Macht der Ruhezustand SSDs kaputt?

@cartridge: Der Energiesparmodus benutzt doch den Arbeitsspeicher, oder? Ich kann mein Notebook jedoch vom Strom trennen und habe nach dem Reboot wieder alle Tabs bzw. Programme offen. D.h. es muss schon auf Platte geschrieben werden.
Im Energiemanager ist aber auch explizit der Ruhezustand eingestellt.

@kausalat: D.h. Windows synchronisiert schon beim arbeiten fleissig den Arbeitsspeicher mit dem reservierten Speicher auf der Platte, sonst könnte er nicht so schnell den genutzten Arbeitsspeicher übertragen?

Somit würde dann nur ein Ausschalten des Ruhezustands verhindern, dass auf die Platte geschrieben wird, nicht aber das "in den Ruhezustand fahren" selber?
 
Der Energiesparmodus benutzt doch den Arbeitsspeicher, oder? Ich kann mein Notebook jedoch vom Strom trennen und habe nach dem Reboot wieder alle Tabs bzw. Programme offen. D.h. es muss schon auf Platte geschrieben werden.
Das heißt ab Windows Vista hybrider Standby. Dabei wird bei Energie sparen immer beides gemacht, also System fährt in S3 und lässt den RAM mit Strom versorgt und speichert den RAM-Inhalt in der hiberfile auf die Festplatte. Fällt der Strom aus, wird die hiberfile wieder eingelesen (nach dem normalen Start), fällt er nicht aus, wacht der Rechner einfach aus dem S3 wieder auf.

Windows synchronisiert schon beim arbeiten fleissig den Arbeitsspeicher mit dem reservierten Speicher auf der Platte...
Nein, sieh dir einfach den Zeitpunkt der letzten Änderung der hiberfile an, das ist meinstens der Systemstart. Die Datei wird nur geschrieben, wenn du in den Ruhezustand fährst (oder eben hybrider Standby mit Energie sparen).
 
@ meintobby:

Windows überträgt den Inhalt des Arbeitsspeichers eigentlich nur in zwei Fällen, nämlich
— wenn der RAM-Speicherplatz knapp wird und ein Teil als Auslagerungsdatei auf die Festplatte geschrieben werden muss
— in dem Moment, in dem du den PC in den (hybriden) Ruhezustand versetzt.

Alles andere wäre eine eher unglückliche Programmierung ;).
 
da stimmt was nicht... ich nutze energie sparen ohne die hiberfil.sys
Dann kannst du aber den Rechner auch nicht im Energiesparmodus vom Netz trennen, ohne dass er dann crasht.
Man kann den hybriden Standby auch ausschalten, aber in der Standardeinstellung ist er an und wenn man die hiberfile mit powercfg -H off deaktiviert, geht der hybride Standby natürlich auch nicht mehr, dann geht nur noch der S3.
 
meintobby, es gibt verschiedene Arten von Ruhezuständen. Bei dem einen wird der Inhalt im Speicher gelassen, der wird als "Standby" oder "Energie sparen" bezeichnet, dabei läuft der Rechner gewissermassen auf Sparflamme weiter und braucht auch weiterhin Strom. Geht ihm der aus, so ist der Speicherinhalt verloren, deshalb syncronisiert Windows vorher noch einmal die Laufwerke, schreibt also den Schreibcache weg um dann wenigstens Filesystemfehler zu vermeiden. Das dauert wirklich nicht lange und man kann es mit dem tool sync von sysinternals auch selbst auslösen. Wieviel Strom der dann noch braucht, hängt vor allem davon ab, wie gut die einzelenen Komponenten den S3 Modus unterstützen. Gerade bei SSDs gibt es da schon echt große Unterschiede.

Der Ruhezustand um den es hier geht, ist der als Hibernate bekannte, bei dem der Speicherinhalt in der Datei hyberfil.sys abgelegt und beim Aufwachen von dort wieder gelesen wird. Außerdem müssen die Controller wieder initialisiert und in den vorherigen Zustand gebracht werden, was ebenfalls eine gewisse Zeit braucht. Dafür nimmt der Rechner solange dann auch fast garkeinen Strom mehr und kann auch von der Stromversorgung getrennt werden.

