Alphacool Eisbrecher im Test: Radiator mit Netzgewebe für mehr Kühlleistung

Thomas Böhm
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Alphacool Eisbrecher im Test: Radiator mit Netzgewebe für mehr Kühlleistung

Einleitung

Radiatoren in PC-Wasserkühlungen sollen die vom Wasser aufgenommene Wärme an die Umgebung abgeben. In Modding-Projekten mit auffälligen Kühlkreisläufen sollen die Wärmetauscher aber auch ein Hingucker sein. Auch zu diesem Zweck hat Alphacool die dezent beleuchtete Radiatorserie „Eisbrecher“ entwickelt.

Grundsätzlich unterscheiden sich die Radiatoren von Flüssig- und Luftkühlungen nicht, das Prinzip ist immer dasselbe: Wärme soll über eine möglichst große Oberfläche an die Raumluft abgegeben werden. Bei ausladenden Luftkühlern sind dafür in der Regel Aluminiumlamellen zuständig, während in Custom-Wasserkühlungen Wärmetauscher aus Kupfer für den Austausch eingesetzt werden. Kupfer anstelle von Aluminium ist besonders wichtig, um zu verhindern, dass chemische Reaktionen zwischen über das Wasser verbundenen verschiedenen Metallen stattfinden können.

Radiatortechnologie hat sich jahrelang bewährt

Gängige Radiatoren in Wasserkühlungen teilen die einströmende Flüssigkeit auf mehrere dünne Kanäle auf und führen sie durch den Korpus des Wärmetauschers, bevor sie auf der gegenüberliegenden Seite in einer Vorkammer wieder gesammelt und zurückgeleitet werden. Zur Vergrößerung der Oberfläche befinden sich zwischen den einzelnen Kanälen Lamellen aus Metall, an denen die Wärmeenergie der (meist durch Gehäuselüfter beschleunigten) Umgebungsluft übertragen wird.

Dieses Konzept wird seit Jahren effektiv eingesetzt. Lediglich Unterschiede in den Lamellendichten gibt es zwischen verschiedenen Herstellern. Damit wird festgelegt, ob ein Radiator besser mit schneller oder langsamer drehenden Lüftern harmoniert, ohne aber das zugrunde liegende Prinzip anzutasten.

Bekannte Technik optimiert neu aufgelegt

Alphacool möchte durch eine leichte Modifikation die Kühlleistung nun aber noch weiter steigern. Mit dem „Eisbrecher“ erhält die seit Jahren auf dem Markt erhältliche NexXxoS-Serie Zuwachs: Durch eine löchrige Gewebematte (die sogenannte „air breaker mat“) zwischen einem äußeren Aluminiumgehäuse des Radiators und den Lamellen des 45 Millimeter tiefen kupfernen Radiatorkerns soll die vom angebrachten Ventilator bewegte Luft optimal durch den Radiator geführt werden. Durch Luftbrechung und Umverteilung sollen tote Stellen wie etwa der Bereich hinter der Nabe des Lüfters aktiv belüftet werden. In der Theorie steigt dadurch die effektive Kühlfläche.

Alphacool Eisbrecher 240 mit vorinstalliertem „Shroud“ in Wabenstruktur
Alphacool Eisbrecher 240 mit vorinstalliertem „Shroud“ in Wabenstruktur

Der Eisbrecher stellt damit eine vorinstallierte Alternative zu sogenannten Shrouds dar: Lüftervorkammern, die den Abstand zwischen Ventilator und Radiator vergrößern, sollen den gleichen Effekt erzielen. Ob sich die Modifikation des NexXxoS-Radiators im Inneren des Eisbrechers bewährt, klärt der Test des 240-Millimeter-Modells. Zur besseren Einordnung der Messergebnisse darf zudem das gesamte Radiator-Portfolio von Alphacool im ComputerBase-Testsystem seine Leistung demonstrieren.

Bezeichnung Abmessungen (L × B × H) Lamellendichte Preisempfehlung
NexXxoS ST30 240 278 × 124 × 30 mm 16 FPI 52,96 Euro
NexXxoS XT45 240 277 × 124 × 46 mm 12 FPI 63,95 Euro
Eisbrecher 240 292 × 132 × 56 mm 12 FPI 94,95 Euro
NexXxoS UT60 240 277 × 124 × 60 mm 10 FPI 80,96 Euro
NexXxoS Monsta 240 280 × 124 × 86 mm 10 FPI 95,99 Euro

Die einzelnen 240-Millimeter-Radiatoren unterscheiden sich nicht nur in der Tiefe, die von 3 bis knapp 9 Zentimeter reicht, sondern auch in der Lamellendichte: Diese wird in FPI (Fins per inch; Lamellen je Zoll) angegeben und gibt zusammen mit der Tiefe des Radiators einen Hinweis darauf, wie groß der Luftwiderstand ausfällt – auch wenn der Vergleichstest von ComputerBase gezeigt hat, dass Lüfter nicht speziell für Radiatoren optimiert sein müssen, um effektiv zu funktionieren.

Pauschal gilt, dass schlanke Radiatoren und Wärmetauscher mit geringer Lamellendichte für langsam drehende Lüfter optimiert sind, während hohe Lamellendichten und dicke Radiatoren besser mit hohen Drehzahlen skalieren. Sehr tiefe Radiatoren mit einer Dicke von 60 Millimetern und mehr werden außerdem oft im Push-Pull-Betrieb mit einer Lage drückender und einer Lage saugender Ventilatoren betrieben, um die Kühlleistung noch weiter zu optimieren – analog kann ein Lüftersandwich aber auch auf schlankeren Radiatoren eingesetzt werden, um gleiche Wassertemperaturen bei geringerer Drehzahl zu erreichen.

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