Kinder und sicheres Internet - eure Erfahrungen

timohepolis

Lieutenant
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Hi!

Mich würden mal eure Meinungen und Erfahrungen hinsichtlich Kinder (u12) und sicheres Internet interessieren. Wie "schützt" ihr eure Kleinen vor unerwünschten Inhalten? Welche technischen Maßnahmen habt ihr ergriffen um den Kids möglichst freien Zugang zum Internet bei größtmöglichen Schutz vor unpassenden Inhalten zu ermöglichen?

Hintergrund:
Meine 9 jährige Tochter bekommt demnächst ihren eigenen (gebrauchten) Laptop, da sie gerne Geschichten mit Word schreibt und durch die Schule so langsam auch Interesse an kindgerechte Webseiten (Antolin usw) entwickelt. Zusätzlich hat sie seit der 3. Klasse einmal die Woche "PC AG" in der Schule, wo den Kindern erste Schritte am PC und auch im Internet gezeigt werden, wodurch das Interesse hieran bisweilen immer größer wurde. Natürlich führen auch wir Eltern unsere Töchter langsam an die Gefahren des Internets heran. Aber da kann man ja im Vorfeld viel reden, ohne dass die Kinder wirklich verstehen würden worum es geht ohne es selbst "gesehen" zu haben. Ansonsten beschränkte sich das Ganze auf Handy-Apps wie Minecraft, Roblox und ähnliche Spiele. Das "freie" Internet wird also erst jetzt Thema.

Ich habe mal versucht mir zum Thema einen Überblick zu verschaffen und habe zunächst erstmal in meiner FritzBox ein eigenes beschränktes Kinderprofil mit Blacklisting und Internetzeiten eingerichtet. Hierbei werden ja entsprechend einer BPjM Liste unangemessen Inhalte blockiert. Auf Drittsofware würde ich gerne erstmal verzichten, wenn es sich vermeiden lässt. Was mir aber jetzt schon bedenken bereitet ist der freie Zugang zu YouTube - den ich zwar Blacklisten könnte, was aber auch gleichzeitig alle kindgerechten Inhalte mit einschließen würde.... und "Youtube Kids" gibts nur als App fürs Handy, nicht im freien Netz. YouTube mit kindersicherung gibts nur mit entsprechendem Google Konto. Sollte ich meinem Kind wirklich schon ein Konto einrichten?!?

Den totalen Schutz gibt´s nicht - das ist klar - aber ich denke man kann sich als Eltern doch recht gut auf die ersten eigenen Gehversuche im Internet vorbereiten. Deshalb interessieren mich eure Meinungen und Erfahrungen hierzu.

Es geht dabei nicht um Grundsatzdiskussionen wie die generelle Onlinezeit usw.
Es geht mir mehr darum, welche technischen Voraussetzungen (Software/Hardware) am besten geeignet sind, das Kind "zu schützen".

Danke und Gruß
 
Würde ich alles per UTM abdecken. Webfilter, Accessfilter, Onlinezeit und der ganze andere Rest wird darüber abgefedert/gesteuert. Für privat ist das alles auch noch kostenlos. Ich werf mal Sophos UTM in den Raum. Bedarf halt Konfiguration und wissen in dem Bereich..
 
Gerade für Youtube finde ich ein Konto sehr sinnvoll. Ansonsten gilt als wichtigste Regel - ein Elternteil sollte beim Kind sein. Das ist leider der einzige "echte" Schutz. So kann man schnell eingreifen und was ebenfalls sehr wichtig ist - das Kind kann so direkt und schnell die aufkommenden Fragen beantwortet bekommen.

Ansonsten ist halt noch wichtig (und das können wir jetzt nicht wissen): Wie "reif" das Kind schon ist.
 
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timohepolis schrieb:
YouTube mit kindersicherung gibts nur mit entsprechendem Google Konto. Sollte ich meinem Kind wirklich schon ein Konto einrichten?!?
Ist ja nicht das Konto von Deinem Kind sondern Deins. Du verwaltest es ja. Daher würde ich so machen. In der Schule habe Ich noch den DNS Filter von 1.1.1.1. in der Fritzbox aktiv.

https://developers.cloudflare.com/1.1.1.1/1.1.1.1-for-families

Und eine 9 Jährige würde ich nicht allein im Netz lassen.

MfG
 
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Rollensatz schrieb:
Ansonsten gilt als wichtigste Regel - ein Elternteil sollte beim Kind sein.