Dann gibt es auch noch den Hybriden Standby-Modus, der macht beides, Ruhezustand und Standby. Es wird also der RAM Inhalt auf die Platte geschrieben und der Rechner geht in den Standby Modus. War der Strom nicht unterbrochen, so wacht der Rechner einfach aus dem Standby fast sofort wieder auf und war der Strom und damit der Speicherinhalt weg, so wird er von der Platte geladen und der Rechner wacht wie aus dem Ruhezustand wieder auf.
 
Nunja, wenn dann immer beim Arbeiten unter Windows der Arbeitsspeicher die ganze Zeit im Hintergrund synchronisert wird (also nur "verändert" wird) ist es ja bei Verwendung des Ruhemodus besser für die SSD je öfter man den Ruhezustand - anstelle des normalen Runterfahrens - nutzt.

Bei einem kompletten Neustart würde der Arbeitsspeicher ja wieder neu beschrieben werden und somit auch der reservierte Speicher auf der SSD. Beim aufwachen aus dem Ruhezustand wird dieser reservierte Bereich lediglich wieder in den Arbeitsspeicher geladen und weiter synchronisiert werden.

Habe ich einen Denkfehler? Ich habe oft gelesen, dass man den Ruhezustand auch ruhig eingeschaltet lassen kann und nur entscheidend für die Lebensdauer der SSD ist, wie häufig man diesen konkret nutzt.
 
meintobby schrieb:
@cartridge: Der Energiesparmodus benutzt doch den Arbeitsspeicher, oder? Ich kann mein Notebook jedoch vom Strom trennen und habe nach dem Reboot wieder alle Tabs bzw. Programme offen. D.h. es muss schon auf Platte geschrieben werden.
Kunststück, das Notebook hat ja einen Akku. Nimm den auch mal ab und schau, ob es dann auch noch so ist. Wenn ja, dann ist der Inhalt wirklich auf die Platte geschrieben worden.


meintobby schrieb:
D.h. Windows synchronisiert schon beim arbeiten fleissig den Arbeitsspeicher mit dem reservierten Speicher auf der Platte, sonst könnte er nicht so schnell den genutzten Arbeitsspeicher übertragen?
Das wäre mir neu. Aber bei nur 2GB und einer schnellen SSD dauert das Schreiben ja auch nicht so lange.
 
Ich habe oft gelesen, dass man den Ruhezustand auch ruhig eingeschaltet lassen kann und nur entscheidend für die Lebensdauer der SSD ist, wie häufig man diesen konkret nutzt.
Das ist die einzig richtige Schlussfolgerung von dir, der Rest den du in Beitrag 29 geschrieben hast, ist ...
 
Zuletzt bearbeitet:
@Holt: Vielen Dank, die Grundlagen über die beiden Modi sind mir aber eigentlich bekannt. Wusste nur noch nicht, dass es auch eine Mischung aus beiden gibt ;-).

Dann habe ich wohl etwas falsch verstanden, es wird nicht während des Arbeitens synchronisiert, sondern beim - bei mir Zuklappen des Laptops - der komplette Arbeitsspeicher auf die SSD übertragen?
Wieso kann es dann bei - z.B. 1GB genutzten RAM - in ca. 10sek. alles auf die SSD geschrieben werden? (Bei mir übrigens über SATA-II)
Wann der Rechner fertig ist mit schreiben wird mir durch eine LED angezeigt, ich kann also direkt nach dem Blinken dieser das Netzkabel ziehen.

Edit: @Holt: Akku ist eh draußen dabei, den nutze ich nur mobil. Auch als ich eine normale HDD genutzt habe ging es sehr schnell mit dem Übertragen des RAM.
 
Wieso kann es dann bei - z.B. 1GB genutzten RAM - in ca. 10sek. alles auf die SSD geschrieben werden? (Bei mir übrigens über SATA-II)
Auch eine SATA 2 SSD kann theoretisch ca. 270 MB/s sequentiell schreiben. Da kann sie sogar viel langsamer schreiben, um 1GB in 10 sek. wegzuschreiben.
 
