 schrieb:
[...] Zur Bedienung wird eine 2.Grafikkarte benötigt.
Ansonsten kvm/qemu ist auch eine gute Lösung.
Welchse Router/Switch hast DU im Einsatz? 10 GB ist ja zur Zeit noch nicht alltäglich?

kvm/qemu könnte ich mir mal anschauen, danke!
Modem muss ich halt das vom ISP nutzen, dass bietet aber 10 GBit Ethernet. Dahinter sind z.Z. nur GBit Switches. Die VMs sollen dann ja 10 GBit nutzen können.
Ne 2. Grafikkarte, passiv mit DVI-Ausgängen, habe ich noch irgendwo rumliegen. Die wird zum administrieren eingebaut. Reiner Komfort.

rocketworm schrieb:
Wenn ich das richtig verstehe willst du eine Hypervisor basierte Virtualisierung nutzen. Aber auch dein OS an dem du Arbeiten möchtest in einer VM laufen lassen? Der VMware Hypervisor bietet keinen lokalen Desktop mit dem du lokal in der VM Arbeiten könntest. Bei Proxmox könntest du dir nen Linux Desktop installieren. Ist aber doch eher Unpraktisch. Da würde ich eher zu zwei Rechnern raten (eine Workstation und einen Server für die Virtualisierung.)

Ich finde auch deine Anforderungen an die CPU ziehmlich krass. 16 Kerne? Wofür brauchst du so viel Rechenleistung?

Ich habe vor GPU und USB an die "Arbeits"-VM durchzureichen. Bei Proxmox kann man wohl tatsächlich einfach ne GUI installieren und hat dann eigentlich ein Debian Buster. Das ist mir aber so mässig sympathisch, da ich den Hypervisor zumindest gerne getrennt betreibe, wenn ich schon nicht die Firewall als eigenes Gerät realisiere.

Kürzlich musste ich mal 2 Stunden warten bis ne (physikalische) Simulation durchgelaufen ist. Dabei hatte ich sehr grobe Parameter gesetzt. Die Software läuft sonst auf HPC - ist also massiv parallelisierbar. Klar würde ich sowas sonst auf nem Cluster laufen lassen, aber wenn man das auch fix zuhause machen kann ohne auf andere Rücksicht nehmen zu müssen ist das auch ganz nett.

snaxilian schrieb:
@Don_2020 ESXi als auch Proxmox werden per Browser administriert oder per SSH... Wozu da eine zweite Grafikkarte für die "Bedienung"? Installation kann per der einen GPU erfolgen und wenn das alles läuft kann die durch gereicht werden.
Die Frage ist eher: Wenn die GPU per passthrough an die "Workstation"-VM durch reichen willst, wie soll dann die Kodi-VM das Bild ausgeben? Da bräuchtest dann wirklich eher ne zweite kleine GPU für Kodi...

Für nen halbes Dutzend VMs die nicht die mega Anforderungen haben tun es vermutlich auch die zwei geplanten NVMe vom TE, das Geld für eine große PCIe 4.0 SSD würde ich vorerst sparen mNm.

Schließe mich aber eher dem Grundtenor hier an und würde das Vorhaben trennen in drei Systeme:
  • (Kleiner) Server der 24x7 läuft mit Firewall und weiteren VMs
  • gebrauchter NUC/Brix/ZBox oder FireTV Stick o.ä. als Kodi/Medienzuspieler am TV
  • PC/Workstation die bei Bedarf läuft

Kodi wird wohl auch einfach unter Arch installiert. Da muss man zwar etwas mit den Einstellungen spiele bis das mit Pulse Audio und HD-Audio passthrough sauber läuft, dürfte aber machbar sein.

Ja, getrennte Systeme wäre vielleicht wirklich die einfachere und günstigere Variante gewesen. Aber nun ja, so habe ich noch den Bastel-Spass. ;)

IBISXI schrieb:
Beim Noctua Kühler die Low Noise Adapter gleich montieren, und vor dem Kühlereinbau alle Kabel um die CPU herum anstecken. Nach der Montage wirst Du da nicht mehr rankommen.