Genau das. Ein Konto ist zwar gut, man kann sich aber relativ schnell abmelden. egal ob gewollt oder ungewollt.

Wir nutzen zu Hause ebenfalls einen anderen DNS Server. Aber nicht "einfach" im Router hinterlegt, sondern per PiHole auf einem Raspberry. Man hat diverse DNS Filter, zusätzlich zu externen vorfilternden DNS Servern. Man kann Geräte gruppieren und unterschiedliche Regeln für unterschiedliche Endgeräte verwenden und und und ...

Das nutzt aber auch alles nichts, wenn am PC global ein anderer DNS Server eingetragen wird, als der per DHCP mitgeteilte. Oder auch wenn ein Programm einfach einen anderen DNS Server verwendet, als per DHCP angeboten. Oder wenn ein Programm "auf eigene Faust" DoH verwendet und dazu nicht der netzwerk-interne DNS Server verwendet wird... oder oder oder ...

Absichern kann man solche Szenarien auch (blockieren des DNS Ports 53/UDP nach außen auf der Firewall, blockieren bekannter DoH Server nach außen, ...)

Auch gibt es Proxys mit Contentfilter, die lokal laufen können.


All das nutzt aber nichts, wenn die Software (jede App, die man auf einem Tablett installiert und jedes Programm auf einem PC) sein eigenes Ding machen kann. Grade Google/Android soll sich nicht immer an den DHCP DNS wenden, habe ich mir sagen lassen. Da hilft nur, "dabei bleiben" und Aufklärung. Medienkompetenz aufbauen.
 
immer allein rein hat mir damals auch nicht geschadet :daumen:
 
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Meine Empfehlung:
PiHole mit Werbeblocker und Filter für Internetseiten. (Youtube für Tutorials)
Damit kannst du nicht nur die "unerlaubten" Seiten filtern, sondern hast zusätzlich (bzw. vor allem) einen Werbeblocker im gesamten Netz, was die allgemeine Sicherheit erhöht, weil unter anderem Werbebanner Schadcode integriert haben können. Außerdem ist "das Internet" damit schneller, weil die Werbung gar nicht erst geladen wird. Und "das Internet" ist übersichtlicher, weil du dich auf den Inhalt konzentrieren kannst und nicht die nervige (flackernde, blickende) Werbung sehen musst.


Meine Meinung zum Thema:
Ein 12 Jahre altes Kind gehört nicht zensiert, sondern aufgeklärt.
Anstatt eines "Überwachungsstaates" Zuhause, würde ich mit dem Kind darüber reden und auf die Gefahren hinweisen, falls du überhaupt die Kompetenz dazu hast. Ansonsten vorher einlesen oder selbst aufklären lassen.
Mit 12 Jahren ist es beispielsweise völlig normal, wenn man "heimlich" die ersten "Pornos" sieht, welche der Freund via Magazin, Fotos, Smartphones, etc. irgendwo gefunden hat.
Eine Aufklärung und ein Gespräch mit dem Kind sollte meiner Meinung nach niemals durch ein faules Mittel wie ein Zensur-Tool ersetzt werden, weil auch diese Tools immer ihre Lücken haben.

Ein damaliger Freund aus meiner Schulzeit hatte Eltern, die mit allen Mitteln das Kind (bis 18 Jahre) vor Nacktheit schützen wollten und völlig überreagiert hatten, sobald im Fernsehen oder in Magazinen etwas zusehen war. Als Nicht-Psychologe kann ich sagen, dass es dem Kind mehr geschadet als geholfen hat. (bis heute)

Vor allem - und das ist das Wichtigste -, sobald das Kind dein Überwachungs-Zuhause verlässt, ist es diesen Dingen zu 100% ausgesetzt.

P.S:
Ich nutze für mich selbst so einen Filter (mit PiHole). Allerdings nur, um mich unter anderem vor Seiten wie Facebook (in damit den ganzen Facebook Buttons auf fast jeder Seite) auszusperren. Das dient eher der Verhinderung von Tracking durch Facebook über alle Seiten, die Facebook (Buttons) integriert haben.
Der Hauptnutzen liegt aber im Werbeblocker! (weil keine Werbung auf Smartphones im WLAN, keine Werbung bei Filmen, keine Werbung im Tablet, etc.)

