Logitech G710+ im Test: Mechanisch. Und trotzdem leise.

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Max Doll
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Fazit

Eine mechanische und gleichzeitig leise Tastatur, die in ihrem Anschlagsverhalten Rubberdome-Schaltern ähnelt? Dieses Unterfangen ist Logitech gelungen. Die G710+ ist zwar kein Silent-Keyboard, auf jeden Fall aber mit einer angenehmen Lautstärke zu betreiben, was zusammen mit den MX „brown“ Umstieg und Eingewöhnung für Gummiglocken-Nutzer vereinfacht.

Auch das durchdachte Layout zählt zu den Pluspunkten des „Gaming“-Gerätes. Die sinnvolle Aufteilung und Abgrenzung der Zusatztasten sorgt abseits der etwas schmal geratenen Ausführung für gute Nutzbarkeit, das Lautstärke-Wählrad ist eine stets sinnvolle Komfortoption. Den Alltag erleichtern die Handballenauflage und die übersichtliche, ausgereifte Software, die nicht nur Spiele, sondern auch Alltagsanwendungen im Blick behält. Dass Makros nicht auf Hardwareebene ausgeführt werden können, sich damit gegebenenfalls blocken lassen und die Tastatur nicht komplett programmierbar ist, dürfte hingegen allenfalls Hardcore-Anwender stören.

Logitech G710+
Logitech G710+

Leider fällt neben Licht auch Schatten auf die G710+. Dabei ist nicht so sehr die auf der Zweitbelegungen bauartbedingt nur heterogene Ausleuchtung gemeint, sondern vor allem der Rückfall in glänzende Klavierlack-Zeiten. Warum gerade ein Peripherie-Spezialist in die Untiefen schmutzanfälliger Oberflächen rutscht, bleibt das Geheimnis des Herstellers. Ohne „Used-Look“ kommt die Tastatur gerade um das Lautstärke-Wählrad nicht aus. Die Fuge zwischen Tastenbett und Rahmen des Chassis weist die gleichen Nachteile auf und ließe sich vermeiden, wie zahlreiche Konkurrenten mit einteiliger Gehäuseoberseite gezeigt haben. Zum (schlechten) Standard gehört auch die Positionierung des USB-Hubs, welcher wieder einmal an der Unterseite der Gehäuse-Rückwand im alltäglichen Gebrauch kaum zu erreichen ist – ein Checklisten-Feature.

Abseits der Klavierlack-Origie bewegt sich Logitech allerdings auf einem üblichen Qualitätsniveau, sodass die Kritik sich auf einem höheren Niveau bewegt; den Matchball vergibt der Hersteller allerdings.

Aufgrund des durchdachten Layouts sowie der vernünftigen Software erweist sich die G710+ schlussendlich „nur“ als ein gutes Produkt, welches bei der Suche nach einem hochwertigen Eingabegerät in die engere Auswahl genommen werden darf und vor allem durch die über die Dämpfungsringe verringerte Einstiegshürde in die Welt mechanischer Schalter glänzt. Speziell diejenigen, die mit der Schmutzempfindlichkeit leben können, machen mit der Tastatur für rund 125 Euro daher auf keinen Fall etwas falsch, zumal der Preis im Anbetracht der bereits vormontierten Dämpfungsringe fair bleibt. Alternativ lohnt ein Blick auf die 25 Euro günstigere CM Storm Trigger oder die Gigabyte Osmium mit ähnlichem Funktionsumfang und linearen Schaltern.

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