SilenceIsGolden schrieb:
Das ist die einzig richtige Schlussfolgerung von dir, der Rest den du in Beitrag 29 geschrieben hast, ist ...

Das war keine Schlußfolgerung, das habe ich gelesen.

Naja und der Grund, dass meine Beiträge vielleicht nicht ganz korrekt sind liegt wohl darin, dass ich darin nicht genau Bescheid weiß und es gerne genauer wissen würde. Deshalb wiederrum frage ich hier nach ;-).
Ergänzung ()

cartridge_case schrieb:
10sek für nen gig? das ist ja mal gar nichts o.O sind doch nur 100MB/s

Auch mit normaler HDD (7200 u/min)? Habs allerdings nicht mit ner Stoppuhr gemessen...
 
Das Deaktivieren des Ruhezustandes dient nur dazu den Platz für das hyberfil.sys einzusparen. Das sind ja je nach RAM Bestückung schon einige GB und wer dann auch noch sparsam war und eine kleine SSD gekauft hat, der hat halt wenig Platz darauf zur Verfügung und verschieben lässt es sich auch nicht. Da heute aber selbst gute 128GB SSDs für unter 100€ zu haben sind, sollte das weniger ein Problem sein, als zu einer Zeit als schon eine 32GB viel mehr gekostet hat.

Diese ganzen SSD Tuning Tipps sind ja noch aus der SSD Steinzeit und damals waren die Kapazitäten eben gering und die SSD haben auch sehr langsam geschrieben, gerade bei Randomzugriffen. Die waren halt nur lesend schneller als HDDs und deshalb hat man eben alles versucht um einmal Platz zu sparen und zum anderen Schreibzugriffe zu vermeiden.

Schau Dir mal im Dauerschreibtest auf xtremesystems.org an, wieviele TB bis PB die guten SSDs heute so schaffen! Da kommt es auch nicht darauf an, wie oft man den Ruhezustand nutzt, denn diese Datenvolumen bekommt man in Jahren und Jahrzehnten bei normaler Desktopnutzung nicht zusammen. Wenn man 10TB im Jahr schreibt, dann ist das schon wirklich viel.
 
Ok, ich danke allen für die Hilfe, die Daten vom Arbeitsspeicher werden also wirklich in den paar Sekunden auf die Platte übertragen.
Hätte ich natürlich auch mit einer kurzen Rechnung drauf kommen können :).
 
meintobby schrieb:
Wieso kann es dann bei - z.B. 1GB genutzten RAM - in ca. 10sek. alles auf die SSD geschrieben werden? (Bei mir übrigens über SATA-II)
Wie schon geschrieben wurde: 1GB in 10s sind keine Herausforderung für SATA II und auch nicht für eine gute SSD. Welche hast Du denn?
meintobby schrieb:
Wann der Rechner fertig ist mit schreiben wird mir durch eine LED angezeigt, ich kann also direkt nach dem Blinken dieser das Netzkabel ziehen.
Dann ist klar, da wird der RAM Inhalt auf die Platte geschrieben.
meintobby schrieb:
Akku ist eh draußen dabei, den nutze ich nur mobil. Auch als ich eine normale HDD genutzt habe ging es sehr schnell mit dem Übertragen des RAM.
Das mag für den Akku gut sein, aber fürs Notebook i.d.R. nicht so sehr. Der Akku dient ja auch dazu, die Spannung zu stabilidieren und ist nebenbei eine USV.

cartridge_case schrieb:
wie auch mit HDD? für ne SSD wäre das laaaahmarschig, die schreiben dann mit 550MB/s ;)
Naja, 550MB/s schreiben nur die Sandforce bei ATTO also 4 Overlappung I/O und extrem komprimierbaren Daten. Da er nur SATA II hat, wären dann so 260MB/s ein realisisches Limit, wenn die SSD das packt. Die Komprimierbarkeit dürfte so mit 50% passen, also wären bei einer Sandforce etwa 1/3 über dem AS-SSD Schreibwert realisitisch.
 
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