Gesucht: Praxissoftware für Orthopäden

RockNLol

Lieutenant
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Aug. 2008
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Servus,
für meinen Schwiegervater suche ich eine Software primär um Diagnosen digital zu protokollieren. Er führt eine Orthopädiepraxis und arbeitet derzeit noch vollständig analog mit Karteikarten.
Erst habe ich an ein Diktiergerät und Speech-to-Text gedacht, aber mit österreichischen Dialekt wird das schwierig.
Ich habe im Krankenhaus bereits eine Software gesehen, wo mit autocomplete Standardbefunde innerhalb von Sekunden mit der Tastatur eingetippt werden konnten. Damals habe ich aber leider nicht geschaut, was das für eine Software war.
Ein bisschen selbst gegoogelt habe ich natürlich auch, da werden aber oft Softwarepakete angeboten mit einem Funktionsumfang den mein Schwiegervater definitiv nicht braucht. Terminplanung mit Websiteintegration und SMS-Gateway ist nicht notwendig. Primär hat er es mit älteren Patienten zu tun, die schätzen die persönliche Betreuung durch eine echte Sprechstundenhilfe sehr.
Datenschutzmäßig wäre schön, wenn die Software komplett offline bleibt. Internetanschluss gibts in der Praxis bisher eh nicht und das würde ich auch so lassen.

Hat da irgendjemand von euch Erfahrung in die Richtung oder eine Idee was wir da nehmen könnten?

Best Grüße
RockNLol
 
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Erstmal:
Alles was mit Online / Cloud vermarktet wird ist raus. Das sind Gesundheitsdaten. Aber das hast du schon erkannt. Danke, dass es menschen wie euch gibt :)

Was Spracherkennung angeht: Probiert mal Dragon natural Speaking:
https://shop.nuance.de/store/nuanceeu/de_DE/Content/pbPage.dragon-professional-individual
Damit kann man im Prinzip jede professionelle Software steuern, wie du es beschrieben hast.

Das kam schon vor 10 Jahren mit St. galler Akzent klar ;)
 
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Nuance Dragon hab ich sogar schon mal irgendwo gesehen (Demo preinstall auf irgendeinem Windows Vista Laptop oder so?) aber schon wieder vergessen. Danke für die Erinnerung, das hilft sicher schon mal.
 
Nuance steckt hinter den ersten erkennen, die siri, Alexa, bixbi und so ziemlich alle nutzen/nutzten. Gehören inzwischen zu Microsoft, haben aber seit Jahrzehnten die Führung.
 
RockNLol schrieb:
Nuance Dragon hab ich sogar schon mal irgendwo gesehen (Demo preinstall auf irgendeinem Windows Vista Laptop oder so?) aber schon wieder vergessen.
Du solltest nur eines bedenken, in der Standardversion taugt die natürlich im medizinischen Sektor nichts. Für deinen Fall brauchst du noch das passende Sprachvokabular.
https://www.thax.de/software/diktieren/spracherkennung/fachvokabular/

Dazu solltest du logischerweise auch diese Version kaufen.
https://www.nuance.com/de-de/health...l-speech/dragon-medical-practice-edition.html

EDIT: Scheint sogar ein Vokabular für Orthopädie dabei zu sein.
Dragon Medical Practice Edition stellt standardmäßig folgende acht Vokabulare zur Auswahl: Allgemein (nichtmedizinisch), Chirurgie, Kardiologie, Medizin, Neurologie, Orthopädie, Psychiatrie, Radiologie.
 
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Zum Thema Spracherkennung hast du ja schon den Platzhirsch. Allerdings meine ich, dass die ab kommenden Jahr eher Richtung Cloud wandern und die on premise eher langfristig ausstirbt.

Zur praxissoftware: schau mal hier https://medatixx.de/start

Wird bei uns in allen MVZ genutzt. Haben, soweit ich weiß, auch ein Modul für Orthopädie.
 
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Hui, also wenn ich da die Preise sehe... Da kann sich der Herr Schwiegervater schon mal festhalten. Monatlich 110€ für medatixx für Privatpraxen ist schon heftig.
 
