Pentium D 840 und Extreme Edition 840 im Test: Erste Dual-Core Benchmarks

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Thomas Hübner (+2)
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Die Realisierung

Generell sind drei verschiedene Ansätze zur Realisierung einer Multi-Core-CPU vorstellbar und aus jedem Metier gab es von Intel zum IDF eine oder mehrere Lösungen zu sehen.

  • 1. Ansatz (Beispiel: „Smithfield“)
    Bereits auf dem Wafer werden zwei einzelne Kerne miteinander verknüpft und als ein Die auf das CPU-Package gebannt. Der Vorteil: Einfache Umsetzung auf Basis bestehender Technologien und wohl eher eine schnelle Notlösung. Der Nachteil: Ist einer der beiden Kerne defekt, ist die gesamte Dual-Core-CPU unbrauchbar, das Ausschussrisiko ist doppelt so hoch. Inwiefern Intel zur Hälfte defekte Smithfield-Kerne trennen und den laufenden Kern als 500er-Pentium 4-CPU vermarkten kann, ist unbekannt. Darüber hinaus hängt jede CPU für sich am FSB, der Zugriff erfolgt nicht koordiniert.

  • 2. Ansatz (Beispiel: „Dempsey“, „Presler“)
    Auf dem CPU-Package werden zwei einzelne Dies untergebracht. Defekte Kerne können ohne Umstände einzeln aussortiert werden. Auch hier scheinen beide Kerne einzeln an den FSB angebunden sein zu müssen, der Zugriff also ebenfalls nicht koordiniert stattzufinden.

  • 3. Ansatz (Beispiel: „Montecito“, u.U. „Paxville“)
    Der Dual-Core-Prozessor wird als Quasi-Single-Core-CPU entworfen und entwickelt. Neben redundanten Bereichen bietet beispielsweise der „Montecito“ ein von beiden Kernen gemeinsam genutztes Bus-Interface, über dessen Arbiter beide Recheneinheiten koordiniert auf den Bus zugreifen.

    Entgegen den beiden ersten Ansätzen ist der Montecito Punkt- und nicht Achsensymmetrisch aufgebaut
    Entgegen den beiden ersten Ansätzen ist der Montecito Punkt- und nicht Achsensymmetrisch aufgebaut

Der „Smithfield“

Den ersten Schritt in Sachen Dual-Core wird Intel in Form des „Smithfield“-Kerns wagen. Nüchtern betrachtet vereint der Smithfield zwei Prescott-Kerne in einem Die, dessen Basis, das Package, über den Sockel 775 mit dem Board verbunden wird. Die zwei Kerne besitzen jeweils 1 MB L2-Cache (nicht 2 MB wie die Prescott 2M-Prozessoren), einen FSB von 200 MHz (FSB800) und beherrschen 64 Bit, das „XD-Bit“, den „Enhanced Halt State“, Thermal Monitoring 2 und EIST (siehe auch: Intels neue Pentium 4 der 600-Serie). Während sich der aktuelle Pentium 4 Extreme Edition 3,73 GHz von seinen Pentium 4-Kollegen der 600er-Serie durch einen 266 MHz schnellen FSB (FSB1066) unterscheidet, bietet der Pentium XE 840 lediglich den altbekannten FSB800. Pentium D und XE unterscheiden sich in Zukunft vielmehr durch Intels Hyper-Threading-Technologie, über die nur der Pentium XE verfügen und somit vier virtuelle CPU-Kerne bieten wird. Genau dieser Prozessor befindet sich heute bei uns im Preview.

Prescott-2M- (oben links), Prescott- (unten links) und Smithfield-Core (rechts) verdeutlichen, dass es sich beim Pentium D und Pentium Extreme Edition um die Kombination zweier Prescott-Kerne handelt.
Prescott-2M- (oben links), Prescott- (unten links) und Smithfield-Core (rechts) verdeutlichen, dass es sich beim Pentium D und Pentium Extreme Edition um die Kombination zweier Prescott-Kerne handelt.
Intel Pentium Extreme Edition 840
Intel Pentium Extreme Edition 840

Auch wenn ein genauer Veröffentlichungstermin für den Pentium D und Pentium XE noch nicht feststeht, ist noch im 2. Quartal 2005 mit der Markteinführung zu rechnen. Fraglich bleibt, ob Intel AMDs Vorstellung des Dual-Core-Opteron-Prozessors zurvor kommen wird. Aufgrund der früheren Bereitstellung von Testsystemen ist allerdings davon auszugehen. Einen Dual-Core-Athlon-64 für den Desktop wird AMD erst im 2. Halbjahr des Jahres vorstellen. Die letzten Informationen bezüglich Spezifikationen und voraussichtlichen Straßenpreisen zur Präsentation sind der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen.

Kennung Kerne Takt pro Kern L2-Cache FSB HT Preis*
Pentium XE 840 2 3,2 GHz 2 x 1 MB FSB800 (200MHz) Ja $999
Pentium D 840 2 3,2 GHz 2 x 1 MB FSB800 (200 MHz) Nein $530
Pentium D 830 2 3,0 GHz 2 x 1 MB FSB800 (200 MHz) Nein $315
Pentium D 820 2 2,8 GHz 2 x 1 MB FSB800 (200 MHz) Nein $240
* Voraussichtlicher Preis bei Abnahme von 1000 Stück.
Intel Pentium XE 840
Intel Pentium XE 840
Intel Pentium XE 840
Intel Pentium XE 840
Intel Pentium XE 840
Intel Pentium XE 840
Intel Pentium Extreme Edition 840 oben
Intel Pentium Extreme Edition 840 oben
Intel Pentium Extreme Edition 840 unten
Intel Pentium Extreme Edition 840 unten

Die Zukunft

Auch über Pentium D und Pentium XE hinaus hat Intel den Dual-Core-Weg mit den auf dem IDF im März gezeigten Prototypen bereits klar abgesteckt. Für das Server-Segment wird Intel im 2. Halbjahr 2005 mit „Montecito“ einen weiteren 64-Bit-Itanium-Prozessor mit zwei Kernen, 24 MB L2-Cache und 1,7 Milliarden Transistoren auf den Markt bringen, während mit „Paxville“ („Truland“-Plattform, 90 nm, bis zu vier CPUs) und „Dempsey“ („Bensley“-Plattform, 65 nm, Sockel 771, bis zu zwei CPUs) im ersten Quartal Dual-Core-Xeon-CPUs das Licht der Welt erblicken sollen. 2007 wird dann der Xeon MP auf Basis des „Whitefield“-Chips mit mehr als zwei Kernen im Rahmen der „Reidland“-Plattform erwartet. Im Desktop-Markt soll Anfang 2006 der in 65 nm gefertigte „Presler“ die Nachfolge des „Smithfield“ antreten und bereits Ende 2005 will Intel mit den „Yonah“ (65 nm) den ersten Dual-Core-Mobile-Prozessor in geringen Stückzahlen liefern, der dann Anfang 2006 (höchstwahrscheinlich ein Jahr nach Einführung der „Sonoma“-Plattform) in Serie gehen soll. Nach eigenen Angaben sollen Intels Dual-Core-CPUs Ende 2006 einen Anteil von 85 % (Workstation) respektive 70 % (Desktop) an den Absatzzahlen halten.

Further on the horizon, Intel plans to deliver additional processors with two or more cores for mobile, desktop and server platforms. At present, the company has many dual-core and multi-core designs in development.