Facebooks Quartalszahlen: Rekord-Gewinne trotz politischer Krise

Andreas Frischholz
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Facebooks Quartalszahlen: Rekord-Gewinne trotz politischer Krise
Bild: Andrew Feinberg | CC BY 2.0

Zumindest wirtschaftlich kann sich Facebook derzeit nicht beklagen. Im dritten Quartal verzeichnete das soziale Netzwerk neue Rekorde beim Gewinn und Umsatz. Politisch ist die Lage allerdings brisant. Der US-Kongress untersucht derzeit, wie russische Gruppen die sozialen Netzwerke im US-Präsidentschaftswahlkampf ausnutzten.

Sattes Plus beim Umsatz und Gewinn

Ein Erfolg sind für Facebook die Quartalszahlen. „Unsere Community wächst weiter und die Geschäfte laufen gut“, sagte Mark Zuckerberg angesichts der Ergebnisse. So verzeichnete der Konzern im dritten Quartal 2017 einen Umsatz von 10,33 Milliarden US-Dollar, ein Zuwachs um 49 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Mit 10,41 Milliarden US-Dollar stammt der Großteil davon aus dem Werbegeschäft, wobei 88 Prozent auf das Mobilsegment entfallen.

Noch besser lief es beim Gewinn. Den konnte Facebook um 79 Prozent steigern – von 2,61 Milliarden US-Dollar im dritten Quartal 2016 auf nunmehr 4,71 Milliarden US-Dollar.

Weiter zulegen kann das soziale Netzwerk auch bei den Nutzerzahlen. Im September konnte sich Facebook bei den täglich aktiven Nutzern im Vergleich zum Vorjahresmonat um 16 Prozent auf 1,37 Milliarden steigern. Monatlich aktive Nutzer sind es nun 2,07 Milliarden Nutzer, was ebenfalls ein Plus von 16 Prozent ist.

Die Börse quittierte die Ergebnisse zunächst wohlwollend. Nachdem die Quartalszahlen verkündet wurden, stieg der Kurs auf den Höchststand von 182,90 US-Dollar pro Aktie. Mittlerweile hat der Kurs aber nachgelassen, aktuell wird die Aktie bei knapp unter 178 US-Dollar notiert.

US-Kongress untersucht Rolle der sozialen Netzwerke im Präsidentschaftswahlkampf

Erklären lässt sich das mit der Warnung, die Zuckerberg samt den Quartalszahlen verkündete. Denn aktuell untersucht der US-Kongress, inwieweit russische Gruppen die sozialen Netzwerke ausnutzten, um in den amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf einzugreifen. Und bei der Anhörung am Dienstag mussten Vertreter von Facebook, Google und Twitter einräumen: Der Einfluss von ausländischen Gruppen war deutlich größer als man zunächst eingestehen wollte.

Allein Facebook spricht von insgesamt 126 Millionen Nutzern in den USA, die zwischen 2015 und 2017 Inhalte wie Berichte und Kommentare in der Timeline gesehen haben, die von russischen Gruppen lanciert worden sind. Twitter vermeldete, 2.752 von Russland aus gesteuerte Konten sowie 36.000 Bots identifiziert zu haben, die während der Wahl rund 1,4 Millionen Beiträge absetzten. Ebenso räumte Google Manipulationsversuche über YouTube ein, die Rede ist von 1.108 Videos, die russischen Gruppen zugeordnet werden konnten.

Bei der Anhörung verurteilte Facebooks Chefjustiziar Colin Stretch laut einem Bericht der New York Times zwar die Einflussnahme, doch wirklich zufrieden waren die Abgeordneten nach der Anhörung nicht. Dianne Feinstein, Senatorin der Demokraten, sagte gegenüber The Hill: „Ich bin gestern Abend mit großer Enttäuschung nach Hause gegangen. Ich stellte konkrete Fragen und ich erhielt vage Antworten.

Insbesondere für Facebook wird die Luft also dünner, das soziale Netzwerk steht angesichts der Debatten um Fake News und Hatespeech ohnehin schon unter Druck. Und so verkündete dann Mark Zuckerberg bei der Vorstellung der Quartalszahlen: „Wir wollen ernsthaft den Missbrauch auf unseren Plattformen verhindern.“ Das könne dann sogar Einfluss auf die Ergebnisse haben, denn man wolle „so viel in die Sicherheit“ investieren, dass es „sich auf unsere Rentabilität auswirken wird“.

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