Meinen ersten "Porno" (ein Magazin, da gab es noch kein Internet :p) habe ich mit ca. 5 Jahren bei einem Freund gesehen. Den ersten Ansatz einer Aufklärung habe ich entsprechend mit ca. 5 Jahren erhalten, als ich meine Eltern darauf ansprach. Ganz wichtig für mich war, dass ich kein Ärger bekommen habe! Die Aufklärung half mir enorm und ich konnte im Lauf meiner Schulzeit bei Einigen sogar feststellen, wer bis dahin nichts darüber wusste.
 
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Es ist leider ein ziemlicher Kampf. Gegen Windmühlen. Du kannst zu Hause alles filtern egal in der Schule wird das Porno Phone herum gereicht.

Du kannst es mit Filtern versuchen aber der Schwerpunkt sollte auf Erziehung Aufklärung und insbesondere auch, Vermittlung von Fachkenntnissen und Medien Kompetenz liegen. Manche Kinder können mit 8 schon programmieren wenn das zufällig, der Skill ist den die Eltern weiter geben können (statt Klavier oder Geige spielen) und wenn das Kind, sich dafür interessiert. Kann halt nicht jeder und klappt auch nicht immer.

Das ist natürlich nicht immer möglich, aber das Kind sollte wissen, welche Abgründe es im Internet gibt, und daß ein mal ins Internet gestellte Bilder oder Videos, nie mehr verschwinden sondern gesammelt und geteilt, werden.

Je besser sich das Kind selbst aus kennt desto eher wird es sich selbst schützen wollen und können. Wer sich nicht aus kennt fällt auf die Nase

Leider wachsen viele Kinder, mit dem kompletten Gegenteil auf also: es gibt die Familiengruppe in der jeden Tag neue Bilder und Videos, des Kindes, hochgeladen und geteilt werden das Kind kennt das gar nicht anders als komplett zur Schau gestellt zu werden. Ich finde das schrecklich aber es ist leider oft so.

Wenn die eigenen Eltern all zu sorglos mit dem Smartphone hantieren ist es schwierig dem Kind bei zu bringen warum das nicht gut ist.
 
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Ich würde auch dazu tendieren Dinge die eigentlich in den Bereich Erziehung und Medienkompetenz gehören nicht mit Technik zu erschlagen. Das ist sicher eine sinnvolle Ergänzung (macht man ja auch bei sich selber um sich vor Gefahren zu schützen; darum ist das natürlich auch bei Kindern/Jugendlichen angebracht).
Aber das darf natürlich nicht als Nanny-Mode verstanden werden. Etwas was man installiert und dann kümmert es sich darum, das dem Kind nix passiert.
 
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EmilEsel schrieb:
immer allein rein hat mir damals auch nicht geschadet :daumen:
Damals war auch alles besser ;)

Spaß beiseite. Früher war das Internet weniger überladen, es gab weniger jugendgefährdende Inhalte. Es gab weniger Desinformation und Konfliktpotential. Zu meiner 56K und später ISDN Zeit wurde auch nichts kontrolliert oder überwacht. Aber da hat der einfachse Seitenaufruf auch schon ne Minute gedauert. Youtube gab es noch gar nicht.
Heutzutage verbreitet jeder Spinner seine Weißheiten im Netz und manipuliert Leute und Kinder.

In Zeiten, auf denen sich 4.-klässler Pornos und Hassvideos auf dem Pausenhof zeigen, Mobbing in WhatsApp Klassengruppen fast zum Alltag gehört und Lehrkräfte im Internet beleidigt werden, ist Aufklärung und Medienkompetenz wichtiger denn je.
 
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Highspeed Opi schrieb:
Ein 12 Jahre altes Kind gehört nicht zensiert, sondern aufgeklärt.
...
Highspeed Opi schrieb:
Meinen ersten "Porno" (Magazine, da gab es noch kein Internet :p) habe ich mit ca. 5 Jahren bei einem Freund gesehen.
1. Nur weil die eigene Kindheit verkorkst war, muss man das ja nicht bei seinen Kindern genau so haben wollen.
2. Es gibt weitaus schlimmeres im Internet, als ein paar nackte Brüste.

Tut mir leid, aber bei dir geht gehörig Selbstreflektion verloren.
 
