16 Prozessoren im Test: Neuer Parcours, aktuelle Ergebnisse

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Volker Rißka
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Fazit und Empfehlung

Was lässt der umfangreiche Test am Ende für Schlüsse zu? Viele, sehr viele. Beide Hersteller haben ihren Job wirklich gut gemacht in diesem Jahr. Zuerst ging AMD in die Offensive und mit dem Phenom II und der 45-nm-Fertigung war das graue Jahr zuvor ganz schnell vergessen. Nach den ersten Modellen zu Beginn des Jahres folgten zur Jahresmitte die Flaggschiffe der Serie, zum Herbst hin dann die echte Mainstream-Palette in Form vieler Athlon-II-Modelle mit zwei, drei oder auch vier Kernen. Dass sich insbesondere diese als Preis-Leistungs-Tipp herausstellen, wurde schnell klar, denn für unter 100 Euro bieten sie dennoch Leistung satt.

Wirft man den Blick über die 100-Euro-Grenze, wird es ungleich schwerer. Die Vier-Kern-Prozessoren aus der Phenom-II-Familie von AMD fangen bereits bei 110 Euro an – dagegen ist kaum ein Kraut gewachsen. Intel hat in dem Budget-Segment nur die Q8000-Serie, die aufgrund des geringeren Takts und beschnittenen L2-Caches oft das Nachsehen hat. Denn man muss dort auch die Aufpreise zu den weiteren Modellen sehen, so kostet beispielsweise ein Phenom II X4 955 Black Edition auch nicht einmal mehr 130 Euro. Ein Core 2 Quad Q8400 von Intel mit 2,66 GHz dürfte gegen diesen Prozessor genau so alt aussehen wie ein Q8200 gegen den X4 925. Für den Gamer ist deshalb im Preisbereich bis 130 Euro der AMD die bessere Wahl.

Prozessor-Round-Up
Prozessor-Round-Up

Liebäugelt man allerdings mit der Marke von 150 Euro, wird es richtig spannend. Hier trifft sich AMDs schnellstes Modell mit dem kleinsten „Lynnfield“-Prozessor, dem Core i5-750. An diesem Prozessor ist kaum etwas Negatives zu finden. Einerseits besticht der Core i5-750 durch eine beeindruckend niedrige Leistungsaufnahme im Idle auf dem Windows-Desktop, kann aber gleichzeitig ein äußerst schneller Prozessor sein. In den Spielen mit geringer Auflösung hängt er das 733 MHz schnellere Modell von AMD teilweise sehr deutlich ab, unter realen Bedingungen in hoher Spiele-Auflösung liegen beide nur drei Prozent auseinander – hier allerdings zu Ungunsten des Lynnfield. Am Ende entscheidet in der Preisklasse wohl die persönliche Vorliebe, ob es ein AMD Phenom II X4 965 Black Edition werden soll, oder ob man mit dem Core i5-750 warm wird.

Schaut man preislich in den Regionen über 150 Euro, ist nur noch Intel anzutreffen. Die beiden schnellsten Prozessoren kommen aus der Core-i7-Familie, einer basiert auf dem knapp 14 Monate alten „Bloomfield“-Prozessor, der andere auf dem im September 2009 vorgestellten Lynnfield. Im Bereich der Anwendungen ist gegen diese mit Hyper-Threading ausgestatteten Prozessoren quasi kein Kraut gewachsen. Die teilweise beachtliche Mehrleistung lässt sich Intel aber auch teuer bezahlen, denn mit Preisen jenseits der 400 Euro sind die beiden Probanden aus unserem Test wahrlich keine Schnäppchen.

Bleibt noch der Blick auf die vermeintlich „alten“ Modelle. Der Core 2 Quad Q6600 als erster Mainstream-Vier-Kern-Prozessor gehört Ende 2009 wirklich langsam zum alten Eisen. Mit 2,4 GHz ist in einigen Bereichen nicht mehr viel zu gewinnen. Deutlich besser steht da der Q9550 da, der sich in Sachen Performance nicht verstecken muss, dem aber angesichts der starken Konkurrenz von AMD sein zu hoher Preis schadet. Die Core 2 Duo aus der 8000er-Familie schlagen sich nach wie vor wacker, haben jedoch ebenfalls mit den stetig sinkenden Preisen der Prozessoren von AMD mit mehr als zwei Kernen zu kämpfen.

Höchste Zeit für Intel den Bereich zu verstärken, was in nicht einmal zwei Wochen in Form der „Clarkdale“-Prozessoren geschehen soll. Diese versprechen höhere Performance bei geringerem Energiebedarf und noch so einige Überraschungen. Das Jahr 2010 startet also auch im Bereich der Prozessoren wie das Jahr 2009 begann: mit einer Offensive. Nur das jetzt nicht AMD am Zug ist sondern der Erzrivale Intel.

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