Deutsche Telekom: Mehr Umsatz, doch der Brexit schmälert den Gewinn

Andreas Frischholz
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Deutsche Telekom: Mehr Umsatz, doch der Brexit schmälert den Gewinn
Bild: Deutsche Telekom

2016 war für die Deutsche Telekom prinzipiell ein gutes Jahr. Der Konzern verzeichnet sowohl bei den Kunden als auch beim Umsatz einen Zuwachs. Nur beim Gewinn hapert es etwas: Aufgrund der Brexit-Entscheidung war eine Abschreibung in Milliardenhöhe fällig.

Brexit verursacht Abschreibungen in Milliardenhöhe

Konzernweit hat die Deutsche Telekom im Jahr 2016 einen Umsatz von 73,1 Milliarden Euro erwirtschaftet, im Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs um 5,6 Prozent. Einen Dämpfer musste die Telekom aber beim Gewinn verzeichnen. Bereinigt blieb der Konzernüberschuss zwar mit 4,1 Milliarden Euro im Gesamtjahr stabil. Berechnet man aber die Sondereinflüsse mit ein, ist es ein Rückgang um 17,8 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro, weil Abschreibungen auf die Anteile beim britischen Telekommunikationsanbieter BT Group fällig waren.

Telekom-Chef Tim Höttges begründet das mit der Brexit-Entscheidung: Seit dem Referendum „hat sich der Kurs der Aktie deutlich verschlechtert und das britische Pfund hat knapp 10 Prozent an Wert verloren“. Letztlich führte das zu einem Wertverlust, der sich mit 2,2 Milliarden Euro im Konzernüberschuss der Telekom bemerkbar macht.

Leichte Verluste in Deutschland trotz positiven Breitbandgeschäft

Das Umsatzplus verdankt die Telekom vor allem dem Geschäft der Tochter T-Mobile US, dank vieler Neukunden stieg dort der Umsatz im Jahr 2016 um 16,3 Prozent auf 37,3 Milliarden Dollar. Im Deutschland-Geschäft verzeichnete die Telekom hingegen einen Rückgang um 1,7 Prozent auf 22 Milliarden Euro. Begründet wird das mit geringeren Umsätzen bei den Endgeräten im Mobilfunk sowie dem nach wie vor anhaltenden Rückgang des klassischen Telefongeschäfts. Diese Verluste kann auch das Wachstum im Breitbandgeschäft noch nicht vollständig ausgleichen.

Da ist die Telekom aber mit der Entwicklung zufrieden. Allein im vierten Quartal 2016 schaltete der Konzern 674.000 neue „glasfaserbasierte“ Breitbandanschlüsse. Damit sind aber nicht direkte Glasfaseranschlüsse (FTTB/H) gemeint, unter diesem Segment laufen bei der Telekom sämtliche FTTC-Varianten wie etwa Vectoring. Die machen auch den Löwenanteil aus, FTTB/H-Anschlüsse spielen in der Strategie der Telekom praktisch keine Rolle.

6,8 Millionen „glasfaserbasierte“ Anschlüsse

Im gesamten Jahr 2016 wurden 2,4 Millionen dieser glasfaserbasierten Anschlüsse geschaltet, ein Plus von 56 Prozent gegenüber Ende 2015, sodass die Telekom nun insgesamt auf 6,8 Millionen kommt. Das wirkt sich dann auch auf Angebote wie Magenta Eins aus, diese Pakete haben mittlerweile 3 Millionen Kunden gebucht.

Mit dem Geschäftsjahr ist Telekom-Chef Höttges nun zufrieden, der Konzern habe gehalten, was versprochen wurde. „Basis unseres starken Wachstums bleiben dabei die hohen Investitionen in unsere Netze“, so Höttges. Für 2017 wird nun erwartet, dass der Trend weitergeht: Das US-Geschäft legt zu, Deutschland bleibt stabil und für Europa wird ein leichter Rückgang prognostiziert.