Gamerheadsets im Test I: Vier Headsets für Spieler im Vergleich

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Jirko Alex
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Software oder Windowssteuerung

Die umfangreichsten Steuerungsmöglichkeiten der drei Testprobanden bietet das Logitech G35. Dessen Software muss allerdings auch erst aus dem Internet herunter geladen werden, was automatisch innerhalb einer Installationsroutine geschieht, die startet, wenn man die beigelegte CD einlegt. Die Konfigurationssoftware des Logitech-Headsets erlaubt dann die Belegung der drei programmierbaren G-Tasten. Jeder Taste kann sowohl eine Anwendung als auch eine zugehörige Aktion zugewiesen werden. Hierbei stehen gängige Audio-Player (von Winamp über iTunes bis zu DVD-Abspielsoftware) zur Auswahl. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, zwei spezielle Headset-Features auf die G-Tasten zu legen. Hierzu gehören die Stimmenverzerrung sowie allgemeine Toneinstellungen wie die Bass-, Treble- oder Mikrofonlautstärke. Die drei Tastenbelegungen können in verschiedenen Profilen gespeichert werden, die allerdings nicht über das Headset sondern nur über die Software ausgewählt werden können.

In einem weiteren Teilbereich des Logitech-Konfigurationsfensters gibt es eine Pegelsteuerung, die auch die Höhen- und Bass-Regelung dediziert zulässt. Die Lautstärke kann auch über einen Regler in der Ohrmuschel des Headsets angepasst werden, der Rest ist allerdings weitgehend nur in der Software konfigurierbar. Dazu zählt auch die Mikrofonlautstärke. Das Mikrofon kann allerdings über eine spezielle Taste in der Ohrmuschel stumm geschaltet werden, wobei in der Software festgelegt wird, ob und wie dieser Zustand durch eine LED im Mikrofonarm signalisiert wird.

Im dritten Konfigurationsbereich kann man die Art der Stimmenverzerrung festlegen, sofern diese gewünscht wird. Zur Auswahl stehen etwa eine Alien-, Cyborg- oder Troll-Stimme. Dabei muss die Stimmlage der eigenen Stimme festgelegt werden. Bei einer männlichen Stimme sollte daher die Vorauswahl „tief“ oder „sehr tief“ gewählt werden, damit die verzerrte Stimme nicht zu hoch oder zu tief wiedergegeben wird. Man kann sich seine Ansagen selbst anhören, damit die Einstellung überprüft werden kann.

Das große Dolby-Headphone-Logo ist hingegen nur noch eine reine Anzeige, die aufleuchtet, wenn man das Logitech G35 per Wählschalter in den Surround-Modus gebracht hat. Einen Surroundeffekt wird man allerdings auch dann erst hören, wenn das Quellmaterial ebenfalls über mehr als zwei dedizierte Kanäle verfügt. Ist dies der Fall, steht der Zeitpunkt der letzten Surroundsound-Wiedergabe inklusive Datum und Uhrzeit in der Logitech-Software.

Software des eDimensional-Headsets

Das eDimensional AudioFX Pro 5.1 sowie das Steelseries 5H V2 USB werden als CMedia-USB-Kopfhörer erkannt. Sie setzen beide auf eine Standardsoftware für CMedia-Geräte. Diese bietet neben diversen Equalizer-Effekten für die Tonwiedergabe und das Mikrofon auch die Möglichkeit, eine virtuelle Mehrkanalausgabe aus dem Quellmaterial zu erzeugen. Wirklich schön ist die Software nicht anzusehen, zumal sie nicht auf die Headsets zugeschnitten ist. Gerade das eDimensional-Produkt bietet mit Funktionen wie der LED-Beleuchtung oder der Bass-Vibrationsfunktion Spielraum für weitere Software-Optionen. Auf der anderen Seite werden recht umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten geboten, die es so etwa bei Logitechs Software nicht gibt.

