AMD Radeon R9 290X im Test: Konkurrenz für Titan. Für 500 Euro.

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Wolfgang Andermahr
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Tessellation-Leistung

Tessellation ist eines der wichtigsten Features der DirectX-11-API, das für eine bessere Bildqualität genutzt werden kann. Mittlerweile setzen auch zahlreiche DirectX-11-Titel auf die Möglichkeit, die Geometrie auf recht einfache Art und Weise zu erweitern. Bisherige AMD-GPUs hatten jedoch bei der Tessellation-Leistung deutliche Nachteile gegenüber der Konkurrenz aus dem Hause Nvidia. Durch das verdoppelte Front-End und damit die doppelte Anzahl an Tessellation-Einheiten sowie eine Verbesserung dieser selbst hat AMD der Hawaii-GPU jedoch auf die Sprünge geholfen. Inwieweit sich das auswirkt, testen wir mit theoretischen Programmen wie dem „SubD11“-Sample aus dem DirectX SDK von Microsoft sowie mit speziellen 3D-Programmen wie dem Heaven-Benchmark von Unigine.

DirectX SDK SubD11
04008001.2001.6002.000Bilder pro Sekunde (FPS) 12345678910111213141516171819202122232425262728293031

Der SubD11-Test aus dem DirectX-SDK von Microsoft zeigt eine ziemlich merkwürdige Tessellation-Leistung der Radeon R9 290X. So ist sie bei niedrigeren Tessellation-Faktoren deutlich über der der Radeon HD 7970 GHz Edition angesiedelt und schlägt selbst eine GeForce GTX Titan. Dass die Leistung bei höheren Faktoren deutlich abfällt ist zwar wenig verwunderlich, doch der Einbruch ist auf der Hawaii-Karte enorm. Selbst bei mittleren Faktoren kann sich die neue Grafikkarte nicht mehr von der alten Generation absetzen und ist teils gar langsamer als diese. Das zieht sich bis in die hohen Faktoren hinein, sodass die GeForce GTX Titan dann in etwa die vierfache Leistung aufzeigt.

Wir vermuten an dieser Stelle einen Treiberfehler, da sich die Radeon R9 290X eigentlich anders verhalten müsste. So ist die Tessellation-Leistung der Hawaii-GPU bei gleichem Takt theoretisch doppelt so hoch wie beim Tahiti-Vorgänger (vier anstatt zwei Tessellation-Einheiten) und zudem wurde das Off-Chip-Buffering bei hohen Faktoren verbessert. Bei hoher Tessellation-Last zeigt sich davon aber gar nichts mehr. AMD selbst gibt zwar an, dass die internen Verbesserungen primär bei niedrigen Tessellation-Faktoren nützlich sind (da bei höheren die ganze Renderpipeline ineffektiv wird), jedoch müsste Hawaii Tahiti dennoch immer überflügeln können. AMD möchte sich dies intern einmal genauer ansehen.

Diagramme
Tessmark
  • Moderate:
    • AMD Radeon R9 290X
      645
    • Nvidia GeForce GTX Titan
      584
    • AMD Radeon HD 7970 GHz
      552
  • Normal:
    • AMD Radeon R9 290X
      519
    • Nvidia GeForce GTX Titan
      482
    • AMD Radeon HD 7970 GHz
      424
  • Extreme:
    • Nvidia GeForce GTX Titan
      331
    • AMD Radeon R9 290X
      267
    • AMD Radeon HD 7970 GHz
      215
  • Insane:
    • Nvidia GeForce GTX Titan
      166
    • AMD Radeon R9 290X
      82
    • AMD Radeon HD 7970 GHz
      75
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Dasselbe Phänomen zeigt sich in leicht abgeschwächter Form im TessMark und im Stone-Giant-Test. Je mehr Tessellation man nutzt, desto weniger kann sich die Radeon R9 290X von der Radeon HD 7970 GHz Edition absetzen. Einzig der Heaven-Test von Unigine zeigt zumindest in etwa die Ergebnisse, die man erwarten könnte. Je mehr Tessellation genutzt wird, desto größer wird der Abstand zwischen den beiden AMD-Produkten.