Odium
Captain
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- Okt. 2003
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Hallo zusammen,
ich wollte mal auf ein daueraktuelles Thema zu sprechen kommen. Ich habe hierzu leider wenig Quellen, weil Googlesuchen nach Zahlen von den ganzen Treffern überlagert werden, bei der es ich um Schlagzeilen zu bestimmten Entführungen handelt, die kurzzeitig Medieninteresse wecken.
Entführungen selbst sind in den Jahren nach Husseins Sturz im Irak drastisch gestiegen. In diesem Focusartikel (2005) wird gesagt:
Die Grenze zwischen Terrorismus und normalen Kriminellen, die Leute entführen, verwischt hierbei. Es geht hier jetzt auch nicht um eine eindeutige Definition, wer zu welcher Klasse gezählt werden kann. Mir geht es bloß um das Verhalten, das man mit solchen Menschen zeigen sollte.
Die offizielle Seite ist hierbei eindeutig. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte in diesem Artikel (2005)
Inoffiziell werden Verhandlungsführer losgeschickt, die bestimmte Lösegeldförderungen klären und eine sichere Heimreise garantieren sollen.
Warum ich das hier schreibe, hat einen bestimmten Grund. Denn ich sehe jetzt zum ersten Mal, dass die Geiseln (die meistens vor der Kamera um ihr Leben flehen), nun eine andere Position einnehmen. S. Merz und J. Kantner wurden vor zwei Monaten von somalischen Piraten entführt und sagen sagen hier:
Die Frage ist also, ob wir mit ausländischen Entführern verhandeln sollten oder nicht. Auf dem Spiel steht das Leben der Deutschen, die im Ausland gefangen werden. Im Moment fährt unsere Bundesregierung zweigleisig. Nach außen hin versucht man hart und unerbittlich zu wirken, lehnt plumpe Zahlungen ab und bemüht sich um Diplomatie. Inoffiziell dagegen arbeitet man mit den örtlichen Behörden zusammen, um die Entführer entweder auszuschalten oder zu bezahlen. Die wesentlichen Impulse dagegen gehen von uns aus. In den Augen der Menschen ist das Leben "unserer" Geiseln eine hohe Summe wert und dabei spielt es keine Rolle, welche Auswirkung dies auf andere, potentielle Entführer haben könnte. Ich bin der Meinung, dass dies wesentlich dazu beigetragen hat, wie sich die Welt in den letzten Jahren entwickelt hat.
Ein Leitsatz sagt: "Never negogiate with terrorists." Das hört man zwar auch von Pressesprechern, aber im Zusammenhang mit Geiseln bricht dieses Gesetz auf.
Und so können wir hier mal darüber reden, ob es vielleicht sinnvoll wäre, eine andere Schiene zu fahren. Um langfristig das Problem der Entführungen in den Griff zu bekommen, muss sich etwas ändern. Doch eine Diskussion darüber ist schwierig, denn hierbei geht es um den Wert eines Menschenleben und daher findet eine öffentliche Diskussion darüber auch gar nicht statt. Doch wir können das vielleicht. Was passiert, wenn unsere Bundesregierung tatsächlich sagt und meint, dass nicht mehr mit Entführern, Terroristen und Hochseepiraten (grade wohl wieder in Mode) verhandeln wird? Wenn wir unseren Touristen und ausländischen Mitarbeitern (Rotes Kreuz etc) sagen, dass die Regierung nichts tun wird, um ihr Leben zu retten? Wäre das möglich? Wäre das überhaupt sinnvoll?
ich wollte mal auf ein daueraktuelles Thema zu sprechen kommen. Ich habe hierzu leider wenig Quellen, weil Googlesuchen nach Zahlen von den ganzen Treffern überlagert werden, bei der es ich um Schlagzeilen zu bestimmten Entführungen handelt, die kurzzeitig Medieninteresse wecken.
Entführungen selbst sind in den Jahren nach Husseins Sturz im Irak drastisch gestiegen. In diesem Focusartikel (2005) wird gesagt:
Dieser Artikel bei Stern (2006) widmet sich dem Preis von Deutschen im Irak, dort werden wir mit "Geldkoffern auf zwei Beinen" verglichen, weil für die Entführung eines Deutschen wohl mehr gezahlt wird als für einen anderen Europäer.Rund 50000 Iraker sollen in die Entführungsindustrie verwickelt sein. Die geforderten Lösegeldsummen reichen von 2000 bis 1,5 Millionen Dollar.
