Western Digital: SanDisk macht sinkende HDD-Verkäufe mehr als wett

Michael Günsch
25 Kommentare
Western Digital: SanDisk macht sinkende HDD-Verkäufe mehr als wett
Bild: Western Digital

Nach Umsatz und Absatz bleibt Western Digital auch im jüngsten Quartal der Weltmarktführer bei HDDs. Der Vorsprung gegenüber Seagate ist gering. Beide haben deutlich weniger Festplatten verkauft als vor einem Jahr. Die zusätzlichen Einnahmen durch SanDisk-Produkte mit NAND-Flash bringen Western Digital deutlich mehr Geld.

Das dritte Geschäftsquartal 2017 hat Western Digital mit einem Umsatz von 4,649 Milliarden US-Dollar abgeschlossen. Dies ist zwar kein neuer Rekord, doch das Wachstum seit der SanDisk-Übernahme zeigt sich erneut deutlich: Gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum (noch ohne Umsatz von SanDisk) stiegen die Einnahmen um 65 Prozent. Der Nettogewinn konnte von 74 auf nun 248 Millionen US-Dollar mehr als verdreifacht werden.

Q3 FJ2016 Q3 FJ2017 Delta
Umsatz 2,822 Mrd. USD 4,649 Mrd. USD +65 %
Nettogewinn/-verlust 74 Mio. USD 248 Mio. USD +235 %

Im Vergleich zum Erzrivalen Seagate erwirtschaftete Western Digital in den vergangenen drei Monaten knapp 74 Prozent mehr Umsatz und 28 Prozent mehr Profit. Allerdings drücken noch die hohen Kosten der SanDisk-Übernahme auf das Ergebnis.

Quartalsergebnisse Western Digital (Fiskaljahr)
-1.00001.0002.0003.0004.0005.000Millionen US-Dollar 3Q 20094Q 20091Q 20102Q 20103Q 20104Q 20101Q 20112Q 20113Q 20114Q 20111Q 20122Q 20123Q 20124Q 20121Q 20132Q 20133Q 20134Q 20131Q 20142Q 20143Q 20144Q 20141Q 20152Q 20153Q 20154Q 20151Q 20162Q 20163Q 20164Q 20161Q 20172Q 20173Q 2017

CEO Steve Milligan sprach von einer „guten Nachfrage nach allen NAND-basierten Produkten, sowie auch nach Capacity-Enterprise- und Client-Hard-Drives“. Während der Bedarf an NAND-Flash in nahezu allen Bereichen hoch ist, sind es beim Magnetspeicher vor allem die HDDs mit hoher Speicherkapazität. Sowohl Western Digital als auch Seagate haben inzwischen Festplatten mit bis zu 12 TByte im Programm, die aber erst in den folgenden Quartalen für Umsatz sorgen werden.

Mehr Bytes, trotz deutlich weniger HDDs

Seagate hat im Jahresvergleich rund acht Prozent weniger Festplatten verkauft. Bei Western Digital ist der Trend ähnlich, das Minus beträgt sogar gut neun Prozent. Mit 39,1 Millionen Einheiten gegenüber 36,4 Millionen HDDs bei Seagate bleibt Western Digital Marktführer nach Stückzahl.

HDD/SSD-Absatz von Western Digital im Jahresvergleich
Q3 FJ2016 Q3 FJ2017 Delta
Absatz (Exabyte, HDD + SSD) 63,0 74,2 +17,8 %
Absatz (Stück, nur HDD) 43,1 Mio. 39,1 Mio. -9,3 %

Trotz des geringeren durchschnittlichen Verkaufspreises von 63 US-Dollar (Seagate: 67 US-Dollar) reicht es auch beim Umsatz für die Spitzenposition bei Festplatten. Western Digital hat demnach rund 2,463 Milliarden US-Dollar mit HDDs eingenommen, bei Seagate waren es mit 2,424 Milliarden US-Dollar geringfügig weniger.

HDDs weiterhin als größtes Standbein

Herkömmliche Festplatten machten somit 53 Prozent des Gesamtumsatzes von Western Digital aus. Genaue Verkaufszahlen für NAND-Flash-Produkte wie SSDs hat das Unternehmen nicht vorgelegt. Doch ist klar, dass das NAND-Geschäft eine zunehmend größere Rolle spielt. Gemeinsam mit Partner Toshiba setzt das Unternehmen große Hoffnungen auf den neuen 3D-NAND, der in der dritten Generation (BiCS3) erstmals in hoher Auflage gefertigt werden soll. Noch in diesem Kalenderjahr sollen mehr als Dreiviertel der 3D-NAND-Produktion auf die neue Generation mit 64 Zellebenen (Layer) entfallen.

Der Ausblick stimmt optimistisch

Für das laufende vierte Quartal des Fiskaljahres 2017 erwartet Western Digital eine Umsatzsteigerung auf 4,8 Milliarden US-Dollar. Die Bruttomarge wird auf etwa 40 Prozent und der Gewinn pro Aktie auf 2,55 bis 2,65 US-Dollar geschätzt. Die Ankündigungen vom gestrigen Donnerstag stimmen positiv: Im vorbörslichen Handel steht die WDC-Aktie bei gut 92 US-Dollar und liegt damit acht Prozent im Plus.

Nvidia GTC 2024 (18.–21. März 2024): ComputerBase ist vor Ort!