Razer Naga 2012 und Logitech G600 im Test: Vieltastenmäuse im Vergleich

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Martin Eckardt
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Erfahrungen

Sowohl die Razer Naga 2012 als auch die Logitech G600 überzeugen im Alltags- und Spielgeschehen durch ihre unheimlich großen Aktionsradien, von denen nicht nur MMO-Freunde profitieren können. Alle Nutzer, die in ihren Anwendungen häufig wiederkehrende Eingabeabfolgen tätigen müssen, beschleunigen ihr Handeln mit den beiden Mäusen unter Umständen enorm. Grundvoraussetzungen für diesen potentiellen Gewinn sind jedoch die Bereitschaft sich von bisherigen Gewohnheiten im Umgang mit der Maus lösen zu können sowie die Fleißarbeit zur sauberen Konfiguration und Belegung der zahlreichen Bedienelemente mit den entsprechend gewünschten Funktionen. In jedem Fall sollte klar sein, dass die Umstellung auf den Umgang mit einer Naga oder G600, insbesondere natürlich die zielsichere Nutzung der Daumentasten, ein echter Lernprozess ist, der gerne einige Tage beansprucht. Insofern sollte man sich bei beiden Schreibtischflitzern nicht unbedingt vom Ersteindruck verleiten lassen.

Retail-Verpackungen von Naga 2012 sowie Logitech G600
Retail-Verpackungen von Naga 2012 sowie Logitech G600

Beide Mäuse arbeiten auf Grundlage ihrer aktuellen Sensorik ausgesprochen zuverlässig, setzen Bewegungen praktisch verzögerungsfrei um und agieren auf gängigen Pad-Untergründen (Holz, Textil oder granulierten Kunststoffen) punktgenau und ohne Beanstandungen. Die Logitech G600 lässt sich sogar auf transparenten Flächen (Plexiglas, unbeschichtetes Glas, durchsichtiger Kunststoff) ohne Murren betreiben, währen Razers Naga 2012 hier den Dienst einstellt. In der Praxis dürfte diese Einschränkung jedoch nur für die wenigsten Anwender ein echtes Problem darstellen.

Erheblich kritischer ist da das Verhalten der Naga-Twin-Eye-Abtastung beim Anheben und Absetzen der Maus zu sehen. Die Razer besitzt eine relativ große Lift-off-Distanz von über zwei Millimetern (Höhe, ab welcher die Abtastung beim Anheben unterbrochen wird). Überdies verspringt der Zeiger beim schnellen Aufsetzen der Maus erheblich und relativ unkontrollierbar um einige Zentimeter, was besonders für Spieler, die mit niedrigen Sensibilitäten agieren, weite Wege zurücklegen und ihre Maus daher häufig umsetzen müssen, kaum akzeptabel ist. Einige Anwender berichten im Zusammenhang mit der Razer Precision-3.5G-Abtastung gar von leichtem Mauszeiger-Zittern bei stark aufgedrehtem Bass. Wir konnten ein solch sensibles Verhalten, was auf leichten, bassinduzierten Schwingungen des Tisches basiert, trotz stark aufgedrehten Subwoofers mit der Naga 2012 nicht beobachten.

Ebenso unbeeindruckt von den Problemen der Naga zieht die G600 ihre Kreise. Der Avago ADNS 9800 besticht nicht nur durch seine ausgesprochen gefällige Präzision, sondern zeigt sich auch beim Umsetzen mit einer ebenso niedrigen Lift-off-Distanz in Kombination mit einem kaum versetzenden Mauszeiger bei der Landung von seiner besten Seite.

Razer Naga 2012 und Logitech G600 im Vergleich

In puncto Zeigerkorrektur haben beide Spielermäuse erwartungsgemäß keine Schwierigkeiten. Bei der Razer Naga 2012 sind potentielle Begradigungseingriffe standardmäßig deaktiviert und auch bei der Logitech G600 muss sich der Anwender nicht mit Angle-Snapping herumärgern, kann dieses als Funktion jedoch wie beschrieben in der Konfigurationssoftware unter „Korrigieren ungerader Mausbewegungen“ zuschalten.

Beide Mäuse sind mit USB-Kabeln von zwei Metern Anschlusslänge ausgestattet, welche zum Schutz vor Brüchen mit entsprechenden Gewebemänteln ausgestattet sind. Dabei gestaltet Logitech den Strang der G600 etwas dicker und elastischer, während das Kabel der Naga 2012 beim Knicken die Deformationen länger beibehält.