Danke für den Tipp! Das werde ich doch so umsetzen und den Prozessor-Kühler als letzten einbauen.
Ergänzung ()

rocketworm schrieb:
Bei mir läuft die Firewall auch Virtualisiert. Das ist gar kein Problem. Aber min. zwei physikalische Adapter sollte der Virtualisierungsserver schon haben(eine für WAN und eine für LAN).

Dachte ich gebe die dedizierte 10 GBit NIC der Firewall auf WAN-Seite, verteile das dann "intern" via vNICs an die VMs und hätte sogar noch ne weitere NIC rumliegen mit 2 Ports die ich dann LAN-seitig als "Ausgänge" nutzen würde. Für den Fall der Fälle würde ich die onboard NICs dem Host lassen.

(Ich habe sogar schon mit dem Gedanken gespielt OPNsense als Firewall einzurichten, mit der 10 GBit NIC durchgereicht und obendrauf noch Sophos XG im bridge mode, einfach aus Spass an der Freude.)
 
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Ich warte unterdessen auf die Komponenten, die meisten sind schon angekommen, doch auf das Netzteil muss ich noch warten...

Heute kam auch die gebrauchte Grafikkarte (Sapphire RX 580 Nitro+). Allerdings lief sie wohl eher etwas lange im 0 dB Modus...
IMG_20200213_113229.jpg
 
Unterdessen sind alle Komponenten geliefert worden - bis auf das Case. Obwohl sofortige Verfügbarkeit angegeben war und bei Bestellung der voraussichtliche Liefertermin der 12.2. war, wurde dieser nur auf Ende Februar gesetzt. Hatte schon oft bei diesem online shop bestellt, ohne Probleme. Das ist nun etwas ärgerlich. Aber ein PC läuft ja auch auf dem Boden liegend (weiche, nicht-leitende Schaumstoffmatte unterm Mainboard tuts auch.

Zusammenbau ging recht fix, bin aber aufgrund des grossen Prozessorkühlers etwas vom normalen Ablauf abgewichen:

  1. M.2 SSDs (wobei ich mich bei diesen frage, ob der Kühlkörper überhaupt Kontakt hat...)
  2. CPU-nächster RAM-Riegel
  3. CPU
  4. Kühler
  5. restlicher RAM
  6. PCIe Komponenten
  7. Netzteil
Der Noctua Kühler machte mir etwas Probleme beim Einbau. Nicht wegen seiner Grösse, da hat alles geklappt, aber die Schrauben am Kühler wollten auf der Halterung um den Sockel einfach nicht greifen. Zumindest nicht beide gleichzeitig. Entweder konnte ich die eine etwas anziehen oder die andere. Nur mit etwas gezieltem Kraftaufwand und einigem Probieren ist es mir schlussendlich gelungen beide Schrauben anzuziehen. Etwas längere Gewinde wären hier ganz nett gewesen...

Heute Abend wird das erste Mal gebootet. :)
 
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IBISXI schrieb:
Und?

Läuft die Kiste?

Danke der Nachfrage, so weiss ich, dass das jemanden interessiert. :p

Erster Boot - Minimalsetup und Bios
Für den ersten Boot habe ich mal nur das Netzteil, CPU, MoBo, RAM (im Vollausbau) und die beiden M.2-Riegel genutzt. Die sekundäre Grafikkarte (passive Gainward 8600GT) habe ich mal von Beginn weg in den 3. PCIe-Slot gesteckt. Das hat das MoBo leider nicht selbst gecheckt. Also nochmals runterfahren (geht übrigens ganz gut mit nem Schlitz-Schraubenzieher, einfach + und - Pol des PWR-Steckplatzes auf dem MoBo kurzschliessen), GraKa in PCIe-Platz 1 und nochmals booten. Dann natürlich gleich mal ins BIOS und alles meinen Wünschen entsprechend eingestellt. Als initialen Grafikslot habe ich den 3. Slot gewählt. Das funktioniert seither auch tadellos.