Ich bin auch auf Seiten "Medienkompetenz aufbauen". Nimm dir Zeit, mit der 9-jährigen Zeit im Netz zu verbringen und zu zeigen, wo die Problematik ist, die User auf ungewollte bzw. ungeeignete Seiten gelangen lässt. Da unterscheiden sich die Kriterien (Neugier, Unachtsamkeit, etc.) nämlich bei grossen und kleinen NutzerInnen nicht grundsätzlich.
Problematisch sind heute ja nicht nur Porno oder Gewalt, sondern auch der ungefilterte Hass in den sozialen Medien (und - beispielsweise- in YouTube-Kommentaren zu völlig harmlosen Kinderfilmchen). Kann man nicht technisch ausfiltern, aber einordnen bzw. einordnen lassen (durchs Kind in deiner Anwesenheit).

Noch etwas: Aus der Erfahrung mit meinem Sohn weiss ich, dass Kinder/Jugendliche auch einen Abwehrreflex haben bzw. entwickeln, wenn sie "heimlich" mit für sie zu starken Reizen konfrontiert werden. Spielen sie ein Spiel mit Schockelementen, hören sie von selbst auf. Am besten ist es nun, wenn sie wissen, dass sie über solche Momente mit dem Papa oder der Mama sprechen können, erstens ohne dass geschimpft und zweitens ohne dass gelacht wird.
Augenhöhe, das schafft Vertrauen zur Offenheit.
 
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timohepolis schrieb:
Sollte ich meinem Kind wirklich schon ein Konto einrichten
Ich würd es machen - es wird ein Kinderkonto, dass du verwalten kannst.

Es wird auch nur die Frage der Zeit sein, bis das Thema Handy auf den Tisch kommt u. dann ist es ohnehin soweit.

War u. bin der Meinung, dass Kinder kein Handy brauchen (sollten), aber unsere degenerierte Gesellschaft uns im Endeffekt zwingt, da mitzumachen.

Für den Kinderrechner würde ich ein Internetzeitkonto einrichten.
Es gäbe z.B. die Möglichkeit ein MS-Konto einzusetzen u. damit steuernd einzugreifen - muss man halt abwägen (hab mich dagegen entschieden).
 
Nein, sorry. Früher war, nicht alles besser. Das Internet, hat schon von Anfang an, seine Schatten Seiten gehabt. Klar nicht in HD oder 4K aber, trotzdem. Wer etwas finden wollte wurde fündig und wer nicht wollte der bekam es trotz dem ab denn Spam, gabs ganz früh, auch schon. Da wurden Kinder Pornos, einfach in den IRC Chat, geworfen und man wusste gar nicht, was hinter dem Link ist, bis man es anklickte. Folgen hatte dies, für die Täter, auch keine außer einem Kick Bann der, am nächsten Tag mit neuer IP, schon wieder weg war

Es passieren ganz komische Dinge, sobald sich Menschen anonym und sicher fühlen. Die Angst vor Polizei und Justiz, die im realen Leben unter realem Namen existiert, fällt zu Hause am PC irgend wie unter den Tisch. Psychologischer Effekt der leider die schlechten Seiten im Menschen hervor bringt und ein paar wenige, schwarze Schafe ziehen da die Zivilisation als ganzes herunter

Bis heute haben Face Book und Co das Problem, die haben Teams die, negative Inhalte löschen müssen und da geht es nicht nur, um Busen Blitzer sondern leider, auch richtig harte Sachen mit entsprechenden Folgen, für die Mitarbeiter die das ansehen und löschen müssen

Wenn ein Kind, im Internet, über Vergewaltigung und Mord stolpert, dann ist das harter Tobak aber, es wird früher oder später passieren, die Filter Blase platzt irgend wann. Und dann ist es wichtig, daß man das Kind bis dahin, wegen Kleinigkeiten nicht soweit repressiert hat, daß gar keine Vertrauens Basis mehr existiert um, offen über alles mit einander sprechen zu können. Wenn das Kind keinen Ansprech Partner hat dann muss es, alles alleine verarbeiten

Eltern und Kinder, müssen hier zusammen arbeiten, und nicht gegen einander das bringt, nichts
 
Anstatt erst mal darüber nachzudenken alle erdenklichen Möglichkeiten zu sperren, würde ich dem Kind eine kleine Umgebung zusammenstellen, in der sich das Kind gut zurecht findet und ohne Umwege an das Ziel kommt.
D.h. anstatt Chrome oder Edge den Vivaldi Browser nutzen oder andere Browser die von sich aus einen sehr guten Werbeblocker haben.
Darin die Seiten, die das Kind aufrufen möchte vorab als Lesezeichen oder Startseite einrichten.
Den Zugriff auf Suchmaschinen erschweren indem google.de nicht die Startseite des Browsers ist und dem Kind bereits Alternativen schaffen sofern es etwas suchen möchte.
Sei es wikipedia für die Schule, TuneIn für Musik usw.

