DDR4 RAM: Weitere Preissteigerungen im Jahr der Wachablösung

Volker Rißka
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DDR4 RAM: Weitere Preissteigerungen im Jahr der Wachablösung

Der Preisanstieg von DDR4-Speicher soll auch im zweiten Quartal anhalten, durchschnittlich 12,5 Prozent teurer soll es noch einmal werden. Im Jahr des Generationenwechsels von DDR3 zu DDR4 wird der Arbeitsspeicher damit jetzt so teuer wie seit vielen Jahren nicht mehr.

Im Jahr 2014 mit der Prozessorgeneration Haswell-E als High-End-Desktop-Lösung nur in einem kleinen Marktsegment eingeführt, hat sich DDR4-Speicher in den letzten beiden Jahren zum Mainstream-Modell entwickelt. Dabei half in erster Linie auch der günstige Preis, denn die Module des neuen Standards waren nicht teurer als DDR3-Speicher mit teilweise sogar geringeren Taktraten. Im Jahr 2017, in dem DDR4-Speicher den Vorgänger DDR3 erstmals auch offiziell überholen wird, wird der steigende Preis ein wenig zur Bremse, kann die Entwicklung aber nicht aufhalten.

DDR4 überholt DDR3 als wichtigster Speicherstandard
DDR4 überholt DDR3 als wichtigster Speicherstandard (Bild: IC Insights)

58 Prozent Marktanteil soll DDR4-Speicher in diesem Jahr erzielen, während DDR3 SDRAM auf 39 Prozent abrutscht, erklärt IC Insights in einer Studie. Binnen zwei Jahren hatte DDR4-Speicher bereits einen Anteil von 45 Prozent erreichen können, was insbesondere an Intels Plattformen lag: Dort wurden vom Notebook über den Desktop bis hin zum Server nahezu alle neue Prozessoren nur noch mit DDR4-Speicherunterstützung ins Rennen geschickt, was der schnellen Marktdurchdringung des neuen Speicherstandards half. Pünktlich zur Wachablösung dieses Jahr ist auch AMD mit an Bord gegangen, Ryzen unterstützt mit dem Standard DDR4-2.667 derzeit sogar den bisher offiziell schnellsten Speicher.

Die Preise sollen noch weiter steigen

AMDs neuer Ryzen-Plattform stehen die steigenden Preise aber ebenfalls ein wenig im Weg, kostet ein 16-GByte-Kit der schnelleren Sorte doch schnell 120 bis 130 Euro und damit mehr als viele B350-Mainboards der neuen PC-Systeme. Laut einer Erhebung der Speicherbörse DRAMeXchange in Asien soll dies auch das gesamte zweite Quartal über anhalten, die Preise weiterhin leicht steigen, rund 12,5 Prozent werden genannt.

Deutlich wird dies auch beim Blick in den deutschen Handel. Im März 2016 kostete ein 16-GByte-Kit DDR4-2.133 56 Euro aufwärts (3,50 Euro pro Gigabyte), im Juni 2016 waren es nur noch 52 Euro, Ende August bereits wieder 63 Euro – dort stand der Preis auch noch im Oktober. Im Dezember stieg der Preis bereits auf 88 Euro, jetzt sind es 112 Euro. Theoretisch gibt es hier und da Module mit Preisen ab 5,50 Euro pro Gigabyte, oft aber nur in Gesamtgrößen der Speicherkits von 32 GByte – oder als SO-DIMM. 7 Euro pro Gigabyte DDR4 müssen realistisch gesehen mindestens eingeplant werden, insbesondere dann, wenn Speicher mit 2.667, 3.000 oder gar 3.200 MHz und mehr zum Einsatz kommen soll.

Bei DDR3-1.600 sieht es nahezu gleich aus. Im März 2016 waren rund 3,60 Euro pro Gigabyte oder am Ende 58 Euro für das 16-GByte-Kit bestehend aus zwei Modulen nach Standard DDR3-1.600 fällig, im Juni waren es noch 54 Euro, Anfang September kostete das gleiche lieferbare Speicherkit fast 68 Euro, im Oktober dann bereits 71 Euro, wenn es denn direkt lieferbar sein soll. Nach 89 Euro im Dezember 2016 sind es nun ebenfalls rund 105 Euro. Auch hier gibt es einige Exoten die noch etwas günstiger sind, 6,50 Euro pro Gigabyte sollten aber auch bei DDR3-Speicher nun mindestens eingeplant werden.

Entspannung für Endkunden könnte es frühestens im zweiten Halbjahr geben, wenngleich die Vorzeichen bisher schwer abzuschätzen sind. Zwar wollen alle Speicherhersteller die Produktion ausbauen und auf neue, kleinere Fertigungstechnologien setzen, doch kommt das bisher nicht so stark und schnell in Fahrt wie ursprünglich gedacht, berichtet DRAMeXchange weiter. Die erwartete Erholung könnte demnach noch etwas länger auf sich warten lassen und/oder nicht so groß ausfallen wie vermutet.