Um das System möglichst leise zu bekommen, habe ich für alle Lüfter das "silent"-Profil gewählt und Fan-Stop aktiviert.

  • Das semi-passive Netzteil hat bisher noch nie den Lüfter angeworfen, bis auf die 1 Sekunde beim booten.
  • Die beiden Noctua NF-A15 auf dem CPU-Kühler laufen zwar immer, sind aber nicht zu hören, obwohl ich ja noch kein Case habe und alles offen rumliegt.
  • Der Chipsatzlüfter hingegen läuft munter und ist durchaus öfters zu hören, auch wenn ich die Lüfterkurve auf silent gestellt habe und "fan stop" aktiviert ist. Er regelt schon, aber manchmal dreht er schon hoch. Ich hoffe, dass wird mit einem Luftzug um Case dann besser.
ECC-RAM OC?!
Wieso? Weils geht, und ich gerne optimiere.
Nachdem ich das System so wie es ist mal durch einen Durchgang Memtest86 gejagt habe, um sicher zu gehen, dass alles zumindest funktioniert, habe ich mal begonnen mit den RAM-Settings zu spielen. Mein Ziel wäre eigentlich 3200 MHz. Das habe ich mal ohne sonst was anzupassen so eingestellt. Memtest86 hat sich damit aber beim Initialisieren (da wo die Grösse des Arbeitsspeichers ermittelt wird) aufgehängt. Mit 3000 MHz lief Memtest86 aber sauber durch. Also dachte ich, bevor ich den Hypervisor aufsetze und da alles einrichte, widme ich mich erst mal dem RAM. Die nötige Software scheint ja alle für Windows zu sein. Also habe ich auf einer der beiden 970 Evo Plus' mal Windows 10 installiert. Das hat mich einige Nerven gekostet.

Windows 10 Installation
a media driver your computer needs is missing

Das meinte die Installationsroute von Windows stets. Egal ob USB 2 oder 3 Port. Auch das Herunterladen aller allenfalls notwendigen Treiber (Grafikkarte, alles vom Mainboard) zeigte keine Besserung. USB-Stick als NTFS mit GPT-Partitionstabelle formatieren statt als exFAT hat auch nichts gebracht. Als ich dann einen anderen USB-Stick verwendet habe, hat es geklappt.


RAM OC - Tools
Windows war dann innert Minuten installiert. Das war schon mal sehr erfreulich. :D Auch die RAM OC-Tools die hier gerne empfohlen werden, haben schnell den Weg auf die Platte gefunden. Es scheint, als wären Samsung B-Dies verbaut. Das ist ja schon mal vielversprechend. Jedoch konnte ich beim Typhoon Burner zwar den kompletten HTML report exportieren, aber nirgends anwählen, dass die Werte als Nanosekunden gespeichert werden sollen. So konnte ich bisher auch den DRAM Calculator noch nicht verwenden. Aber daran werkle ich momentan. Falls da jemand eine Idee hat, kann er sich sehr gerne einklinken. ;)

Nächste Schritte
Sobald ich den RAM optimiert habe wird Proxmox auf einer SSD installiert und auf den M.2 ein RAID1 mit ZFS eingerichtet. Dann kommt meine Primäre Grafikkarte dazu, die dann an Arch Linux durchgereicht wird. Wenn auch das läuft, kommt meine 10 GBit NIC dazu, welche dann an OPNsense durchgereicht wird. Und mit OPNsense werde ich dann wohl auch ne Weile beschäftigt sein. :p Und irgendwann kommt ja dann auch mein Case noch (hoffe mal, das hängt jetz nicht in China fest. Wer weiss wo mein Schweizer Händler sein Lager hat...), da baue ich dann alles invertiert ein. Denke so habe ich gleich mal nen zusätzlichen Luftstrom nach oben an den Steckkarten vorbei durch den CPU-Lüfter. Dann schau ich dann auch, ob ich mit den vorinstalliert Pure Wing 2 Lüftern zufrieden bin oder lieber noch oben 3 Noctua NF-A14 PWM und unten 1 ergänze oder die BeQuiet! Lüfter ganz ersetze. Das hängt dann von den Temperaturen und der Lautstärke ab. Mal schaun.
 