Windowssteuerung für das Razer Megalodon 7.1 Surround

Noch weniger personalisierte Software wird bei Razer geboten, nämlich gar keine. Das Headset wird einfach nur mit dem PC verbunden und dort automatisch als „Razer Megalodon“ erkannt. Die Konfiguration ist daher auch nur über die Windows-Mittel möglich. Immerhin wird das Headset korrekt als 7.1-Headset erkannt. Zwar stehen zumindest unter Windows Vista einge Funktionen wie die Bassverwaltung, die Lautsprecherauffüllung oder eine Raumkorrektur zur Verfügung. Diese Erweiterungen sind allerdings auf die Verwendung mit einem Lautsprechersystem ausgelegt, weshalb sie bei einem Headset nichts bringen. Die Steuerung des Razer Megalodon erfolgt daher quasi ausschließlich über die Fernbedienung, die aus diesem Grunde auch mehr als nur Basis-Features bietet.

Tragekomfort

Der Tragekomfort von Headsets ist ein sehr wichtiges Kriterium bei der Entscheidung. Man könnte meinen, da entsprechende Produkte bereits seit Jahren verfügbar sind, würden die hier getesteten Probanden durchweg keine Schwächen aufweisen. Dem ist aber nicht so. So erfüllen sowohl das eDimensional AudioFX Pro 5.1 als auch das Steelseries 5H V2 USB noch am ehesten die Hauptkriterien. Sie bieten nicht nur auf dem Papier ohrumschließende Ohrmuscheln, sondern auch in der Realität; kein Polster liegt etwa auf den Ohrläppchen auf. Gleichzeitig lässt sich der Kopfbügel so einstellen, dass er den Kopf tatsächlich auch berührt, ohne dabei auf einen Punkt zu drücken. Das eDimensional AudioX Pro 5.1 ist insgesamt relativ leicht, was das Tragen angenehmer macht. Der Anpressdruck der Ohrmuscheln ist gut. Sie drücken nicht zu sehr und sitzen auch nicht locker. Allerdings merkt man dem Headset die Materialauswahl beim Auf- und Absetzen an. Es quittiert jede Strukturbelastung mit wahrnehmbarem Knarzen und Knacken. Das Steelseries-Headset kennt derlei Attitüden nicht. Trotz eines etwas höheren Gewichts sitzt das Headset sehr angenehm auf dem Kopf; auch der Anpressdruck stimmt. Hier fühlt man sich schnell wohl.

Von knarzigem Plastik ist beim Logitech G35 und beim Razer Megalodon 7.1 Surround nichts zu hören. Beide Headsets besitzen jedoch Nachteile bei den Kopfbügeln, wenn auch unterschiedlicher Art. Beim Razer-Headset besteht das Problem darin, dass der Kopfbügel selbst bei kleinster Einstellung keinen Kontakt zum Kopf hat, weshalb das Headset nur durch den aufgebauten Druck anliegt. Das mag kein Nachteil sein, wenn man es ohnehin so handhaben will. Wer jedoch ein Verrutschen in jedem Fall vermeiden will, wird sich sein Headset sicherlich gerne so einstellen wollen, dass es auch an mindestens drei Punkten am Kopf anliegt. Hinzu kommt, dass die Ohrmuscheln zwar oval geformt sind, dabei aber relativ rund ausfallen, sodass es passieren kann, dass sie nicht alle „Ohrtypen“ komplett umschließen. Teilweise lag die Polsterung auf den Ohrläppchen auf, was nicht direkt unangenehm war, aber besser geht. Dennoch stimmt der Anpressdruck auch auf Dauer.

Das Problem des Logitech G35 liegt – wie erwähnt – ebenfalls beim Kopfbügel. Dieser berührt den Kopf zwar, allerdings nur an einem sehr kleinen Fleck. Da der Bügel relativ gerade gebogen ist, kann es auch nicht anders sein. Besser wäre ein runderer Bügel, der die Last und den Druck gleichmäßiger auf den Schopf verteilt. Je nach gewählter Größe des Logitech G35 kann der Druck bereits beim Aufsetzen stören. Prinzipiell reicht es auch, den Kopfhörer so weit einzustellen, dass nur die Ohrmuscheln anliegen und durch Druck halten. Wer es anders aber lieber hat, muss fummeln und wird kaum einen gleichmäßigen Druck über den Kopf einstellen können. Die Größe und Form der Ohrmuscheln ist allerdings gut und der Anpressdruck insgesamt gut dosierbar.