Sapphire Radeon HD 2600 XT X2 im Test: CrossFire unter Windows Vista

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Wolfgang Andermahr
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Beurteilung

Nachdem ATi monatelang ohne ernsthafte Konkurrenz gegen die GeForce 8600 GTS dagestanden hat, ist das selbst ernannte Gegenstück, die Radeon HD 2600 XT X2, nun endlich in Marktnähe gekommen. In den nächsten Tagen sollten erste Karten verfügbar sein. Allerdings fragen wir uns, warum ATi die Dual-RV630-GPU-Karte explizit gegen Nvidias GeForce 8600 GTS stellt – denn in der Praxis ist sie weder preislich, noch performancetechnisch deren direkter Gegenspieler. Stattdessen bietet das ATi-Produkt eine spürbar höhere Geschwindigkeit, aber auch einen spürbar höheren Preis, womit man definitiv ein anderes Segment als die GeForce 8600 GTS bedient.

In der Auflösung 1280x1024 ohne Anti-Aliasing sowie anisotrope Filterung schlägt sich die Sapphire Radeon HD 2600 XT X2 wacker gegen die Konkurrenz und setzt sich problemlos vor die immer noch beliebte Radeon X1950 Pro. An die Radeon X1950 XTX kommen die zwei Rechenkerne jedoch nicht heran, dazu fehlen knapp 15 Prozent an Leistung. Dafür lässt man locker die alte High-End-Karte von Nvidia, die GeForce 7900 GTX, hinter sich. Die GeForce 8600 GTS agiert etwa 40 Prozent langsamer als die Sapphire Radeon HD 2600 XT X2. Unter 1600x1200 ergibt sich ein quasi identisches Bild. Die Direct3D-10-Grafikkarte lässt die GeForce 7900 GTX sowie die Radeon X1950 Pro alt aussehen, zur Radeon X1950 XTX fehlen aber noch 17 Prozent. Die Radeon HD 2600 XT X2 ist 52 Prozent schneller als die GeForce 8600 GTS.

Mit den beiden qualitätssteigernden Features sieht es für die R6x0-GPUs weniger gut aus, denn die G8x-Generation von Nvidia verliert in dieser Disziplin teils deutlich weniger an Leistung. So rückt die Radeon X1950 Pro unter 1280x1024 auf 16 Prozent heran, während die Radeon X1950 XTX mit einer Differenz von 34 Prozent ein gutes Stück davon ziehen kann. Die GeForce 8600 GTS kann ein Wenig aufholen, liegt mit einem Rückstand von 32 Prozent aber noch weit zurück. Dieselben Verhältnisse sieht man in der anspruchsvolleren Auflösung 1600x1200, einzig prozentual liegen die 3D-Beschleuniger weiter auseinander. In den Direct3D-10-Benchmarks schlägt sich die Radeon HD 2600 X X2 ebenfalls ordentlich, obwohl CrossFire dort nicht immer effektiv funktioniert.

Gegen die in etwa gleich teure GeForce 8800 GTS 320 bleibt der 3D-Beschleuniger aber chancenlos.

Sapphire Radeon HD 2600 XT X2
Sapphire Radeon HD 2600 XT X2

Einen weiteren Minuspunkt kassiert die Sapphire Radeon HD 2600 XT X2 in der Lautstärke. Die beiden Axiallüfter sind zwar nicht wirklich nervtötend, brummen aber zu jeder Zeit mit einem gut hörbaren, dumpfen Ton vor sich hin, der unter Windows unangenehm auffällt. Ein ruhiges Arbeiten ist nur schwer möglich, da man die Grafikkarte selbst in einem geschlossenen Gehäuse noch gut ausmachen kann. Angenehm unauffällig ist das Sapphire-Produkt hingegen unter Last, da die zwei Lüfter nicht merklich schneller drehen. Im Spielen liegt der Lautstärkepegel absolut im grünen Bereich und ist sogar als „gut“ zu bezeichnen.

Die Leitungsaufnahme der Radeon HD 2600 XT X2 ist erwartungsgemäß relativ hoch. Während eine einzelne RV630-GPU zu gefallen weiß, liegt die Leistungsaufnahme der Dual-GPU-Karte manchmal gar über dem Niveau einer schnelleren GeForce 8800 GTS. Die Ausstattung ist Sapphire ordentlich gelungen.

Fazit

Da wir den Marktpreis der Sapphire Radeon HD 2600 XT X2 noch nicht kennen und uns nur eine offizielle Preisempfehlung von 249 Euro bekannt ist, fällt es derzeit etwas schwer, den 3D-Beschleuniger abschließend zu beurteilen, obwohl er – rein von der Leistung her – einen recht positiven Eindruck hinterlassen hat. Mit der Radeon HD 2600 XT X2 stößt ATi erstmals in eine Performanceregion vor, in der es keine wirkliche Konkurrenz in Form einer einzelnen Karte gibt. Die (günstigere) GeForce 8600 GTS ist merklich langsamer, während die gleich teure GeForce 8800 GTS 320 schneller ist. Und genau das ist das Problem. Stellt man Preis und Leistung in Relation, ist die Sapphire Radeon HD 2600 XT X2 zu teuer.

Gegen zwei einzelne Radeon-HD-2600-XT-Karten mit 512 MB, die mit etwa 220 Euro zu Buche schlagen, zeigt sich die Karte mit den Argumenten „Nur ein PCIe-Slot ist belegt“ und „Möglicherweise wird Quad-CrossFire in Zukunft freigeschaltet“ zwar noch gewappnet. Gegen die GeForce 8800 GTS 320, die deutlich schneller ist, wird es jedoch schon schwerer.

Wir raten also dazu bei der Radeon HD 2600 XT X2 erst einmal abzuwarten, bis der Preis etwas gesunken ist. Dann ist die Grafikkarte unter Umständen einen genaueren Blick wert, da es performancetechnisch keinen direkten Gegenspieler gibt. Unabhängig davon sollte man auf jeden Fall noch warten, bis geklärt ist, ob die Dual-GPU-Karte auch in Zukunft auf einem nForce-Mainboard laufen wird, oder ob es in unserem Fall reiner „Zufall“ war, dass diese Konstellation funktioniert hat.

Wie wir soeben offiziell von AMD informiert worden sind, wird eine Radeon HD 2600 XT X2 trotz gegenteiliger Aussagen der Hersteller auf sämtlich im Handel erhältlichen PCIe-Mainboards im CrossFire-Modus funktionieren.

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