Darüber hinaus aufklären, dass alle Suchbegriffe bei google nachvollziehbar sind sowie alle aufgerufenen Internetseiten. Das reicht bereits aus, dass es sich die Kiddies zweimal überlegen Schmodder zu googlen.

Wichtig ist ebenfalls dem Kind beizubringen auch wirklich Internetseiten aufzurufen. Also wirklich die URL eingeben und die Suchmaschine in der Adresszeile ausschalten. (für Fortgeschrittene. Schaffen ja nicht mal Erwachsene)
 
zazie schrieb:
Aus der Erfahrung mit meinem Sohn weiss ich, dass Kinder/Jugendliche auch einen Abwehrreflex haben bzw. entwickeln
Das ist ein ganz wichtiger Hinweis. Eigentlich haben Kinder/Jugendliche durchaus ein Gespür dafür was ihnen guttut und was nicht. Das muss man stärken.
Meiner Beobachtung nach wird man nämlich vor allem dann in solche Sachen hineingezogen, wenn andere das anstoßen und dazu animieren. Der berühmte Gruppendruck der uns früher dazu gebracht hat zu rauchen, obwohl wir das eigentlich selbst gar nicht wirklich wollten und ähnliche Geschichten (die Thematik ist also keineswegs neu).

zazie schrieb:
Am besten ist es nun, wenn sie wissen, dass sie über solche Momente mit dem Papa oder der Mama sprechen können, erstens ohne dass geschimpft und zweitens ohne dass gelacht wird.
Ja. Auch das ist ein ganz ganz wichtiger Aspekt. Weshalb es zum Beispiel auch Kontraproduktiv ist mit Verboten zu agieren. Im Gegenteil. Verbote machen es nur reizvoller (ohne das gleichzeitig die Möglichkeit besteht mit den Eltern darüber zu sprechen).
Und technische Schranken sind letztlich nix anderes als Verbote.

kieleich schrieb:
Das Internet, hat schon von Anfang an, seine Schatten Seiten gehabt. Klar nicht in HD oder 4K aber, trotzdem. Wer etwas finden wollte wurde fündig und wer nicht wollte der bekam es trotz dem ab denn Spam, gabs ganz früh, auch schon.
Naja. Es war wirklich früher im Netz noch nicht so schlimm.
Ich weiß nicht, was für Dich früh ist. Aber die Hürde etwas im Netz zu verbreiten war einfach deutlich höher, da man auch gewisses Know-How brauchte. Eine Webseite zu bauen ohne Grundkenntnisse in HTML und Co war halt ... schwierig, um jetzt mal ein Beispiel zu nennen. So konnte schon mal nicht jeder "Honk" einfach so seinen Kram ins Internet kippen.
Klar gabs auch damals dunkle Ecken. Aber weniger und man ist auch seltener drüber gestolpert. Das ist nicht vergleichbar mit der Situation von heute.

kieleich schrieb:
Bis heute haben Face Book und Co das Problem
Man sollte aufpassen, das man hier nicht das Pferd von hinten aufzäumt. Das klingt so ein bisschen, als ob hier Facebook die armen Opfer sind. Facebook ist selbst ein großer Teil des Problems. Facebook wäre auch ohne krasse Inhalte ein Problem.
 
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Ich danke schonmal für die ganzen Antworten.

Natürlich steht die begleitende Medienerziehung ganz vorne an. Ich lasse doch nicht meine 9 Jährige völlig allein im Netz! Nur werde ich oder meine Frau nicht immer gleich zur Stelle sein (können) und einmal falsch geklickt ist schnell geschehen - daher würde ich gerne möglichst wenige solcher Momente erst zustande kommen lassen.

Ein entscheidender Tipp, den ich jetzt schon mitnehme an den ich selbst noch gar nicht gedacht habe, ist ein mächtiger Ad-Blocker für den Browser - damit lässt sich schon viel abfedern.
Als Startseite habe ich schonmal blinde-kuh.de eingestellt - das kennt sie schon aus der Schule.