Die Grenze zwischen Terrorismus und normalen Kriminellen, die Leute entführen, verwischt hierbei. Es geht hier jetzt auch nicht um eine eindeutige Definition, wer zu welcher Klasse gezählt werden kann. Mir geht es bloß um das Verhalten, das man mit solchen Menschen zeigen sollte.
Die offizielle Seite ist hierbei eindeutig. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte in diesem Artikel (2005)
Das Auswärtige Amt zählt auf seiner 164 Treffer zum Suchwort Entführung, viele davon betreffen konkrete Reisehinweise in asiatische, afrikanische und südamerikanische Länder. Die offizielle Haltung des AA ist immer die Verhandlung mit Entführern, die Verurteilung der Tat und die Bitte um Freilassung der Geiseln.In dieser schweren Stunde sind unsere Gedanken bei den Angehörigen und Freunden der Betroffenen. Ihnen gilt unser Mitgefühl. Sie können gewiss sein, dass die Bundesregierung alles in ihrer Macht stehende tun wird, um beide so schnell wie möglich in Sicherheit zu bringen und ihr Leben zu sichern.
Inoffiziell werden Verhandlungsführer losgeschickt, die bestimmte Lösegeldförderungen klären und eine sichere Heimreise garantieren sollen.
Warum ich das hier schreibe, hat einen bestimmten Grund. Denn ich sehe jetzt zum ersten Mal, dass die Geiseln (die meistens vor der Kamera um ihr Leben flehen), nun eine andere Position einnehmen. S. Merz und J. Kantner wurden vor zwei Monaten von somalischen Piraten entführt und sagen sagen hier:
Das ist ziemlich einmalig. Normalerweise verlieren Geiseln während der Entführung und auch danach jede Objektivität und versuchen alles, um in solchen extremen Situationen am Leben zu bleiben.Wir wollten, dass diese Leute ausgeschaltet werden, damit nie wieder jemandem dieses Leid zugefügt wird. Dann wäre unser Tod wenigstens sinnvoll gewesen
[...]
Ich habe nie um Lösegeld gebettelt.
Die Frage ist also, ob wir mit ausländischen Entführern verhandeln sollten oder nicht. Auf dem Spiel steht das Leben der Deutschen, die im Ausland gefangen werden. Im Moment fährt unsere Bundesregierung zweigleisig. Nach außen hin versucht man hart und unerbittlich zu wirken, lehnt plumpe Zahlungen ab und bemüht sich um Diplomatie. Inoffiziell dagegen arbeitet man mit den örtlichen Behörden zusammen, um die Entführer entweder auszuschalten oder zu bezahlen. Die wesentlichen Impulse dagegen gehen von uns aus. In den Augen der Menschen ist das Leben "unserer" Geiseln eine hohe Summe wert und dabei spielt es keine Rolle, welche Auswirkung dies auf andere, potentielle Entführer haben könnte. Ich bin der Meinung, dass dies wesentlich dazu beigetragen hat, wie sich die Welt in den letzten Jahren entwickelt hat.
Ein Leitsatz sagt: "Never negogiate with terrorists." Das hört man zwar auch von Pressesprechern, aber im Zusammenhang mit Geiseln bricht dieses Gesetz auf.
Und so können wir hier mal darüber reden, ob es vielleicht sinnvoll wäre, eine andere Schiene zu fahren. Um langfristig das Problem der Entführungen in den Griff zu bekommen, muss sich etwas ändern. Doch eine Diskussion darüber ist schwierig, denn hierbei geht es um den Wert eines Menschenleben und daher findet eine öffentliche Diskussion darüber auch gar nicht statt. Doch wir können das vielleicht. Was passiert, wenn unsere Bundesregierung tatsächlich sagt und meint, dass nicht mehr mit Entführern, Terroristen und Hochseepiraten (grade wohl wieder in Mode) verhandeln wird? Wenn wir unseren Touristen und ausländischen Mitarbeitern (Rotes Kreuz etc) sagen, dass die Regierung nichts tun wird, um ihr Leben zu retten? Wäre das möglich? Wäre das überhaupt sinnvoll?
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