Western Digital: Mit NAND-Flash und großen HDDs zum Rekordumsatz

Michael Günsch
28 Kommentare
Western Digital: Mit NAND-Flash und großen HDDs zum Rekordumsatz

Mit ordentlich Rückenwind durch das NAND-Flash-Geschäft von SanDisk konnte Western Digital im letzten Quartal die Erwartungen von Analysten übertreffen. Zwar fiel der HDD-Absatz zehn Prozent niedriger als vor einem Jahr aus, doch erfreuten sich große Helium-HDDs für Server hoher Nachfrage.

Umsatz so hoch wie noch nie

Mit knapp 4,9 Milliarden US-Dollar erzielte Western Digital im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2017 einen neuen Umsatzrekord und konnte das Ergebnis gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 47 Prozent übertreffen. Erstmals seit der kostspieligen Übernahme des Flash-Speicher-Herstellers SanDisk wurden zudem wieder schwarze Zahlen vermeldet: Der Nettogewinn beträgt 235 Millionen US-Dollar.

CEO Steve Milligan sprach von einem „starken“ Quartalsergebnis, das durch die „hervorragende operative Abwicklung“ in einem „günstigen Marktumfeld“ ermöglicht worden sei. Von einer „gesunden Nachfrage“ nach Enterprise-Festplatten mit hohem Speichervolumen, sämtlichen NAND-Flash-Produkten sowie Client-HDDs war die Rede. Besonders die großen Helium-Festplatten erfreuten sich großer Nachfrage, hier hatte der Konzern zudem neue Modelle mit 12 und 14 Terabyte in Aussicht gestellt.

Quartalsergebnisse Western Digital (Fiskaljahr)
-1.00001.0002.0003.0004.0005.000Millionen US-Dollar 3Q 20094Q 20091Q 20102Q 20103Q 20104Q 20101Q 20112Q 20113Q 20114Q 20111Q 20122Q 20123Q 20124Q 20121Q 20132Q 20133Q 20134Q 20131Q 20142Q 20143Q 20144Q 20141Q 20152Q 20153Q 20154Q 20151Q 20162Q 20163Q 20164Q 20161Q 20172Q 2017

Absatzrückgang bei allen HDD-Gruppen

Die Zahl der insgesamt ausgelieferten HDDs sank gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum allerdings von 49,7 auf 44,8 Millionen und damit um fast 10 Prozent. Alle Segmente verloren, doch besonders stark ausgeprägt ist der Rückgang beim Absatz von Desktop-HDDs mit einem Minus von 20 Prozent. Dafür zeigten sich die durchschnittlichen Verkaufspreise (ASP) mit 62 US-Dollar stabil und sogar einen Dollar höher als vor einem Jahr.

HDD-Absatz nach Segment in Mio. Einheiten
Segment Q2 FJ2016 Q2 FJ2017 Delta
Notebook 15.318 14.709 -4,0 %
Desktop 12.458 9.920 -20,4 %
Consumer Electronics 8.461 8.241 -2,6 %
Branded 6.443 5.510 -14,5 %
Enterprise 7.008 6.382 –8,9 %
Gesamt 49.688 44.762 -9,9 %

SanDisk treibt den Umsatz

Anhand der ernüchternden Zahlen vom HDD-Geschäft wird deutlich, dass das positive Quartalsergebnis vor allem auf dem Verkauf von NAND-Flash-Produkten beruht. Der bisher nur knapp ausgeführte Finanzbericht (PDF) liefert hierzu keine näheren Details. Finanzchef (COO) Mike Cordano machte aber keinen Hehl daraus, dass die „Umsatz-Synergien“ im Zuge der SanDisk-Übernahme zum starken Quartal beigetragen haben. Der gestiegene Umsatz mit Client-Produkten sei vor allem auf Client-SSDs und Embedded-Produkte zurückzuführen.

Ausblick auf das dritte Quartal

Die anhaltend hohe Nachfrage nach Flash und SSDs begünstigt auch den weiteren Ausblick. Ein großes Thema ist die gemeinsam mit Toshiba entwickelte neue Generation 3D-NAND (BiCS3), deren Massenfertigung in diesem Jahr in Fahrt kommen soll. Im März soll zudem der Spatenstich für die neue Fab6 erfolgen, die langfristig die Kapazitäten zur NAND-Produktion steigern wird.

Für das laufende dritte Quartal des Fiskaljahres 2017 prognostiziert Western Digital einen Umsatz im Bereich von 4,55 Milliarden US-Dollar.

Ein neuer CTO

Eine neue Personalie in der Führungsetage hatte Western Digital ebenfalls zu vermelden: Martin Fink, ehemals Leiter der HP Labs von Hewlett Packard Enterprise, löst Steve Campbell als neuer Chief Technology Officer (CTO) ab. Campbell war 20 Jahre bei Western Digital beschäftigt und werde nun eigene Ziele verfolgen.