Ich kenne mehrere Orthopäden, die Dragon nutzen.
 
RockNLol schrieb:
Monatlich 110€ für medatixx für Privatpraxen ist schon heftig.
Viele Firmen waeren froh wenn die monatlichen Lizenzgebuehren ~100 Euro waeren. Solche SW ist nicht zur Dekoration da sondern soll einen Mehrwert erbringen. Firmen die nicht auf dem Eh-da Prinzip agieren versuchen administrative Aufwaende soweit wie moeglich zu verringern. Sofern die Einsparungen mit der SW groesser als die Lizenzkosten sind dann hat es sich fuer die Firma gelohnt. Kenne die Stundensaetze von Orthopaeden nicht aber ich gehe davon aus dass sie ueber 110 Euro liegen. Sofern sich fuer Dein Schwiegervater der administrative Aufwand dank der SW um mindestens 1h pro Monat verringert hat sich die Lizenz bereits bezahlt.
Fuer den groesstmoeglichen Nutzen sollten allerdings klare Evaluierungskriterien fuer die SW definiert werden. Was soll die SW leisten, welche Funktionen moechte ich damit abbilden, wie gross sind die Schulungsaufwaende etc. Die Kandidaten mit der besten Uebereinstimmung werden dann naeher angeschaut, z.B. mit Testlizenzen oder Direktkontakt mit den Herstellern. Bitte auch daran denken dass bei einem Wechsel der SW die Migration bestehender Daten sehr aufwendig sein kann. Deshalb sollte auch diesem Punkt eine gewisse Aufmerksamkeit gewidmet werden. In Deinem Fall waere das momentan wahrscheinlich primaer die Ueberfuehrung der Karteikarten in ein digitales Format. Aber jeder weitere Wechsel waere dann auf digitaler Basis und die SW sollte Standard Exportformate unterstuetzen, ansonsten werden Migrationen zu einem Alptraum.
 
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@schneup
Volle Zustimmung.

Frauchen nutzt diese Software zwar nicht, das liegt aber daran, dass sie in einem sehr speziellen Orthopädie-Bereich arbeitet (Orthopädieschuhmachermeisterin und Reha-Technik). Sie nennt sich Orthosoft. Die Lizenzkosten liegen hier sogar noch höher. Ein Blick lohnt vielleicht dennoch, wenn man sich hier spezialisieren will. Clouddienste, Kassensystem, alles läuft hier über eine einzelne Softwarelösung, inkl. der angesprochenen Reha-Technik. Ob die Software auch Arztpraxis-Funktion bietet, kann ich aus dem Stehgreif nicht sagen.
 
Dragon kann ich empfehlen, aber ich würde es nur aus der Cloud beziehen.
Als Praxissoftware kann ich Axenita empfehlen.
 
Neben der schon angesprochenen möglichen Zeitersparnis für Deinen Vater solltest Du aber auch unbedingt über Service/Support der Software plus Backups nachdenken.
Wenn das neue System aus irgendwelchen Gründen ausfällt, möchtest Du wahrscheinlich nicht alles stehen und liegen lassen ;)
 
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Ich werfe mal T2Med in den Raum, günstig und der Support ist dort wirklich gut.
 
Zuletzt bearbeitet: (Rechtschreibung)
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RockNLol schrieb:
Hui, also wenn ich da die Preise sehe... Da kann sich der Herr Schwiegervater schon mal festhalten. Monatlich 110€ für medatixx für Privatpraxen ist schon heftig.
Ist das ironisch gemeint?
 
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Nein. Mir ist schon klar, dass das Spezialsoftware ist, und entsprechend was kostet. Für den Minimalbedarf in meinem Fall ist das aber viel Geld. Vor allem weil es, wie so vieles mittlerweile, ein Abo ist und keine Einmalzahlung.
Ich habe jetzt noch GNUmed entdeckt, das ist kostenlos und open source. Das schaue ich mir auch noch an.
 
