LG G5 360 VR im Test: Kopfschmerzen und Schwindel mit Leichtigkeit

Nicolas La Rocco
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LG G5 360 VR im Test: Kopfschmerzen und Schwindel mit Leichtigkeit

Leichte VR-Brille

Zum Mobile World Congress ging LG im Frontalangriff auf Samsung los und zog dessen VR-Brille Gear VR während der Vorstellung des G5 ins Lächerliche. Als Teil der LG Friends, den Modulen für das aktuelle Smartphone-Topmodell G5, stellte LG im Februar die 360 VR vor. Die erste VR-Brille von LG kostet 279 Euro und umschließt das Sichtfeld weit weniger als die HTC Vive, Oculus Rift oder eben auch Samsungs Gear VR. Die 360 VR sitzt wie eine normale Brille auf der Nase. Das soll lästige Abdrücke im Gesicht verhindern. Außerdem fehlt ihr ein aufwendiges Gurtsystem, zwei einfache Bügel halten LGs VR-Brille. Das wiederum soll verhindern, die Frisur des Trägers zu zerstören.

Fliegengewicht im Vergleich zur Gear VR

LG verfolgt eine ganz andere Herangehensweise beim Aufbau der 360 VR als Samsung bei der Gear VR. Bei Samsung muss das Smartphone in die Brille gesteckt werden, bei LG befinden sich stattdessen zwei kleine Displays in der Brille, die benötigte Rechenleistung liefert exklusiv ein per USB Typ C 2.0 angeschlossenes G5.

Die LG 360 VR wird per USB Typ C angeschlossen und ist klein und leicht

Das Weglassen des Smartphones ist eine Methode, um das Gewicht zu reduzieren. Aber auch ohne dieses wiegt die Gear VR bereits 318 Gramm, während die 360 VR mit Kabel laut Waage nur 140 Gramm wiegt. Mit G5 sind es zusammen 296 Gramm.

2 × 720p auf 1,88 Zoll

LG verbaut pro Auge ein 1,88 Zoll großes IPS-Display mit einer Auflösung von 960 × 720 Bildpunkten. Daraus ergibt sich eine hohe Pixeldichte von 638 ppi – auf dem Papier ein weitaus höherer Wert als zum Beispiel die 461 ppi pro Auge der Oculus Rift.

Die Pixeldichte mag bei LG zwar auf dem Papier höher sein, die Auflösung selbst fällt bei Oculus, HTC und Samsung nominell betrachtet aber höher aus. Vor allem Oculus und HTC gelingt es darüber hinaus, mit aufwendig gefertigten und deshalb teuren Fresnel-Linsen den Screendoor-Effekt stark zu minimieren und die Auflösung der Brillen höher erscheinen zu lassen.

Fehlende Immersion

Messen muss sich die 360 VR aber weniger mit diesen beiden, im Vergleich sehr teuren und zudem leistungsstarke PCs voraussetzenden VR-Brillen, sondern mit Samsungs Gear VR. Der größte Vorteil der 360 VR ist im Direktvergleich auch ihr größter Nachteil: Die VR-Brille sitzt ganz bewusst so entwickelt nicht auf dem Gesicht auf. Das verhindert zwar Abdrücke, zerstört aber auch vollständig die VR-Immersion. Anstatt sich in das Geschehen versetzt zu fühlen, werden die Inhalte klar vor dem Träger abgespielt. Dass der Einstieg in die virtuelle Welt nicht gelingen will, liegt aber auch daran, dass Umgebungslicht ungehindert von allen Seiten der Brille eindringen kann.

Konfiguration mit Vor- und Nachteilen

Die Ersteinrichtung der 360 VR geht einher mit dem ersten Anschluss an das G5 per USB Typ C 2.0. Über den LG Friends Manager wird der 360 VR Manager auf das Smartphone nachgeladen und installiert, weitere als die vorinstallierten Inhalte liefert der zum Zeitpunkt des Tests aber noch leere vrChannel. Ein Annäherungssensor in der Brille aktiviert selbige, kurz darauf kann in wenigen Schritten die Ersteinrichtung stattfinden. Diese besteht primär daraus, anhand der dreh- und verschiebbaren Linse die Schärfe und den Augenabstand einzustellen und das Bedienkonzept zu erlernen.

Bei der Konfiguration der Linsen ist es etwas ärgerlich, dass diese nicht während des Tragens eingestellt werden können. Bei Samsungs Gear VR gibt es außerhalb der Brille ein Rädchen, um den Abstand vom Smartphone zu den Linsen und somit die Schärfe einzustellen. Bei LG findet die Einstellung an den Linsen selbst statt. Das hat den Vorteil, dass die Schärfe individuell pro Auge definiert werden kann, verhindert aber auch, dass die Einstellung beim Tragen vorgenommen werden kann. Sitzt die 360 VR vor den Augen, sind die Linsen nicht mehr mit den Fingern erreichbar.

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