Mit dem YT Konto bin ich mittlerweile auch soweit zu sagen; ja, Konto wird eingerichtet und (natürlich) von mir verwaltet. Wie einer von euch schon schrieb - das eigene Handy ist leider auch nicht mehr weit weg, dann braucht sie eh ein eigenes Konto. (Handy kommt übrigens frühestens mit 12 - soweit es nach mir geht).
 
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andy_m4 schrieb:
Naja. Es war wirklich früher im Netz noch nicht so schlimm.
Dann hast du es, vielleicht, einfach nicht so mit bekommen.
andy_m4 schrieb:
Eine Webseite zu bauen ohne Grundkenntnisse in HTML und Co war halt ... schwierig, um jetzt mal ein Beispiel zu nennen. So konnte schon mal nicht jeder "Honk" einfach so seinen Kram ins Internet kippen.
self html, geo cities, und jede menge seiten, wo man einfach so, etwas hoch laden konnte oder einfach ftp server mit offenem pub verzeichnis . Haufen weise Müll und jede Menge Spielwiese für Honks, gab es alles, von Anfang an. Teilweise, gibt es heute, mehr Hindernisse als früher, nicht anders herum und das Sicherheits gefühl, ist heute nicht mehr so gegeben.

Aber egal, früher war früher und heute ist heute und man muss, mit dem heute klarkommen.

Ich habe das Internet eben, als Kind selbst, ungefiltert mit erlebt. Meine Eltern kannten sich nicht aus und haben es auch nie gelernt, alles was für meine Generation selbst verständlich ist, war da einfach nicht vorhanden und viele Themen waren auch fürs Gespräch einfach Tabu, und so konnten die auch, nichts filtern und nichts schützen und nichts erklären, man war voll und ganz, auf sich alleine gestellt.

Am Ende funktioniert das auch irgend wie aber optimal ist etwas anderes.

Das sollte so nicht sein das Leben hat eben seine unangenehmen Seiten und da sollte man drüber sprechen können denn mit Tabus ist es so wie mit dem Missbrauch in der Kirche es nutzt immer nur, den Tätern und nicht, anders herum und gerade als Kind hat jeder der mehr weiß als du dir gegen über einen Vorteil und du den Nachteil. Denn das darf man nicht vergessen, auch Kinder, können sehr grausam zu einander sein.

In Watte einpacken hilft da auch nicht, erwachsen werden geht nicht über Nacht das ist ein lang wieriger Prozess man steht nicht am 18. Geburtstag auf und ist auf alles vorbereitet wenn man vorher nie etwas mitbekommen hat
 
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andy_m4 schrieb:
Der berühmte Gruppendruck der uns früher dazu gebracht hat zu rauchen, obwohl wir das eigentlich selbst gar nicht wirklich wollten und ähnliche Geschichten (die Thematik ist also keineswegs neu).
Dazu eine (jahrzehntealte!) Anekdote: Ich war als Hilfsleiter in einem Klassenlager, an dem mein (deutlich jüngerer) knapp 16-jähriger Bruder mit seiner Klasse teilgenommen hat. Er war der einzige der Jungs, der nicht geraucht hat - und dazu war er einer der Kleinsten in der Klasse. Der Gruppendruck, dazuzugehören und mitzurauchen, war gewaltig. Ich (als strikter Nichtraucher) habe meinen Bruder insoweit gestärkt, dass ich vor der Gruppe sein Abweichen von der Norm als Stärke und das Paffen der andern als Schwäche und als Unterwerfen unter Gruppenzwang dargestellt habe. Nun, ob es deswegen war oder nicht, lassen wir mal offen - Tatsache ist, dass (auch) mein Bruder nie mit dem Rauchen begonnen hat.

Verallgemeinert: Wer mit Kindern ohne Druck spricht und immer versucht, ihr Selbstwertgefühl zu steigern, kann ihnen auch vermitteln, dass es von Stärke und Unabhängigkeit zeugt, wenn man Verlockungen oder Druckversuchen widersteht. Nur Feige mobben, weil sie sich in der Gruppe gegenseitig hochpushen.
Nach meiner Beobachtung haben Kinder gerade für solche Zusammenhänge ein sehr entwickeltes (Gerechtigkeits-)Gefühl.

Das hat nur indirekt mit dem Thema zu tun, aber das Internet bzw. der Austausch von Kindern und Jugendlichen untereinander über ihren Internet-Konsum ist stark von Aufschneiden, sich Wichtigmachen, Ab- und Ausgrenzungen geprägt. Dagegen hilft Ich-Stärke.
 
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