RockNLol schrieb:
Ich habe jetzt noch GNUmed entdeckt, das ist kostenlos und open source. Das schaue ich mir auch noch an.
Wieviel Zeit bist Du bereit fuer das Thema zu investieren? Denke nicht dass Dein Schwiegervater GNUmed selber installieren moechte. Das einrichten und sichere betreiben duerfte wahrscheinlich einen Aufwand von mehreren Wochen erfordern (HW/SW Konzept, Setup, Einfuehrung, Datenmigration, Backupkonzept, Wartung). Wirst Du diese Dienstleistung erbringen oder kommt die von extern?
 
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Einrichtung würde ich übernehmen. Vor dem Setup habe ich bei GNUmed weniger Angst als vor dem Betrieb. Mein Schwiegervater hat natürlich keine Ahnung von Linux, das muss intuitiv funktionieren.
Das geplante Offlinekonzept grätscht da auch in meine Supportmöglichkeiten rein.
Zeit also soviel wie nötig, so wenig wie möglich ;)
 
RockNLol schrieb:
Nein. Mir ist schon klar, dass das Spezialsoftware ist, und entsprechend was kostet. Für den Minimalbedarf in meinem Fall ist das aber viel Geld. Vor allem weil es, wie so vieles mittlerweile, ein Abo ist und keine Einmalzahlung.
Es muss heutzutage ein Abo sein, wie stellst du dir es sonst vor? Mit solcher Software werden Rezepte gedruckt, Formulare ausgefüllt, Krankenkassenkarte ausgelesen usw. All dies mitsamt diverser Schnittstellen unterliegt einer ständigen Entwicklung und Änderung. Wenn heute ein Gesetz verabschiedet wird, dass ab sofort irgendwas anders bearbeitet werden muss, dann muss das auch zeitnah in die Software einfließen.

Wenn du glaubst dass du bei solcher Software einmal alles halbwegs einrichtest und dann die nächsten 10 Jahre damit arbeiten kannst, dann kann ich dir jetzt schon sagen, vergiss es. Was glaubst du wieso SaaS in fast allen Branchen heutzutage zum Standard geworden ist?
 
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RockNLol schrieb:
Das geplante Offlinekonzept grätscht da auch in meine Supportmöglichkeiten rein.
Zeit also soviel wie nötig, so wenig wie möglich ;)
Wie soll denn ein reines Offlinekonzept erfolgen ohne die vorgeschriebene TI-Anbindung oder soll hier die Budgetkürzung seitens der KV hingenommen werden? Wie sollen die Patientenabgleiche ohne diese Anbindung erfolgen?

Gerade für die Abrechnung ändert sich doch jedes Quartal etwas und die Praxisverwaltungssysteme müssen demnach ein Update erhalten um die geänderten Leistungsziffern nutzen zu können.
 
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RockNLol schrieb:
Einrichtung würde ich übernehmen. Vor dem Setup habe ich bei GNUmed weniger Angst als vor dem Betrieb. Mein Schwiegervater hat natürlich keine Ahnung von Linux, das muss intuitiv funktionieren.
Das geplante Offlinekonzept grätscht da auch in meine Supportmöglichkeiten rein.
Zeit also soviel wie nötig, so wenig wie möglich ;)
Und wenn etwas nicht mehr funktioniert? Hast du geplant, jemals wieder in Urlaub zu fahren/fliegen? Weil das ist eher ungünstig, denn du musst dann ziemlich zeitnah zurück um das Problem zu beheben.
Hast du Bock, persönlich zu haften, wenn durch ein Problem alle Daten verloren gehen? Oder wenn die aus versehen irgendwo zugänglich gemacht werden? Ab wie viel Tage Praxisschließung wegen Softwareproblem denkst du ist euer Verhältnis angeknackst?
Wie machst du OffSite-Backups wenn es kein Internet gibt? Wie viele Tage Datenverlust sind zu verschmerzen? Wie oft wirst du die Datenbackups wohl testen?

RockNLol schrieb:
Monatlich 110€ für medatixx für Privatpraxen ist schon heftig.
Arztpraxen haben einen jährlichen Umsatz von locker 150.000 - 500.000 Euro.
 
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