Das klingt doch schon ganz brauchbar
Meistens bieten verschiedene Modi auch noch einmal gänzlich verschiedenen Einstellungs-Sets an. Mein Panasonic erlaubt in den Modi "Standard und Kino" bspw. kaum eine Veränderung, viele Einstellungen sind grau hinterlegt.
Erst im Modus "True Cinema" oder "Custom" habe ich alle Freiheiten, das gezeigte Bild nach meinen Vorlieben anzupassen. Ein Gamma von -3 bis +3 bewegt die Gammakurve bei vielen Geräten meist (Stellung 0) in Schritten um das Standardgamma von 2.2 nach oben bis 2.4 (dürfte dann etwa -3 entsprechen) bis hin zu 1.9 (bei +3). Dabei ist ein Gamma von 2.2 eher für Tageslicht geeignet, während man in gedimmten, dunklen Räumen mit einem Gamma von 2.3 bis 2.4 weitaus besser fährt. Und dann wäre da noch die BT.1886-Kurve. Aber man findet hier sooo viele unterschiedliche Aussagen, als auch Geschmäcker im Netz und Fachartikeln. Die meisten Fachmagazine kalibrieren zum Ansehen von FullHD und UHD-Inhalten heutzutage auf BT.1886 als Gammakurven-Ziel, um TV-Geräte zu bewerten, und weichen damit mittlerweile von der alten Empfehlung des Power-Gammas von 2.4 ab (immer ausgehend davon, dass TV-Inhalte stets in dunklen Räumen betrachtet werden).
Das Gamma beschreibt die Leuchtkraft/Helligkeit (einfach ausgedrückt) zwischen Schwarz und weiß, verteilt über die Graustufen. Die Graustufen werden dabei in IRE angegeben und bewegen sich zwischen 0 IRE (schwarz) und 100 IRE (weiß). Die Hersteller haben erkannt, dass diese Merkmale immer wichtiger werden und erlauben in neueren TV-Geräten das Einstellen des Weißabgleiches, sowie der Gammakurve, meist in 10(11)-Punkten in jeweils 10%-Schritten. Von reinem Weiß (100%) über neutralem Grau (50%) bis hin zu schwarz (0%) lassen sich dann die Farbtemperatur über den Weißabgleich, als auch die Gammakurve relativ exakt kalibrieren. Gleiches gilt dann noch einmal für den Farbabgleich des gewählten Farbraumes. Dort können die Primärfarben (Rot, Grün, Blau (RGB), als auch die Sekundärfarben (Cyan, Magenta und Gelb (CMY)) auf die Norm/den Farbraum angepasst werden. Hier unterscheiden die TV-Hersteller meist zwischen zwei Modi - entweder die Farben lassen sich im RGB-Modus einstellen, sodass ausschließlich die Farbmischung reguliert werden kann (so dass Rot bspw. aus 100%Rot, 0% Grün und 0% Blau besteht), oder wenden das HSL-Modell an (H = Hue(Farbton), S = Saturation (Sättigung) und L = Luminance (Leuchtdichte)), welches wesentlich exakter arbeitet.
Wenn Du Dich das erste Mal mit HCFR angefreundet hast, wird sicherlich auch vielmehr ein Schuh draus. Die Software erlaubt das Festlegen der Kalibrierungsziele, wie Gammakurve (für Tageslicht fährst Du mit 2.2 für den Anfang richtig, was auch in HCFR der Standard ist), Farbraum (hier ist Rec709 für HDTV der Standard), als auch dem Farbmodell (RGB oder HSL).
Sollte Dein TV-Gerät eine 2-Punkt-Kalibrierung für die Farbtemperatur/den Weißpunkt erlauben, fängst Du am besten damit an. Experte 1 und Experte 2 scheinen hier die richtigen Modi zu sein. Dabei lassen sich in der Regel 6 Regler für die Farbtemperatur definieren, meist RGB-Gain und RGB-Offset genannt, oder auch RGB-High und RGB-Low. Die oberen 3 Regler (Gain/High) definieren den Weißpunkt zwischen 100% (100 IRE) weiß bis etwa 50% (50 IRE) grau, die unteren Regler (Offset/Low) die Graustufen von 50% (50 IRE) bis 10% (10 IRE). Auch das lässt sich in HCFR festlegen, ob man einen 2- oder 10-Punkt-Abgleich durchführen möchte.
Gewöhn Dich aber nicht all zu sehr an den von Dir gerade liebgewonnenn "kalten" (Neutral) Farbton. Der weicht nämlich stark vom Standard D65 (6500k (K= Kelvin) ab und liegt meist bei kühen 7000 oder 8000k. "Warm" liegt hier viel näher am Standard. Eine Kalibrierung wird auch meist zu Beginn deinen Augen auch nicht unbedingt gefallen, könnte gelb- oder rotstichig wirken, weil die Augen sich erst an die neue, warme Farbtemperatur gewöhnen müssen. Und am Ende liegt es immer noch von Deinen eigenen Präferenzen ab.
Aber kalibrieren - besonders für die digitale Bildbearbeitung - heißt nun mal auch auf einen Standard (hier: SRGB) hinzuwirken