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Merci für den Bericht, schön geschrieben.

Geht ja ganz gut bis jetzt.

Ich bin vor allem auf die PROXMOX Geschichte neugierig.
 
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IBISXI schrieb:
Merci für den Bericht, schön geschrieben.

Geht ja ganz gut bis jetzt.

Ich bin vor allem auf die PROXMOX Geschichte neugierig.

Dankeschön. :) Auf PROXMOX bin ich auch neugierig. Das ist ja dann auch der Sinn an der Sache. :p Aber ich dachte, das mit dem RAM geht wohl am besten in einem bare-metal Windows. Wenn das stabil läuft gehts just weiter mit PROXMOX. :)
 
So, meine RAM-Spielereien haben wohl ein Ende gefunden.

RAM OC
Da einige praktische Programme nativ unter Windows laufen, habe ich mir auf einer der beiden NVMes Windows 10 installiert und mich an das Thema RAM OC herangewagt. Schliesslich soll die Ryzen-Plattform ganz besonders hiervon profitieren können. Ich habe mich primär an den Leitfaden hier aus dem Forum gehalten und habe im entsprechenden Thread, aber auch anderswo, sehr viel Unterstützung und gute Hinweise erhalten und gefunden.
So habe ich zunächst einmal 1.35V Spannung auf die Riegel gegeben und geschaut wie hoch ich damit booten kann. Bei meinen 4 Samsung ECC 16GB Riegeln war bei 3400 MHz schluss. Auch 1.45V wollten sie nicht mit höherem Takt zum laufen bringen. Also habe ich mich an die Timings gewagt, diese Stück für Stück abgesenkt, bis ein Boot nicht möglich war oder es bei Windows beim Start einen Bluescreen gab. Für die Haupttimings war dies eigentlich erstaunlich unproblematisch: Entweder es bootete, dann lieferten auch Speichertestprogramme keine Fehler, oder es bootete nicht. Schwierigkeiten hatte ich nur bei tRAS und tRC: Egal wieviel Widerstand ich bei der ProcODT einstellte, es schmierte dauernd ab. Schlussamendes habe ich mich an eine Faustformel gehalten, die bei mir auf Anhieb lief:

tRAS = tCL + tRCD + tRP +-1
tRC = tRAS + tRP

Das gemeine bei diesen Werten war, dass viel tiefere Werte wunderbar liefen, ich damit aber nicht kalt booten konnte. Mit den Werten nach obiger Formel klappt aber auch der Kaltstart.

Dann wollte ich noch tRFC optimieren. Auf auto wurde der auf um die 600 eingestellt. Doch nun läuft 425 und damit ein Refresh-Zyklus von 250ns:

tRFC / RAM-Takt * 2 * 1000 = Zeit bis refresh
425 / 3400 * 2000 = 250 ns

Weitere Werte habe ich zunächst nach einer mir hier im Forum vermittelten Formel berechnet, aber festgestellt, dass auf auto schon straffere Timings gewählt wurden und auch stabil waren:

tWR berechnet: 34, eingestellt: 26
tWTRS berechnet: 7, eingestellt: 5
tFAW berechnet: 15-36, eingestellt: 36

Nach präsentation meiner Ergebnisse habe ich noch den Tipp bekommen, tWR und tFAW weiter zu senken. Konnte sie tatsächlich noch auf 12 beziehungsweise 16 drücken. Tiefer habe ich allerdings nicht probiert.

Die Stabilität habe ich mit karhu getestet (bis etwas über 10k%) und noch Windows unabhängig mit memtest86 (4 Durchgänge über Nacht, inklusive HAMMER-Test). Das ging jeweils um die 12 Stunden. Fehler sind nunmehr keine aufgetreten. Das Thema RAM hake ich vorerst für mich ab.

Als nächstes steht nun der Umzug der Hardware vom Boden ins BeQuiet! Silent Base 801 an. Ich werde berichten.
 
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